Ansichten eines Informatikers

Die „Operation Rubikon”

Hadmut
11.2.2020 20:55

Über einen Kryptoskandal, den Geheimdienst und öffentlich-rechtliches Fernsehen.

Und über ein Puzzleteil.

Das letzte noch fehlende Puzzleteil?

Die Mutter aller Puzzleteile?

Seit über 20 Jahren schreibe ich hier auf dieser Webseite nun darüber, wie ich damals als Informatiker, als Kryptologe, als Wissenschaftler, der sich mit der Abwehr staatlicher Kommunikationsüberwachung befasste, erst durch massiv lügende Professoren, dann durch rechtsbeugende und fälschen Verwaltungsrichter, dann durch Verfassungsrichter abgesägt wurde, und oberflächlich betrachtet keiner von denen einen plausiblen Grund hatte, einem eigentlich bedeutungslosen und unbekannten Doktoranden unter vielen die Karriere zu blockieren. Man hat mir damals die Promotion verweigert, aber mir gleichzeitig gesagt, dass es der Universität egal sei, ob ich „die zwei Buchstaben auf der Visitenkarte” hätte, das interessiere sie nicht. Der Doktor sei ihnen egal. Es gehe ihnen darum, dass ich aus dem Forschungsbereich raus sei und dort nicht mehr unterkomme. Ich müsse absichtlich eine fehlerhafte Disseration vorlegen, mich durchfallen lassen und schriftlich verpflichten, in der Wiederholung die schlechteste Note ohne Rechtsmittel zu akzeptieren, dann bekäme ich den begehrten „Doktor”, aber sei aus der Forschung raus. Das sei der Deal.

Gleichzeitig hat man die dümmsten und unfähigsten Leute – Leute, die nicht einmal Primzahlen richtig definieren können, Authentifikation nicht von Anonymisierung unterscheiden können, oder es allen Ernstes als Sicherheitsziel beschreiben, dass Passwörter möglichst kurz und einfach sein müssen, damit man sie sich gut merken kann und nicht unter die Tastatur schreibt – mit Auszeichnungen promoviert und in die Professuren gedrückt.

Man hatte auf einmal Kryptoprofessorinnen, die dann vor Gericht zugeben mussten, dass sie sich zu Kryptographie nicht äußern können, weil sie davon keine Ahnung haben.

Und so mancher fähige Kryptologe unter den Professoren teilte mir auf Anfrage mit, dass er sich anderen Themen zugewandt habe, dass er in Fragen der Kryptographie nicht mehr zu konsultieren sei.

Man hat die Kryptoforschung in Deutschland systematisch kaltgestellt und mit Dummen, Faulen und Untätigen besetzt.

Aber warum?

Die Puzzlestücke sammle ich seit 20 Jahren. Und so langsam entstand ein Bild daraus, das ich in diesem Blog über die Jahre beschrieben habe. Ohne die Suche nach diesen Puzzlestücken gäbe es dieses Blog vermutlich gar nicht, oder zumindest nicht so.

Oder anders gesagt: Weil ich bei der Suche so allein war. Denn in den ersten etwa 10 Jahren nach meinem Promotionsstreit habe ich – damals glaubte ich naiver Tropf noch an Presse und Journalismus, oder zumindest daran, dass es sie noch in einem Umfäng gäbe, dass man sie fände, wenn man danach suchte – versucht, Presse und Fernsehen aufmerksam zu machen, und wurde komplett ignoriert, oder auch als Verschwörungsspinner abgetan, der nicht einsehen will, dass er durchgefallen ist. Dass ich nicht durchgefallen sein kann, weil die Prüfer die Arbeit ja gar nicht gelesen haben konnten, interessierte nicht. Auch dass man die Sache an der Uni wie eine Angelegenheit höchster Geheimhaltung behandelt hatte – die Prüfungsgutachten sollte ich nicht einmal selbst sehen dürfen, und als das Verwaltungsgericht damals die Herausgabe verfügte, gab die Universität sie doppelt verschlossen und versiegelt an das Gericht mit der (unbeachtlichen) Maßgabe, dass ausschließlich die Richter sie einsehen dürften, sonst niemand, auch ich nicht.

Irgendwann dachte ich mir, geht’s nicht mit der Presse, muss es eben ohne gehen. Ein wesentlicher Baustein meiner Geringschätzung des Journalismus.

