Ansichten eines Informatikers

Fach- und Führungskräfte in Gender-Zeiten

Hadmut
4.2.2020 1:02

Ach, ein Zitat hatte ich vorhin in dem Artikel über ZEIT und Microsoft noch vergessen:

Die ZEIT schrieb noch über diese Frau:

Im Podcast spricht Rogl auch über ihren Führungsstil. Schwierige Gespäche bereite sie immer gut vor: Wann führt man sie – und wo? Manchmal nehme sie auch mal eine Kollegin in den Arm. Sie sagt: “Ich finde es nicht schlimm, wenn man auf der Arbeit heult.” Auch sie selbst habe Gefühlsausbrüche auf der Arbeit: “Ich schreie meinen Bildschirm an, wenn etwas nicht so läuft, wie ich möchte.” Ihr Team löse das mit Humor – und der Candybar in der Abteilung.

Es gab mal eine Zeit, da haben Führungskräfte und Leute, die „Head of..” hießen, oder eigentlich generell „Fachkräfte” und Angestellte nicht rumgeheult (wobei sie das Heulen hier ja auf ihre Mitarbeiter bezieht, was auch nicht für den Chef spricht, wenn die heulen), Dinge angeschrien (eigentlich nicht mal Mitarbeiter) und Gefühlsausbrüche gehabt.

Es gab mal eine Zeit, da hatten sich Leute unter Kontrolle. Wie soll man Mitarbeiter führen, wenn man sich nicht mal selbst im Griff hat?

Oder mal anders gefragt: Wer vertraut eigentlich seine Daten einem Konzern an, der solche Leute einstellt?

Zyniker würden nun einwenden, das habe sich geändert, seit Cortana, Siri und Alexa und so weiter funktioniere es durchaus, seinen Bildschirm oder was auch immer anzuschreien oder zu heulen. Das mache man jetzt so. Cortana verstehe das.

Aber wer außer Cortana, Siri und Alexa hat so wenig Selbstachtung, unter solchen Leuten zu arbeiten?

Ich kenne aus dem IT-Umfeld (der Befähigten) eigentlich niemanden, mir fällt jetzt niemand ein, der sich sowas gefallen lassen würde. Im Gegenteil kann ich mich aus meiner inzwischen weit über 20-jährigen Berufspraxis an einen Fall erinnern, in dem ein Vorgesetzter sich solche Gefühlsausbrüche geleistet und herumgeschrieen hat. Die Leute haben gekündigt und sind gegangen. Um seines eigenen Kopfes willen hat er sich das dann abgewöhnt.

Und aus meiner Führungserfahrung (oder genauer gesagt: Eben nicht, unter mir hat noch nie jemand geheult) würde ich sagen, dass wenn jemand bei der Arbeit heult, es eben überhaupt nicht „nicht schlimm” ist, sondern da irgendwas ganz grundlegend nicht stimmt. Am Mitarbeiter, am Arbeitsumfeld, am Vorgesetzten, an den Kollegen, was auch immer. Es ist Aufgabe des Vorgesetzten, das zu beheben und dafür zu sorgen, dass das nicht vorkommt, und nicht sich hinzustellen und zu sagen „Ich find es nicht schlimm, wenn man auf der Arbeit heult”.

Das ist blankes Versagen. Meistens des Vorgesetzten.