Ansichten eines Informatikers

Sabine und eine Erkenntnis der Aerodynamik

Hadmut
9.2.2020 15:08

Erstaunlich.

Wo fange ich an?

Die Sache ist die: Ich besitze keinen Wäschetrockner.

Das mag manche jetzt überraschen, aber Sabine hat damit nichts zu tun.

Ich brauche keinen Wäschetrockner. Knapp Dreiviertel des Jahres trockne ich meine Wäsche auf dem Balkon, und wenn es da zu kalt ist, im Badezimmer.

Deshalb habe ich zwei Wäscheständer auf dem Balkon, und weil es hier windig ist, beide normalerweise auch so festgebunden, dass sie nicht verrückt werden oder umkippen können. Besonders mit Wäsche drauf würden sie sonst sofort umkippen.

Die Wäscheständer halten nur gewisse Zeit. Ich kaufe immer die ganz billigen ohne Schnickschnack, lasse sie immer draußen stehen, und die halten dann erfahrungsgemäß 4 oder 5 Jahre, aber dann sind sie so verrostet, dass die Wäsche Flecken bekommt. Ersten Rost sieht man gewöhnlich schon etwa im zweiten Jahr, aber erst mal nur an den Schweißstellen, nicht da, wo die Wäsche auf den Stäben hängt. (Und bevor ich wieder tausend Mails der Art „Warum nimmst Du nicht…” oder „Das geht doch viel besser mit …” oder „Warum weißt Du denn nicht, dass …” bekomme: Nein, ich habe kein Problem und brauche keine Verbesserungshinweise, ich bin sowas von glücklich, zufrieden und optimiert damit, Danke der Nachfrage.)

Vergangenen Herbst hatte ich wieder zwei durchgerostete Wäscheständer in den Werstoffmüll gegeben, einen hatte ich noch in Reserve, und einen habe ich im Herbst nachgekauft, als die im Discounter gerade im Sonderangebot waren. Weil ich aber wusste, dass ich den über Winter nicht brauche, habe ich den auf dem Balkon gelegt, aber eingeschweißt gelassen, ich dachte, das schützt etwas vor Witterung und hemmt das Rosten ein paar Monate.

Eben wunderte ich mich bei runtergelassenem Balkonrolladen, was denn da draußen so rumpelt und poltert und auch gegen den Rolladen schlägt.

Nachgesehen: Sabine ist draußen. Und sie randaliert. Auf meinem Balkon.

Das Sturmtief Sabine.

Und der Wäscheständer, flach zusammengelegt und in seiner Folie eingeschweißt, war aerodynamisch wie eine Tragfläche aktiv und flog auf dem Balkon herum wie ein Drachen im Wind. Nein, Video habe ich nicht, ich habe das sofort abgefangen, bevor der mir irgendwas kaputtschlägt. Aber wenn ich so drüber nachdenken, waren die Tragflächen der ersten Flugzeuge auch nicht viel anders gebaut, ein Gerippe, das mit dünnem Stoff überzogen war. Anscheinend hat der Wind über das Ding gestrichen, als es auf dem Balkonboden lag, dann hat der Bernoulli-Effekt dafür gesorgt, dass sich die Folie nach oben wölbte, fertig war die Tragfläche. Und ab geht’s.

Physik frei Haus.

Die Geisteswissenschaftler liefern nichts, was ich hier real beobachten könnte.