Die zentrale Figur in dieser Angelegenheit war ein hoher – pensionierter, aber noch immer sehr aktiver – Direktor des Bundesnachrichtendienstes, der sich gelegentlich bei uns am Institut rumdrückte, hochinteressante (und qualitativ erstklassige) Vorträge hielt, etwa darüber, wie man Günter Guillaume geschnappt habe, indem man die Nachrichten der DDR entschlüsseln konnte, auch mal versuchte, jemanden für den BND zu rekrutieren. Ich hatte auch persönlich mit ihm gesprochen. Später stellte sich heraus, dass nicht nur ein Gutachten, das ich für den Bundestag geschrieben hatte, bei ihm gelandet war und der dazu geschrieben hatte, das sei gefährlich, das dürfe nicht an die Öffentlichtkeit – es wurde zwar als einziges der damals eingeholten Gutachten auch in den Bundestagsdrucksachen wiedergegeben, aber auch nur auszugsweise. Und das – geheimgehaltene – Gutachten des Doktorvaters erwähnt den BND-Mann nicht nur schmeichelnd und namentlich, es ist auch nicht wie ein Prüfungsgutachten geschrieben, sondern wie ein Bericht an eben diesen BND-Mann, wie ein Beleg, mich erledigt zu haben. Zeitnah dazu, nur kurz zuvor, hatte ich zwei Kollegen dabei erwischt, wie sie heimlich ein Backup-Band von meiner Workstation an der Uni ziehen wollten, obwohl im Institut niemand dafür Verwendung gehabt hätte. Die einen hätten mit einem Backup-Band nichts anzufangen gewusst, die anderen wussten nicht nur, was ich mache, sondern hätten sich ohne weiteres und unbemerkt auch eines meiner eigenen Backup-Bänder aus dem Schrank nehmen und kopieren können. Diese Aktion ergibt nur Sinn, wenn das Band an jemand anderen außerhalb des Instituts hätte weitergegeben werden sollen, und dafür kam nur dieser BND-Mann in Frage.

Kurz darauf erklärte der „Doktorvater”, der mir mir eben noch die Auszeichnung zugesagt, sich auch universitätsintern positiv geäußert und sogar einen externen Zweitgutachter schon eingeladen und den Prüfungstermin gemacht, mich außerdem schon auf einen Postdok-Stelle gesetzt hatte urplötzlich und ohne jede Entwicklung, meine Dissertation sei von vorne bis hinten kompletter Blödsinn, komplett und ausnahmslos falsch. In den Prüfungsunterlagen war die Promotion schon als bestanden eingetragen, nur die Note noch offen. Und obwohl man nun sagte, meine Dissertation sei komplett falsch und Blödsinn eines unfähigen Trottels, wollte dieselbe Fakultät, dass ich für sie ein Sicherheitskonzept erarbeite, wollte mich zum Bleiben erpressen, als ich gekündigt hatte, und belagerte dann auch meinen neuen Arbeitgeber, mich doch an die Uni abzustellen, um für sie etwas zu implementieren. Aber dieselben Professoren, dieselbe Fakultät, dieselbe Uni behauptete, ich könne keinen einzigen richtigen Satz zur Kryptographie schreiben, sei schon früher durch Unfähigkeit aufgefallen und so. Aber neue Prüfer könne sie auch nicht stellen, weil es keiner ihre in Kryptographie tätigen Professoren und Professorinnen fachlich mit mir aufnehmen könne.

Wie kommt sowas zustande?

Die „Operation Rubikon”

Heute ging nun etwas durch die Presse, wurde auch vorhin in den heute-Nachrichten groß gebracht und wird nachher um 21:00 in ZDF frontal 21 groß besprochen werden:

Der Kryptoskandal.

ZDF, Schweizer Fernsehen und die Washington Post wollen jetzt herausgefunden haben, dass der BND und der amerikanische Geheimdienst (es ist mir noch nicht ganz klar, ob die CIA oder NSA meinen, aber da würde ich auch nicht allzusehr differenzieren, selbe Suppe) seit Jahrzehnten zusammengearbeitet und zusammen die Schweizer Krypto AG betrieben und anderen Staaten faule Kryptogeräte verkauft haben, damit man andere Staaten belauschen kann. Auch befreundete Staaten, während Merkel behauptete, Abhören unter Freunden ginge gar nicht. (Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen…)

Das passt inhaltlich und personell wie die Faust aufs Auge, allerdings hieß es neulich irgendwer sei da 1993 ausgestiegen, während meine Exekution 1998 stattfand.

