Ansichten eines Informatikers

Das Hanau-Puzzle wird zum Bild

Hadmut
24.2.2020 0:28

Da kommt was zusammen.

Ich hatte doch gerade eben noch über Welke und den mutmaßlichen Täter von Hanau und dessen Vater geschrieben. Und dass mir einer schrieb, der hätte Spielschulden, sei unter Druck gesetzt worden und hätte keinen Ausweg mehr gesehen. Und ein anderer, der mal mit ihm zu tun hatte, dass der in allem von seinem Vater dirigiert und gesteuert wurde. Und Geldsorgen hatte, weil es finanziell nicht lief. Und die als Streithansel bekannt waren, aber unfähig, weil in der Argumentation wirr.

Und dass das, was mir zwei Leser unabhängig voneinander geschrieben hatten, exakt zum Artikel in der WELT passt.

Nun gibt es auch noch einen Artikel in der Epoch-Times, der exakt dazu passt. Vor allem schreiben die, dass der Vater nicht mehr nur als Zeuge, sondern inzwischen als Beschuldigter geführt werde (mit Verweis auf einen Artikel der BILD hinter paywall.)

Im Zusammenhang mit dem Massaker von Hanau beschäftigen sich die Ermittler nun auch mit der möglichen Rolle des Vaters von Tobias R. Der Betriebswirt, der 2011 auf kommunaler Ebene für die Grünen kandidiert hatte, sei Nachbarn als übergriffig aufgefallen.

Ach ja, es gibt inzwischen so viele Hinweise, sogar Screenshots eines (inzwischen von den Grünen angeblich gelöschten) Kandiatenfotos der Grünen, dass man das inzwischen wohl annehmen kann, dass der Vater ein Grüner ist.

Nachbarn hatten geklagt, dass es sich bei diesem um einen „Querulanten“ gehandelt habe, dessen Leidenschaft es gewesen wäre, anderen das Leben schwer gemacht zu haben. Es waren mehrfach Anzeigen gegen ihn eingegangen, etwa wegen falscher Verdächtigung, Erpressung, Falschaussage oder übler Nachrede. Ein Jugendfreund berichtet, Hans-Gerd R. habe seinem Sohn nahe gelegt, sich nicht mit Migranten zu befreunden.

Die Familie sei, so schildert der spätere Tatverdächtige in seinem „Manifest“, nach dem Jobverlust des Vaters als Niederlassungsleiter eines örtlichen Unternehmens, auf die längere Arbeitslosigkeit und gering qualifizierte Jobs folgten, in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Hans-Gerd R. habe, weil seine Rente nicht reichte, auch im Rentenalter noch eine Vollzeittätigkeit ausüben müssen.

Auch Tobias R., der laut „Tagesspiegel“ im Oktober 2000 in Bayreuth ein Studium der Betriebswirtschaftslehre „auch mit der Hoffnung, dort endlich eine attraktive Frau kennenzulernen“, begonnen habe, tatsächlich aber zeitlebens keine Beziehung hatte, habe zuletzt Arbeitslosengeld I bezogen. Wie der „Business Insider“ schreibt, sei ihm im Herbst das Geld gestrichen worden, weil er eine Fördermaßnahme abgelehnt habe.

Die waren anscheinend pleite.

Das ist natürlich dann auch ein Grund, fremdenfeindlich zu werden, wenn einem selbst das Geld gestrichen wird, weil man eine Fördermaßnahme abgelehnt hat, Migranten aber Hartz IV oder Flüchtlingsgeld auch ohne Fördermaßnahme erhalten. Hass durch linke Politik, durch Ungleichbehandlung?

Setzt man die Puzzleteile mal zusammen, mit allem, was ich jetzt so über den Vater und Sohn so gelesen und von Lesern erfahren habe, dann könnte das eine Art Geldbeschaffungsprojekt gewesen sein, das schief gegangen ist. Und da ich jetzt aber weiß, dass die beiden sehr uneinsichtig waren und immer mit wirren Pseudorechtsargumenten versucht hätten, ihr vermeintliches, eingebildetes Recht durch alle Instanzen durchzusetzen, und auch meinten, sie könnten allen anderen, die ihnen nicht passen, das Leben schwer machen, drängt sich zumindest mal der Gedanke, die Frage auf, ob die da Geld geliehen, es verwettet, und dann bei den Gläubigern „Rechtsmittel” (das ist jetzt ungewollt doppeldeutig) eingelegt hätten, halt nicht schriftlich.

Wenn der Vater den Sohn das Leben lang bevormundet, vertreten, dirigiert hat, auch bei Behörden und so weiter, könnte es dann sein, dass er auch bei einer „Kreditaufnahme” das Steuer führte und wie bei den Behörden den Sohn vorschickte? So eine Art Widerspruch?

Ich weiß aus dem Bekanntenkreis von einem senilen alten Mann, der auch auf so eine Beschreibung passen würde. Auch rechthaberisch durch alle Instanzen, aber oft mit wirren Phantasiebegründungen, auch mit einem – von Ärzten festgestellten – Verfolgungswahn, Spielsucht, und dem hat die Polizei auch zwei Schreckschusspistolen abgenommen. Und wollte auch immer alle anderen dirigieren, bestimmen. Möglicherweise ist das eine Alterungserscheinung des Gehirns.

Aber auch wenn da nichts mit Spielschulden wäre: Es gibt viele Leute, die einen Fremdenhass daraus entwickeln, weil man ihnen das Geld kürzt und sie bein Hartz IV – aus ihrer Sicht – schikaniert, gängelt, beschneidet, während man das bei Flüchtlingen nicht tut.

Wenn ich mir viele Zuschriften ansehe oder auch gelegentlich Leute anhöre, dann ist das ein häufiges Motiv – und hat mit der AfD gar nichts zu tun. So ein Ungerechtigkeitsgefühl, dass einem selbst das Geld gekürzt oder abgenommen wird, und man es anderen hinterherwirft.

Dann wären wir wieder bei dem, was ich schon oft beschrieben habe: Rechtsradikalismus als (neurologisch fast zwingende) Folge linker Politik.

Mal abwarten, was da noch ans Licht kommt. Aber immerhin besteht dieses Bild – im Gegensatz zu dem, was Presse und Politik in den letzten Tagen gepumpt haben – immerhin mal zumindest aus ein paar konkreten Puzzleteilen.

Die beste Auskunftsperson dazu wäre wohl die Mutter gewesen.

Aktennotiz: Die Polizei führt einen Grünen-Politiker als Beschuldigten.