Ansichten eines Informatikers

Berlin, Friedrichstraße: Grüne Stadtmöbel

Hadmut
27.11.2021 1:50

Das wird toll.

Die Grünen bauen in Berlin ja immer wieder gerne mal Straßen zu „autofreien“ Zonen um, indem sie da nicht nur den Autoverkehr sperren, sondern solche Radrennwege bauen, auf denen Fußgänger über den Haufen gefahren werden, oder irgendwelches Zeug in den Weg stellen, irgendwelche Sitzbuchen, auf denen man „verweilen“ oder sowas soll. So, wie man sich halt grüne Utopie-Schlaraffenländer vorstellt, noch in bisschen gemischt mit dem Jubilieren als Engel auf Wolken im Himmel.

Ungefähr so stellen die sich das vor, ungefähr so sieht’s dann aus.

Nun hat man ja vor einiger Zeit die Friedrichstraße von Autos befreit. Was nicht so unbedingt nach vorne losging. Es heißt, die Läden seien verwaist, aber man kann nicht so genau sagen, ob es an Corona oder dem Umbau liegt. Ich war zwei, drei Mal dort, nicht als Ziel, sondern weil ich aus anderen Gründen dort vorbei gekommen bin, und fand es dort auf einmal ziemlich öde und verlassen. Jedenfalls ein größerer Ödigkeitsunterschied zu vorher, als in anderen Straßen, wo auch Corona ist.

Nun sind die Anwohner aber anscheinend sauer darüber, dass man dort, wie man das in Berlin halt so macht (bei vielen Straßen kostet sowas dann Hunderttausende oder Millionen, das umzubauen), aus einer Autostraße so eine Art Stadtmöbellager gemacht hat, man da also solche Outdoor-Sitzgelegenheiten aufbaut, von denen keiner so richtig weiß, was er damit soll oder warum man mitten in der Stadt in den Häuserschluchten überhaupt rumsitzen sollte oder wollte, aber man käme leicht auf den Verdacht, dass da vielleicht irgendein Grünling mit diesen Möbeln ein Schweinegeld verdient. Oder was auch immer die vegane Bezeichnung für „Schweinegeld“ wäre. Das stinkt gewaltig nach Untreue.

Offenbar stinkt es aber auch nach anderem, denn die Feststellung lautet, dass auf den teuren Stadtmöbeln nun die Penner pennen:
Stadtmöbel als Schlafstätte – Ärger an der Friedrichstraße – Anwohner beschweren sich über Obdachlose

Und zeigen Fotos: Obdachlose nutzen die hippen Stadtmöbel als Schlafstätte. Die Aufnahmen stammen von einem Werktag, 14 Uhr. Ein schwieriges Thema. Auch das mit dem Urin und dem Erbrochenem vor der Haustür.

Man hat halt vergessen, auch Plumpsklos in die Straße einzulassen.

Und was sagen die Verantwortlichen?

Auf B.Z.-Anfrage erklärt Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (54, Grüne): „Im Allgemeinen stehen die Stadtmöbel generell allen Menschen zur Verfügung, unabhängig von ihrem Einkommens- oder Wohnstatus. Der Aufenthalt von Obdachlosen in der Friedrichstraße stellt keinen Verstoß gegen geltende Gesetze dar.“

Das ist so gewollt.

Aber man wählt ja grün.

Vor dem Bundestag und -kanzleramt stehen solche Stadtmöbel (bisher…) übrigens nicht. Da hat man das dann nicht so gerne, wenn es nach Pisse oder Erbrochenem riecht.