Ansichten eines Informatikers

Multi-Ärgernis Telecolumbus

Hadmut
21.9.2013 1:44

Noch ein Nachzügler-Thema des Umzugs: Kabelanschluss bei Telecolumbus. Eine ganze Kette von Ärgernissen.

Schon bevor ich anfange, höre ich sie förmlich, die Kommentare all der Pseudo-Besserwisser: Wie kann man nur zu Telecolumbus, das liest man doch in allen Foren, dass es bei denen Probleme gibt.

Ja. Freilich. Hilft aber nicht. Denn wenn man sich umschaut, welche Anbieter hier verfügbar sind, gibt es eigentlich nur Anbieter, über die man irgendein Killerargument kennt. Telekom? Teuer und drosseln, unbrauchbare Volumenbegrenzung. Vodafone? Direktanschluss an den britischen Geheimdienst. 1&1? Berüchtigt dafür, dass man von denen nicht mehr loskommt. Also was soll’s. Die Auswahl von Telecolumbus fiel, weil mir Kabelanschlüsse technisch grundsätzlich besser vorkommen als DSL-Anschlüsse und ich vorher in München mit Kabel Deutschland bessere Erfahrungen gemacht habe als früher mit DSL-Anschlüssen. Und hier im Haus liegt als Kabelanbieter eben Telecolumbus.

Ein zweiter Grund war, dass ich in den ersten Tagen nach dem Einzug hier Probleme hatte, die – in Berlin an sich sehr gute – DVB-T-Ausstrahlung reinzukriegen, Abschattung von anderen Häusern. Zwar ist DVB-T in Deutschland zwar mächtig hinterher, sie wollen erst in 4-5 Jahren anfangen, DVB-T2 einzuführen, was in anderen Ländern längst Standard ist. Wetten, dass es bis dahin DVB-T3 gibt? Wie auch immer, eigentlich kommt man in Berlin kostenlos an prima Fernsehen (RTL steigt aus, aber wer guckt schon RTL?). Erst ein bis zwei Wochen später habe ich herausgefunden, wo ich in der Wohnung die Antennen anbringen muss, um guten DVB-T-Empfang zu kriegen, und welche DVB-T-Antennen gut sind. Ich hatte nämlich von früher aus der Anfangszeit von DVB-T schon diverse Antennen in unterschiedlichen Bauformen. Flach als Bilderrahmen, Dipol-Stäbe mit und ohne Verstärker. Riesen-Gestelle wie einst die Zimmerantennen der 70er Jahre mit Superverstärker. Taugt alles nichts, hat alles hier nichts reinbekommen, hab ich alles weggeworfen. Es gibt neuerdings wunderbare und preisgünstige kleine Stummelantennen mit Magnetfuß in leicht verschiedenen Größen, die verblüffend gute Empfangseigenschaften haben und passiv (!) deutlich besseren Empfang liefern als meine bisherigen Antennen mit Steckernetzteil und Verstärker. So ein Ding ungefähr in Schulterhöhe und (entgegen meinem Verständnis von polarisierter Ausstrahlung, keine Ahnung, warum das funktioniert) waagerecht einfach mit dem Magneten an den Fensterrahmen, und funktioniert wunderbar. Der einzige Nachteil ist, dass man sich mit den Dingern erheblichem Spott aussetzt, denn als ich eine der Antennen mal schon im Büro auspackte, brach großes Gelächter aus, weil man annahm, ich hätte da einen elektrisch beheizten Buttplug. Die äußere Ähnlichkeit ist leider nicht von der Hand zu weisen, der Empfang trotzdem vorzüglich.

Wie dem auch sei, ich hatte bis zum Einzug hier Internet mit einem UMTS-Stick gehabt, der hier in der Wohnung aus denselben Gründen aber auch nur lausigen Empfang hatte, weshalb ich schnellstmöglich »richtiges« Internet, Telefon und eben Fernsehempfang haben wollte. Und da bot sich das eben an.

Der erste Haken war, dass ich hier auf der Antennenbuchse praktisch gar nichts reinbekam. Kein brauchbares Analog-Fernsehsignal, und auch kein Digitales, das mein Fernseher empfangen wollte.

