Ansichten eines Informatikers

Festplatte vor der Nase explodiert

Hadmut
23.9.2012 20:49

Dumm gelaufen. Gerade eben passiert.

Ich geb ja nun keine Datenträger in den Müll, die man noch irgendwie auslesen könnte. CDs gehen entwededer in den Shredder oder werden in der Mülltonne durchgebrochen. Wobei die je nach Hersteller ziemlich heftig und scharf splittern können, aber da weiß ich das, halte den Arm in den Mülltonne und ziehe manchmal meine Auto-Pannen-Handschuhe an um mich nicht zu verletzen.

Bei Festplatten mache ich das etwas anders. Soweit sie noch laufen, natürlich ausnullen. Aber ich baue stets die einzelnen Scheiben aus der Platte und behalte die Scheiben. Sollte irgendwer mal in meinem Elektronik-Müll im Wertstoffhof gezielt Festplatten auslesen wollen, wird er sich wundern, dass in den Plattengehäusen die Platten fehlen. Spart aber ungemein Platz gegenüber dem Aufheben ganzer Festplattengehäuse.

Die Dinger beim Shredder-Unternehmen shreddern zu lassen, ist ohne weiteres möglich, aber teuer. Insofern kam ich beim Aufräumen gerade auf die Idee, es genauso wie mit den CDs zu machen. Gerade mal eine Scheibe aus einer 3,5-Zoll-Platte probiert, lässt sich mit relativ wenig Kraftaufwand durchbiegen, und dabei gibt es ein ganz gruseliges Knirschgeräusch, weil die Beschichtung bröselt. Gut so, genau das will ich haben. (Ich hatte allerdings als Werbeartikel noch eine mit Werbung bedruckte Scheibe aus einer der ersten 3,5-Zoll-Festplatten, die viel dicker ist und für die man dann schon ziemlich hinlangen muss um der sichtbar was anzuhaben.) Sollte gegen Auslesen hinreichend schützen, zumal wenn man sie getrennt entsorgt. Als damals nach der Wende Stasi-Gebäude gestürmt wurden, haben sie einfach oben aus dem 3. Stock die damaligen Festplatten-Stapel (damals gab’s noch die Top- und Frontlader in Waschmaschinen-Größe) rausgeworfen und schon der Aufprall auf dem Boden hat sie so verformt, dass man sie nicht mehr auslesen konnte.

Nun wollte ich auch mal eine Scheibe aus einer 2,5-Zoll Platte ausprobieren. Da kleiner und vor allem deutlich dünner als die aus der 3,5-Zoll Platte habe ich da mit noch weniger Widerstand gerechnet und weniger Kraft aufgewandt. Ich dachte, ich biege ein Stück dünnes Blech. Und guck’s mir natürlich noch aus der Nähe an um zu sehen, wie die Beschichtung Risse bekommt. Wie ich gerade zu drücken beginne gibt’s einen beachtlichen Knall – beachtlich dafür dass ich dachte, ein einfaches Stück Metall in der Hand zu halten – und das Ding explodiert in viele Splitter. Der größte ungefähr so groß wie ein 1-Cent-Stück, die kleinsten so, dass man sie kaum sieht. Alles voll. Bis zu über 3 Meter Entfernung hab ich sie auf dem Boden gefunden und erst mal den Staubsauger anwerfen müssen. Hab ein Riesen-Glück gehabt, dass ich zufällig die Lesebrille aufhatte, das hätte gewaltig ins Auge gehen können.

Die Scheibe war nicht aus Metall, sondern aus Glas, was man wegen der Beschichtung nicht sehen konnte, erst an den Bruchkanten. Und anscheinend zum Zweck der Stabilität vorgespannt. Erst beim Aufsaugen ist mir eingefallen, dass ich tatsächlich mal irgendwo gelesen hatte, dass die Kitty-Hawk-Laufwerke (die man damals in Compact-Flash-Größe gebaut hat) Scheiben aus Glas hatten, aber ich war immer der Meinung, die 2,5-Zoll-Platten haben ordinäres Alu. Allerdings war die Scheibe auch verdammt dünn, das ist mit Alu wohl nicht stabil möglich. Scheint, als würde man die moderneren, wirklich dünnen Notebook-Festplatten nur noch mit dieser Technik herstellen können.

