Ansichten eines Informatikers

Seltsam: Auf einmal habe ich einen Wikipedia-Eintrag

Hadmut
4.7.2021 18:26

Lehrstück in Medienkompetenz.[Update]

Also vorweg:

Ich habe eigentlich keinerlei Bestreben oder Wunsch, in der Wikipedia zu stehen. Abgesehen davon, dass man als Personeneintrag in der Wikipedia in überwiegend schlechter Gesellschaft ist, ist ja auch bekannt, dass die Wikipedia linksextrem ist und von links frisiert und gesteuert wird. Dass das als politische Kanone dient, Menschen damit in Gute und Schlechte eingeteilt und generell kategorisiert werden. Und alles, was links nicht passt, wird innerhalb von Sekunden rausradiert. Es fehlte mir gerade noch, so einen ständigen Eintrag zu haben, an dem jeder zuerst nachguckt und der von Linksradikalen kontrolliert wird.

Ich habe in der Frühzeit der Wikipedia sogar mal selbst einen Eintrag verfasst, über Prüfungsrecht, dann aber auch sehr schnell die Finger davon gelassen und außerhalb dieses einen Artikels da auch nie etwas gemacht.

Wie übel der Laden ist, ist mir aufgefallen, als mich Leser darauf hinwiesen, dass jemand versuchte, die Affäre um meine Promotion und Adele und die Fledermaus in den Wikipedia-Eintrag zur Uni Karlsruhe zu schreiben und das immer in Sekundenschnelle gelöscht wurde, weil nicht zitierfähig, keine Relevanz. Wenn jemand links oder feministisch ist, wird aber jeder noch so mikroskopisch kleine Scheiß eingetragen.

Vor vielen Jahren hatte mal irgendwer versucht, einen Wikipedia-Eintrag zu mir anzulegen. Wurde auch sofort gelöscht, wegen fehlender „enzyklopädischer Relevanz“. Das ist zwar lächerlich, weil aus dem rot-rot-grün-linken Umfeld jede noch so winzige Witzfigur da drin steht – aber kein Beschwerdeanlass, denn ich will ja gar nicht in der Wikipedia stehen.

Seit dem 2. Juli, also Freitag, gibt es plötzlich einen Wikipedia-Eintrag über mich. Viele Leser haben mich darauf hingewiesen, und manche meinen, das ist das, was die Antifa über mich zu sagen hätte. In der Tat sieht es so aus, als ob der Eintrag allein dem Zweck diene, das öffentlich und nachschlagbar zu machen, dass die Antifa mich angreift und als Gegner ansieht.

Am 1.7. nämlich, einen Tag vorher, ging dieser Verleumdungskrieg des RND los, wo ein einzelner Schreiberling mich ohne jede Begründung als „neurechten Blogger“ einstufte und das dann in breiter Menge durch jede Menge Zeitungen gedrückt wurde. Leser wiesen mich darauf hin, dass der Artikel in einigen Zeitungen (hauptsächlich in Besitz oder unter Kontrolle der SPD) erschien. Auf Twitter schrieben einige, das sei blanker Unsinn, weil es eine Definition der BPB dazu gebe, die ja nun ganz offensichtlich überhaupt nicht auf mich zutreffe:

Diese Begriffsverwendung ignoriert indessen die Forschung dazu, wo mit “Neue Rechte” ein besonderes Phänomen umschrieben wird. Es lässt sich allgemein wie folgt definierten: “Neue Rechte” steht für eine Intellektuellengruppe, die sich hauptsächlich auf das Gedankengut der Konservativen Revolution der Weimarer Republik stützt, eher ein Netzwerk ohne feste Organisationsstrukturen darstellt und mit einer “Kulturrevolution von rechts” einen grundlegenden politischen Wandel vorantreiben will.