Auf deren Webseite gab es Angebote. Internet mit (bis zu) 32MBit, Telefon-Flat im ersten Jahr 20 Euro pro Monat, ab dem zweiten 30. Um zu erfahren, was Fernsehen dazu kostet, muss man die Wohnadresse eingeben, weil sie die Vertragslage usw. prüfen. Dasselbe Paket sollte mit zusätzlichem Digitalfernsehen insgesamt 26,95 Euro kosten (bzw. ab dem zweiten Jahr 10 Euro mehr). Man bräuchte zwar einen analogen Grundanschluss, aber der sei bei dieser Wohnadresse schon in den Mietnebenkosten drin, Grundvertrag mit der Hausverwaltung. Jo, erschien mir in Ordnung, hab ich bestellt. Dass auf der Buchse nichts drauf war, würden die sicherlich im Rahmen der Installation in Ordnung bringen, musste ja sowieso ein Installateur für die Multimedia-Buchse her. Kam auch gleich ne Auftragsbestätigung.

Und dann irritierte mich schon wieder was. Denn als ich da vorher mal – in Vorbereitung des Umzugs – angerufen und gefragt hatte, wie lange da das Legen eines Anschlusses dauere, meinten die, das ginge da an der Anschrift fix. Würde nur 3-4 Tage dauern.

Kam aber nichts.

Als nach über zwei Wochen noch immer nichts passiert war, rief ich mal an. Ja, äh, das wüsste sie auch nicht, warum da noch nichts passiert ist. Die Geräte hätten längst rausgehen und der Installateur längst kommen müssen. Ich hatte später jedoch den Eindruck, dass man das absichtlich zwei Wochen liegen lässt, weil man als Kunde ja in den ersten zwei Wochen ein Rücktrittsrecht habe. Ich habe den Eindruck, dass sie die erst verstreichen lassen, bevor sie einem sagen, wo die Haken sind.

Dann rief der Installateur für den Termin an. So um die Mittagszeit wollte er kommen. Nee, geht nicht, ich bin tagsüber arbeiten. Das sind die in Berlin nicht gewohnt, dass Leute tagsüber arbeiten gehen. Ja, das könnte doch auch meine Frau machen, meinten sie. Nee, hab ich nicht. Ja, und die Kinder? Hab ich nicht. Dann solle ich halt den Schlüssel den Nachbarn geben. Geht auch nicht. Ich bin gerade erst eingezogen und kenne erst eine Nachbarfamilie etwas näher. Und wisst Ihr was? Die gehen tagsüber auch arbeiten. Alle beide.

Die Installationsfirma wird pampig. Ginge ja so nicht. Na, sage ich, können Sie sich das nicht vorstellen, dass man tagsüber arbeiten geht um sein Geld selbst zu verdienen? Oder versorgen Sie nur Arbeitslose? Sie werden stinkig. Ja, was ich denn glauben würde, ihr Installateur würde ja auch arbeiten gehen. Guter Punkt, entgegnete ich, ob ihr Installateur denn während der Arbeit zuhause rumhockt und auf Handwerker wartet. OK, sie haben’s nun verstanden, ich bekomme einen Termin am Morgen, muss aber weitere 10 Tage warten. Immerhin.

10 Tage später kommt der Installateur. Morgens. Wie vereinbart. Das Dumme daran ist, dass sie das Kabelmodem erst so spät losgeschickt haben, dass es erst am Tag der Installation ankam, und zwar abends. Ich hatte also das Modem noch nicht, als der Installateur kam. Der installierte die Buchse, ging mal runter in den Keller an den Schaltkasten, um zu sehen, ob die Sperrdrossel für Nicht-Zahlende rausgeschraubt war, und meinte »Fertig!« Ich war etwas verwundert. Ich kenne das nämlich von Kabel Deutschland so, dass der Installateur ein Messgerät dabei hat, sich vom Pegel und dem tadellosen Empfang überzeugt, eventuell noch Dämpfungsglieder einsetzt, das Modem anschließt und anmeldet, und den Anschluss funktionierend übergibt. Und der da kommt nur mal mit dem Schraubenzieher vorbei. Ich fragte noch, woher er wisse, dass der Anschluss funktioniert. Ganz einfach, sagte er, er war hier schon öfters in der Gegend, und die hätten hier bisher alle funktioniert. Na, toll.

