Ansichten eines Informatikers

Noch eine Leichenverwurstung

Hadmut
23.2.2020 23:15

Öffentlich. Rechtlich. Widerlich.

Wenn ich das richtig verstanden habe, die Toten von Hanau.

Das ZDF macht mit Leichen Politik. Und behauptet gleichzeitig, staatsfern zu sein.

Dabei ist noch nicht einmal geklärt, was das eigentlich vor sich gegangen ist. Wer wen warum umgebracht hat. Das ist alles immer noch „mutmaßlich”.

Ein Leser fragte mich gestern, was eigentlich wäre, wenn sich dann am Montag herausstellt, dass etwas ganz anderes dahintersteckt? Andere Personen, andere Gründe. Ob dann die AfD (insbesondere wenn sie in Hamburg nicht wieder drin wäre) ob der Dichte der Beschuldigungen eigentlich die Wahl anfechten könnte.

Weiß ich nicht.

Mir schrieb aber diese Woche jemand (glaubwürdig), dass er mit dem mutmaßlichen Täter Tobias Rathjen vor längerer Zeit mal (unfreiwillig) zu tun gehabt habe. Ich kann nichts näheres sagen um die Quelle nicht zu kompromittieren. Jedenfalls sei es bei Rathjen beruflich einfach nicht gelaufen, er sei schon mit sich selbst und seiner Lebensplanung völlig überfordert gewesen, hatte viel vor, aber letztlich nur Hartz IV erreicht, und sei in allem von seinem Vater dirigiert und gesteuert worden, seinerseits von wirrem Auftreten. Tobias Rathjen habe praktisch nichts selbst gemacht, sei in allem unter der Fuchtel des Vaters gewesen.

Beide, Vater und Sohn, seien eher links aufgetreten. Ein Rechtsdrall sei nicht erkennbar gewesen.

Dafür seien sie sehr streitsüchtig gewesen, alles anfechten, aber nichts vernünftig begründen.

Es hieß ja in verschiedenen Social Media-Artikeln, der Vater sei bei den Grünen. Dann hieß es irgendwo, das sei Fake News und stimme nicht. Selbiger Leser meint aber, er wisse, dass der Vater für die Grünen kommunalpolitisch kandidiert habe.

Wenn man das alles zusammen zählt, vor allem, dass der Sohn massiv vom Vater gesteuert und in allem vertreten wurde, und der Vater – man angenommen, das stimmt so – bei den Grünen war, ergibt sich ein völlig anderes Bild.

Bemerkenswerterweise hat auch die WELT inzwischen einen Artikel, wonach der Vater die treibende Kraft war, und beziehen sich bemerkenswerterweise auch auf einen, der ihn kannte:

Der Attentäter von Hanau war schon früh ein Sonderling. Ehemalige Freunde und Kollegen beschreiben einen Einzelgänger mit wahnhaften Zügen, der von einem pedantischen Vater dominiert wurde. […]

„Tobias war immer ein schwieriger Typ“, erinnert sich F. „Er hatte kaum Freunde und keinen Erfolg bei den Mädels.“ Nach Anerkennung habe sich sein Schulfreund gesehnt: „Er versuchte jemand zu sein, der er gar nicht war.“

WELT AM SONNTAG hat mit Mitschülern, Kommilitonen, Kollegen und Nachbarn gesprochen. Sie zeichnen das Bild eines psychisch auffälligen Einzelgängers. Ein Junge aus bürgerlichem Wohnviertel, der lange unter den Fittichen eines offenbar pedantischen Vaters stand. Jemand, der vermutlich schon als junger Mann unter Wahnvorstellungen litt und zutiefst fremdenfeindlich war. Es gibt keinen Zweifel daran, dass R. zum Mörder wurde. Es fragt sich nur: Was trieb ihn zu seiner Tat – Wahn, Rassismus? Oder beides?

