Ansichten eines Informatikers

Über die blitzartige Verwurstung der Toten von Hanau

Hadmut
21.2.2020 20:24

Es tut mir leid. Aber ich kann mich der öffentlich-rechtlich verkündeten Einheitsmeinung nicht anschließen.[Nachtrag]

Zwar behaupten sie alle, sie wären so schockiert und so betroffen und so in Gedanken bei Toten und Angehörigen – noch bevor sie wussten, wer das überhaupt war, und auch jetzt weiß man kaum mehr als die Namen, da kann nur der, der in seinen Gedanken sehr schwach, dünn und billig ist, mit selbigen schon bei welchen sein, die er nicht kennt – aber sie hatten alle nichts eiligeres zu tun, als die Toten noch bevor sie kalt waren sofort parteipolitisch auszuschlachten. Unsere hoheitlichen, (mehr oder weniger) gewählten, öffentlich-rechtlichen und selbsternannten Leichenfledderer fragen vor dem Ausweiden gar nicht erst nach einem Organspendeausweis.

Die einzigen, die sich nach meiner Kenntnis bisher seriös und vertretbar zu dem Vorfall geäußert haben, war die Polizei. Und von den Staatsanwaltschaften habe ich bisher auch nichts gehört oder gelesen, was ich kritisieren könnte.

Warum hält sich eigentlich niemand an Bitte und Hinweis derer, die mit Abstand am meisten über die Sache wissen, nämlich der Polizei?

Geht es vielleicht eher darum, die Sache möglichst schnell zu verwursten, solange das alles noch warm ist, Schock und Entrüstung die Leute empfänglich und unkritisch machen, bevor man irgendetwas gegenteiliges faktisches hört?

War das nicht in Chemnitz so, dass man laut schrie, die sächsischen Rechten hätten ein jüdisches Restaurant überfallen, und inzwischen hieß es, man habe einen Täter aus Norddeutschland, einer linken Hochburg? Hatten wir nicht neulich den Anschlag auf die Synagoge in Halle, als alle „Rechtsradikal!” schrieen, und war das nicht – ich bin mir ad hoc jetzt nicht ganz sicher, ob es dieser Fall war, aber ich glaube, der war es – der Fall, als es schlagartig ruhiger wurde, nachdem in irgendwelchen Schriften zu lesen war, der Täter sei antikapitalistisch, also aus linken Motiven heraus unterwegs gewesen, er Juden als Kapitalisten töten wollte?

Kann das vielleicht sein, dass die alle sofort mit Propaganda losrannten, um das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist, solange es sich eignet? Schnell lostöbern, bevor etwas herauskommt, was nicht passt?

Der Zeitpunkt

Das kam erstaunlich passend.

Gerade gibt es das Problem „Thüringen”, das auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene auftreten kann.

Gerade müssen diverse Parteien den Standpunkt vertreten, warum man Stimmen der AfD – obwohl gewählt – nicht als relevant ansehen will.

Gerade hat man ein Gesetz vorgelegt, wonach Provider sogar die Passworte herausgeben müssten, Kampf gegen Rechts. Nicht nur technischer Blödsinn (weil man Passworte gefälligst nicht speichert), sondern rechtsstaatlich hoch kritisch und verfassungswidrig, weil der, der das Passwort hat, dann ohne richterlichen Beschluss unbegrenzt zugreifen und auch löschen, ändern, fälschen, im Namen anderer versenden kann. Staatlicher Identitätsdiebstahl.

Das Netzdurchsetzungsgesetz will man verschärfen.

Jemand schrieb mir, irgendwo wolle die SPD ein Gesetz, dass Gesetze nicht mit Stimmen der AfD erlassen werden können.

Die Social Media sollen alles sperren, was politisch nicht passt, und selbst kleine Anbieter sollen IP-Adressen und so weiter rausgeben können.

Und noch mehr. Ich habe den Überblick verloren. Da rollt gerade eine riesige Lawine von Diktatursymptomen und -maßnahmen auf uns zu. Und begleitend dazu der Dauerlärm „gegen Rechts”.

Einen passenderen Zeitpunkt hätte man kaum wählen können.

Ich will keineswegs behaupten, dass das inszeniert war, eine Korrelation oder Koinzidenz ist ja noch keine Kausalität.

Aber es passte vom Zeitpunkt her so ideal in die aktuellen politischen Ziele von rot-rot-grün-schwarz-gelb, dass man das begierigst ausgenutzt und ausgesaugt hat, wie so ein Vampir, der an einer blutenden frischen Leiche vorbeikommt.

Und die Crypto-Affäre ist auch raus aus dem Medien. An die erinnert sich schon wieder keiner mehr.

Da werden sich eine Menge Leute sehr, sehr über die Wahlkampfhilfe und die Ablenkung gefreut haben.

Strategische Mordführung?

Sieht man sich allerdings an, wie weit derjenige neben der Spur lief und psychische Probleme hatte, würde es mich zutiefst interessieren, ob der sich da von selbst in seine Welt eingemauert hat, oder ob der als labile Persönlichkeit empfänglich für Einwirkungen Dritter war und wessen. Das Prinzip, nicht selbst zu morden, sondern sich labile Figuren zu suchen und diese „aufzubauen” ist nicht neu, das ist das Standardschema der Geschichte politischer Morde.

Ich will’s mal so sagen: Mir ist schon oft aufgefallen, dass es die „strategische Prozessführung” gibt, bei der man sich als Strohmann irgendeine arme, willenlose, aber in der Sache passende Figur sucht, castet, finanziert, und die dann als Strohmann vorschickt, während die Klagen und Verfassungsbeschwerden andere in seinem Namen für ihn schreiben, mitunter in Absprache mit den Richtern selbst. Dass man den passenden „Fall” sucht, um politisch entscheiden zu können. Warum soll das nur vor Gerichten so sein? Könnte es nicht auch eine „strategische Mordführung” geben?

Die Mordarithmetik der Presse

Mal aufgefallen?

Wenn zehn politisch Erwünschte kulturell Frauen abstechen, dann sind das Einzelfälle, nur von regionaler Bedeutung.

Wenn ein Einzelner zehn Leute absticht, dann wird das subtil anders bezeichnet: Einzeltäter.

Zehn Mörder = Einzelfall-Sache. Halt ne andere Kultur.

Ein Mörder = Brennpunkt, Krisenfall, die Regierung muss handeln.

Die Güldür Güldür Show

Wievielen Leuten ist bekannt, dass es vor wenigen Tagen in Berlin am Tempodrom nach einer türkischen Comedy-Show vor dem Ausgang zu einer Schießerei kam, bei der einer starb, einer lebensgefährlich verletzt wurde und es drei weitere Verletzte gab? Nur eine Knarre mehr, und es hätte ähnlich viele Tote gegeben. Auf den Toten wurde mehrmals geschossen.

Wie, wurde nicht groß berichtet? Ja, ist Regionalsache. Einzelfall. Auch wenn man von mehreren Tätern ausgeht. Schüsse in die Beine, gilt als Warnung im Clan-Milieu. Nicht überregional nachrichtenrelevant. Kein politischer Handlungsbedarf. Kein Zusammenhang mit migrationsfreundlichen Parteien.

Alle Härte des Rechtsstaates? Nöh, also nicht hier.

Unschuldsvermutung

Seit Monaten, eigentlich Jahren, aber immer stärker, und seit gestern nochmal viel stärker, stehen wir unter einem Dauerfeuer von Propagandalärm, der uns erklären will, dass es um die Rettung der Demokratie, des Rechtsstaates, der Grundrechte geht. Dass der Einheitsblock Linke-Grüne-SPD-CDU „die Demokraten” und andere demokratiewidrig wären. Dass es – 70 Jahre Grundgesetz! – gelte, Demokratie, Rechtsstaat gegen seine Gegner zu verteidigen.

Nun denn, dann will ich mal was Rechtsstaatliches, Demokratisches, Verfassungsrechtliches dazu sagen.

Eigentlich reicht ein Wort: „Unschuldsvermutung”

Es ist ein geradezu elementares Element unserer Rechtsordnung, unseres Wertesystems, unserer Grundrechte, dass jemand als unschuldig gilt, bis er von einem Gericht rechtskräftig verurteilt ist.

Das wird schwierig, wenn derjenige tot ist, weil es in unserem Rechtssystem keine Strafverfolgung Toter gibt. Keine Ermittlungen gegen Tote, keine Anklage, kein Gerichtsverfahren. Kein Schuldspruch. Tote können in unserem Rechtssystem nicht schuldig gesprochen werden.

Freilich hätte man das vorsehen können. Es wäre durchaus denkbar, dass man ein Verfahren normiert, bei dem man aus öffentlichem Interesse in sehr schwerwiegenden Fällen quasi so etwas wie ein Gerichtsverfahren gegen Tote führt und etwa so tut, als würden sie von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen und einen Pflichtanwalt bekommen. Könnte man tun. Hat man aber nicht getan.

Und solange der Bundesgesetzgeber, derzeit CDU/CSU und SPD mit Mehrheit, aber eben auch Grüne, Linke, FDP im Bundestag sitzen, und keiner von denen versucht hat, Strafverfahren gegen Tote einzuführen, müssen sie sich alle daran packen lassen, dass in unserem Rechtssystem festgelegt und demokratisch entschieden ist, dass es keine Strafverfahren gegen Tote gibt. Tote werden nach unseren Gesetzen nicht schuldig gesprochen.

Sorry, wenn ich das mal so nüchtern sage, aber: Genaugenommen ist nicht mal mehr die Polizei dafür zuständig.

Sobald die wissen, dass alle Täter tot sind und kein weiterer als Täter, Beteiligter, Beihelfer mehr in Frage kommt, und es kein Strafverfahren mehr geben kann, ist die Polizei raus aus der Sache. Die machen noch Gefahrensicherung, stellen beispielsweise sicher, dass keine Waffen rumliegen oder Diebesgut weiterkommen kann, räumen aus Good Will noch ein bisschen auf und machen etwas Pressearbeit, aber wenn alle tot sind, und das gesichert ist, dass kein Ermittlungsverfahren gegen Lebende mehr in Frage kommt, ist die Arbeit der Polizei beendet. Dann fällt die Zuständigkeit an die Bestattungsunternehmer, die Tatortreiniger, die Versicherungen, die Historiker, und unter Umständen an die Zivilgerichte für Haftungsfragen, falls es Erben gibt. Und Inlandsgeheimdienste.

Deshalb ist es auch Unfug, wenn der Radiomoderator gestern sagte, dass er es als Beweis ansieht, wenn sich die Bundesanwaltschaft eingeschaltet habe. Auch die Bundesanwaltschaft ermittelt nicht gegen Tote. Sobald sicher ist, dass kein Lebender mehr für eine Strafverfolgung in Frage kommt, machen die den Deckel zu.

Auch wenn es nicht leicht einzusehen ist: Wenn alle tot sind, gibt es in unserem Rechtssystem keine Schuldzuweisungen mehr. Rechtlich gesehen ist es passiert und es sind einfach Leichen, die eben herumliegen. Ich weiß, das klingt hart, makaber, empathielos. Aber ich beschreibe nicht meine Sicht, sondern die des Rechtes. Das, was wir als unser Recht ansehen.

Und solange der nicht angeklagt, angehört und verurteilt wurde, gibt unser Rechtssystem keinen Anknüpfungspunkt für eine Schuldfrage her.

Es wird auch keine Schuldfähigkeit geklärt. Keine Minderungsgründe. Nicht die Frage untersucht, ob es Mord, Totschlag oder – subjektiv, vermeintlich – so etwas wie Notwehr aus Wahnvorstellungen heraus war. Vielleicht hielt der die alle für Geheimdienstroboter, die hinter ihm her waren. Schreibt ja sowas.

Nach der Konstruktion unseres Rechtssystemes gilt im Falle eines toten Täters ein „man weiß es nicht”, „man klärt es nicht”. Oder nur soweit, wie die polizeiliche Ermittlung andauert, um das Tatgeschehen so weit zu klären, bis man mögliche andere Täter ausgeschlossen hat. Polizeiliche Ermittlungen sind rechtlich aber nicht belastbar, solange nicht vor Gericht verhandelt und entschieden.

Man kann nicht einerseits behaupten, man wolle Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und so weiter verteidigen, und sich dann selbst zum Selbstjustizrichter machen, der ohne Zuständigkeit erklärt, wer der Mörder ist.

Wer es trotzdem tut, der steht vielleicht für Wut, Zorn, Moral, Selbstjustiz, postmortales Lynchen. Aber nicht für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Grundrechte.

Man kann es in gewissem Umfang gestatten, weil unsere Demokratie auch weite Meinungsfreiheit und Wahlkampf vorsieht, und weil ein Toter zwar noch postmortale, aber drastisch abnehmende Persönlichkeitsrechte hat, die dem entgegenstehen könnten, zumal kein Richter wo kein Kläger.

