Ansichten eines Informatikers

Die Frauenstimme im Fahrstuhl

Hadmut
3.11.2012 22:57

Beobachtungen bei einem soziologisch-femistischen Informatik-Workshop.

Ich war gestern abend bei der letzten knappen Stunde einer Veranstaltung dabei, die zwar unter der Flagge der Gesellschaft für Informatik lief und auch als Informatik-Veranstaltung daherkam, aber zumindest in einem Thread ziemlich feministisch ausgerichtet war. Ich war zufällig beruflich in der Nähe und bin abends dort noch kurz vorbei.

Leider kann ich da jetzt nicht fundiert und substanziiert draufhauen, weil ich eben erst abends da war und deshalb den allergrößten Teil nicht mitbekommen habe. Deshalb sage ich jetzt auch mal nicht dazu, wer, wo, was das war. Universitätsleute kommen sich auf ihren Veranstaltungen oft sehr elitär und exklusiv vor, weil sie da ausschließlich unter sich sind, dabei liegt das nicht an deren vermeintlicher Sachkunde, sondern daran, dass sie keine festen Arbeitszeiten und keine allzu verbindlichen Aufgaben haben, und sie sich einfach mal so einen Freitag in irgendeine Konferenz hocken können. Was dazu führt, dass Informatiker mit Kontakt zur Realität und überhaupt alle Leute, die für ihr Geld außerhalb des Elfenbeinturms in der realen Welt arbeiten, von solchen Konferenzen systematisch ferngehalten werden. Wissenschafts-Konferenzen sind immer auch die Konferenzen derer, die unter der Woche so wenig wichtiges zu tun haben, dass sie sich einfach mal einen ganzen Tag irgendwo hinsetzen können. Was man manchmal doch sehr deutlich am Inhalt merkt.

Zumindest in dem Teil, den ich da gestern abend noch mitbekommen habe, machte eine Professorin (!) einer Berliner Universität, die zwar auf Informatikerin macht, aber ausschließlich im Bereich Gender unterwegs ist und haarsträubende (und meines Erachtens unglaublich schlechte und inkompetente) Thesen verbreitet, auch in ihrem Auftreten, ihrem Gehabe, ihrer Gestik und Mimik, ihrer Art zu sprechen und in den Inhalten auf mich einem ziemlich lächerlichen Eindruck. Leser meiner Blogs wissen, dass meine Meinung von der Hochschulinformatik und von der Gesellschaft für Informatik schon bisher denkbar schlecht ist. Mit Gender in der Informatik scheint jedoch ein neuer Tiefpunkt erreicht. Die deutsche Hochschulinformatik entwickelt sich zum Treppenwitz. Ernstlich geleistet hat sie (im Vergleich zu anderen Ländern) noch nie etwas Nennenswertes, aber inzwischen scheint sie auch den (ohnehin unerfüllten) Anspruch darauf aufgegeben zu haben. Dass, wie beklagt wurde, Spülmaschinen stets Frauennamen tragen, mag betrüblich sein. Aber Spülmaschinen erhalten ihre Modellnamen vom Marketing, nicht von Informatikern. Und die Marketing- und Werbe-Abteilungen sind bekanntlich meist in Frauenhand. Wenn „Informatikerinnen” Informatikern im Namen der Informatik (und der GI) die Namenswahl für Spülmaschinen vorwerfen, dann zeigt das, dass zumindest jene „Informatikerinnen” keine Informatikerinnen sind und auf absehbare Zeit die Anführungsstriche nicht ablegen werden können. Sorry, wenn ich das mal so direkt sage, aber wer sich unter Informatik die Namenswahl von Spülmaschinen vorstellt, ist tatsächlich in der Küche besser aufgehoben als an der Universität. Selten hat jemand ein Klischee – wie hier das von der Frau am Herd – so dramatisch selbst vors Knie genagelt und ein Weltbild offenbart, das vom Kühlschrank bis zur Küchentür reicht, um dann den Männern vorzuwerfen, dass sie Frauen in der Küche sehen würden.