Analysekriterien zur Erfassung der Neuen Rechten
Was genau ist damit gemeint und was nicht? Für eine Skizze des Gemeinten bietet sich zunächst die IOS-Unterscheidung an, also die Frage nach Ideologie, Organisation und Strategie. So lassen sich die formalen und inhaltlichen Konturen der Neuen Rechten klarer benennen. Welche Autoren, Institutionen und Publikationsorgane damit gemeint sind, soll dann noch gesondert erläutert werden. Es gibt dabei Einrichtungen oder Zeitschriften, die ganz der “Neuen Rechen” zugeordnet werden können, aber auch solche, wo dies nur teilweise der Fall ist. Darüber hinaus werden in den Medien immer wieder unterschiedliche Phänomene so etikettiert. Dies geschieht nicht selten aus einer gewissen Hilflosigkeit heraus, nimmt man doch etwas “Neues” von “rechts” wahr. Mit den hier genannten Kriterien soll Klarheit geschaffen werden in der Frage, was die “Neue Rechte” ist – und was nicht.

Ideologie: Berufung auf die Konservative Revolution der Weimarer Republik
Hinsichtlich der Ideologie beruft man sich auf die Konservative Revolution (gemeint sind hier die “Jungkonservativen”) in der Weimarer Republik. Dabei handelte es sich ebenfalls um eine Intellektuellenströmung. Die ambivalent wirkende Bezeichnung meinte, dass man nicht mehr das Bestehende bewahren, sondern überwinden wollte. Damit war die Weimarer Republik als demokratischer Verfassungsstaat gemeint. Demgegenüber sollten angeblich verlorene Wertvorstellungen wiederbelebt werden: Elite, Führung, Gott, Nation, Natur, Ordnung, Rasse und Volksgemeinschaft. […]

Organisation: Netzwerk unterschiedlicher Publizisten
Eine feste Organisationsstruktur wie eine Partei oder einen Verein gibt es für diese nicht. Man kann – um es zuzuspitzen – nicht formales Mitglied der Neuen Rechten werden und etwa einen Mitgliedsausweis erhalten. Vielmehr handelt es sich um ein Netzwerk unterschiedlicher Publizisten: Man hört sich, man kennt sich, man liest die Texte der anderen, man trifft sich. Es bestehen hinsichtlich der Berufung auf die Konservative Revolution ideologische Gemeinsamkeiten. Gleichwohl gibt es auch Differenzen in bestimmten Fragen: Beruft man sich auf das Christentum oder stellt man sich dagegen? Soll es mehr Marktwirtschaft oder mehr Sozialstaat geben? Will man Fundamentalopposition betreiben oder Parteipolitik fördern? Eine festere Organisationsform wäre angesichts solcher Unterschiede auch wenig wahrscheinlich. So besteht eher ein loser und persönlicher Kontakt, der sich auch im schlichten gemeinsamen Publizieren und Referieren artikuliert. Dazu können als Foren sowohl Sammelbände und Theorieorgane wie Konferenzen und Seminare dienen.

Strategie: “Kulturrevolution” und “Metapolitik” zum Systemwechsel
Gemeinsam ist der Neuen Rechten, dass sie für eine geistige Überwindung des demokratischen Verfassungsstaates eintritt.

Und das ist ja nun das genau Gegenteil von dem, was ich schreibe und wofür ich eintrete: Nämlich für den demokratischen Verfassungsstaat.

Trotzdem versuchen ständig marxistische Jungschreiberlinge des immer selben Typus (die oft sogar ähnlich aussehen), ob nun von Netzwerk Recherche/MDR/Zeit oder hier dem RND, mich als rechten Blogger hinzustellen, weil ich Feminismus, Grüne usw. kritisiere.

Warum nun dieser Artikel und warum jetzt?

Seit etwa Donnerstag/Freitag wird in die Presselandschaft gedrückt, dass die Kritik an den Grünen und Annalena Baerbock eine konzertierte Aktion sei, hinter der „Hintermänner“ stehen. Beim Plagiatsjäger Stefan Weber rotiert das Telefon. Bei mir hat sich bisher nur einer gemeldet. Mit eben dieser Anfrage, nämlich nach den Hintermännern. Und ich habe sehr deutlich gesagt, nix Hintermänner. Ich bin Manns genug, um etwas aus eigenem Antrieb zu tun. Und brauche keine Auftraggeber. Oder besser gesagt: Ich bin Vordermanns genug um keine Hintermänner zu brauchen. Tauchte dann aber nicht in der Presse auf, weil meine Antwort nicht ins Narrativ passte.