Aber man muss es nicht für gut, richtig, oder gar demokratisch oder rechtsstaatlich halten. Es ist einfach Geschrei.

Die Beweislage

Zumindest soweit ich gestern die Presse verfolgt habe, war nirgends von Beweisen die Rede. Man sprach von sowas wie „gewichtigen Indizien”, für Täterschaft, für Gesinnung.

Es gibt keine gewichtigen Indizien. Wären sie gewichtig, wären es keine Indizien.

Und man wird sich womöglich damit abfinden müssen, dass es keine geben wird, weil es aus oben genannten Gründen kein Ermittlungsverfahren über die Anfangsermittlung hinaus geben wird, bis man weiß, wer geschossen hat, es keinen weiteren Verdächtigen mehr gibt. Dann machen die den Koffer zu und gehen.

Neulich erst war die Presse im Faktenrausch. Da wollte man für alles den „Faktencheck”, Beweise, Belege. Wer sie hat, ist überlegen, wer sie nicht hat, ein Fake Newser.

Gestern aber fragte niemand nach Beweisen.

Nach den Kriterien, die die Presse uns in den letzten Jahren für Hate Speech und Fake News aufgedonnert hat, müsste man nahezu die gesamte Berichterstattung des gestrigen Tages als Fake News und Hate Speech einstufen und löschen/verbieten/bestrafen, weil sie nicht auf Fakten beruhte, und Hass und Hetze gegen eine Bevölkerungsgruppe darstellte.

War der Täter ein Migrant, ist dann die Rede von „Vorverurteilungen”, Hetze, Unschuldsvermutung, kulturelle Unterschiede, die zu berücksichtigen wären.

Aber was kümmern die Maßstäbe von gestern? Man hat nicht nur doppelte, man baut für jede Situation die passenden Maßstäbe. Eben noch Hate Speech und Fake News, jetzt Feuer frei! Immer so, wie man es gerade braucht.

Man könnte das ja noch in gewisser Weise akzeptieren, wenn der Täter an Ort und Stelle erschossen worden wäre, und seine Thesen dort geäußert hätte. Dann hätte das eine gewisse Unmittelbarkeit, die einen anderen Täter ausschließt. Wenn es aber (nach dem öffentlichen Wissensstand, die Polizei weiß sicher mehr, sagte es aber noch nicht) heißt, irgendwer hat da Leute erschossen, und woanders liegen zwei Tote in einer Wohnung, dann erschließt sich mir nicht zwingend, dass einer der beiden der Mörder ist. Ich geben gerne zu, dass es naheliegend ist, aber das Naheliegende ist dann auch wieder so oft falsch, dass man es nicht als Beweis akzeptiert. Ich wüsste dann schon gern, worauf das beruht, dass man ihn für den Täter hält. Haben Zeugen ihn erkannt? Gibt es Videoaufnahmen? Steht das in seinem Abschiedsschreiben? Gibt es sonst Zeugen?

Ich will nicht unterstellen, dass jemand anderes der Täter war und mit dessen Auto gefahren ist oder sowas. Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass zumindest ich noch nicht weiß, warum man den für den Täter hält, nachdem gestern überall nur von „Indizien” die Rede war und man sagt, dass dessen wirre Schreiben und Videos auch nichts zur Tat an sich sagen. Und ich mir deshalb sehr schwer damit tue, selbst zu meinen oder vorgefertigte Massenmeinungen zu fressen.

Mörder*Innen, Mordende, liebe Mörderinnen und Mörder

Ist mal jemandem (außer dem Leser, der mich dazu anschrieb) aufgefallen, dass die sonst so genderpflichtgewisse Presse- und Medienlandschaft so gar nicht gegendert hat?

Kein Gender-Sternchen in Mörder. Überhaupt: Überall Mörder, keine Mordenden.

Wird auch schwierig. Wenn sie tot sind. Tote Mörder wären kein Problem, tote Mordende dagegen schon. Perfekt-Partizipien-Konstruktion? Tote gemordet-habende?

(Gut, das wird nicht immer so genau gesehen, in Berlin steigt die Zahl der toten Radfahrenden beständig. Früher ein Anfangsverfacht für Untote, heute eher im Zusammenhang mit autopilotierenden e-Bikes.)

Worauf ich, bzw. der Leser, der mir schrieb, aber hinauswill:

Die Polizei meldete, man habe in der Wohnung einen toten Mann und seine tote Mutter gefunden.

Automatisch gehen alle davon aus, dass der Mann der Mörder war, obwohl – zumindest soweit das in der Presse zu erkennen war – die Polizei nicht sagte, dass der Mann der Mörder gewesen sein müsse. Warum fragt im Zeitalter der Frauenquote und Gleichstellung niemand, ob nicht auch die Frau gemordet haben könnte?

Klar, wird man einwenden, weil die Mörder in solchen Fällen mehrheitlich Männer sind. Stimmt. Aber Nobelpreisträger, Feuerwehrleute, Piloten sind auch mehrheitlich Männer, und da will man das ja auch nicht, wenn man die automatisch als männlich ansieht.

Woher will man eigentlich wissen, dass die Mutter unbeteiligt war?

Wenn der so ein Muttersöhnchen war, das mit 43 noch bei Mutti wohnt, und seine Videos aus einem als Schlafzimmer genutzten kleinen Raum heraus machte (ich musste da an Loriots Ödipussi denken), wieso hält man den dann eigentlich für selbständig? Warum fragt niemand, ob der nicht unter der Fuchtel der Mutter stand und die Mutter Chefin von det janze war?

Der vielleicht von der dazu erzogen wurde?

Warum hat er sie umgebracht?

Hat er überhaupt? Oder sie ihn?

Noch undurchsichtiger wird die Sache, weil erst später herauskam, dass die Polizei auch den lebenden Vater in der Wohnung angetroffen hat. Die Polizei sagt, er werde nur als Zeuge, nicht als Verdächtiger geführt. Warum sitzt der in der Wohnung? Hat der die Polizei gerufen? Oder warum nicht? (Ein Leser schrieb, die Polizei wäre auf die Wohnung gekommen, weil ein Zeuge das Kennzeichen des Täterfahrzeugs erkannt und mitgeteilt habe. Das sagt aber auch nichts darüber, wer drin saß. Mutti und Sohn zusammen? Der Vater? Fremde?)

Wie ich schon gestern schrieb: Ich wüsste gerne erst einmal, was da eigentlich passiert ist, bevor ich Kommentar, Moralien, Schuldzuweisen, Konsequenzen für äußerungsfähig halten würde.