Kaputte Festplatten sind also definitiv kein Kinderspielzeug. Nicht ungefährlich.

Was aber auch die Frage aufwirft, ob diese Festplatten stoßempfindlicher sind. Wäre ja denkbar, dass bei einem Sturz oder Schlag die Scheibe auch innerhalb des Gehäuses zersplittert.

34 Kommentare (RSS-Feed)

Hanz Moser
23.9.2012 21:27
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Das Ausbauen und Aufbewahren der Scheiben wäre mir zu umständlich. Wenn ich wirklich mal eine Platte habe, bei der ich sicher sein muss, dass die nicht mal mehr auslesen kann, kommt die Lötlampe zum Einsatz. Wenn die Platten einmal gut erhitzt werden, ist nicht nur die Beschichtung im Eimer, sondern auch sicher jedes Brösel davon entmagnetisiert.


Bzzz
23.9.2012 21:49
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Glückwunsch zur reißerischen Überschrift. Und zur Moderation meiner bescheidenen Beiträge.


N. Laus
23.9.2012 21:54
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Die Erfahrung, dass die Dinger auch aus Glas sein können haben ich schon vor x Jahren gemacht – zum Glück ist auch mir nichts passiert. Ich kenne Leute, denen durchbohren langt…


Joe
24.9.2012 0:06
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Auf den Plattern ist regulär sowieso nur Rauschen drauf, aus dem mit 51 % Wahrscheinlichkeit die korrekten Daten erraten werden. 😉

Einmal nullen reicht völlig, ATA Secure Erase ist nicht ganz so einfach machbar, geht aber noch ein bißchen schneller. Danach ist nichts mehr übrig.

Herumschrauben ist den “Waschmaschinen” vielleicht angemessen, aber beim Stand der Technik unnötig.


Hadmut
24.9.2012 0:17
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> Einmal nullen reicht völlig,

Nein. Weil das erstens die Ersatz-Sektoren nicht löscht und zweitens die Platte dazu noch funktionieren muss.


Jakob
24.9.2012 1:14
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Ich glaube nicht, dass Festplatten mit Glasplatten signifikant stoßempfindlicher als Festplatten mit Metallplatten sind. Die Platten selbst machen nur einen Bruchteil des Gesamtgewichts aus, womit auch die Kräfte begrenzt werden. Die übrige Mechanik ist deutlich empfindlicher und man würde sich wahrscheinlich lange vor einem Zersplittern der Platten selbst die Mechanik (Leseköpfe, Lagerung, Motor) so weit beschädigen, dass die Platte nicht mehr funktioniert.

Das Zersplittern kann man natürlich auch gezielt zur Zerstörung der Daten nutzen. Das Wegfliegen der Splitter kann man z.B. durch ein altes Kleidungsstück verhindern und die Glasplatten lassen sich leicht mit einem Hammer zerstören.


Name
24.9.2012 1:55
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Wie dämlich. Das die Platter aus Glas sind, sollte doch allgemein bekannt sein. Und was soll die absolut unpassende Wortwahl “explodiert”!?


Ich mach’ das mit Plattenscheiben so wie mit Ausweisen und Dingen jeglicher (RFID-)Natur: In ein feuchtes Spültuch wickeln und ab in die alte, für genau diesen Zweck behaltene Mikrowelle, für etwa fünf bis Sekunden bei 1000 Watt.

Coole Geräusche, psychedelische Lichtschau und das bekannt-berühmte “Pling” zum Ende der Vorstellung. 🙂 Seit Ende der 1990er und meiner zu dieser Zeit begonnen Freundschaft mit dem Schichtleiter der hiesigen Müllverbrennung schmeisse ich die gesammelten Plattenreste direkt in die 1.300 °C Pampe; naja, drei Mal habe ich das bisher getan, so oft gingen mir Platten auch wieder nicht flöten.