Das fragen sich auch die Sicherheitsbehörden. Für sie geht es auch darum, ob das Gefahrenpotenzial von R. erkennbar war. Denn Tobias R. gehört zu einem Tätertypus, der schwer zu identifizieren ist. […]

Die Familie habe extrem spießig gelebt, sagt Frieder F., der Schulfreund. Er verweist auf das Bekennervideo. Im Regal, das man dort im Hintergrund sieht, stehen aufgereiht ordentlich beschriftete Leitz-Ordner. Das sei sinnbildlich, so sei es in der Familie zugegangen. Die Homepage, die R. kurz vor seiner Tat anlegte, hatte ein Impressum und eine Kurzvita. Alles ordnungsgemäß. […]

Der Vater, erzählt ein Nachbar, sei „ein schwieriger Typ“. Jeder in der Gegend kenne Hans-Gerd R. 2011 kandidierte er bei der Hanauer Ortsbeiratswahl für die Grünen. Auch Behörden kannten ihn. Er verfasste mehrere Beschwerden. In einem Nachbarschaftsstreit wegen einer Hecke wandte er sich telefonisch an die Stadtverwaltung, wie diese bestätigt. Mit einem anderen Nachbarn stritt er noch im Dezember über den richtigen Umgang mit Mülltonnen. Auf der Straße verstellte er die Tonnen anderer Anwohner, wenn ihm etwas nicht passte, steht in einem Protokoll.

Als Patriarch, der die Familie unterjochte, beschreibt Schulfreund F. den Vater. […]

Schon als Student verhielt er sich zeitweise paranoid. In seinem Bekennerschreiben verweist R. auf Strafanzeigen aus den Jahren 2002 und 2004, die er bei der Polizei einreichte – wegen „illegaler Überwachung“. Er fühlte sich von staatlichen Stellen verfolgt. Auszug aus seinem Pamphlet: „So musste ich leider feststellen, dass ich bereits mein ganzes Leben in den Fängen einer Geheimorganisation war.“ […]

Wenige Tage vor dem Massaker soll sich R. laut „Bild“ in einem Hanauer Wettbüro aufgehalten haben, nur ein paar Meter von der Shishabar entfernt, in die er zuerst feuerte. Er könnte dabei den Tatort ausgekundschaftet haben. […]

Ein Rätsel der Todesnacht ist die Rolle des Vaters. Er überlebte, anders als die Mutter. Aus Ermittlerkreisen heißt es, man ziehe den Vater derzeit nicht als Täter in Betracht. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass er sich „tatbegünstigend“ verhielt.

Das finde ich doppelt interessant. Einmal das mit dem „Wettbüro”. Mir hatte doch ein Leser mitgeteilt, der habe laut eines Gerüchtes hohe Spielschulden gehabt, sei unter Druck gesetzt worden und habe keinen Ausweg gesehen. Und dann soll er wenige Tage vor der Tat in einem Wettbüro gewesen sein? Passt doch wie die Faust aufs Auge. Hat der seine Gläubiger erschossen? Wenn’s doch nur ein paar Meter von der Shishabar weg war? So wie im Chicago der 20er Jahre? (Ups, 20er Jahre haben wir ja gerade wieder.)

Mir wurde zugetragen, er habe versucht, einen Existenzgründungszuschuss zu erhalten. Hatte der vielleicht versucht, seine Existenzgründung durch Spiel/Wetten zu finanzieren und es ging schief?

War dessen Verfolgungswahn vielleicht so etwas wie ein Abdruck der ständigen Überwachung eines überpedantischen Vaters? Im Prinzip so etwas wie eine Projektion des fiesen, ihn ständig überwachenden Vaters auf Geheimdienste, die ihn verfolgen, und zwar schon seit der Kindheit? Hatte nicht Michael Jackson einen Dachschaden derselben Sorte?

Zurück zum ZDF, oder überhaupt zu allen Medien.

Ich weiß zwar bisher nichts über den Fall Hanau, aber nach allem, was ich weiß, sieht das anders aus, ist zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit da, dass das andere Gründe hatte und der seine psychischen Probleme auf andere projiziert hat.

Aber ich halte dieses Mediendauerfeuer der letzten Woche – ich habe nicht die Zeit und Bandbreite, aber man hätte es komplett sichern, herunterladen, zusammenschneiden müssen – für hochriskant. Das könnte sich am Ende als gigantische Fake-News-Lawine herausstellen, mit der die Medien nach Thüringen versucht haben, Wahlkampf zu betreiben.

Dass ich den Welke nur ganz am Anfang mal lustig fand und seither nur noch für schmierig und die Nachfolge von von Schnitzler halte, hatte ich schon öfters erwähnt.

Die verwursten gerade einfach alles. Die drehen auch Leichen durch ihren Propagandafleischwolf.