Abends kommt das Modem. Auspacken, einschalten, geht nicht. Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen. Störungsmeldung abgegeben. Sie wollen mich erstmal einschüchtern. Ich müsse mir bewusst sein, dass ich die Anfahrt zu zahlen hätte, wenn sich herausstellte, dass ich zu blöd wäre, das Modem anzuschließen. Ich versichere, mich genau an die Anleitung für Doofe gehalten zu haben. Ja, äh, da müsste nochmal einer kommen. Gleiches Spiel von vorne. So irgendwann zwischen Vormittag und Nachmittag, ich soll mal wieder zuhause rumhocken. Geht nicht. Ja, dann müsste ich zwei Wochen warten, bis einer kommt. Gut, sage ich, dann warten Sie bitte auch zwei Wochen mit dem Einziehen der Gelder von meinem Konto. Äh, mmh, ja, dann ging’s plötzlich doch gleich am nächsten Morgen. Da kam dann ein anderer, diesmal einer von der Sorte, die Ahnung hat. Und was macht der? Schließt erstmal sein Messgerät an. Und verkündet, dass die Leitung tot ist. Ja, soweit war ich auch schon.

Die Ursache des Übels ist im Keller zu finden. Der erste Installateur ist schlampig vorgegangen und hat das Kabel des Nachbarn von der Sperrdrossel befreit, aber nicht meines. Sowas merkt man, wenn man misst oder ein Modem anschließt. Er hat es nicht gemerkt. Nach einigem Rätselraten und messen kommt er zu dem Schluss, dass hier nur hilft, da alle Filter und dergleichen auszubauen. Und ja, prompt funktioniert alles.

Es gibt aber ein anderes Problem. In der Zwischenzeit nämlich hatte ich ein Schreiben von Telecolumbus bekommen. Dass das so, wie sie es mir über die Webseite angeboten hatten, nämlich für sowas um die 26,95 Euro nicht ginge. Ich müsse noch einen Analoganschluss hinzubuchen. Der, von dem die Webseite behauptet hatte, der wäre in den Nebenkosten mit drin. Verdächtigerweise steht kein Preis dabei. Auf der Webseite steht auch kein Preis. Aber das Schreiben endet mit großen freundlichen Worten, unter welcher Telefonnummer man sich freuen würde, meinen Vertragsabschluss entgegenzunehmen. Da ruf ich an und frage erst mal, was das kosten soll. Sowas um die 10 Euro im Monat. (9,99 oder 9,95 oder sowas) Warum auf der Webseite was anderes stünde, will ich wissen. Ja, hmm, das wär dann wohl nicht richtig, meinten sie. Ich könnte mir aussuchen, ob ich die 10 Euro mehr zahle, oder nur Internet und Telefon ohne Fernsehen haben will.

Sauerei.

Mich als Kunden knebeln sie mit einer Mindestvertragsdauer von 2 Jahren, sitzen die Rücktrittsfrist aus, aber sie selbst fühlen sich an ihre Angebote und Verträge nicht gebunden. Man stelle sich vor, wie die sich verhielten, wenn ich erklären würde, och eigentlich habe ich mich beim Preis geirrt, ich zahle jetzt weniger.

Glücklicherweise hatte ich ja inzwischen rausbekommen, wie ich gut DVB-T empfange und alle Fernseher mit DVB-T-Antennen versorgt. Dazu nochmal 17 Euro monatlich plus einem Receiver oder einer Decoderkarte zu zahlen, nur um auf einem Fernseher HD-Auflösung zu haben, war mir zu teuer. Könnt Ihr behalten. Telefon und Internet habe ich genommen, weil ich’s halt dringend brauchte. Die Hausverwaltung war übrigens nicht in der Lage zu klären, ob sie mit den Mietnebenkosten die Analogkabelgebühren einziehen. Wird lustig bei der nächsten Mietnebenkostenabrechnung.

Und wisst Ihr, was echt bescheuert ist? Sie wollten mir ja nur Internet und Telefon für 20 / 30 im Monat verkaufen, aber nicht Digitalfernsehen für 7 Euro mehr im Monat, weil ich nicht noch die 10 Euro zusätzlich für den Analoganschluss zahlen wollte. Den brauch ich auch nicht, Analogfernsehen ist out und DVB-T besser. Weil aber Internet und Telefon mit ihrer Sperrdrossel nicht funktionierten, mussten sie die rausmachen. Und jetzt hab ich diesen Analogfernsehanschluss, dessentwegen das jetzt gescheitert ist, trotzdem und kostenlos. Sowas um die 30 oder 40 Analogkanäle. Sind die dämlich. Verweigern mir das Digitalfernsehen, weil ich nicht 10 Euro extra für etwas zahlen will, was ich nicht brauche, aber jetzt von ihnen kostenlos bekomme.