Dominik
24.9.2012 7:29
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Zum Glück haben wir hier auf der Arbeit einen zertifizierten Degausser 🙂


HF
24.9.2012 7:55
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Das wäre doch eine Marktlücke: Festplatten, die ab Werk mit einer kleinen, nicht genehmigungspflichtigen Sprengladung versehen sind, und ein zuätzliches Sata-Kommando…


Stephan Berger
24.9.2012 9:00
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ich “lösche” die ausgebauten und ggf. vorher genullten Platter mit einem starken Neodym Magneten. Vollkommen ungefährlich und schnell.

Festplatten, denen der zu nahe kommt, sind dauerhaft unbrauchbar. Da werden ausgebaute, aus nächster Nähe behandelte Platter mMn keine Chance haben etwas preiszugeben.


Degaußer, wie blöd gehen denn die Wortbildungen noch? Ist mein Auto jetzt ein Dekilometrierer?

Carsten

“Wenn man herausfinden will, wer die wirkliche Macht hat, dann muss man nur schauen wen man nicht kritisieren darf.”
Freeman


Alexander Limbach
24.9.2012 10:38
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Interessantes Thema diese Datenhygiene und es wird jedes Jahr um einiges spannender. Mal abgesehen von Deiner eher unschönen, aber für mich sehr lehrreichen, Erfahrung, warst Du doch sehr gut und gründlich in der Lage Dich in recht kurzer Zeit von den Altlasten zu befreien. Du musst Dir bei diesen kleinen Splittern absolut keine Gedanken mehr machen, dass da irgendwas irgendwann einmal wieder ausgelesen wird. Deine Daten und die Deiner Freunde und Bekannten sind somit vor fremden Zugriff sicher und Deine Vorgehensweise ist sehr lobenswert. Was mich allerdings etwas beunruhigt ist, dass das wohl in Zukunft nicht mehr immer so leicht laufen wird. Viele Daten landen derzeit in der “Cloud” (gewollt oder nicht) und da hat man überhaupt gar keine Sicherheit mehr, dass man die auch wirklich wieder gelöscht bekommt (außer wenn man lokal verschlüsselt). Außerdem beinhalten viele Geräte immer mehr fest verbauten Flash-Speicher an den unterschiedlichsten Stellen (eben nicht immer eine 3,5 Zoll Silberbox) und sind immer weniger zugänglich (Stickwort: Unibody/ Mobile devices). Und bei unzugänglich meine ich nicht nur den rein physikalischen Zugriff. Selbst per Software kommt man “Dank” Sandboxing kaum mehr an die eigentlich Daten. Da muss man sich dann durchaus die Frage stellen: Kann ich ein Gerät im Supportfall (Drucker/Scanner/Tablet) überhaupt noch einschicken ohne das ich meine/fremde Daten komplett offenlege und wie bekomme ich alle Daten gründlich gelöscht, wenn ich das Gerät verschenken möchte/ verkaufe.

Vielleicht möchtest Du darüber nicht schreiben, eventuell hast Du es schon und ich habe es nur übersehen, aber Deine Erfahrung mit der Buchveröffentlichung würde mich sehr interessieren. Ich bin kein Autor und habe auch nicht vor einer zu sein, aber wie aufwändig war der gesamte Prozess der Herausgabe und wie empfindest Du Amazon als Händler? Macht man “pro Buch” überhaupt Gewinn oder ist das eine reine Verlustgeschichte.


Hadmut
24.9.2012 11:03
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@Alexander: Aus diesem Grund habe ich schon zweimal USB-Sticks, die während der Garantiezeit kaputt gingen (und damals noch sehr teuer waren), trotzdem nicht zurückgegeben, sondern erst nach mechanischem Zerbröseln der Speicherchips zum Elektroschrott.

Bei neueren Festplatten hilft auch das Ausbauen der Scheiben nicht mehr, weil sie einen Teil als Hybrid-Platten in Flash-Speicher ablegen.

Zur Buchveröffentlichung: Durchwachsen, aber das ist ein anderes Thema. Das passt hier eigentlich nicht hin und ist auch effektiv noch zu früh. Amazon als Händler ist eigentlich gut in dem Sinne, dass sie alles prima gemacht haben, was ich von ihnen erwartet habe. Es ist auch keine leichte Verlustgeschichte. Großen Gewinn macht man damit aber nicht.