Bisher stellt sich das für mich so dar (etwas überspitzt gesagt): Leichen liegen herum, es gibt einen toten Spinner, und die AfD ist an allem schuld. Fertig.
Das mag den meisten genügen und das Format eines Vorabend-Fernsehkrimis erfüllen. Mir genügt es nicht.

Verschwörungstheorien und Maßstäbe

Gestern in der Presse, groß rauf und runter: „Der Mann ist ein wirrer Verschwörungstheoretiker.”

Fertig. Weiter Erläuterungen braucht man nicht. Der Vorwurf des Verschwörungstheoretikers an sich gilt schon als völlige Vernichtung, braucht nicht Ernst zu nehmen, alles irrelevant, was einer sagt und schreibt, weil komplett durchgeknallter Spinner. Bloß nicht lesen.

Nur zur Erinnerung: Auch den Zusammenhang zwischen gezinkten Kryptomaschinen und BND/CIA oder einer heimlichen Zusammenarbeit zwischen BND und CIA hat man die letzten 20 Jahre als wirre Verschwörungstheorie abgetan (ich weiß das, denn ich habe das ja in meinem Blog beschrieben, und deshalb man hat mich ja jahrelang als Verschwörungstheoretiker eingestuft). Bis letzte Woche das ZDF in Frontal 21 verkündet, man habe jetzt „Beweise” zugespielt bekommen, ab jetzt gilt das alles als wahr. Weil irgendwer irgendwas beim ZDF in den Briefkasten geworfen hat, wechselt eine Verschwörungstheorie zur Wahrheit. Obwohl außer ZDF, SRF, Washington Post, und noch zwei, drei Journalisten diese Akten überhaupt gesehen hat. Die Öffentlichkeit jedoch nicht, ich auch nicht. Seit 20 Jahren hält man es für wüste Verschwörungstheorien, Schlapphüte, Ängste eines Aluhut-Trägers, und dann kommen die vom ZDF, sagen zur Sache eigentlich gar nichts, außer dass man ihnen „Beweise” aus einem Stapel geduldigen Papiers zugespielt habe, die sie aber keinem zeigen, und vom eben auf gleich wird die Story von „wüste Verschwörungstheorie von Aluhut-Trägern” auf „wahr, vom ZDF faktengecheckt” umsortiert. Ohne Fragen.

Dabei ist die Zusammenarbeit von BND und CIA in der Crypto AG auch jetzt eben noch eine Verschwörungstheorie. Nur eben eine, die sich als wahr herausgestellt hat. BND und CIA sind rechtlich, also nach amerikanischem Recht, das das Konzept der Verschwörung hat, dabei eine Verschwörung eingegangen:

In criminal law, a conspiracy is an agreement between two or more persons to commit a crime at some time in the future.

Es werden in den USA sogar ziemlich viele Leute wegen „Verschwörung” beurteilt, das ist da fester Teil des Strafrechtssystems.

Versteht mich nicht falsch: Ich will damit nicht sagen, dass das, was der Mann da phantasiert hat, irgend eine Grundlage hätte. Ich will damit sagen, dass das, was die Presse dazu schreibt, Bullshit und auch nicht besser ist.

Trotzdem will ich mal ein paar der harmloseren Spinnereien herausgreifen:

Zum Zeitpunkt dieser Videoaufnahme werden tausende deutsche Bürger von einem Geheimdienst überwacht.

Ähm … wie soll ich das jetzt ausdrücken … sorry … aber das stimmt. Beschwerte man sich nicht auch ausführlich über die Vorratsdatenspeicherung? Werden nicht unsere Swift-Überweisungen mit Merkels Gnaden überwacht und so weiter?

Dies geschieht, ohne dass ein konkreter Anlass besteht.

Hat man nicht bei den Beschwerden gegen die Vorratsdatenspeicherung großes Geschrei gemacht, dass die Bevölkerung anlasslos unter „Generalverdacht” gestellt werde?

Wenn ich von „überwachen“ spreche, dann meine ich damit vor allem eine akustische und eine visuelle Überwachung in der Privatwohnung, in den Räumen auf der Arbeitsstätte und sonstigen Orten an denen man sich aufhält. Ich meine somit keine Kameras, die sichtbar an öffentlichen Plätzen oder in Geschäftsläden jeglicher Art aufgestellt sind.

Hat – zumindest akustisch – die Stasi schon vor 30 und mehr Jahren gemacht.

Heute haben verblüffend viele IoT-Geräte, Fernseher usw. Mikrofone auf dem Board. Und die können nicht nur gehackt werden, die wurden auch schon gehackt.

Wir stellen uns Alexa und so weiter in die Wohnung.

Bei Visuell habe ich jetzt noch nichts in dieser Größenordnung, aber so völlig abwegig ist das nicht. Einfache Kameras kosten heute im Bereich von unter einem Euro, und dass Handys Backdoors haben, über die man die Videoaufzeichnung einschalten kann, gerüchtet es schon lange.

Es gibt Menschen, die für diesen „Geheimdienst“ arbeiten, welche in der Lage sind, die Gedanken eines anderen Menschen lesen zu können und darüber hinaus fähig sind, sich in diese „einzuklinken“ und bis zu einem gewissen Grad eine Art „Fernsteuerung“ vorzunehmen.

Das klingt jetzt absurd, oder?

Lest mal Merkel will die Deutschen durch Nudging erziehen. Spinnert, fürwahr, aber Merkel versucht es zumindest.

Und als völlig abgedrehten Beweis dafür:

Die Zeitspanne, in der ich die Vermutung besaß, dass ein „Geheimdienst“ mich „überwacht“ kann ich heute rückschauend zeitlich ab dem Tag meiner Geburt bis zum 11. September 2001 datieren.

Chronologisch möchte ich mit einem Eindruck beginnen, der kurz nach meiner Geburt stattfand. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, was letztlich auch nicht entscheidend ist, ob seit der tatsächlichen Geburt im Krankenhaus, nun 5 Tage, 8 Tage oder 12 Tage vergangen waren, aber ungefähr innerhalb dieser Zeitspanne kam ich das erste Mal zu Bewusstsein oder anders formuliert habe ich meine Umgebung zum ersten Mal wahrgenommen und kann somit sagen, dass mein Menschsein ab diesem Moment tatsächlich begonnen hatte.

Rückblickend kann ich mich noch an etliche Sequenzen aus meinen ersten Lebensjahren erinnern und vor allem daran, dass mir bereits in diesen ersten Jahren der Gedanke kam, ob es eventuell sein könnte, dass ich von anderen Menschen überwacht werde, wobei dieser Gedanke primär auf den ersten Eindruck meines Erwachens beruhte, also auf die Stimme, die ich im Bad vernahm und bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.