Dafür das nächste Ärgernis.

Die Qualität der beiden Telefonanschlüsse ist zwar vom Klang her ziemlich gut. Das Modem gibt sie aber nur über zwei Analog-Anschlüsse heraus. Schrecklich. Technisch irgendwo in der Steinzeit. Denn ab und zu muss ich tatsächlich noch ein anachronistisches Fax empfangen oder versenden. Natürlich habe ich hier kein separates Faxgerät mehr. Erstens sind mir die Tintenstrahler immer eingetrocknet. Zweitens ist es Stromvergeudung. Drittens muss ich damit nach Hause, um zu sehen, ob ein Fax reinkam. Viertens das wieder einscannen. Deshalb wollte ich eigentlich wieder eine Fritzbox kaufen und anschließen und mit der faxen. Geht aber nicht, weil die normale Fritzbox nur einen Anschluss für Analogtelefone hat, man also nur Telefon oder Fax spielen kann. So ein Scheiß! Also bin ich weiter bei einem externen Fax-Dienstleister, was wieder extra Geld kostet.

Das ist deshalb grotesk, weil der Fritzbox-Hersteller AVM ja Fritzboxen für Kabel nach DOCSIS anbietet, die man direkt da anschließen könnte und die das alles prima machen. Leider kann man aus technischen Gründen nicht wie bei DSL einfach so ein Modem kaufen und anschließen. Die Geräte müssen beim Provider registriert sein und deshalb kann man Fremdgeräte nicht nutzen. Also habe ich auf der IFA bei AVM nachgefragt, warum man ihre tollen Geräte nicht bei Telecolumbus bekommt. Antwort: Sie haben Lieferverträge mit allen Kabelanbietern, außer Telecolumbus. Die zierten und weigerten sich, und keiner weiß bei AVM, warum eigentlich. Ich habe von Telecolumbus ein Kabelmodem und einen separaten popeligen WLAN-Router bekommen. Zusammen können die auch nicht so wahnsinnig viel billiger als eine Fritzbox zum Massenpreis sein. Anscheinend stellt sich Telecolumbus besonders bescheuert an. Also hab ich jetzt alle meine tollen neuen Fritzbox-Dect-, SIP- und ISDN-Telefone weggepackt und das ganz alte, komfortlose Analogtelefon wieder rausgekramt, was ich schon entsorgen wollte. Rücksturz in die Steinzeit.

Und nun aber das größte Ärgernis von allen:

Man bekommt keine offizielle IPv4-Adresse. Man bekommt eine provider-interne IP-Adresse und Provider-NAT.

Sogenanntes CGN (Carrier Grade NAT). Sie haben es verpennt, sich rechtzeitig IPv4-Adressen zu besorgen und haben jetzt nicht genug. Sie verkaufen Internet-Anschlüsse, die sie eigentlich gar nicht haben.

Sowas ist eigentlich auch kein Internet-Anschluss. Sowas hat man kürzlich genormt (siehe RFC 6264, 6333, 6598 und 6888), aber nicht als eigenständigen Internet-Anschluss. Wer heute einen IPv6-Anschluss bekommt, kommt nicht ohne weiteres auf die vielen Mail-, Web- und sonstwas-Server unter IPv4. Deshalb sollte man derzeit IPv6 immer mit IPv4 bekommen (sog. „Dual Stack”), was aber natürlich nicht mehr in jedem Fall möglich ist, weil die IPv4-Adressen ja verbraucht sind. Deshalb hat man „Dual Stack Light” erfunden, was bedeutet, dass man richtiges IPv6 bekommt und zusätzlich einen IPv4-Anschluss auf Provider-NAT-Basis. Das ist OK, weil es anders eben nicht geht, und man ja einen richtigen Anschluss hat, dieser IPv4-NAT einfach nur zusätzlich dazukommt.

Hier aber ist nur die IPv4-Krücke in Betrieb, ohne IPv6. Und das ist übel, weil man damit zwar Websurfen kann, aber viele Funktionen eben nicht mehr möglich sind. Man kann sich nicht mehr von unterwegs zuhause einloggen. Man kann nicht mehr direkt (d.h. ohne Provider) SIP-Telefonate führen. Man kann keine IPSec-Tunnel mehr aufbauen. Man kann kein normales FTP mehr machen, selbst passive FTP kann nicht zuverlässig funktionieren (weil man ja nie weiß, ob dann unter derselben NAT-Adresse noch Kanäle frei sind) und verschlüsseltes FTP schon gar nicht. Meinen DynDNS-Zugang hab ich deshalb auch schon verloren.

