Ansichten eines Informatikers

Das ZDF und die Maßstäbe

Hadmut
17.9.2019 0:07

Ooooh, ist das wieder widerlich.

Ich lag eigentlich schon im Bett, ausnahmsweise mal früher als sonst, weil ich heute irgendwie permanent hundemüde war, hatte aber noch den Fernseher laufen, weil ich das Ende eines Films noch sehen wollte, drauf kam heute+.

heute+ ist nicht gut für den Schlaf.

Riesen-Getröte um das Interview mit Björn Höcke, in dem der angekündigt hatte, dass er dem ZDF dann kein Interview mehr geben werde.

Riesen-Geschrei, wie könne es sein, dass ein Politiker der freie Presse mit Konsequenzen droht, Eingriff Pressefreiheit, und so weiter.

Nur: Auf den Konferenzen der letzten Jahre und auch außerhalb in persönlichen Gesprächen haben mir Journalisten immer wieder erzählt, dass das bei der Bundesregierung und den Parteien normal und gang und gäbe sei, und ich weiß, dass ich das vor langer Zeit schon einige Male im Blog schon beschrieben hatte, finde es nur gerade nicht auf Anhieb, dass da jeder Journalist erledigt wird, der nicht regierungs- und parteikonform schreibt. Journalisten seien vital darauf angewiesen, eingeladen zu werden oder hier und da mal eine Information zu bekommen, sich mal da oder dort mit einem Politiker zu treffen, auch mal etwas durchgestochen zu bekommen. Und Antworten auf Fragen zu bekommen. Wer nicht schreibt, was er soll, oder wer schreibt, was er nicht soll, wird von diesem Informationsfluss abgeschnitten und ist beruflich erledigt. Besonders Merkel soll da ziemlich drakonisch und nachtragend sein.

Nur: Der und denen hat man das nie angekreidet oder öffentlich darüber geschrieben. (Klar: danach wäre man beruflich erledigt.) Das läuft seit Jahren so und ist gängig und innerhalb des Zirkels bekannt. Mir wurde dieser ganze Komplex zwischen Journalisten und Politikern als hochgradig korrupt beschrieben. Die Presse schreibt, wie es die Politik von ihr erwartet, und dafür bekommt sie immer wieder die Häppchen und Leckerlis, die sie zum Leben braucht. Eine Hand wäscht die andere.

Macht Höcke genau dasselbe, was sie alle tun, das aber vor laufender Kamera, tun sie so, als hätte es das noch nie gegeben und als wäre das ein singulärer Skandal.

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten Maßstäbe. Und diese Verlogenheit.