Wenn Du Gewinn machen willst, dann brauchst Du entweder einen bekannten Namen wie alle die Politiker (und Politikergattinnen), die gerade ihre Memoiren-Senf raushauen, oder Bücher vom Schlage Sarrazin, oder Du musst Frau sein (siehe die diversen Piratinnen-Bücher), oder Du schreibst Schmuddelkram für Frauen (Shades of Grey, Feuchtgebiete…), der auch schlecht sein kann. Damit wird man reich, nicht mit Fachbüchern. Ein Problem bei Amazon ist beispielsweise, dass sie selbst keine Werbung machen und Werbung eben der springende Punkt ist. Aber zum Beispiel für Auflagen mit sehr begrenztem Empfängerkreis (Dorf-Chronik) oder für Dissertationen usw. würde ich das auf alle Fälle empfehlen. Ich mache bei Amazon „pro Buch” deutlich mehr Gewinn als ich es bei einem Verlag machen könnte, aber dafür sind die Stückzahlen niedriger. Allerdings bekommen auch bei Verlagen nur die Bücher Stückzahlen, die wirklich durch die Presse gejagt werden und in jeder Bahnhofsbuchhandlung im Schaufenster liegen.


DavidXanatos
24.9.2012 12:27
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> Wie dämlich. Das die Platter aus Glas sind, sollte doch allgemein bekannt sein. Und was soll die absolut unpassende Wortwahl “explodiert”!?

Hast Du schon mal ein vorgespantes Glas angeknackst?
Das explodiert wirklich.
http://www.youtube.com/watch?v=8-GOwtikSO0&feature=related

http://www.chemoline.de/chemielernenlehrenhilfen/experimentiersetbatavischetropfen.php


Dominik
24.9.2012 13:59
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@Carsten:
>Degaußer, wie blöd gehen denn die Wortbildungen noch? Ist mein Auto jetzt ein Dekilometrierer?

Kann ich was dafür, dass die Dinger so heissen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Degausser

Bei weiterführenden Fragen hilft Dir die Suchmaschine Deiner Wahl gerne weiter. Tzz…


Hadmut
24.9.2012 14:01
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Und ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil ich gelegentlich Debugger verwende…


Michl
24.9.2012 16:50
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> Weil das erstens die Ersatz-Sektoren nicht löscht und zweitens die Platte dazu noch funktionieren muss.

Und weil einmal überschreiben bei forensischer Untersuchung unsicher ist. 35 mal nach einem bestimmten Verfahren, anosonsten mit Zufallswerten gilt als sicher, was ich aber bezweifle. Bei Journalingsystemen nicht mal das.

Mir begegnen aber immer wieder große Datenretter die nichts mehr machen können wenn die Platte einmal außerhalb eines Reinraums offen war. Also einfach aufschrauben, in die staubige Ecke legen und pusten?

Festplatten haben Ersatzsektoren? Dachte das wäre nur ein Problem der Flashs?

@HF Sowas habe ich neulich irgendwo gelesen. Ohne Sprengladung, aber auf Knopfdruck gelöscht oder mit anderem Knopf dauerhaft unbrauchbar. Wie sicher das ist, ist unklar. Würde mich nie auf solche vorgefertigten Sachen verlassen.

@Josh Gibt es da belastbare Ergebnise über Sicherheit gegenüber forensischen Methoden? Weil ich habe den Verdacht dass diese Methoden inzwischen sehr verbreitet sind.


Hadmut
24.9.2012 16:55
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@Michl: Stimmt auch nicht. Kürzlich haben sie es ausprobiert, einmal ausnullen reicht bei einer gut benutzten Platte schon, dass es nicht mehr lesbar ist. Das mit 35mal ist Voodoo und Overkill.

> Bei Journalingsystemen nicht mal das.

Das ist natürlich ein grober Fehler, denn Ausnullen muss man sektorweise, nicht dateiweise. Du verwechselst das Löschen einzelner Dateien mit dem Löschen der Platte. Ausnullen muss man unterhalb des Dateisystems.

> Festplatten haben Ersatzsektoren? Dachte das wäre nur ein Problem der Flashs?