Zumal man den Umstand auch nicht notwendigerweise als frauenverachtend auslegen muss. Man kann es auch so verstehen, dass in der Regel Frauen über die Küchenausstattung entscheiden und die Männer da nichts zu melden und zu entscheiden haben, und deshalb Namen gewählt werden, die auf ein weibliches Entscheider-Publikum ausgelegt sind. Von wegen „Machtverhältnisse”.

Überflüssig zu erwähnen, dass eigentlich kein Thema näher betrachtet wurde, was ich der Informatik zuordnen würde. Aus diversen Gründen haben diverse Frauen ohne jede gedankliche Verbindung zu Informatik seit einiger Zeit den unwiderstehlichen Drang sich trotz weitgehender Fachfremde „Informatikerin” zu nennen. Seltsam. Wo doch Informatiker und Informatik lange Zeit als das galten, was Frauen am allerwenigsten interessieren würde. Offensichtlich interessiert es sie immer noch nicht, aber jetzt wollen sie sich so nennen.

Absurd daran ist auch, dass ja gerade die Gender-Clique der Berliner Universitäten für sich in Anspruch nimmt, eine besondere „Methodenkompetenz” zu haben, bzw. überhaupt die Kompetenz monopolistisch gepachtet zu haben, und besonders gut in Lehrmethoden zu sein, die für Frauen geeignet sind. Sie maßen sich an, die gesamte Lehrtechnik der Universitäten zu kritisieren, und behaupten, darin besonders gut zu sein. Was ich aber gestern abend gesehen habe, war einfach nur lächerlich. Eine Professorin steht da, gestikuliert wild und unbeholfen, versucht mit unsicherem Gelache die Lücken im Satzbau zu flicken, und benimmt sich wie jemand, der das zum ersten Mal macht. Wie wenn Hausfrauen eine Tombola für die Gemeindebibliothek veranstalten. Das ist an sich noch nicht das Problem; aber wenn man es nicht besser kann, sollte man sich verkneifen, die anderen Fächer kritisieren und komplett umbauen zu wollen.

Didaktisch erinnerte mich das an Pfadfinderlager vor 30 Jahren. Oder noch früher. Sie kam da an und sagte, sie habe dem Publikum mal was „ausgedruckt”, und hatte zu drei Themen, die sie für die Überschneidung von Gender und Informatik hielt, je einen Stapel Papier. Wenn ich mich recht erinnere, dann waren die Themen Video-Spiele, Flugreisen und wie man Computern Sprechen beibringt. Da sollte sich dann das Publikum in drei Gruppen teilen und jede Gruppe sollte dann so einen Stapel Papier durcharbeiten und dann darüber berichten. Oh, liebe Zeit. Oder sollen Professoren jetzt in Vorlesungen Ausdruckstapel zum Durchlesen und Berichten verteilen, um „frauengerecht” zu lehren? Wenn man sich mal in die U- oder S-Bahn setzt, dann sitzen da dreiviertel der Frauen mit iPhone, iPad oder irgendeinem E-Book-Reader herum. Aber ausgerechnet die, die sich die Alleinkompetenz für Frauenausbildung anmaßen, kommen da mit „Ich hab da mal was ausgedruckt” daher und erwarten, dass alle Leute auf einem Haufen hocken, um sie durchzulesen. Das ist nicht albern. Das ist Realitätsverlust.

Obwohl das Publikum fast nur aus Gender-orientierten oder zumindste Gender-willigen Frauen bestand, kam Kritik daran auf. Erstens ist das schwer mit mehreren Leuten nur einen Stapel Papier zu lesen, und zweitens wurde es als bekloppt aufgefasst, dass man da während einer Konferenzveranstaltung 8-10 Seiten Papier durcharbeiten soll, nur um irgendein Beispiel zu finden. Stand wohl auch nichts gescheites drin. Ich habe mich da herausgehalten und lieber zugehört bzw. die Reaktionen beobachtet.

