Ansichten eines Informatikers

Barbarei: Das Nashorn ohne Horn

Hadmut
4.11.2021 16:30

Eine Anmerkung zum Zeitgeist.

Ohne Zweifel eine massive und kriminelle Sauerei.

Was in der Debatte aber nie erwähnt wird:

Die Kenntnis davon, das Wissen und die Überzeugung, dass es nicht nur Tierquälerei und außerdem völlig nutzlos ist, einem Nashorn das Horn abzusägen, weil es einfach nur aus der gleichen Substanz wie Fingernägel besteht und man sich statt teuren Nashornpulvers für die vermeintliche Potenz genauso gut die eigenen Fingernägel abkauen könnte, stammt aus dem Erkenntnisraum des weißen Mannes.

Und Tierarten vor dem Aussterben zu schützen, ebenfalls.

Der Zeitgeist sagt aber, dass wir den weißen Mann, sein Patriarchat und seinen Kolonialismus „überwinden“ müssen und solche Dinge wie das Wissen und die Kultur der Schwarzen und der Asiaten hoch schätzen und als gleichwertig anerkennen müssen, dass es eben nicht mehr nur unseren partriarchalischen Wissenschaftszirkus, „Biologismen“ und sowas geben darf, sondern auch alle anderen „Erkenntnisformen“ Anerkennung finden müssen. Man schwätzt da gerne von „Biologismen“, weil man der Biologie misstraut und sie nur für einen willkürlichen Diskurs weißer Männer hält.

Was man nicht sieht, ist, dass diese Brutalität, Nashörnern bei lebendigem Leib das Horn aus dem Schädel zu hacken, einer Geringschätzund und fehlenden Sympathie entspringt, die in Afrika nunmal verbreitet ist. Ich hatte das schon mal beschrieben und schon öfters ausgeführt und den Verdacht geäußert, dass Sorge für andere, Mitgefühl und sowas eine Sonderform und Ausprägung der Kooperation ist, und man diese in besonderer Form bei einer Affenart entdeckt hat, die, wie auch immer, in einem Tal irgendwo in Asien (ich glaube, es war China) abgeschnitten wurden und sich an bittere Kälte anpassen mussten, und das nur überleben konnten, weil sie sehr eng zusammenhalten und sich gegenseitig umeinander kümmern, was Affen in heißen Ländern nicht tun. Es spricht einiges dafür, dass diese Form des Verhaltens nicht natürlich und allgemeinmoralisch, sondern eine spezifische Anpassung an kalte Umgebungen ist, die eine Abkehr vom üblichen und sonst bewährten Konkurrenz- und Kriegsverhalten sind und Kooperation und Zusammenarbeit hervorbrachten.

So ganz eindeutig ist das nicht, weil die ersten Hochkulturen wohl in heißen Gegenden wie Ägypten und Mesopotamien entstanden, aber auch erst um etwa 4000 vor Christus, während die genetische Ausstattung der Menschheit nicht nur weitaus älter ist, sondern eben auch auf den Neandertaler zurückgeht. Und inzwischen gibt es sehr ernstliche Zweifel an und Gegenindizien oder -beweise für die These, dass die Menschheit – nur – in Afrika enstanden wäre. Zumindest unsere Gesellschaft gilt als Kreuzung mit dem Neandertaler.

Aber mal von der Brutalität des Schlachtens abgesehen:

Die Motivation an sich liegt ja aber nicht in der Gewalt an sich, sondern darin, dass andere dafür viel Geld zahlen.

Und das sind Leute, die in Afrika und Asien Aberglauben anhängen. In Asien bilden sie sich ein, dass Nashornpulver der Potenz zuträglich wäre, weil es halt so ein großes Horn ist, und in Afrika brauchen die Medizinmänner sowas für alle möglichen Zauber. Auf meiner Südafrikareise haben wir uns mal an einem Nachmittag getrennt. Weiß nicht mehr genau, bin mir nicht mehr sicher, ich müsste die Fotos raussuchen, ich glaube, es war am Strand von Durban. Ich bin im Meer Baden gegangen, andere sind in irgendein Einkaufszentrum mit traditionellen Märkten. Sie erzählten dann, es sei alles gut und freundlich gewesen, bis sie am Markt falsch abgebogen sind und statt dem üblichen Krempel, Tinnef und Kunstkram unversehens in die Zaubereiabteilung des Marktes kamen, wo es wirklich gruselige, seltsame und zuhöchst fragwürdige Dinge zweifellos oft auch krimineller Herkunft zu kaufen gab, vorrangig Dinge, die mal gelebt hatten. Man haben ihnen dort dann aber sehr scharf bedeutet, dass sie da zu verschwinden hätten, dass man in diesem Teil des Marktes keine Weißen haben möchte. Jedenfalls nicht in einem Stück, auf dem Warentisch vielleicht dann schon. Und wenn sie nicht in Einzelteilen als Ware enden wollten, sollten sie wieder zum Souvenirteil des Marktes wechseln.

