Ansichten eines Informatikers

Der Krieg der Journalisten gegen unabhängige Medien

Hadmut
17.11.2021 17:33

Alles, was nicht Mainstream ist, wird bekämpft.

Die Achse des Guten beklagt, dass ein Unternehmen mit dem trefflichen Namen „NewsGuard“ ihnen das Leben schwer mache, weil sie pharma- und impfkritisch schrieben.

Jede Website werde „anhand von neun grundlegenden, unpolitischen (!) Kriterien aus der journalistischen Praxis bewertet“, sagt der Konzern. Auf der Grundlage dieser neun Kriterien erhalte jede Website dann eine

„Gesamtbewertung von Grün (im Allgemeinen vertrauenswürdig) oder Rot (im Allgemeinen nicht vertrauenswürdig) und eine Vertrauensbewertung von 0 bis 100 Punkten.“ Hinzu komme ein „detaillierter Mediensteckbrief, in dem erklärt wird, wer hinter der Website steht, welche Art von Inhalten sie veröffentlicht und warum sie ihre Bewertung erhalten hat – mit konkreten Beispielen für nicht vertrauenswürdige Inhalte, die unser Team gefunden hat.“

Das hört sich nach Verleumdungsgewerbe an. Ich halte ja nicht viel von solchen Rating-Agenturen. Vor allem, weil der Zugang zu meiner Webseite immer wieder in irgendwelchen öffentlichen WLANs in Flughäfen und Einkaufszentren gesperrt wird – mit der Begründung, mein Blog sei eine Pornowebseite. Klar, ich bringe hier ja auch ständig Pornos. Man findet dann aber auch nie heraus, wer sowas eigentlich verbreitet.

In dem Artikel tauchen dann auch wieder mal die Verstrickungen der Werbeagentur „Scholz & Friends“ mit der Bundesregierung auf, über die ich ja auch schon berichtet hatte.

Zerohedge berichtet von den Aktivitäten des FBI. Die nämlich gingen mit Hausdurchsuchungen gegen ein „Project Veritas“ vor. (Mir graust es immer, wenn Leute sich schon per Namensgebung – „Wahrheit“ oder „Faktencheck“ oder sowas im Namen – in die Position dessen schieben wollen, der per Gründungsurkunde immer Recht und Wahrheit auf seiner Seite hat.) Sie meinen „Project Veritas“ seien auch keine Engel, und nur, weil sie Journalisten seien, dürften sie ja auch keine Straftaten begehen, aber das FBI habe gerade auch nichts zur Begründung in der Hand. Es gehe darum, dass Project Veritas irgendwas gegen Biden berichtet und irgendwie in Besitz des – angeblichen oder echten – Tagebuches von Bidens Tochter gekommen seien. Auffällig dabei: Es geht um eine Art not-a-real-journalist-Kampagne, die auf das übliche Schema abzielt, das man auch in Deutschland beobachten kann: Meinungsfreiheit ja, aber was Meinung ist, bestimmen wir. Pressefreiheit ja, aber was Presse ist, bestimmen wir:

What is most striking about this weapon is that — like the campaign to agitate for more censorship — it is led by journalists. It is the corporate media that most aggressively insists that those who are independent, those who are outsiders, those who do not submit to their institutional structures are not real journalists the way they are, and thus are not entitled to the protections of the First Amendment. In order to create a framework to deny Project Veritas’s status as journalists, The New York Times claimed last week that anyone who uses undercover investigations (as Veritas does) is automatically a non-journalist because that entails lying — even though, just two years earlier, the same paper heralded numerous news outlets such as Al Jazeera and Mother Jones for using undercover investigations to accomplish what they called “compelling” reporting.

Was wieder auf amygdalische Rudeltriebe hindeutet, denn faktisch maßen sich Journalisten damit per Zusammenrottung ein Kooptationsrecht an, das sie rechtlich – weder hier noch in den USA – nicht haben. Genau so ergeht mir das hier ja auch: Ich bekomme weder einen Presseausweis, noch eine Begründung dafür, warum nicht. Noch eine Reaktion auf einen Einspruch.

Und das ist das, was hier so frappierend ist:

Der Krieg gegen die Pressefreiheit wird nicht nur, aber vor allem und in erster Linie von Journalisten selbst geführt.

Warum ist das so?

Weil Journalisten geisteswissenschaftlich-soziologisch aufgeladen und abgerichtet sind. Bei denen wirken zuallerst die Rudelmechanismen im Hirn, und dazu gehört, das Rudel gegen Fremde zu verteidigen, die nicht genau auf der eigenen Linie sind.

Und genau das ist das Problem des heutigen Journalismus: Rudelmechanismen statt Hirn. Wölfe statt homo sapiens. Ist mir ja auch schon bei den Online-Konferenzen von Netzwerk Recherche aufgefallen: Hüpft man journalistisch nicht exakt so, wie die das haben wollen, lassen die einen erst gar nicht mehr rein.

I am very well-acquainted with this repressive tactic of trying to decree who is and is not a real journalist for purposes of constitutional protection. Many have forgotten — given the awards it ultimately ended up winning — that the NSA/Snowden reporting we did in 2013 was originally maligned as quasi-criminal not just by Obama national security officials such as James Clapper but also by The New York Times (the first profile the Paper of Record published about me the day after the reporting began referred to me in the headline as an “Anti-Surveillance Activist” and then, once backlash ensued, it was changed to “Blogger” (the original snide, disqualifying headline is still visible in the URL).

