Ansichten eines Informatikers

Was passiert, wenn man Tesla mit Facebook kreuzt? (Verkehrsdurchsetzungsgesetz?)

Hadmut
8.2.2020 20:36

Böse Dinge aus Amerika.

Die hier beschreiben, der Originalartikel anscheinend der hier, dass Tesla bei einem Fahrzeug, das ein Händler auf einer Auktion von Tesla ersteigert und dann weiterverkauft hätte, nach diesem Verkauf remote Funktionen abgeschaltet habe, weil der Kunde dafür ja dann nicht bezahlt habe. Es geht um Funktionen (Autopilot und noch irgendwas), was in deren Vorstellung 8000 Dollar kostet. Der Händler und dessen Kunde hatten ein Auto gekauft, in dem diese Funktion drin war, und erst danach, später, hat Tesla ein „Audit” des Fahrzeugs durchgeführt und die Funktionen im Rahmen eines Softwareupgrades entfernt.

Man ist also nicht mehr Eigentümer eines Gegenstandes, der Hersteller maßt sich an, dauerhaft in dem Fahrzeug herumzuwurschteln und Funktionen ein- und auszuschalten. Es ist ja auch schon mindestens zweimal passiert, das Tesla bei Naturkatastrophen (Huricanes in Florida und sowas) die Akkukapazität ferngesteuert auch bei denen, die sie nicht bezahlt hatten, hochschaltete, damit man mit dem Auto flüchten kann. (Hatte wohl eher Marketinggründe, wäre ja peinlich, wenn Leute sterben, weil der Tesla nicht weit genug fährt.)

Bedenkt man, dass in den USA ein anderes Schuldrecht gilt und es so ist (oder zumindest früher mal so war, ich bin da nicht auf dem laufenden Stand), dass bis zur Bezahlung der letzten Rate die Bank das Pfandrecht/Eigentum hat und einfach einen Kopfgeldjäger schicken kann, der das Auto einfach irgendwo einsammelt, egal wo es steht (es gab schon diverse Schießereien deswegen), stellt sich die Frage, ob man in Zukunft überhaupt noch einen schicken muss, oder ob man da dem Auto nicht ferngesteuert einfach befehlen kann, bei nächster Gelegenheit „abzuhauen” und selbständig zum Händler oder zur Bank zurückzufahren.

In den USA wird sowas sicherlich über deren absurdes und grenzenloses AGB-Recht abgehandelt. Da unterschreibt man dann irgendeinen 1700-seitigen kleingedruckten Vertrag, in dem man dem Hersteller sämtliche Rechte einräumt, zu was auch immer.

Erinnert man sich nun, wie das hier in Deutschland mit dem Netzdurchsetzungsgesetz lief, bei dem man auf jegliches Recht, Verfassungsrecht gar, einfach pfiff und erklärte, die Provider könnten über ihre AGB durchsetzen, was immer sie wollten, und man habe ja gar keinen Anspruch, irgendetwas zu publizieren, und denkt man das konsequent weiter, ersetzt einfach mal Facebook durch Tesla, dann kommt man zu gruseligen Zuständen.

Künftig würde dann irgendeine NGO oder Stasi-Nachfolgeorganisation oder Journalisten-Sumpfpumpe festlegen, wohin man dann noch fahren darf, und die Hersteller dann (wie die Provider) verpflichtet, dass einfach durchzusetzen, indem man der Autosoftware verbietet, irgendwo hinzufahren. So, wie man das schon in Drohnen hat, die sich Flughäfen nicht mehr näheren können. Dann kommen dann Leute wie Maas oder sein Staatssekretär und erklären, man habe ja gar keinen Anspruch, da überhaupt hinzufahren, der Hersteller könne ja in die AGB schreiben, was er will.

Früher oder später auch bei e-Bikes, die dann blockieren, Scooter und so weiter.

Irgendwo eine unerwünschte Demo oder Versammlung? Anfahrt blockiert. Oder generell bei staatskritischen Leuten das Fahrzeug an diesem Tag einfach abgeschaltet. Oder am Abend vorher weggefahren.

Es ist überaus kritisch, dass Fahrzeuge nicht mehr nur rein elektromechanisch funktionieren, sondern digital, und dann in Verbindung zum Hersteller stehen.

Ich warte ja noch auf Ransomware. Wenn nachts auf einmal das Auto verschwindet und an einem unbekannten Ort parkt. „Zahlen Sie x bitcoins, Sie haben eine Woche Zeit. Dann fährt das Auto in den Fluß oder stellt sich auf die Bahngleise. Oder fährt in eine Fußgängergruppe.”

Die Variante Terroranschlag durch ferngsteuerte Autos hatte ich ja schon öfters im Blog. Eigentlich müssen nur sämtliche Autos, egal wo sie sind, an irgendeinem Dienstag vormittag so gegen 8:14 oder 10:34, alle gleichzeitig Vollgas geben. Oder gegen das nächstbeste Haus fahren.

Das geht natürlich besonders gut, wenn der Hersteller jederzeit Zugriff auf die Fahrzeuge hat und die Software updaten kann, dann muss man nur beim Hersteller einbrechen.

Ist auch hübsch zur Vorbereitung eines Krieges. Oder sonstigen Terroranschlags. Wenn die Autos dann plötzlich alle irgendwelche Straße blockieren oder das Mordopfer im gepanzerten Wagen einfach umzingeln und festsetzen. Selbst der Panzer des US-Präsidenten dürfte nicht lange halten, wenn alle Autos der Umgebung mit Vollgas einer nach dem anderen dagegenfahren.

Also ich halte das für kritisch, wenn der Hersteller jederzeit Zugriff auf die Software hat und da drin nach belieben rumwurschtelt.