Ansichten eines Informatikers

Steuern sparen

Hadmut
19.11.2021 0:48

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an, ob man die Hundesteuer sparen kann, wenn der Hund erklärt, sich als Katze zu identifizieren.

Weiß ich nicht.

Aber in Berlin bestimmt, es wäre ja biologistisch und faschistisch zu behaupten, dass der Hund von Geburt an auf die vom Tierzart zugewiesene Tierart festgelegt wäre.

Im Ernst: Hier gehen gelegentlich Leute aus der Nachbarschaft mit ihrem Schwein an der Leine Gassi. Kam bei mir auch schon vorbei. Und sie müssen dafür keine Hundesteuer zahlen, ist ja kein Hund.

Müsste man mal versuchen, das als Transschwein auszugeben. Sei mal ein Hund gewesen, aber nachdem sich alle drauf geeinigt hätten, ihn Schwein zu nennen, habe er sich verändert. Und damit an der Uni zum Beweis der Diskurstheorie und der Sozialisierung statt Biologisierung vorführen.

Auf der Reise in Südafrika hat uns bei der Ankunft an einer Farm ein Giraffenhengst begrüßt und den Kopf zum Fenster reingestreckt (wir haben es dann erst mal zugemacht, weil wir nicht wussten, dass der zahm ist – das hätte tolle Fotos gegeben mit dem Riesenkopf im Bus zwischen den Leuten). Später war ich mal gegen Abwurf von Geld mit einem Eimer Futter unterwegs, um den zu füttern. Der ließ sich knuddeln, hat aus dem Eimer gefressen und sich mit einem Giraffenkuss, einem Schmatzer so von oben senkrecht auf den Kopf bedankt. Eigentlich halb-wild, der lief so im Freien außerhalb der Umzäunung herum, blieb aber immer in der Nähe der Farm bzw. dieses Gästehauses. Den konnte man rufen.

Ich hatte gefragt, warum der sich so völlig anders verhält als Giraffen normalerweise.

Antwort: Er weiß ja nicht, dass er eine Giraffe ist. Hat man ihm nicht gesagt. Er hält sich für einen Hund. Den habe man als ganz junges Tier aufgeschnappt, weil der irgendwie aus der Herde ausgestoßen oder die Alten überfahren oder irgendsowas wurden, und aufgepäppelt. Weil sie auf der Farm aber nur Hunde und keine anderen Giraffen hätten, sei der mit Hunden aufgewachsen und entsprechend „sozialisiert“. Jetzt benimmt er sich halt so halb wie ein Hund. Was nicht verkehrt sei, weil sie auf diese Weise Geld mit Touristen verdienen, die ihn füttern wollen. Nur mit der Fortpflanzung werd das dann wohl nichts mehr.

In Berlin müsste man für den dann Hundesteuer zahlen.

(Um realistisch zu bleiben: Der hat sich natürlich schon wie eine Giraffe bewegt und Blätter vom Baum gefressen, so weit ging es dann nicht. Und daran war dann auch klar ersichtlich, dass solche Fress- und Bewegungsprogramme angeboren sind. Aber die Zutraulichkeit zum Menschen und das Schmuseverhalten war schon ungewöhnlich, obwohl ich auch im Zoo schon gesehen habe, dass Giraffen recht freundlich zu ihren Pflegern sein können, obwohl sie aufeinander auch ziemlich böse und gefährlich mit den Hälsen einprügeln und mit den Hinterbeinen ausgewachsene starke gesunde Löwen töten können, die sie angreifen wollen. An solchen Beispielen könnte man als Genderast oder Soziologe mal untersuchen, welche Verhaltensweisen eigentlich angeboren und welche „sozialisiert“ sind, wenn man daran ein ernstliches Interesse hätte. Hat man aber nicht, weil das nicht zu Marx passt. Siehe Animal Farm.)