Ich muss mir das jetzt erst mal alles durchlesen und anschauen.

Denn das seltsame daran ist: Das ist in Kryptokreisen schon seit meiner Uni-Zeit als Wissenschaftler (1994-1998) bekannt, dass die Geheimdienste den Schweizer Hersteller betreiben und da faule Kryptogeräte verkaufen. Das hatte ich damals schon in einer Vorlesung erzählt. Ich hatte mal so eine einzelne Vorlesung über historische Kryptographie gehalten, die sich von der modernen, computerbasierten Kryptographie doch fundamental unterscheidet und von der Funktion her ein ganz anderes Ding ist, und habe dabei auch erläutert, wie (soweit aus der Literatur zu rekonsturieren war) die Enigma funktionierte, wie sie gebrochen wurde (wie die „Bombe” funktionierte, Operation „Ultra”) und auch, dass man auch nach dem Krieg jahrelang geheimgehalten hat, dass man die Enigma geknackt hatte. Das kam erst so in den 80er Jahren ans Licht, von polnischen Quellen und von Gordon Welchman, Hut 6 Story. Und das war deshalb ein Hammer, weil man nach dem Krieg Schweizer Nachbauten der Enigma verkaufte.

Insofern finde ich das jetzt komisch, dass man das jetzt als großes Rechercheergebnis präsentiert, obwohl wir das schon in den Neunziger Jahren am Institut diskutiert hatten.

Nicht weniger komisch fand ich damals, dass der dritte Gutachter, den die Uni präsentierte (sie musste das Zweitgutachten zurückziehen, weil sich herausgestellt hatte, dass der Zweitgutachter – Träger des Bundesverdienstkreuzes – die Dissertation nicht gelesen haben konnte und sich zum Inhalt, den er als durchgefallen ablehnte, auch gar nicht äußerte), ein Schweizer der ETH Zürich war, der meine Dissertation ablehnte – freilich auch, bevor er sie erhalten hatte, und er äußert sich auch nur zu zwei Seiten der Arbeit, kann daran aber auch nichts negatives finden. Später habe ich dann Akteneinsicht erzwungen und herausgefunden, dass die Uni, an der ich war, das mit dem Schweizer Professor vorher ausgehandelt hat, dass der mich unbedingt ablehnen muss, und die ETH später noch gelogen hat, weil sie erklärte, es sei alles einwandfrei verlaufen, in internen Schreiben aber sehr wohl feststellte, dass die Nummer faul war. Und der Professor hat sich dann auch geweigert, persönlich als Prüfer oder vor einem deutschen Gericht aufzutreten, wusste also sehr genau, dass er ein Falschgutachten abgegeben hat. Später gab er sogar zu, dass seine Einschätzung nicht haltbar ist, dass meine von ihm kritisierte Aussage in der Dissertation doch richtig und neu war.

Und dieser Schweizer Professor von der ETH Zürich ist, oh Wunder, mit verschiedenen Schweizer Firmen verbandelt, und verdient da auch Geld, von denen die Spatzen zwitschern, dass sie zum Dunstkreis der Crypto AG gehören – und damit irgendwie im Mief von BND und CIA stecken. Kein Wunder, dass der die Dissertation ablehnte.

Warum jetzt?

Ich habe gerade förmlich einige Leser „kommt der schon wieder mit den ollen Kamellen an” stöhnen gehört.

Ja.

Ich erzähle das seit 20 Jahren. Gut nicht alles schon so lange, denn vieles (Schweiz) ist ja auch etwas später passiert und vieles habe ich ja auch erst im Laufe der Zeit verstanden und zusammengesetzt. 1998 sah das für mich erst mal nach ordinärer Korruption aus, weil die das ja erst mal hinter Schmiergeldforderungen an den Arbeitgeber versteckt haben. Aber ich habe dann auch herausgefunden, dass die bei mir deutlich höher waren, damit die sicher nicht gezahlt werden wie bei den anderen. Unverschämte Korruption als Legende.

