Ansichten eines Informatikers

Schildbürger: Als der Bundestag sich ins eigene Knie schoss

Hadmut
3.2.2020 18:40

Und von sowas müssen wir uns die Gesetze machen lassen.

Der Tagesspiegel schreibt etwas, wovon man nicht weiß, ob man heulen oder lachen soll.

Der Bundestag leidet doch unter Platznot, weil wir immer mehr Abgeordnete haben, die auf Steuerzahlerkosten leben.

Deshalb haben sie einen Erweiterungsbau gebaut. In eigenen Angelegenheiten sind sie dann etwas schneller als etwa beim BER. Aber nur ein winziges bisschen (siehe unten).

Aber ach.

Noch bevor das Gebäude fertig ist, müssen sie einen Teil wieder abreißen. Warum?

Noch bevor der erste Bundestagsabgeordnete sein Büro in der Erweiterung des Elisabeth-Lüders-Hauses einrichten kann, muss das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung das Kernstück des Neubaus wieder entfernen: Das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) des Verwaltungsgebäudes muss wieder herausgerissen werden, bevor es überhaupt in Betrieb geht – und durch ein neueres Modell ersetzt werden. Dies bestätigte der Bauherr dem Tagesspiegel auf Anfrage.

„Die aus drei Blockheizkraftmodulen bestehende Anlage muss angepasst werden“, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes, das das Elisabeth-Lüders-Haus im Auftrag des Bundestages errichtet. Schuld sei die „im Sommer 2019 durch den Gesetzgeber eingeführte neue Bundesimmissionsschutzverordnung“. Dadurch seien „gegenüber der bei Planung und Bau zugrundegelegten EU-Richtlinie abweichende Abluftgrenzwerte“ entstanden.

Die „im Sommer 2019 durch den Gesetzgeber eingeführte neue Bundesimmissionsschutzverordnung”.

Also das, was sie selbst eingeführt haben.

Der Eingriff in das Herzstück des Lüders-Baus ist nicht unproblematisch. In einem internen Schreiben heißt es, dass „für die Ausbringung des BHKWs und den Austausch der Abgasschornsteine“ die Überlegung bestehe, einen „Autokran“ einzusetzen. Wegen des hohen Gewichts, das über die „Pratzen“ abgeleitet werden muss, solle „ein partieller Rückbau des Plattenbelages einschließlich Unterbau“ geprüft werden.

Und das ist ihnen nicht rechtzeitig eingefallen? Was heißt rechtzeitig…

Begonnen wurde die durch viele Pannen verzögerte Errichtung der Erweiterung des Lüders-Baus vor zehn Jahren. Damals war eine Fertigstellung für das Jahr 2014 vorgesehen. 300 Büros, ein Bereich für Kunstausstellungen, ein Bistro und Flächen für das Parlamentsarchiv sind dort geplant. Die Baukosten sind zudem von 190 auf 247 Millionen gestiegen. Zu den zahlreichen Baumängeln zählt unter anderem eine undichte Bodenplatte, die zu Wasserschäden in der Neubauruine geführt hatte.

BERoide Bauten. Und dann haben sie es endlich halbwegs fertig, da müssen sie es wieder aufreißen, weil sie die Gesetze geändert haben.

Die Chinesen haben gerade in 10 Tagen ein Krankenhaus für 1000 Menschen gebaut und eröffnet, und ein zweites, noch größeres fast fertig, das soll diese Woche auch eröffnet werden.