Mir wurden selbst jede Menge Zauber- und Hexendienstleistungen angeboten, bekommt man als Zettel in Kapstadt. Man kann beispielsweise den Prüfer verhexen lassen, um Prüfungen zu bestehen. Unliebsame Ehefrauen verschwinden lassen. Und dergleichen mehr.

Und ich hatte ja auch schon mal den Bericht von einer Uni in Südafrika (war es nicht Kapstadt?), in der schwarze Studentinnen vehement forderten, den ganzen Unfug mit dem weißen Wissen bleiben zu lassen und wieder zu traditionellem Wissen und der Hexerei zurückzukehren.

Es gibt da Leute, die sind fest überzeugt, dass Afrika durch die Kolonialisierung die Fähigkeit zum Hexen verloren habe. Heute bräuchte man Autos und Handys, was man vorher nicht benötigt habe. Denn die Zauberei habe die Telepathie und Teleportation ermöglicht, weshalb man sowas wie Autos und Handys vor Ankunft der Weißen auch nicht brauchte.

Auf der Namibia-Reise habe ich damals gelernt, dass besondere Vergewaltigungsgefahr bestehe, weil es dort Medizinmänner gibt, die predigen, dass man HIV/AIDS – was dort leider extrem verbreitet ist – nicht fürchten müsse und ganz einfach loswerden könne, in dem man – je nach Medizinmann, den man fragt – eine Jungfrau oder eine weiße Frau (am besten wohl beides, doppelt hält besser) vergewaltigt. Denn: Dies sind so schön warm und weich und feucht, bei denen gefällt es der Krankheit viel besser, und die springt dann freiwillig über.

Und das ist das Umfeld, aus dem heraus für Nashorn-Horn soviel Geld bezahlt wird, dass es andere gibt, die dann mit der Axt losgehen.

Das ist genau das, was Feministinnen, Genderistinnen wollen: Abkehr von der Wissenschaft und den „Biologismen“, und stattdessen „alternative Epistemologien“, willkürliche Theorien und so. Das ist auch hier im Feminismus sehr verbreitet, sich so ein mystisch-magisches Pseudowissen als Grundlage zu suchen. Erkennt man unter anderem dann, wenn sie mit Formulierungen wie „Wissen um…“ daherkommen und sich wie Hexen gebärden, oder wenn sie mit „feministischen Theorien“ kommen, die einer wissenschaftlichen Prüfung nicht bedürften. Oder damit kommen, dass man statt Methodenwissen lieber Methodenkompetenz hätte, also die Fähigkeit zu jeder beliebigen wissenschaftlichen Methode zu sagen, warum man sie für diskriminierendes Machwerk böser weißer Männer hält, ablehnt und grundsätzlich nicht anwendet.

Das nennen sie dann „alternative Epistemologien“. Einfach nicht wissenschaftlich, sondern was anderes. Eben wie Zauberei.

Man kann aber nicht einerseits den weißen Mann verteufeln, und seine „Biologismen“ und seinen Kolonialismus überwinden wollen, und andere Kulturen und Wissensformen als gleichwertig ansehen und Identitätspolitik betreiben wollen, und sich dann darüber aufregen, dass die dort in Afrika dann Nashörner schlachten.

Denn auch das ist Diversität: Nashörner zu schlachten, weil man sie als Zutat zur Zauberei und zum Aberglauben braucht.

Man kann sich natürlich auch die Frage stellen, ob nicht auch der ganze CO2- und Klimazirkus nicht durch und durch kolonialistisch und weißmännisch ist, und man das Klima nicht lieber mit Zauberei und Nashornpulver retten sollte, eben weil man den weißen Mann überwinden will. Denn wenn man bei Geschlechtern von „Biologismen“ redet, muss man beim Klima auch von „Meteorologismen“ reden. Und die Erwärmung so in Frage stellen wie Geschlechter.

Meinte man es Ernst, müsste man sie kolonialisieren und ihnen klar machen, dass der ganze Zauberkram Humbug ist und die Erkenntnisse und Biologismen des weißen Mannes besser sind als die schwarzer Frauen. Die Hexerei in Afrika ist nämlich überwiegend weiblich.