Absurd?

Nicht unbedingt. Ich habe 2011 mal einen Blog-Artikel geschrieben. Ich habe eine Erinnerung im Kopf an einen kurzen markanten Vorgang von ein paar Sekunden, in dem ich Menschen seltsam rudimentär wahrnahm, Gesichter nur aus Nasen, keine Beine, und ich eine Wohnung mit genauem Grundriss aufzeichnen kann, nur mittendrin fehlt mir was, auch sagen kann, wo welche Möbel stehen und wie sie aussehen, mich aber nicht erinnern kann, jemals in dieser Wohnung gewesen zu sein. Ich dachte immer, ich müsse das mal geträumt haben. Als ich mich dann irgendwann mal mit meinem Vater über Träume unterhielt, und das erzählte, guckte er mich wie vom Schlag getroffen an und sagte, der Vorgang, den ich erzählte, sei am ersten Tag, als ich nach der Geburt zuhause war, genau so passiert, und er habe mich dabei auf dem Arm gehalten, ihn also über mich hinweg exakt so gesehen und erlebt. Und die Wohnung sei die gewesen, in der ich das erste halbe Lebensjahr verbracht habe. Die Lücke im Grundriss sei die Küche gewesen, in der sei ich nie oder nur sehr selten gewesen. Auf besagten Blog-Artikel hatte sich irgendwann mal ein Hirnforscher von irgendeiner Uni bei mir gemeldet und mir geschrieben (jetzt so aus der Erinnerung, ich finde es nicht auf Anhieb), dass das ein zwar sehr seltener, aber durchaus bekannter Effekt sei. Das Gehirn ist beim Menschen nach der Geburt noch nicht ausgereift und hätte deshalb einen Mechanismus, der die frühen Erinnerungen quasi als unbrauchbar und fehlerhaft verwirft und löscht, weil sie noch zu nichts taugen. Deshalb fängt die Rück-Erinnerung normalerweise nur so ungefähr ab dem dritten Lebensjahr an. Diese Löschung funktioniert aber nicht immer voll wirksam, es kann vorkommen, dass so einzelne Erinnerungsfragmente stehen bleiben, von denen man dann nicht weiß, wo sie herkommen.

Versteht mich nicht falsch: Ich will keinerlei Erklärungen für das Geschreibsel dieses Mannes liefern. Ich will erklären, warum ich das Geschreibsel der Presse für Müll und auch nicht besser halte. Ich halte es durchaus wegen des beschriebenen Effektes für möglich, dass der sich an seine ersten Lebenstage erinnert. Das ist selten, aber das gibt es. Und dass der daraus dann die Wahnideen weitergesponnen hat.

Auch die größten Spinner phantasieren nur selten frei aus der Luft, finden immer irgendwo einen Aufhänger. Vieles hat irgendwo eine, wenn auch kleine, harmlose, an sich nichtige, aber reale Anfangsursache, aus der sich die Spinnereien dann entwickeln, die der Wahnhafte dann erst zum Wahnsinn spinnt.

Es reicht deshalb nicht, jemanden als „Verschwörungstheoretiker” einzustufen, wie es die Presse macht.

Will man verstehen, was da vor sich geht (oder ging), muss man den realen Ursachenkern finden und sich überlegen, wie und warum der das weitergesponnen hat, etwa durch Presseberichte oder dergleichen. Und für solchen Wahn muss man nicht „rechts” sein. Da reicht bei anfälligen, kranken Leuten der ganz normale Medien-, Presse-, Socia-Media-Wahn.

Vielleicht sollte man sich mal überlegen, was unsere Krawall-, Empörungs-, Emotionalpresse damit zu tun hat. Ob man da nicht zeitlich passende Presseartikel dazu findet.

Ob es nicht gerade unsere unsachliche und dauerbeschuldigende Empörungs- und Emotionalpresse ist, die solche Spinner produziert, indem sie gezielt die Emotionen anspricht.

Oder um mal die Danisch-Frage zu stellen: Warum eigentlich sollte man an die Spinnereien und Verschwörungstheorien der Presse, der Medien, der Politik andere Maßstäbe anlegen als an die Spinnereien dieses Mannes?

Sind ein „man weiß zwar nichts, aber die AfD ist an allem Schuld und macht Mörder” und der marxistisch-geisteswissenschaftliche Poststrukturalismus, wonach alles nur durch Diskurs und Kultur in die Köpfe der Menschen implantiert und ihr Denken, Handeln, Sein von finsteren Mächten ferngesteuert sei, Menschen keinen eigenen Willen und Gedanken hätten, alles nur ferngesteuert durch Kultur, Diskurs, Sprache, etwas grundsätzlich anderes als „zeitreisende außerirdische Geheimdienste manipulieren unsere Gehirne”?

Gute Ängste, Schlechte Ängste

Was mir auch aufgefallen ist: Wie schnell sich die Bedeutung, Semantik, Gewichtung von „Ängste” ändert.

Seit Jahren gilt „Ängste” nur der Herabwertung, Entwertung, Verunbeachtlichung, oder in Sozio-Schwätz: „Marginalisierung” von Menschen, die beim Sozialismus nicht mitmachen.

Schlimmer noch: Der Pathologisierung. Die Abweichung von der Norm-Meinung als psychische Störung. Es gibt da rhetorisch nur zwei Abstufungen: Ängste und Hass. Sonst nichts.

Eine eigene Meinung, eigene Gedanken, eigene Interessen werden den Leuten nicht zugestanden. Man sieht sie – sozialistischer Blick auf das Proletariat – gar nicht als zu eigener Meinung fähig an, nur eine Schafherde, denen der Schäfer zeigt, wo sie hinlaufen sollen. Sowas wie Ablehnung, Kritik, Verachtung, Geringschätzung und so weiter gibt es alles nicht, alles nur „Hass”. Kategorisierung der Dummpresse. Und alles unterhalb von bösartigem „Hass” alles nur „Ängste”.

Nie ist etwas rational, nie ist etwas Ergebnis eigenen Denkens, oder überhaupt eines Denkens, nie ist etwas faktenbasiert oder objektiv begründet, alles immer nur „Ängste” als Auswuchs einer pathologischen Störung in der Psyche. Alles pathologisch, was nicht links denkt. Alles heilbedürftig. Detox. Irgendein durchgeknallter Psychotherapeut rief doch neulich dazu auf, den Leuten alles Nicht-Linke einfach auszutherapieren.