Davon abgesehen schreibe ich seit 20 Jahren über solche Themen, warum sollte ich jetzt plötzlich einen Auftraggeber brauchen? Anlass war der dämliche ARD-Tweet vom 1.5., dass man sich doch Baerbocks tolle Karriere mal anschauen solle, um in Ehrfurcht vor ihr zu knien. Dachte mir damals, das ist doch mal eine Idee. Und: Ich habe noch eine eigene Rechnung mit den Grünen offen.

Das hat es mit den Hintermännern auf sich:

Da hatte einer bei mir gelesen, dass ich erst die Dissertation von Mai Thi Nguyen-Kim kritisiert und dann was über Baerbock geschrieben hatte, dann bei Weber angeregt, dass der sich mal drum kümmern könnte – und daraus macht die Presse als Propagandaposaune der Grünen: Ein Netzwerk von „Hintermännern“. Gut, vom Angriff der Russen und der Türken auf die Bundestagswahl (laut dem Grünen Özdemir) bleibt nur eine kurze Mail an den Österreicher Weber übrig, aber so sieht das dann eben aus.

Erstaunlicherweise fragten eine ganze Reihe von Journalisten nun bei vielen Leuten, auch Weber, über mich nach, aber nur einer bei mir selbst. Was erstaunlich ist, denn wie sollte Weber über mich Auskunft geben? Wir kennen uns gegenseitig überhaupt nicht, haben miteinander überhaupt nichts zu tun, hatten nur in der Causa Baerbock knappen informativen Mailverkehr. Wieso sollte Weber Auskunft darüber geben können, was ich warum tue? Ich hatte dazu mal geraunzt, dass wenn irgendwer irgendwas über mich wissen will, er gefälligst auch bei mir anfragen solle.

Ist ja nicht so, dass ich mit den Leuten nicht spreche oder keine Auskunft gebe. Ist nur so, dass meine Auskunft in der Regel das Gegenteil dessen ist, was sie hören wollen und für ihr Geschreibsel brauchen.

Und just an diesem Tag, als da jede Menge Journalisten überall – nur nicht bei mir – herumfragten, wer oder was zur Hölle Danisch sei, taucht plötzlich ein Wikipediaartikel über mich auf, der von Kontroverse und Antifa kämpft gegen mich schreibt.

Wirkung ist klar: Die gesamte Presselandschaft guckt bei Wikipedia nach. Oder googelt meinen Namen. Und dann kommt: Umstrittener Blogger, Hauptangriffsziel der Antifa. Muss man als Journalist heute mehr wissen?

20 Jahre lang war ich enzyklopäisch irrelevant, aber just als die Grünen mit dem Rücken zur Wand stehen, in Verteidigungspanik fallen und die Presse anfängt, danach zu fragen, wer oder was Danisch ist, exakt an diesem Tag, taucht ganz plötzlich ein Wikipedia-Artikel über mich auf, der das sagt, was man über mich wissen soll, und wird nicht – wie bisher – innerhalb von Sekunden gelöscht.

Und das, obwohl eigentlich überhaupt nichts darin steht, das von enzyklopädischer Relevanz wäre. Was spielt es für eine Rolle, wo ich in der Grundschule war? Anscheinend hat man mal schnell meine Diss gegoogelt, in deren Anhang ja der Lebenslauf drinstehen musste, und das einfach übertragen.

Es sieht sehr danach aus, als existiere der Wikipedia-Eintrag, damit Presse und Rundfunk zentral darüber informiert werden, was sie über mich zu denken und zu schreiben haben.

Update: Die Qualität der Wikipedia findet sich auch in der Diskussion um den Artikel: