Ansichten eines Informatikers

Noch mehr Freitagsauspack

Hadmut
1.2.2020 21:36

Jetzt kommen sie alle aus den Löchern:

Der Tagesspiegel: Schüler schlagen Alarm – Was die MLPD bei „Fridays For Future“ treibt

Wer sich übrigens ebenfalls, fährt sie fort, extrem um die Umwelt gesorgt habe, sei die Sowjetunion gewesen. Jedenfalls zu der Zeit, als Josef Stalin noch an der Macht war. Diese Fakten seien leider in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannt, aber Stalin habe die Wasserkraft enorm gefördert und ein eigenes Waldministerium unter sich gehabt.

Die Frau mit der Wollmütze hält mehrere Zeitschriften in der Hand. Die bietet sie den Schülern, die sie anspricht, zum Kauf an. Dazu ein Buch, in dem die ökologischen Heldentaten Josef Stalins noch einmal im Detail erklärt werden. Sie sagt: „Es ist das beste Umweltbuch, das es überhaupt gibt.“

Ah, ja, einfache Gleichung: Die Nazis waren die Klimamörder (Tom Radtke), und Stalin der Klimaretter (Mützenfrau).

Die Welt kann so einfach sein.

Hatte ich nicht schon vor längerer Zeit geschrieben, den Klimaheinis gehe es zuerst um Kommunismus?

Die Mützenfrau ist Mitglied der „Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“, kurz MLPD, einer Kleinpartei, die seit Monaten bundesweit auf „Fridays for Future“-Demonstrationen Präsenz zeigt – zum Missfallen der Schüler. Denn eigentlich sollen die Protestmärsche überparteilich sein, Fahnen und Banner von Parteien sind ausdrücklich unerwünscht. Die meisten halten sich daran.

Nur Anhänger der MLPD – oft wesentlich älter als die Schüler – bringen regelmäßig ihre Fahnen mit, verteilen Flugblätter und werben für ihre Sache. Bitten von Ordnern, dies sein zu lassen, werden ignoriert. Die Bochumer Organisatoren von „Fridays for Future“ haben deshalb eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin werfen sie den MLPD-Anhängern vor, sie wollten die Klimademos „für ihre Zwecke und ohne Rücksicht und Respekt für die Veranstaltenden missbrauchen“. Die Partei bestreitet das. […]

Offiziell sieht sich die MLPD als „Teil der Bewegung“ von „Fridays for Future“. Ihre Kritiker bezeichnet sie als „Antikommunisten“ und „Liquidatoren“, was so viel wie „Zerstörer einer Massenbewegung“ bedeutet. Dahinter stecken angeblich andere Mächte: Als Klimaschützer in Erfurt MLPD-Anhänger aufforderten, die Fahnen einzurollen, verbreitete die Partei im Internet, Strippenzieher sei eine „Gruppe“, die vom israelischen Geheimdienst mitaufgebaut worden sei.

Verschwörungstheorien sind der Partei sowieso nicht fremd. Seit Jahren behauptet sie, bei HIV handle es sich um eine von Forschern des US-Militärs entwickelte, jedoch missglückte Biowaffe. Das Pentagon habe „mit der Entwicklung dieses künstlichen Virus Millionen von Menschen auf dem Gewissen“. Bis heute versuchten „die Herrschenden“, diese Wahrheit zu verschleiern.

Seltsam. In der Presse heißt es immer, krude Verschwörungstheorien kämen immer von rechts. Warum eigentlich wird da die MLPD nie betrachtet?

Wie gezielt Parteianhänger die Schülerdemos zum Rekrutieren nutzen, zeigt ein Video aus Gelsenkirchen. Dort griff ein Mitglied des MLPD-Jugendverbands „Rebell“ zum Mikrofon und forderte, dass „wir noch einen Schritt weitergehen müssen“. Für echten Umweltschutz reiche es nicht, sich einmal in der Woche auf der Straße zu treffen: „Organisiert Euch im Rebell!“

Als mehrere Schüler einwandten, die Proteste sollten bitte nicht für Parteiwerbung missbraucht werden, dies sei eine „Fridays for Future“-Veranstaltung und kein MLPD-Aufmarsch, wurden sie zurechtgewiesen.

Berichte über unangenehme Erfahrungen mit Parteianhängern gibt es mittlerweile unter anderem aus Stuttgart, Ulm, Erfurt, Jena, Rostock, Dortmund, Duisburg, Witten, Gladbeck, Leverkusen, Mülheim, Freiburg, Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, München, Nürnberg, Hamburg, Kiel, Braunschweig, Hagen, Hochneukirch, Augsburg, Dresden, Leipzig, Weimar, Ilmenau, Albstadt, Gera, Nordhausen, Düsseldorf, Köln, Siegen, Aachen und Mainz.

Also eigentlich überall. Sieht nicht gut aus.

Mittlerweile hat die MLPD mehrere Prozesse angestrengt, unter anderem vor dem höchsten Verwaltungsgericht in Niedersachsen und Bayern – und gewonnen. Das Tragen der Fahnen ist erlaubt, ob die Schüler es wollen oder nicht. „Genauso legitim ist es, dass wir eigene Lautsprecher mitbringen“, sagt Weispfenning.

Die beiden Buchautoren, die die MLPD als in „Parteiform gekleidete Sekte“ bezeichnet hatten, treffen auch Aussagen über Parteimitglieder: „Einmal eingebunden, bildet das Parteimilieu ihren Lebensmittelpunkt, Kontakte nach außen beschränken sich auf das politisch und alltagstechnisch notwendige Maß.“ Die Mitglieder würden „unter moralischen Druck gesetzt, die enorm ambitionierten Spendenkampagnen der Partei zu erfüllen.“

So wird doch auch Scientology beschrieben, oder?