Genau die Mechanismen, die wir hier auch in Deutschland haben: Wer noch von der Linie abweicht, kann kein Journalist sein und deshalb nicht Pressefreiheit haben. So wie man eben Meinungsfreiheit hat, aber Meinung eben nur die eine ist.

In sum, those who view the world through a prism bereft of principles — either due to lack of intellectual capacity or ethics or both — assume everyone’s world view is similarly craven. It is this same stunted mindset that saddles our discourse with so much illogic and so many twisted presumptions, such as the inability to distinguish between defending someone’s right to express a particular opinion and agreement with that opinion. In a world in which ideology, partisan loyalty, tribal affiliations, in-group identity and personality-driven assessments predominate, there is no room for principles, universally applicable rights, or basic reason.

Mit anderen Worten:

Die Zensur der Presse als Selbstzensur funktioniert über die Aktivierung und Reizung der Rudelmechanismen im Hirn.

Wenn ich das, was ich mir inzwischen zur Funktionsweise des Gehirns überlegt und aus Beobachtungen geschlussfolgert habe, auf das lege, was ich auf Medienkonferenzen und ähnlichem erlebt habe, wie etwa die Hetzjagd auf einen Journalisten, der es wagte, Feminismus zu kritisieren, oder eben die Treibjagden, die sie treiben, um Abweichler wie etwa mich zu identifizieren und auszugrenzen, dann hat das mit Rationalität oder Journalismus gar nichts mehr zu tun, dann sind das Rudelmechanismen wie im Wolfsrudel.

Das ganze Ding funktionert auf der Schiene, dass man diese Freund-Feind-Kennung aktiviert und solche, die nicht auf Linie sind, als vom feindlichen Rudel markiert. Sah man sehr deutlich beispielsweise bei den Pegida-Demonstrationen. Oder wenn die heute show wieder mal diesen provozierenden Jung-Deppen mit dem Mikrofon losschickt, dessen Name mir gerade nicht einfällt, und die heute show mal wieder dieses „nur wir sind gut und alle anderen so doof“ predigt.

Und letztlich ist auch dieser „Haltungsjournalismus“ nichts anderes als ein „Journalismus unter dem Zeichen der Rudelzugehörigkeit“. Analysiert man das, findet man exakt dieselben Mechanismen wie beim Journalismus unter dem Hakenkreuz. Sie tun zwar heute immer so, als seien sie antifaschistisch und gegen rechts, aber die Mechanismen, die Funktionsweisen, die Hirnmuster sind exakt dieselben. Die damals hätten sich auch als „Haltungsjournalisten“ gesehen.

Und ich habe das starke Gefühl, dass die Journalistenausbildung inzwischen zum Hauptgegenstand hat, das Gehirn entsprechend „einzurudeln“. Denn es fällt ja auf, wie doof die inzwischen alle sind, wie wenig die können, aber wie stark die inzwischen auf political correctness und Mainstreamkonformität achten.

Was natürlich den Gedanken aufdrängt, dass Mainstream und political correctness neural betrachtet Rudelzugehörigkeitszeichen sind. Man will ein Rudelbekenntnis haben.

Und da ist dann wohl auch der Grund, warum ich mich da immer wie unter Leuten fühle, denen was im Hirn fehlt. Das wird denen inzwischen in der Ausbildung und im Beruf systematisch abtrainiert, die werden systematisch auf Rudel getrimmt.

Und dann schließt sich da auch der Kreis. Ich habe oft ge- und beschrieben, dass mich an den vielen Holocaust-Ausstellungen so stört, dass die immer nur die konkret gewählten Symbole zeigen, aber nicht die Mechanismen erläutern, was dazu geführt hat. Denn ob der ein Hakenkreuz oder zwei Kringel oder zwei Kreuze (wie in Chaplins Dikator) hat, und ob die nun braun oder blau waren, ist letztlich völlig egal, weil austauschbar. Es geht um diese Rudelmechanismen.

Ich neige inzwischen zu der Vermutung, dass Ideologie schlechthin über diese Rudelmechanismen abläuft, und nicht nur die Antifa nach exakt dem Prinzip läuft, wie die Nazis funktionierten, sondern sich auch unser Journalismus diesem Funktionsprinzip immer stärker annähert und angleicht. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die, die heute so gerne „gegen rechts“ wettern, vor 90 Jahren ganz stramm auf NSDAP-Linie geschrieben hätten, weil eben Rudel-Schreiber von einfachstem Gemüt. Man gibt ihnen die Rudelsymbole des eigenen Rudels vor, die Erkennungsmerkmale des gegnerischen Rudels – ob nun krumme Nasen, Hakenkreuze oder Deutschlandflaggen ist eigentlich so egal wie austauschbar – und dann rattern die los. Gerade bei WDR und NDR bin ich mir ziemlich sicher, dass die perfekte Nazi-Sender abgegeben hätten, weil die voll auf Rudel und Mainstream gebürstet sind und jeden angreifen, der nicht exakt nach Pfeife tanzt.