Ersatzspuren bzw. -zylinder, um genau zu sein. Zumindest hatten sie das früher mal. Paarmal schon erlebt, dass eine Platte beim Lesen plötzlich jede Menge Lesefehler hatte, nach dem Neubeschreiben aber wieder funktioniert, als wäre nichts gewesen.

> und pusten?

Bei Rauchern sicher. Ich bin Nichtraucher.


yasar
24.9.2012 18:14
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bei aktuellen Platten reicht meines Wissen, solange die ordentlich funktionieren, einmal ausnullen. Das mit dem mehrfach überschreiben ist seit dem die bits miteinander vermanscht werden und dann nur durch höher Mathematik wieder getrennt werden hinfällig geworden.

Allerdings sind die reservespuren/Sektoren heutzutage ein Problem, weil die Platte selbsttätig eien Sektor irgendwo anders hinschreibt, wenn sich Lese-/Schreibprobleme ergeben und damit die Daten zumindest teilweise noch an der alten Stelle hängen. Durch smart kann man wenigstens abschätzen, wieviele umgemappt wurden.

Ich begegne dem so, daß ich inzwischen fast ausschließlich mit cryptfs und/oder truecrypt arbeite, so daß zumidest auf den teuren Medien nur verschlüsselte Daten liegen. Dort wo es automatisiert sein muß, kommt der schlüssel halt auf eine billigen USb.Stick, bei dem es nicht wehtut, wenn der nicht auf Garantie/Gewährleistung getauscht wird.

Durch die Verschlüsselung sind zumindest die Daten nicht direkt auslesbar und man muß genügend daten zusammenbekommen, um da etwas sinnvolles auszulesen.

Ansonsten sind Schweißbrenner und Bello gute Werkzeuge. (mein Bruder ist Schlosser. :-)).

PS: Ich habe das Gefühl, daß die Plattenqualität durch die datendichten immer schlechter wird. Insbesondere bei (Consumer-)Notebooks habe ich in letzter Zeit gehäuft Kunden die nach ein bis zwei Jahre Ausfälle mit Ihren Platten haben: Lesefehler, durch die windows nicht mehr startet. es sind meist dateien von windows betroffen, die bei der Installation geschrieben wurden und dann nie mehr verändert werden. Es sieht so aus, als ob die Daten ab und zu mal einen refresh bräuchten (Würde mich übrigens nciht wundern, wenn da demnächst sowas in die Firmware mit eingebau würde.)


Joe
24.9.2012 18:23
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> Weil das erstens die Ersatz-Sektoren nicht löscht

Ausnullen löscht natürlich die Ersatzsektoren, denn die defekten Sektoren, die sie ersetzen, sind ja sowieso unlesbar.

Das spezielle ATA-Löschkommando (nicht anwendbar bei USB-Speichern), kümmert sich zudem noch um Spezialitäten wie Host-Protected-Area. Dieses ist aber nur in speziellen Umgebungen absetzbar, weil die Platte zunächst mit einem ATA-Paßwort gesichert wird und dann für mehrere Stunden in den BUSY-State geht.*) Die meisten Mainstream-OS-Festplattentreiber kommen nicht damit klar. Mit ATA-Paßwörtern übrigens auch nicht.

*) In einer Master/Slave-Konfiguration hat das übrigens zur Folge, daß man während des Master-Löschvorganges nicht auf den Slave zugreifen kann und umgekehrt.

Mit Vollverschlüsselung kann man sich den ganzen Zirkus übrigens sparen: Einfach den Schlüssel vernichten, fertig.


Hadmut
24.9.2012 18:25
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> denn die defekten Sektoren, die sie ersetzen, sind ja sowieso unlesbar.

Falsch. Sie sind nur nicht zuverlässig fehlerfrei lesbar. Das heißt nicht, dass sie unlesbar sind. Kann auch sein, dass nur die Servospuren beschädigt sind und die Datenspuren noch voll intakt.


Thomas
24.9.2012 20:45
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Zerbiegen oder zerbrechen? Das ist aber alles andere als elegant.

Bei Festplatten handelt es sich um magnetische Datenspeicher. Je jünger die Platte, desto höher ist die Datendichte und desto kleiner sind die magnetischen Domänen. D.h. die benötigte Energie zum Ummagnetisieren wird kleiner und damit die durchschnittliche Lebensdauer der Domänenstruktur.

