Ansichten eines Informatikers

Atombömbchen

Hadmut
6.9.2017 20:33

Da habe ich aber Feedback von Lesern bekommen. Und fast alle tadelten mich für Fehler.

Ich hatte doch geschrieben, dass Kim Jong Atom der Meinung ist, dass der Berg zum Dikator kommen muss, und das ne richtig große Strahlungssauerei geben könne. Schlimmer als Tschernobyl.

Diverse Leute haben mir geschrieben, dass das Quatsch wäre. Ich läge da falsch. Aus drei Gründen:

  1. So eine Atom- oder auch Wasserstoffbombe ja grundsätzlich klein und flugzeug- oder raketentransportabel. Deshalb sei da von vornherein viel weniger problematisches Material drin, als in einem Kernkraftwerk mit seinen Stäben, in denen richtig viel Material ist.
  2. Kaputte Kernkraftwerke wie Tschernobyl bescherten Zeug mit extrem langen Halbwertszeiten, während Atombomben Zeug mit Halbwertszeiten im Bereich von Wochen verteilen würden. Deshalb wäre es entgegen allgemeinem Glauben auch durchaus sinnvoll, sich Schutzbunker zu bauen und Vorräte anzulegen, weil man das Schlimmste damit schon überstehen könnte.

    Allerdings hatte vieles, was aus Tschernobyl rausgeflogen ist, angeblich auch kurze Halbwertszeiten.

  3. Wasserstoffbomben würden eher leichte Elemente ausspucken, Kernkraftwerke eher schwerer. (Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das nicht im Prinzip die gleiche Aussage wie die vorige ist und die Halbwertszeit vom Gewicht abhängt, aber ich glaube nicht.) Je schwerer desto übler.

Naja, demnach alles halb so wild mit den Atombomben, wenn man den Hinweisen folgt, halt ein paar Wochen warten und dann feucht aufwischen.

Ein Leser schrieb aber etwas anderes. Langfristig – also nach dem Energiestoß und dem Abklingen des radioaktiven Mists – seien nicht mal die Spaltprodukte das Problem, sondern erstens, dass die Bombe jede Menge „unverbranntes“ Zeug verteile wie Plutonium, das hochgiftig wäre, und zweitens, dass der Neutronenstoß vieles in der Umgebung „aktivieren“ könnte.

Ich bin mir da jetzt auch nicht sicher, ob man die Gebiete früherer Atombombenversuche wieder betreten kann. Irgendwo hieß es, das Bikini-Atoll sei wieder besiedelt worden. Und Hiroshima ist auch wieder bewohnt.

Letztlich ist die Diskussion, ob das nur ein paar Wochen dauert, nicht allzu hilfreich, weil die Leute, die es überhaupt überleben, da trotzdem erst mal weg müssen.

Hier gibt es noch eine Doku über Atom- und Wasserstoffbomben, in der auch gesagt wird, dass das Hauptproblem nicht mal die Produkte der Kernreaktion wären, sondern der Boden, der radioaktiv und aufgewirbelt wird. Manche meinen, dass Hiroshima nicht so schlimm war, weil die Explosion so hoch in der Luft stattfand, dass der Boden nicht aktiviert und hochgewirbelt wurde. Das könnte bei einem Bergeinsturz aber passieren.