Und auf der Webseite steht nichts davon.

Ich hab das mal bei Telecolumbus reklamiert. Deren erste Antwort:

Sehr geehrter Herr Danisch,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ihre Zufriedenheit mit unseren Leistungen und unserem Service liegt uns am Herzen. Wir bedauern sehr, dass wir Ihre Erwartungen hier nicht erfüllen konnten.

Um unseren Kunden auch zukünftig rasant schnelles Internet bereitstellen können, war diese Änderung leider notwendig. Dies geschah, da durch diese Methode in der Regel keine größeren Einschränkungen entstehen, sofern man entsprechende Softwareeinstellungen entsprechend anpasst. Dies wird jedoch nur in wenigen Fällen notwendig sein. Bitte haben Sie Verständnis, dass eine Änderung aktuell leider nicht möglich.

Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bitten wir Sie um Entschuldigung und wünschen Ihnen einen angenehmen Tag.

Um das Internet „rasant schnell” zu halten braucht man NAT? Und mit richtigen IPv4-Adressen wär’s langsamer? Die verarschen einen systematisch. Ich hab ihnen mal geantwortet, dass das eben nicht zu schnellem Internet, sondern zu jeder Menge erheblicher Funktionsstörungen und -einbußen führt, dass ich mich beispielsweise nicht von außen in meine Rechner zuhause einloggen kann. Und dass ich das für Schwindel halte. Damit wird mir übrigens auch klar, warum sie mit dem Internet-Anschluss warten, bis die Rücktrittsfrist abgelaufen ist.

Deren weitere Antwort:

Sehr geehrter Herr Danisch,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail. Sie beanstanden die Einschränkungen durch CGN/NAT. Gern erläutern wir Ihnen die Zusammenhänge.

Herr Danisch, aus unseren AGB ergeben sich folgende Antworten auf Forderungen nach speziellen Netz- oder Serviceleistungen gegenüber Tele Columbus: Es gibt keine vertragliche Grundlage für die Bereitstellung fester IP-Adressen Die Bereitstellung einer öffentlichen IP-Adresse ist kein Vertragsbestandteil Der Betrieb von Servern ist unter bestimmten Umständen geduldet. Hierdurch ergeben sich aber keine vertraglichen Verpflichtungen für Tele Columbus Eine Anpassung unseres Netzes an betriebliche Erfordernisse (z.B. CGN/NAT) stellt keinen Leistungsbruch dar Die Einführung von IPv6 in unseren Netzen steht in den Startlöchern
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unseren Ausführungen helfen konnten und wünschen Ihnen eine angenehme Restwoche.

Das ist völliger Quatsch. Abgesehen davon, dass ich in deren AGB nichts dazu gefunden habe, wäre es auch nicht zulässig, denn man kann nicht nach vorne raus Internet-Anschlüsse verkaufen und dann sagen, dass es nicht nach AGB Vertragsbestandteil sei, eine offizielle IP-Adresse zu geben. Als würde ein Autohersteller ein Auto verkaufen, dass nur linksrum abbiegen kann und dann sagt, das wäre nicht Vertragsbestandteil, dass es auch rechts herum abbiegen könnte. Sowas ist eine ziemliche Frechheit.

„Der Betrieb von Servern ist unter bestimmten Umständen geduldet.”

Was geht die das an, ob ich einen Server betreibe? Das unterliegt dem Fernmelde-/Telekommunikationsgeheimnis, was ich da übertrage, und ist nicht von denen zu »dulden«. Im Gegenteil, das dürfen die gar nicht zur Kenntnis nehmen, das ist eine Straftat nach § 206 StGB, wenn die nachschauen, ob ich einen Server betreibe.

Und eigentlich verstößt auch Provider-NAT (CGN) gegen das Telekommunikationsgeheimnis, denn weder dürfen die Datenpakete anders als technisch vorgesehen (d.h. Fragmentierung und Hop-Counter runterzählen) verändern, noch dürfen sie die Schicht-4-Daten auslesen, um NAT-Tabellen zu betreiben. Das wäre alles noch irgendwo vertretbar und als Vertragsbestandteil anzusehen, wenn sie das wenigstens ehrlich sagen würden, z. B. in den FAQ oder einer der vielen Fußnoten. Aber sowas ist doch Betrug um etwas zu verkaufen, was sie nicht haben.