Da es sich um Ferro- oder Ferri-Magneten handelt, reicht ein Erhitzen über die Curie-Temperatur, um jedwede existierende Ordnung irreversibel zu vernichten. Davon abgesehen, dass die verwendeten Schichtsysteme dieses Tempern vielleicht nicht einmal überleben. Mögliche Wärmequellen können hier z.B. Mikrowelle (Wirbelströme) oder Feuerstellen (Grill, Kamin, Lötlampe, Bunsenbrenner) sein. Irgendwas findet sich immer. Und es soll schon Leute gegeben haben, die die aluminothermische Reaktion dafür benutzt haben. So ein Feuerwerk lohnt sich doch umso mehr bei einem Stapel Platten…

Lange Rede, gar kein Sinn: Hohe Temperaturen sind sicherlich ein angenehmeres Mittel, Daten zu vernichten, als mechanische Verformung. Würde auch bei Flash-Speicher helfen, denn die hohen Temperaturen würden die Entladung des floating gate deutlich beschleunigen.

Übrigens: Bei hybriden Festplatten steht es dabei bzw. man sieht es am Preisschild. “Überraschungshybride” gibt es meines Wissens nicht.


Hadmut
24.9.2012 21:04
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Leute, wie umständlich ist erhitzen, durchbohren, degaussen?

Verbiegen/Zerbrechen geht um ein Vielfaches schneller, billiger, einfacher. Das Ding ist ruckzuck aufgeschraubt, und es zu verbiegen, ist ein Handgriff.

Ich staune gerade, wieviele Leute meinen, es ginge doch „einfacher” und dann viel umständlichere Wege vorschlagen.

Ich würde mich hüten in meiner Wohnung an so einer Platte rumzukokeln, giftige Gase zu erzeugen und mir noch den Tisch zu verkohlen.


Skeptiker
24.9.2012 21:58
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>Und ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil ich gelegentlich Debugger verwende…<

Hadmut, Carsten, Dominik: sorry OT aber die Frage muss einfach sein: Und was ist mit De-Mail?
😉


Josh@_[°|°]_
24.9.2012 23:34
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@Michl: “Gibt es da belastbare Ergebnise über Sicherheit gegenüber forensischen Methoden? Weil ich habe den Verdacht dass diese Methoden inzwischen sehr verbreitet sind.”

Verstehe nicht ganz?!? Was willst Du mit Forensik irgendeiner Art, wenn nach 1.300 °C-Behandlung ein Klumpen Pampe übrig ist? 😉

Womöglich aber interessiert Dich eher die Behandlung in der Mikrowelle, richtig? Nun, einerseits hatte ich vor Jahren mal einen längeren Artikel darüber bei der ollen PNAS gelesen, andererseits konnte ich in diesem Zusammenhang einen Blick auf derart behandelte Reste durch ein wirklich starkes Mikroskop werfen, hier im Ort im Institut für Materialkunde, die ganzen Uni-Institute machen alle zwo Jahre so ein Wochenende der offenen Tür.

Ich darf Dir versichern, nach rund 10 Sekunden bei 1.000 Watt ist kein Metallomagneto-Atom mehr dort, wo es eigentlich sein sollte. Wüßte jetzt spontan nicht, wie da etwas wiederhergestellt werden könnte.


Werner
24.9.2012 23:39
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@Hadmut
Warum verbindest Du nicht das Angenehme mit dem Nützlichen? Wenn Du schon die Plattengehäuse aufschraubst, dann nimm doch noch die beiden Magnete raus, sind nützlich für die Magnettafel. (DAS sind Magnete, kein Spielzeug!) Damit schön langsam kreuz und quer über die Platter gestrichen und die Magnetschicht dürfte nicht mehr viele nützliche Bytes besitzen. – Ich mache das anders, meine Platten sind alle mit Truecrypt verschlüsselt, wer die Platten mal in die Finger bekommt, der mag sich totsuchen.

Zu dem explodierenden Glas: Sehr beeindruckend sind auch Vorführungen mit einer Bologneser Flasche. Man kann damit dicke Nägel in die Wand schlagen, die macht alles mit. Läßt man jedoch ein kleines Steinchen oder einen kleinen Nagel reinfallen, dann zerspringt sie in tausend Teile.


