Ansichten eines Informatikers

Warum?

Hadmut
19.2.2020 21:28

Schweizer fragen – Danisch weiß es.

Ein Schweizer schreibt mir

Wie viele Schweizer sehe ich die Enthüllungen um den Fall “Rubikon” mit Bedauern, Schrecken und Wut (…für jeden Schei* wird man hier fertig gemacht, hat ein Professor das falsche Parteibuch ists vorbei, aber bei sowas läuft alles weiter wie bisher)

(oh, Zustände wie in Deutschland und USA? Ich dachte immer, die Schweizer wollten so neutral sein..)

und fragt:

Wie kommt es, dass alle die Schweiz kritisieren, aber mit keinem Wort auf die massive Spionage, die durch USA (und den Schosshund BND) eingegangen wird?

Das hat eine ganze Reihe von Gründen.

Auf die Schweiz einzuprügeln ist für die Presse ungefährlich, da kann ihr nichts passieren. Vor allem deutschen Journalisten sind Maulhelden und Feiglinge, die sind nur dann laut, wenn kein Risiko vorliegt. Würde man hier in Deutschland aber etwas kritisieren, würde man sich ja gegen die Regierung stellen, und das geht in Deutschland nicht mehr, die Presse will ja von der Regierung gerettet werden. Zumal viele Zeitungsverlage zumindest teilweise der SPD gehören, und das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen sowieso auf SPD-Linie ist.

Mir sagte in der Kryptoaffäre, als es um meinen Fall geht, schon vor Jahren ein Verleger eines Buchverlages, dass das niemals publiziert werden würde, weil Verlage schon lange darauf angewiesen seien, dass der Staat und ihm nahestehende Firmen Werbung schalten. Würde man sowas drucken, wäre die Werbung weg und der Verlag tot. Gab ja neulich mal eine Nummer, wo man eine Werbeagentur rausgeworfen hat, weil sie irgendwas getan hatte, was einer Partei nicht passte. Unsere Presse hier ist nicht frei, die ist total abhängig. Noch dazu am Verhungern, die muss (und will) schreiben, was der Regierung so passt.

Der zweite Grund ist der moralische. Die Crypto AG und die Schweiz stehen ja als die da, die den Kunden Neutralität vorgegaukelt haben. Die USA und Deutschland haben ja nie behauptet, neutral zu sein. Deshalb dreht sich die Berichterstattung zur Causa bei uns in Deutschland vornehmlich um die Frage, warum die Bundesregierung denn nicht gehandelt habe, als sie durch das Abhören von Menschenrechtsverletzungen hörte. Um den Beschiss mit gezinkten Kryptomaschinen geht es eher am Rande.

Der dritte Grund ist, dass man hier ja gerade pro Überwachung ist, weil man „gegen Rechts” und jeden, der aufmuckt, vorgehen will. Da passt das nicht so gut, wenn man der deutschen Regierung Abhören vorwerfen würde. Den Schweizern kann man das vorwerfen, weil das sind ja die, die mit ihren Banken helfen, unsere Steuern hier zu hinterziehen.

USA kritisieren – gefährlich für die Karriere, außer man schlägt auf Trump ein. Grund: Viele Chefredakteure sind in der sogenannten „Atlantikbrücke”, die der Freundschaft zu den USA dienen soll. Da passt das gar nicht rein.

Der fünfte Grund ist, dass sich unser Fernsehen in Deutschland als von den Amerikanern nach dem Krieg damit beauftragt sieht, uns hier zu erziehen. Die USA da zu kritisieren wäre eine Art Selbstenthauptung.

Etwas Kritik am BND gibt es hier freilich schon. Aber nur, weil die mit der Crypto AG Geld verdient und nicht dem Bundestag gegeben, sondern behalten haben.

Genau wie 2013 – eine massive Spionageaffaire durch die USA wird aufgedeckt (Snowden) – nichts passiert. 2020 – “die CIA steckte hinter X, Y und Z in der Schweiz”; man prügelt (wie 2008) auf die Schweiz ein. Ist hald ein kleines Land, mit dem lässt sich das wohl machen.?

Ja. Aber eben nicht nur klein. Das ist auch Neid und Eifersucht. In der Schweiz gibt es ordentliche Renten, niedrigere Steuern als bei uns, sauberer ist es auch, die machen vieles einfach besser. Die deutsche Presse an sich ist durch und durch links und deshalb auf das Dreckwerfen spezialisiert, das hat sie lange geübt.

Und dann natürlich die Verärgerung über die Steuerhinterziehung über Schweizer Banken, das brodelte schon lange. Und man nimmt ja auch immer an, dass die Schweizer das Nazi-Gold einfach behalten haben. Da hat sich viel Galle angesammelt.

Und dann natürlich der Umstand, dass die Schweiz nicht beim großen Eurosozialismus EU mitmacht. Das bläht.

(Und nebenbei bemerkt: Der Schweizer Geheimdienst steht jetzt nicht so wie andere in dem Ruf, Leute umzulegen, die stören.)

…Huawei wird wegen der Möglichkeit eines eventuellen Vielleichts einer Backdoor für China wegsanktioniert, ABER Cisco & Co, bei denen NSA-Backdoors nachgewiesen wurden, nicht

Das alte Lied: Die Guten und die Bösen, und Maßstäbe haben wir für jeden, lauter unterschiedliche, ganz wie man es braucht.

Die Schweiz reduziert gerade ihren Dienstleistungssektor (wir haben weder Rohstoffe noch nennenswerte Industrie – ach das wird lustig wenn Banken und Versicherungen weg sind: Staatspleite absehbar?) weg, weil “Crypto” & Co.

Warum soll es der Schweiz besser gehen als den Deutschen mit ihrer Autoindustrie?

Aber ja, Staatspleite der Schweiz ist gewünscht, dann müssen sie nämlich beim großen EU-Kommunismus mitmachen. Das soll ja eine große grenzen- und staatenlose Suppe werden.

Aber gegen die USA, wo’s mehr als nur Beweise gibt? Da herrscht Schweigen im Blätterwald…? Wie soll eine Lösung dafür gefunden werden, das die USA in Europa spioniert, besticht, und tut und lässt was sie will? (dazu passend, das wohl gerade die Passwortweitergabe in Deutschland beschlossen wurde)

Ich versteh das nicht…?

Wie gesagt: Unsere Presse wird gesteuert. Ganz viel wird gesteuert. Guckt mal, wo die bei uns überall drin sind. Fast überall, was meinungsmachend ist, ist entweder George Soros oder die Atlantikbrücke drin.

Außerdem würde man damit womöglich Trump helfen, der sich ja mit der CIA fetzt. Und das geht gar nicht.

Aber man kann das auch einfach so beschreiben, dass unsere (deutsche) Presse keinen Pfifferling mehr wert ist, die schreiben auf Gehorsam und geringsten Widerstand.

Was die Schweizer Presse macht, kann ich nicht so beurteilen, aber sie erscheint mir häufig mal als immerhin noch besser als die deutsche, auch wenn das nicht viel bedeuten mag.

Letztlich aber wird man es nur beurteilen können, wenn man weiß, was in den Akten steht und warum die gerade jetzt durchgestochen wurden, und dann klar wird, gegen wen da eigentlich geschossen wird.

Und last but not least ist unsere Presse eben zutiefst fremdenfeindlich, aber unter dem Diktat der political correctness bleiben eben auch nicht mehr viele übrig, an denen sie es auslassen können. Eigentlich nur Schweizer und Österreicher.