Und es ist ein ganz schweres Sicherheitsproblem. Denn es ist heute für viele Anwendungen nötig oder angemessen, von unterwegs auf Rechner zu hause zuzugreifen (NAS, Heimsteuerung, Videorekorder, Stromverbrauch, Babyfone, SIP-Telefone usw.). Wenn das nicht direkt geht, werden viele Anwender Notlösungen wie NAS-Zugriffe über die Registrierung bei den Herstellern und Umlenkung über deren Server nehmen müssen. Heißt im Klartext, dass der Hersteller und damit meist die NSA Zugriffe auf die NAS-Geräte zuhause nehmen können.

Aber am meisten ärgert mich der Tonfall. Erst bescheißen sie einen und verkaufen, was sie nicht haben, und dann kommen sie noch mit solchen Pseudo-Belehrungen daher von wegen rasantem Internet und nicht Vertragsbestandteil.

Ein anderer Grund, warum ich Telecolumbus gewählt hatte, war, dass sie in vielen Tests eben als Gewinner abgeschnitten haben. Was haben die Journalisten da wohl getestet? Ob’s websurft?

Nachtrag: Obwohl ich jetzt erst seit knapp über einem Monat bei Telecolumbus bin, hatte ich schon zweimal Komplettausfälle, bei denen Telefon und Internet abends plötzlich gar nicht mehr und erst am nächsten Morgen wieder gingen.

18 Kommentare (RSS-Feed)

Hanz Moser
21.9.2013 2:00
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“Was haben die Journalisten da wohl getestet? Ob’s websurft?”

Was könnten sie denn sonst testen? Wenn sie technischen Sachverstand hätten würde man sie doch nicht mehr Journalisten nennen.

Und ganz im Ernst: Genau das ist die Frage, die sich 99% der Kunden stellen. Kann ich Facebook? Kann ich Twitter und Youtube?


Max
21.9.2013 4:22
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Ich kenne Leute, die MIT EINEM UMTS-STICK ins Internet gehen. Dauerhaft.

Mit Dualstack Lite ohne ipv6. Dh nur eine interne ipv4, die dann genatted wird.
Und die kennen es nicht besser. Und sind dumm, aber gluecklich.

lalala, ich wollt ich waer ein Huhn…


Hadmut
21.9.2013 11:10
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@Max:

> Ich kenne Leute, die MIT EINEM UMTS-STICK ins Internet gehen. Dauerhaft.

Bis ich hier den Umzug hinter mir hatte habe ich ja für fast ein dreiviertel Jahr in Berlin in einem kleinen 1-Zimmer-Appartment (so’n möbliertes Zimmer mit Küchenzeile und Bad) gewohnt und währenddessen auch nur Internet über einen UMTS-Stick gehabt (den dann in einem Router mit OpenWRT).

Grundsätzlich geht das prima, aber eben auch nur mit den Restriktionen per Provider-NAT und kostenmäßig begrenztem Download-Volumen. Das war aber deshalb unkritisch, weil ich in der Zeit noch die Wohnung in München hatte und mich für Fernzugriffe, Downloads usw. immer in der Münchner Wohnung einloggen konnte. Wie schon mehrfach erwähnt hat mir da ein Raspberry Pi mit einem 128GB-USB-Stick beste Dienste geleistet.

An sich ist das mit einem UMTS-Stick keine schlechte Sache, wenn man a) ordentlichen Empfang hat, b) mit einem Download-Volumen von je nach Tarif 1,2,3 GB pro Monat auskommt, c) mit Provider-NAT hinkommt.

Alle drei Anforderungen gelten für mich bezüglich meiner Hauptwohnung aber nicht.


rleo
21.9.2013 8:39
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@Hanz Moser: eBay vergessen

Dass einige lokale Provider nur NAT anbieten und das dem Kunden nicht mitteilen habe ich schon mehrfach erlebt, allerdings nicht in DE.
Die betroffenen Kunden wissen nichts davon und bemerken es auch nicht.
Oft passiert mir das im Zusammenhang mit Umstellungen nach Linux, wenn ich eine Fernwartung per SSH einrichten will.
‘unter Windows hat das Internet funktioniert, unter Linux nicht…’
rleo


Alex
21.9.2013 9:37
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Nur um es (für mich) klar zu bekommen:
Mittels ipv6 kannst du auch nicht auf deinen rechner zugreifen?