Hadmut
24.9.2012 23:44
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Leute, nu hört doch mal mit all diesen Pseudo-Methoden auf.

Alles was mit Magnetismus zu tun hat, taugt nicht, weil ich mich nicht vom Erfolg überzeugen kann.

Alles, was mit Hitze und Flammen zu tun hat, ist mir zu giftig und mit zu hoher Verletzungs-/Brandgefahr verbunden. Ich will mir nicht die Bude verstänkern nur um einen Datenträger zu vernichten.

Alles was Geräte wie Mikrowelle, Bohrmaschine usw. benötigt, ist zu aufwendig und Schadensträchtig.

Das Ding aufzuschrauben und die Scheiben durchzubiegen/-brechen erscheint mir als die einfachste, schnellste, ungiftigste, billigste Methode – und wenn man weiß, dass manche der Scheiben aus Glas sind und das berücksichtigt – auch als die sicherste Methode.

Ja, ich weiß, ich könnte die Dinger auch im Weltall am Triebwerk eines Raumschiffs rösten. Ist aber alles nicht brauchbar.


Debugger sollen Wanzen entfernen und Degaußer den Gauß. Entmagnetisierung, darauf kommt es an. Meine Kritik galt dem “Wortschöpfer” — und ja, das färbt auch auf Verwender ab.

Wie verfolgt muß man denn sein, wenn einfaches Zerkloppen nicht reicht?

Carsten

“Aus einem Europa befreundeter Staaten wird eine zänkische, mißgünstige Großfamilie werden.”
Loriot


Michl
25.9.2012 16:03
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Stimmt schon, wenn verbiegen reicht warum dann höherer Aufwand. Was mich am verbiegen stört, ich mache das auch so, ist dass ich nicht sicher weiß wie sicher es ist, die einzelnen Stücke sind schließlich unbeschädigt und dass man es nicht in einen Computer stecken und auslesen kann muss nicht heißen dass man nicht mehr ran kommt, und dass es nicht mit Flashspeichern funktioniert. Deswegen hat mich die Mikrowelle interesiert. Nur belastbares konnte Josh auch nicht sagen und vermischt auch noch zwei Dinge. Naja, ich verbiege weiter und nehme für die Flashs dann das Raumschifftriebwerk.


yasar
25.9.2012 16:37
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Bohren: mneißel draufhalten und mit Bello draufhauen. (Eigenes Grundstück/Garten ist da vorteilhaft)

Heiß: In der Werkstatt einmal Schweißbrenner draufhalten und Die Platte entzweischneiden. Wenn man will kann man vorher noch die Platine weghebeln, von wegen FCKW.

Da muß man nicht umständliche aufschrauben und so. 🙂


Jens der Andere
5.10.2012 11:44
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Man darf immer nicht vergessen, um welche Daten es sich handelt. Nichts, aber auch überhaupt nichts, was ein Durchschnittsbürger an Daten besitzt, ist den Aufwand wert, mit mehr als Softwarelösungen von alten Platten gekratzt zu werden. Verbiegen ist bei Metallplatten keine GANZ sicher Sache, für den angestrebten Schutzgrad aber doch mehr als ausreichend – und umweltschonend noch dazu.

Jetzt gibt es zwar zum Thema Überschreiben und Rückgewinnung das Papier von Wright, Kleiman und Sundhar von 2008 (in ISBN 978-3-540-89861-0) , was zu Recht davon ausgeht, daß schon bei einem Einzelbitfehler beispielsweise eine IP-Adresse nicht mehr gerichtsverwertbar zurückgewonnen werden kann (und das mit großem Aufwand an Technik und Zeit), es gibt aber weiterhin ein Problem mit stark redundanten Daten (Stichwort: Bitmaps).


BeraVonSodom
9.10.2012 8:37
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Zum CD-Löschen empfehle ich Dir eine alte Mircowelle 🙂 (1 Sekunde reicht)


Vorsicht mit Mikrowelle, ist ja doch metallbeschichtet, aber stimmt schon – 1 Sekunde und das Ding ist für immer hinüber