Zumal ich mir damals auch erst mal nicht vorstellen konnte, dass ich kleines Würstchen bei irgendwem außerhalb des Instituts auch nur irgendeine Beachtung finden oder meine Promotion auch nur irgendwen interessieren könnte, sich irgendwer da draußen auch nur die Mühe machen würde zu sagen, dass er sie nicht will. Erst als mir dann im Laufe der Zeit klar wurde, wie große Wellen das machte und wie weit sich das herumsprach, das sogar Thema im Bundestag wurde, mich beim schweigenden Schlendern am Strand in Santa Barbara (Kalifornien) eine mir völlig fremde Person ansprach, ob ich der sei, der … ja, das habe sich auch zu amerikanischen Universitäten herumgesprochen. Und welches Risiko da einige Professoren eingingen, um Falschgutachten abzugeben. Sogar ein vorsitzender Richter sich die Mühe machte, eine mehrstündige mündliche Verhandlung hinterher in seinem Büro nochmal heimlich nachzusprechen, um die Bänder auszutauschen und das Protokoll zu fälschen. Sowas passiert nicht wegen eines unbekannten kleinen Dummdoktoranden. Schon gar nicht wegen einem, den man für zu blöd hält. Während ansonsten selbst die dümmsten Leute mit den fehlerhaftesten und dämlichsten oder inhaltlosen Dissertationen – nicht selten auch ganz ohne Dissertation – am Fließband durchpromoviert werden und keinen stört’s.

Wir hatten am Institut einen gehabt, der war wirklich für alles zu doof, und hat daraus noch eine Masche gemacht, damit kokettiert, um sich – faul war er auch noch – vor allen Arbeiten zu drücken. Der konnte nicht mal seinen Rechner einschalten. Oder vielleicht tat er auch so doof, damit ihm andere die Arbeit machen. Wir hatten uns mal gewundert, warum der sogar dann auf dumm macht und sich als Idiot hinstellt, wenn seine Frau dabei war. Der hat im Eiltempo und ganz leicht promoviert, weil man den loswerden wollte. Und das ist die einfachste Methode, einen an der Uni wieder loszuwerden, ohne es begründen zu müssen. Gebt ihm den Doktor und sagt „Glückwunsch, Tschüss”. Wäre ich der Rundumidiot, als den man mich dann hinstellen wollte, warum macht man sich dann die Arbeit, sich jahrelang mit mir zu streiten, anstatt es sich wie bei den anderen Idioten leicht zu machen und einfach die Urkunde rauszugeben, ein Blatt Papier?

Und warum hat der Justiziar der Universität, der das alles so verschleppt und mich schikaniert hat, dann irgendwann selbst gekündigt, eine Kanzlei aufgemacht und mir angeboten, mich gegen die Uni zu vertreten, weil das alles komplett faul und kriminell gewesen sei?

Das ist ja aber nicht neu. Das schreibe ich seit Jahren. Und es ist nicht so, dass es keiner gelesen hat, unzählige Linke wollen mir damit immer wieder mal gegen das Knie treten (zu dumm, eine Dissertation zu schreiben, gescheitert usw.). Sie müssen also zumindest in Grundzügen breit von der Sache wissen. Und es hat sich auch schon mal ein Journalist heimlich mit mir getroffen und sich das alles erzählen lassen, fand es auch „ausrecherchiert”, sagte mir aber zum Schluss, darüber würde in der Presse niemals berichtet werden. Zu heiß.

Warum also kommen die ausgerechnet jetzt mit dieser Nummer um die Ecke?

Hat es irgendwas mit Trump zu tun, nachdem das Impeachment nicht funktionierte?

Will man hier von irgendwas ablenken?

Pausenmusik, während im Hintergrund irgendwas anderes passiert, wovon man nicht erfahren soll?

Warum zum Henker kommen die jetzt mit Informationen, die seit 20 Jahren bekannt sind, und die sie sich seit 20 Jahren zu berichten weigern, und bringen die plötzlich als total neue Erkenntnis und als Skandal?

Merkel absägen?

Quellen

Ich habe bisher nur Heise kurz gelesen, da muss ich mich jetzt mal durcharbeiten.

Mal sehen, ob da jetzt noch was an neuen Informationen kommt.

Bluff? Schwindel?

Mir geht gerade so die Frage durch den Kopf, als ob man das jetzt künstlich als Aufdeckungsskandal hochkocht um so zu tun, als haben man davon ja gar nichts gewusst, als sei das ja alles ganz schockierend, wenn man das vorher gewusst hätte…

Stecken da vielleicht gerade die Russen oder die Chinesen dahiner, die das aufdecken wollten, um man will ihnen schnell zu vorkommen, indem man „Potzblitz!” und „Schockswerenot!” ruft?