Und besonders im Feminismus ist das gern genommen, jede Abweichung, jeden, der nicht folgt, im Bereich der „Angst” zu „verorten”, „Angst” ist gleich neben „rechts”: Die Angst vor der großen “Umerziehung”, „Wer hat Angst vor Gender Studies?”, unzählige Publikationen, in denen es darum geht, Leute, die den Feminismus nicht gut finden, als von „Ängsten” geleitet lächerlich zu machen. Ach, die haben doch alle nur Ängste, Ängste vor Privilegienverlust, Ängste vor Stellungsverlust, alles nur Ängste. Ängste rauf, Ängste runter. Umgang mit Pegida – „Helfen, Ängste zu überwinden“

Ständig waren „Ängste” das Universal-Rhetorik-Mittel um Leute als unbeachtlich, lächerlich, irrational, krank, subjektiviert, pathologisch, heilungsbedürftig, gestört hinzustellen.

Gestern plötzlich die 180°-Wende.

Auf einmal sind „Ängste” etwas von höchstem Handlungsbedarf: „Junge Muslime haben selbst auf der Mahnwache Angst”, „Empörung und Angst nach Horror von Hanau”, „Die Muslime in diesem Land haben Angst”, „Muslime haben Angst um sich selbst und ihre Kinder”

Auf einmal sind Ängste etwas ganz schlimmes, von außen verursacht, sofortiger Handlungsimperativ für die Regierung.

Genau das Gegenteil von dem, was Ängste bisher in der Rabulistik waren.

Wechseldeutsche

Noch was, was mir aufgefallen ist: Die Presse hatte es gestern sehr eilig, nicht einfach nur „Deutscher” zu sagen, sondern den biodeutschen Vor- und Nachnamen zu sagen, damit man sieht, dass er Deutscher und nicht „Deutscher” war. Weil man in der Vergangenheit so viele „Täter mit Migrationshintergrund” oder „südländischem Aussehen” als „Deutsche”, „in Deutschland Geborene” oder „mit Deutscher Staatsangehörigkeit” hingestellt hat, dass wenn man hört, dass der Täter „Deutscher” war, man an wieder mal vermutet, dass er Mohammed oder so heißt.

Worauf will ich hinaus?

Ich will es mal an einem Vorgang hier neulich im Supermarkt erklären. Ich hatte das im Blog schon beschrieben. Als ich hier um die Ecke an der Supermarktkasse stand, brüllte ein Araber in der Schlange hinter mir auf einmal die Kassiererin in gebrochenem Deutsch an, weil ihm nicht passte, was für ein Gesicht sie machte und wie sie ein anderes arabisches Paar angesehen hatte. Als ob sie als Frau grundsätzlich jedem, auch unbeteiligten arabischen Mann Rechenschaft über ihren Gesichtsausdruck schulde, und jeder Mann jede Frau zu belehren und befehligen habe. Weil ich die Frau vom Sehen kannte, bin ich beigestanden und habe gesagt, dass wir hier in Deutschland seien und sie deshalb gucken dürfe, wie es ihr beliebt. Das sei nicht seine Sache. Darauf ging der natürlich auf mich los und brüllte mich (in gebrochenem, schlechtem Deutsch) dann an, dass er in Deutschland geboren und deshalb genauso deutsch sei wie ich. Als ob das irgendwas daran ändern würde, wie die Frau gucken darf. Als ob das der „Deutsche” festlegen würde, wie Frauen hier gucken dürfen, und er da mit meiner Festlegungskompetenz gegenüber der Frau gleichziehen würde. Man wird aber sofort von allen umliegenden so feindselig als fremdenfeindlich angeguckt, nur weil man der Kassiererin beisteht.

Ist mir erst später gedanklich aufgegangen: Wie kann jemand gleichzeitig behaupten, er sei Deutscher und dann unterschwellig den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit erheben? Gibt er damit nicht doch zu, dass er sich als Fremder ansieht? Warum wird man für so einen Vorgang nicht konsequenterweise als „deutschenfeindlich” beschimpft?

Warum präsentieren uns Presse und Politik ständig und immer wieder die Leute als „Deutsche”, als hier geboren, hier aufgewachsen, hier sozialisiert, beschimpfen aber jeden als fremdenfeindlich, der in irgendwas anderer Meinung ist?

Was denn nun? Sind es nun Fremde oder Deutsche?

Wenn Ali und Mohammed eine Straftat begehen, dann sind sie in der Presse selbstverständlich Deutsche. Begeht jemand eine Straftat gegen sie, dann ist sie fremdenfeindlich.

Müsste der Vorwurf dann nicht „deutschenfeindlich” heißen?

Hanau verkündet gerade „DIE OPFER WAREN KEINE FREMDEN!”

Warum nennt man den Anschlag dann „fremdenfeindlich”?

Was ich damit sagen will: Man widerspricht sich ständig selbst. Einerseits will man Migranten oder Leute mit Migrationshuntergrund als „Deutsche”, „keine Fremden” hinstellen, gleichzeitig aber ständig mit der Keule der Fremdenfeindlichkeit zuschlagen.

Erinnert mich irgendwie an das Ehepaar mit einem Sohn. Immer wenn er etwas leistet, sagt die Mutter „Mein Sohn hat…”. Hat er etwas angestellt, sagt sie zum Mann „Dein Sohn hat…”. Sie sind immer das, was die Medien und Politik rhetorisch gerade brauchen.

Wann ist denn der Integrationsprozess mal so weit fortgeschritten, dass Presse und Politik solche Vorgänge als „innerdeutsch” ansehen, Deutscher hat auf Deutsche geschossen?

Das Platzen der Geisteswissenschaften

Warum passiert das alles?

Warum morden Leute, und warum dreht die Presse in dieser Weise durch?

Meine Vermutung ist eine gänzlich andere als die, die uns als Einheitsmeinung eingehämmert wird.

Wie schon oft beschrieben, ich fasse es hier nur ganz kurz zusammen, werden Politik und Presse von geisteswissenschaftlich-ideologisch-marxistischen Idiotentruppen dirigiert, die dieser poststrukturalistischen Wahnvorstellung anhängen, dass es eigentlich von Natur aus gar nichts gibt und alles nur sozialisiert, anerzogen, durch Diskurs gesteuert ist. Es gibt keine Wirklichkeit, der Sprechakt macht die Wirklichkeit. Das ist so eine Dummenreligion, weil damit natürlich alles in den Bereich der Willkürlichkeit verrutscht, man nichts mehr wissen, verstehen, anerkennen muss, weil man eigentlich alles leugnet. Man regt sich über „Klimaleugner” auf, gleichzeitig päppelt man hier Universalleugner.