Hadmut
21.9.2013 11:03
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@Alex:

> Mittels ipv6 kannst du auch nicht auf deinen rechner zugreifen?

Mit IPv6 könnte ich es, wenngleich auch unter Problemen, weil die meisten Büros, Hotels, Mobilgeräte usw. noch kein IPv6 haben. Ich habe aber noch einen Fremdrechner im Internet, der beides kann, auf dem ich mich zur Not per IPv4 einloggen und von dort per IPv6 zuhause einloggen könnte, was umständlich und bei größeren Datenübertragungen problematisch ist, aber prinzipiell ginge.

Aber: Sie haben ja noch kein IPv6.

Ich würde ja gar nicht mal was sagen, wenn sie das – wie es eigentlich genormt ist – zusammen mit IPv6 anbieten würden. Es ist ja klar, dass die IPv4-Adressen irgendwann erschöpft sind, und man dann keine mehr bekommen kann. (also eben „Dual Stack light”) Aber sie kündigen IPv6 ja nur an, man bekommt es derzeit nicht.

Und ohne IPv6 kann man sich eben auch nicht per IPv6 zuhause einloggen. Denn so etwas wie ein 6to4-Tunnel funktioniert dann ja auch nicht.


RedHead
21.9.2013 11:38
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Danke für die Info, Hadmut. Ich habe selbst kurz darüber nachgedacht zu Telecolumbus zu wechseln, weil mein aktueller Anbieter auch eine Katastrophe ist (bzgl. Zuverlässigkeit).
Bisher hat mich deren AGB abgeschreckt ( http://www.telecolumbus.de/uploads/tx_tstcpool/agb_multimedia_kabelanschluss_maerz_2013.pdf )
Unter Punkt “D 2. Berechtigung der Gesellschaft” berechtigt sich Telecolumbus praktisch jederzeit alles mögliche nach Belieben zu sperren bzw. nicht zu unterstützen. Das ist völlig unkonkret und da ich keine bösen Überraschungen erleben wollte, habe ich da mal nachgefragt, was genau da unter welchen Umständen nicht mehr funktioniert. Das konnte mir keiner sagen, also habe ich lieber doch keinen 2-jahres-Vertrag abgeschlossen. Nach lesen deines Artikels ist es mir allerdings klar. Ausschlusskriterium erfüllt.


Karl Marx
21.9.2013 12:34
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Aus den im Artikel verlinkten AGB: Abschnitt D Ziffer 1.1:

1.1 Die Gesellschaft stellt dem Kunden über den Kabelanschluss den Zugang zum Internet gemäß Preisliste zur Verfügung.

Was genau steht dazu in der Preisliste? Die erwartbare (handelsübliche) Beschaffenheit eines festen Internetanschlusses besteht darin, dass dem Benutzer zu seiner Verwendung eine öffentlich erreichbare IP-Adresse zugewiesen wird.

Hier ist m.E. staatsanwaltschaflich prüfen zu lassen, ob der Tatbestand des § 263 StGB erfüllt ist.


Alex
21.9.2013 13:10
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> Aber: Sie haben ja noch kein IPv6.
Ja, dann kannst Du also somit NICHT auf den Rechner zugreifen.
Mit anderen Worten der Rechner ist überhaupt gar nicht ans Internet angeschlossen.

Würde ich sehr gepfefferten Brief schreiben, mit den üblichen Drohgebärden, dass sie wenigstens das ipv6 auf die Reihe bekommen.


Hadmut
21.9.2013 13:11
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> Würde ich sehr gepfefferten Brief schreiben, mit den üblichen Drohgebärden, dass sie wenigstens das ipv6 auf die Reihe bekommen.

Hab ich. Wirkt nicht.


yasar
21.9.2013 13:28
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Übrigens. das mit der 2-wachenfrist-rücktrittsfrist läuft, soweit ich weiß, erst dann los, wenn die Leistung vollständig geliefert wurde. Solange die Dir den Anschluß nicht geschaltet haben und auch die vereinbarten Lsitungen an der leitung erbringen, kann imho die Rücktrittsfrist gar nicht erst loslaufen. vergleiche dazu auch die vielen Amazn- und Ebay-Abmahnurteile wegen gestzlicher Rücktrittsfrist. Die frage ist, ob die Dir üebrhaupt rechtlich wirksam den beginn der frist mitgeteilt haben. Solange das nciht der fall ist, fängt die Frist gar nciht erst an zu laufen.

