Ansichten eines Informatikers

Olafs Ladehemmung

Hadmut
26.11.2021 13:02

Also, wenn das stimmt, dann kann Scholz als Kanzler gleich wieder einpacken und gehen. Und die SPD gleich mit.

Es geht doch gerade um die Frage, wer nächster Gesundheitsminister wird.

Obwohl das sonst ein eher minderwichtiges und unbeachtetes Amt für Anfänger ist, ist es derzeit gerade richtig wichtig, und wenn man berücksichtigt, dass da gerade wieder alle Pandemiezahlen ansteigen und aus Afrika eine neue, weitaus gefährlichere Mutante gemeldet wird (ob’s nun stimmt oder nicht), und innerhalb weniger Tage, nach Auffassung der Mediziner sofort gehandelt werden muss, dann pressiert es gerade richtig. Selbst dann, wenn man COVID-19 für nichtexistent oder ungefährlich hält, wird man eigentlich einräumen müssen, dass sich jemand drum kümmern muss.

Nun fragen sogar selbst die erzlinken und regierungsspeichelleckenden Medien, wie es passieren kann, dass die Koalition verkündet wird und die Bonzen schon die Posten an sich verteilen, aber auch nach Wochen der Verhandlung noch nicht klar ist, wer Gesundheitsminister werden soll, und Scholz auch noch verkündet, dass man das in den nächsten 10 Tagen entscheiden wollen, während die Mediziner sagen, wir hätten keine drei mehr.

Selbst der abgehende Ungesundheitsminister Jens Spahn hat ja schon aufgefordert, dass die neue Koalition ihr Leute für das Thema schleunigst vorbeischicken möge, weil es so eilig sei, dass er sie auch vor dem offiziellen Regierungswechsel schon vorab beauftragen und einsetzen werde. Höchster Handlungsdruck.

Deshalb fragen immer mehr Leute im Ton zwischen verwundert und verärgert, wo denn der nächste Gesundheitsminister bleibe. Denn dazu kommt, dass man ohne Vorerfahrung auch nicht von heute auf morgen als Minister anfangen kann, sondern einige Zeit braucht, um sich da einzuarbeiten. Habeck beispielsweise wird Monsterminister und Vizekanzler und sagt, er habe noch keinen Fuß in sein künftiges Ministerium gesetzt. Und der ist von Beruf Philosoph, das wird dauern.

Aber einen Gesundheitsminister, den haben sie noch nicht. Mitten in der Pandemie, die gerade auf die nächste Stufe eskaliert.

Nun fragt man sich allenthalben verwundert, wie kann das sein. Zwar gerüchtet es, dass fast niemand diesen Job überhaupt haben will, weil man ja nicht Minister wird, um etwas arbeiten und leisten zu müssen, das sollten doch Postenvergaben sein, bei denen man sich wie Uschi vor Flugzeugen und sowas fotografieren lassen kann. Aber wir wissen ja alle, weil er nicht vergaß, es in Talkshows zu erwähnen, dass Karl Lauterbach gerne Gesundheitsminister würde, weil er so gerne mehr Zeit in Talkshows verbrächte. Also haben sie zumindest einen, der es wollte, und auch wenn man Lauterbach für noch so absurd hält, der am überzeugendstend den Ritter von der traurigen Gestalt gibt und das „Pandemie“ von allen am komischsten ausspricht, wird man ihm nicht absprechen können, dass er zumindest formal eine Medizinerausbildung hat und sich mit dem Thema Pandemie zumindest überhaupt mal beschäftigt hat. Und auch nicht gleich Panik bekommt, wenn eine Kamera auf ihn gerichtet ist. Lauterbach hin oder her, es gäbe schlechtere Kandidaten. Vor allem in der SPD.