Diese Schwachsinnstruppe – und selbst Merkel hat ja eingeräumt, dass sie von Lenin und so weiter beeinflusst ist – redet der Regierung ein, dass man die Welt, die Gesellschaft, was auch immer völlig beliebig umbauen kann, indem man die Sprache steuert und die Leute zwangsgewöhnt.

Das ist etwa die Grundlage von Frauenförderung und Frauenquote. Qualität, Können, Wissen, das gibt es alles nicht, alles ist nur konstruiert, dekonstruierbar. Deshalb müsse man nichts lernen, um Wissenschaftler zu werden, man müsse Frauen einfach nur mit Gewalt in die Wissenschaft reindrücken, in einen weißen Kittel anziehen und sie das soziale Gehabe nachahmen lassen, um die Leute dann daran zu gewöhnen. Ihnen verbieten, das sprachlich anders auszudrücken. Und wenn dann erst mal die nächste Generation heranwächst, die das nur noch so kennt, wird sie Frauen ganz selbstverständlich für Wissenschaftler halten, auf Wissen und Können kommt es nicht an, weil nur konstruiert.

Funktioniert nur nicht. Ist Cargo Cult.

Ein Leser wies mich die Tage auf einen Tweet hin, in dem ein Musteridiot genau das in einem Tweet schön zusammenfasst:

Bonus-Übungsfrage für Fortgeschrittene: Wenn die Wissenschaft Dinge nicht findet, sondern sie konstruiert und sie nur ein kulturell-soziales Projekt sind, wie kann es dann einen Klimawandel geben? Wie können Clowns wie Greta und Rezo behaupten, es geben einen wissenschaftlichen Konsens, und wir müssten den Wissenschaften folgen, wenn das doch nur ein kulturelles, soziales Projekt ist, das den Klimawandel nur „konstruiert” hat? Müsste man in der Konsequenz nicht einfach nur die Klimawissenschaftler totschlagen oder ihnen das Erwähnen von Erwärmung verbieten oder sie zwingen, genauso auch von Abkühlung zu reden (wie bei Geschlechtern) um die Klimaerwärmung zu „dekonstruieren”, Problem gelöst? Man muss es nur den Klimaforschern austreiben, sie kulturell und sozial wiederholend zu reproduzieren, und dann ist alles gut? Keine Klimaerwärmung, wenn keiner davon redet? Diversität aus Leuten, die es für wärmer und für kälter halten?

Es ist offensichtlich, dass wir vom Schwachsinn regiert werden. Die geisteswissenschaftlichen (und weil sich bestimmt wieder Geisteswissenschaftler beschweren werden), die sozialwissenschaftlichen Fakultäten haben als Sekten einen enormen Idiotenausstoß, der Politik, Medien, Presse befüllt.

Und genau diese Ideologie liegt auch der Migrationspolitik zugrunde. Es funktioniert nur nicht.

Man hat den Leuten postrukturalistisch-marxistisch eingeredet, dass der Mensch keine Eigenschaften und Verhaltensweisen hat, das alles nur Kultur und Sozialisierung und Diskurs ist. Ähnlich wie bei der Frauenquote muss man Migranten einfach nur überall reindrücken und verbieten, irgendetwas abweichendes zu sagen. Deshalb auch diese Überreaktion gegenüber Abweichlern, Kritiker, AfD, denen der Schuldvorwurf gemacht wird, das marxistische Ideal zu sabotieren, indem sie per Diskurs noch störkonstruieren – man hält solche Vorgänge und das Versagen der Soziologenprognosen ideologiegemäß für eine Folge abweichender Sprechakte und Diskurse. Böse Zauber.

Meine Vermutung ist – wie schon oft beschrieben – eine andere. Ich halte den Menschen für keineswegs neutral geboren, sondern für mit einem großen Haufen an archaischen, evolutionär entstandenen Verhaltensweisen befrachtet. Genetiker und Evolutionsbiologen können dazu viel sagen. Passt nur eben nicht in das marxistische Weltbild.

Und zu den zentralen Verhaltensweisen gehört das Herdenverhalten. Was man ausgerechnet bei den Soziologen, die genau das leugnen, besonders deutlich beobachten kann. Die suchen sich Leithammel, zitieren hinter denen her, greifen alles an, was nicht herdenkonform ist, und halten es für Wissenschaft. Aber eigentlich sind sie nur eine primitive Schafherde, rein archaisch arbeitet. Nix Hirn.

Und das Hirn (besonders Amygdala) sorgt dafür, dass man sich herdentriebskonform verhält, etwa der eigenen Herde vertraut und blind glaubt, und als herdenfremd angesehene – Aussehen, Verhalten, Herkunft und so weiter – erst einmal bekämpfen. Hat sich in der Evolution irgendwann mal bewährt. Kann man bei Elefanten, Affen, Nilpferden und so weiter locker beobachten. Und Geisteswissenschaftlern.

Wenn man nun Leute mit anderen konfrontiert, die diese da irgendwo im Hirn als herdenfremd detektieren, und seien die auch noch so nett und freundlich, bedeutet das Stress, weil sich das Hirn ständig unter Angriff fühlt.

Und dann kommt es – mein Steckenpferd – zu selbstverstärkenden Fehlern.

Man meint, weil die Soziologen das so predigen, dass man den Druck und die Sprechverbote erhöhen müsste, um den poststrukturalistisch-marxistisch prognostizierten Effekt hervorzurufen. Man erreicht aber genau das Gegenteil, weil man man Stresslevel immer weiter erhöht. Man lässt den Leuten keine Ruhe mehr.

Und das ist das, was mir auch so viele Leser schreiben: Dieses ständige, immer intensivere Umerziehungsdauerfeuer. Man findet keine Ruhe mehr. Weil die Soziologen/Marxisten behaupten, dass man nur mehr Druck und ständige Konfrontation braucht, bis die Umgewöhnung einsetzt, aber nur die Abstoßungsreaktion verstärkt.