Vielleich hilft ja auch die Methode, die ich mit 1&1 vor 10-12 Jahren gurchspielen mußte, weil die nicht einsichtig waren. einfach einzugsermächtigung widerrufen, die zu Unrecht eingezogenen Beträge zurückbuchen lassen und eventuell nicht mehr zurückbuchbare forderungen schriftlich anmahnen. Die bombardieren einen zwar dann monatelang mit Mahnungen und irgendwann mit Schreiben von Inkassobüros, wenn man denen aber deutlich seine Meinung üerb den sachverhalt udn die noch ausstehenden Forderungen gegenüber 161 schreibt, hören die auch irgendwann wieder auf.

Folgen? ich darf jetzt nie wieder Kunde bei 1&1 werden. Selbst Verträge vermitteln für Kunden und Freunde darf ich nicht, auch wenn das denen Geld bringen würde. (Da verdient jetzt mein Sohn sein Taschengeld damit. :-)).

Sofern Du Alternativen hast, würde ich Telecolumbus daher auflaufen lassen und vomVertrag zurücktreten mit der Begründung, daß sie die Leistungen nicht erbringen.


Anstaltszauber
21.9.2013 13:53
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Ich habe auch einiges an DVB-T-Antennen versucht (“Häuserschluchtproblem”). Die beste Lösung war die billigste: http://www.qxm.de/digitalewelt/20040517-111208?com=1


Alex
21.9.2013 16:51
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Jo!

Wenn ne Alternative existiert, dann wechsele.

Gibts dann hier auch “automatisch” endlich wieder mehr nicht Gender Beiträge.

Erinnert sich noch wer an t-onleid? Das war auch super unterhaltsam 🙂


rjb
21.9.2013 17:16
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Man könnte jetzt mal ganz genau nachprüfen, inwieweit das Gebaren dieser Firma Telecolumbus den Anforderungen von §43a TKG entspricht:
(1) Anbieter von öffentlich zugänglichen Telekommunikationsdiensten müssen dem Verbraucher … im Vertrag in klarer, umfassender und leicht zugänglicher Form folgende Informati-
onen zur Verfügung stellen:
2. die Art und die wichtigsten technischen Leistungsdaten der angebotenen Telekommunikationsdienste, insbesondere diejenigen gemäß Absatz 2 und Absatz 3 Satz 1,
(2) Zu den Informationen nach Absatz 1 Nummer 2 gehören
2. Informationen über alle Einschränkungen im Hinblick auf den Zugang zu und die Nutzung von Diensten und Anwendungen,


Tobias
21.9.2013 18:53
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Bei KabelBW gehen die IPv4-Adressen auch aus, aber die verteilen dann wenigstens mit DS-Lite auch IPv6-Netze. Bestandskunden bekommen weiterhin eine IPv4-Adresse.

Insgesamt haben die Kabel-Provider wohl alle ein IPv4-Adressenknappheitsproblem in mehr oder weniger extremer Form. Sie kamen halt später und sind nicht die Telekom.


Heinz
22.9.2013 13:10
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“die Rücktrittsfrist abgelaufen ist.”
Bei Mängeln kannst du eine Preisminderung verlangen/also weniger zahlen, nachdem du ihnen geschrieben hast weshalb du wie viel je Monat weniger zahlst und was sie tun müssen damit du voll zahlst.


Stuff
22.9.2013 18:53
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Ist die übliche Ineinssetzung von “www” und “Internet”; “Anschluss _ans_ Internet” ist besagtes www plus “gestatten” der Dienste, die MS im Windows als essentiell erachtet; “Internet-Anschluss” ist das, was Du meinst, mal das Reklamegesprüch darauf abklopfen und sollte tatsächlich ein “Internet-Anschluss” verkauft worden sein auf Vertragserfüllung pochen (bzw. klagen). Ohne diese Zettel, wo “Im Namen des Volkes/der Republik” oÄ drüber steht, begreifen die das nie…


yasar
25.9.2013 12:40
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Offensichlich kann telekolumbus doch IPv6/DSLight:

http://www.administrator.de/wissen/vpn-in-fritzbox-an-telecolumbus-anschluss-mit-ipv6-217809.html

Man muß die nur fest genug treten.