Warum also, in drei Teufels Namen, benennt man nicht Lauterbach als Gesundheitsminister, wenn man so dringend einen braucht, der sagt, er will, und ohnehin schon seit einem Jahr die Corona-Posaune der SPD gibt? Der Spatz in der Hand ist, wenn man dem Volksmund glauben darf, besser als die Taube auf dem Dach. (Politisch auch nicht mehr korrekt, das heißt heute „Gehörlose“.)

Man munkelt, Lauterbach sei der SPD zu unbeliebt. Die würden lieber das Haus abbrennen lassen, als ihn zum Feuerwehrmann zu ernennen. Ich hatte schon gespottet, dass er versäumt habe, sich rechtzeitig zur Frau zu erklären.

Nun schreibt mir ein Leser:

Hallo Hadmut,

Gestern oder vorgestern kam im Radio (ich glaube Regenbogen 2), daß die Besetzung des Gesundheitsministeriums noch unklar wäre, weil Olaf Scholz die Ämter mit Männern und Frauen paritätisch besetzen wolle und für das Gesundheitsministerium ein Frau vorgesehen wäre. Deswegen ginge auch Karl Lauterbach nicht, mit dem jeder eigentlich gerechnet hätte, weil der Mediziner ist.

Und die Frauen wollen vermutlich nicht, weil zu offensichtlich, daß sie nichts können und machen und nur Quotenfrau wären.

Grüße,

Stimmt, genau das hatte Scholz im Wahlkampf angekündigt. Paritätisch Mann und Frau. (Woran man das feststellt und wie man das der Öffentlichkeit nachweist, hat er nicht gesagt.)

Wenn das allerdings zuträfe, dass man in dieser Situation und bei diesem Zeitdruck das Gesundheitsministerium noch nicht besetzt hat, obwohl Lauterbach – was auch immer man über ihn sagen will, ich denke, er ist einer der seltenen Fälle von SPD-Politikern, die zumindest besser als gar nichts wären – nicht schleunigst besetzt, weil man die Frauenquote für wichtiger hält als die Pandemie, dann könnte Scholz gleich wieder gehen.

Die Frage aber, ob Lauterbach nicht gesetzt wird, weil er ein Mann ist, und sie gleichzeitig keine Frau finden, die überhaupt will (geschweige denn kann), wird inzwischen auch in der Presse aufgeworfen. Die WAZ beschreibt, dass Lauterbach mit seinen Vorhersagen (ob es seine eigenen waren oder er nur gute Quellen hat, sei dahingestellt, aber immerhin hätte er sie dann) bisher richtig lag, und seine Erklärungen auch stimmten, Lauterbach also zumindest richtiges Gespür und Verständnis bewiesen habe.

Das würde ich auch so sehen. Man kann sich an Lauterbachs Auftreten stören, aber fachlich hat er einiges abgeliefert, und selbst im Auftreten ist er noch meilenweit besser als andere SPD-Minister wie Andrea Nahles, Heiko Maas, Christine Lambrecht und so weiter. In der derzeitigen Situation hätte ich den – Medizinerausbildung, Corona-erfahren und „im Thema drin“, medienerfahren, komischer Vogel, aber bisher keine Schnitzer, keine Ausrutscher, keine Fehler, die mir jetzt einfallen würden – sofort als Gesundheitsminister besetzt, wenn ich niemand besseren hätte. Und besser dafür qualifiziert als Habeck und Baerbock für ihre Ministerien ist der nun wirklich allemal.

Wenn Scholz also in dieser Krisensituation das Amt des Gesundheitsministers trotz wochenlanger Verhandlungen noch nicht besetzt hat, weil die Frauenquote wichtiger ist oder er saudumme Zusagen aus dem Wahlkampf einhalten muss, dann braucht der als Kanzler eigentlich gar nicht mehr anzufangen.

Und das sollte man dann auch als den Beweis für die katastrophale Dummheit der Frauenquote aufkochen.

Vor allem in einer Situation, in der sich die Nachbarländer schon wundern, warum sich Deutschland gerade so blöde anstellt.