Der zweite Fehler lautet Diversität. Bei uns wird Diversität gepredigt, die eigentlich das Gegenteil ist, nämlich Leuten das Sehen von Unterschieden auszutreiben, indem man sie ständig – wie in 1984 – mit unterschiedlichem konfrontiert, ihnen aber gleichzeitig verbietet, es zu erwähnen, den Diskurs, den Sprechakt, weil man gemäß der Ideologie glaubt, damit die diskursive Konstruktion der Unterschiede rückgängig machen zu können. Es geht nicht um Diversität, sondern unterschiedlose Gleichheit, indem man den Leuten ständig mit Unterschieden vor der Nase herumwedelt und sie sofort bestraft, wenn sie die Unterschiede erwähnen, benennen, bis sie – so die Hoffnung – unterschiedsblind werden und die erhoffte Welteinheitsbevölkerung entsteht. Deshalb auch diese „Identitätspolitik”, die für ständige Unterschiedspräsenz bei gleichzeitigem Wahrnehmungsverbot sorgen soll.

Die Wirkung ist gegenteilig. Durch Diversität setzt man das Gehirn nur unter den Stress permanenter Feinderkennung, weil einem ständig vorgespielt wird, Leute von der anderen Herde hätten einen umstellt. Man hätte die Migration auf genau gegenteillige Weise anfangen müssen, nämlich die Leute in bestmögliche Anpassung zwingen müssen, um die Unterschiede und Unterschiedswahrnehmung möglichst zu dämpfen.

Diversität ist die größte Schnapsidee unserer Tage. Es ist Hirnleugnung. Es gibt ja auch keinerlei Belege dafür, aber inzwischen einige Untersuchungen und Erkenntnisse, dass Diversität kontraproduktiv ist, weil die Leute dadurch ständig unter Stress stehen.

Der selbstverstärkende Fehler

Was wir beobachten ist das Scheitern der geisteswissenschaftlich-soziologisch-marxistischen Ideologie. Der Käse ist einfach falsch. Das Problem ist aber, dass das ein selbstverstärkender Fehler ist, weil die das Scheitern ja auch nicht einsehen wollen und können. Die glauben, dass wenn es nicht funktioniert, man dann eben mehr Druck, mehr Diversität, mehr Redeverbote braucht. Wie der, der sich mit 300 Sachen auf der Autobahn überschlagen hat und meint, er war nicht schnell genug, um das Auto zu stabilisieren, er müsse eben schneller fahren. Mehr Druck.

Ich habe den überaus starken Verdacht, dass das, was man da „all den Hass” nennt, nicht von rechts, sondern von links erzeugt ist. Es gibt keinen Rechtsruck, es gibt eine Linksflucht.

Schon die Wortwahl: Links ist „progressiv”, Rechts ist „reaktionär”, „konservativ”. Da muss einem doch schon der Verdacht aufkommen, dass der, der etwas ändert, auftretende und zunehmende Fehler kausal verursacht. Ursache – Wirkung.

Meine Prognose ist, dass alle die Maßnahmen, die jetzt gefordert und angekündigt werden, dieser Mediendruck, das alles nur noch viel schlimmer machen. Weil die Leute nicht kapieren, dass sie eine selbstverstärkenden Fehler immer schlimmer machen.

Warum?

Weil man sich von den Soziologen/Philosophen/Geisteswissenschaftlern deren Humbug, deren Wissenschaftsbetrug, deren Scharlatanerie als die maßgebliche Wahrheit hat andrehen lassen, das fürchterlich schief geht, man es nicht wahrhaben will und deshalb enorm viel Blödsinn redet.

Eigentlich geht es nur noch darum, das Versagen zu übertünchen. Wie bei einem Schneeballbetrug in der Endphase, wenn schon längst klar ist, dass es auf Verlust oder Pleite hinausläuft, sich das aber jeder noch gutredet, weil er sich nicht eingestehen will, auf Betrüger hereingefallen zu sein.

Klarstellung

Ich habe nicht über die Vorgänge in Hanau geschrieben. Noch weniger habe ich sie bewertet. Wie auch, ich weiß ja nicht, was da passiert ist.

Ich habe geschrieben, dass und warum ich unsere Presse und Politik für eine Mülllawine halte. Einen Haufen Dumme, die auf einen Betrug reingefallen sind, sich das nicht eingestehen und alles gutreden wollen, und dadurch alles nur noch immer schlimmer machen.

Nachtrag: Man kann natürlich auch mal die Frage stellen, welches mildere, geringere Mittel der Meinungsäußerung unterhalb von Mord man überhaupt noch zugelassen hat. Alles andere, seine Meinung einfach zu sagen, zu demonstrieren, Leute nicht einzustellen, was auch immer, hat man unterbunden, mit Strafe, Ächtung, Verlust der bürgerlichen Identität belegt. Und dann wundert man sich, dass es am oberen Ende überläuft.

Man muss sich nur die Presse von heute und gestern anschauen und es wird klar, dass eine Andermeinung nicht nur keine Chance hat, sondern die Politik auf Ausrottung alles Nichtkonformen gebürstet ist.

Manchmal erinnert mich das an die Leute, die entsetzt darüber sind, dass eine steigende Zahl von Leuten an Krebs verstirbt. Sie verstehen nicht, dass unsere Gesellschaft so stark gegen allerlei Unfall, Krankheit und Gewalt gesichert ist (oder besser: war), dass man alle Todesursachen systematisch bekämpft und ausgeschlossen hat. Weil die Sterblichkeitsrate aber trotzdem bei 100% liegt, bleibt ja gar nichts anderes übrig, als dass der Anteil der Krebstoten steigt, wenn man alles andere ausschließt. Erstaunlich viele Leute sind aber nicht in der Lage, das zu begreifen. Man will alle Todesursachen reduzieren. Das geht aber nicht, prozentual liegt die Summe immer bei 100%.

Wenn man die gesamte Bandbreite, das gesamte Handlungsspektrum des Dissenzes blockiert, oder – wie die unsägliche Claudia Roth gestern zur nicht minder unsäglichen Maybrit Illner sagte – es einen Konsens gegen muss, man die Leute zum Wollen zwingen will, dann brodelt es halt oben über. Dann hat man irgendwann ein völlig abgedichtetes Steigrohr, das ganz weit oben überläuft.

Es ist das Ergebnis des Versuches, das Gelingen eines Betrugssystems zu erzwingen.

Vielleicht hätte man die Morde verhindern können, wenn man den Leuten eine Möglichkeit gelassen hätte, ihre Meinung – so ganz altmodisch und althergebracht – zu äußern.

Kein Deplatforming, sondern das Gegenteil: Den Leuten mal eine Möglichkeit gibt zu sagen, was ihnen auf der Leber liegt.

Komischerweise erhebt aber niemand einen Vorwurf gegenüber denen, die jede Äußerung unterhalb von Mord unmöglich gemacht haben. Und dann halten die sich für demokratisch.