Frappierend war daran, dass die das auch noch für „Forschung” hielten. Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, dass mir an den Gender Studies auffällt, dass sie zwar ständig davon reden zu „forschen”, tatsächlich aber nur Texte anderer lesen und kritiklos übernehmen, wenn sie in ihrem Sinne sind, und unsubstanziiert ablehnen, wenn sie nicht in ihrem Sinne sind. Genderismus beansprucht zwar für sich, Aussagen über naturwissenschaftliche Fragestellungen treffen zu können, stammt aber von den Philosophen und Literaturwissenschaftlern, die wissenschaftliches Arbeiten nicht kennen. Das beruht alles nur darauf, irgendetwas, was andere geschrieben haben, ungeachtet dessen Wahrheits- und Wissenschaftsgehaltes zu interpretieren. Weil Genderismus auf dem Poststrukturalismus beruht, glauben sie, dass Sprache die Realität formt, und dass folglich alles wahr ist, was geschrieben steht, weil die Wahrheit dem Geschriebenen folgt, vom Gesprochenen konstitutiert wird. Forschung reduziert sich damit allein auf die Feststellung, dass etwas tatsächlich gesagt, geschrieben, gedruckt wurde. Inhaltliche Verifikation gibt’s da gar nicht. Und das merkte man auch hier, weil das einfache Lesen von Texten als „Forschung” hingestellt wurde.

Die Aussagen, die mir am stärksten in Erinnerung geblieben sind, waren die der Gruppe Reisen, wobei mir nicht klar wurde, welche der Aussagen von den Teilnehmern selbst kamen und welche nur Wiedergaben des Gedruckten waren. Es wurde bemängelt, dass Pictogramme männlich orientiert seien und oft von Leuten aus anderen Kulturkreisen nicht zu verstehen seien. Und ein Mangel an Wickelräumen für Babys sei zu beklagen. (Was natürlich ein so fundamentales Thema der Informatik ist, dass ich mich noch heute darüber ärgere, dass es in meinem Studium keine Pflichtvorlesung über Wickelräume an Flughäfen gab. Vermutlich werden sie die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg noch um weitere 2 Jahre verschieben und dies damit begründen, dass die Informatiker nicht genug Wickelräume eingebaut haben und man deshalb den ganzen Flughafen umbauen müsse.) Die Rede war von „Unterdrückungserfahrungen” und „Machtverhältnissen”. Typisch Genderistisch-hirnloses Standardvokabular.

Irgendwie kam dann die Rede auf die Stimmen, die in Flughäfen, öffentlichen Verkehrsmitteln usw. irgendetwas ansagen. Man berichtete von irgendeinem Fahrstuhl an irgendeiner Universität, in dem die jeweilige Etage von einer Frauenstimme angesagt wird, aber meistens falsch. Und manchmal fährt er (sie?) sogar in die falschen Etagen oder schmollt beleidigt in der obersten Etage. Ein notorisch desorientierter, überllauniger Aufzug mit Frauenstimme. Was es nicht alles gibt. (Irgendwie das Gegenstück zu Marvin, dem depressiv-männlichen Roboter aus Hitchhikers Guide to the Galaxy.)

Jedenfalls unterstellte man, das die Wahl der Frauenstimme böse männliche Absicht sei. Weil man wisse, dass der Aufzug nicht fehlerfrei funktioniert, habe man bewusst eine Frauenstimme ausgewählt, um die Inkompetenz der falschen Etagenansagen den Frauen zuzuordnen. Immer wenn es gut wäre, würde man Männerstimmen wählen, während man immer dann, wenn es riskant sei, man Frauenstimmen verwenden würde, um Versagen als weiblich hinzustellen.

Es ist also beides frauenunterdrückend: Nimmt man männliche Stimmen, dann ist es frauenunterdrückend, eben weil es eine Männer- und keine Frauenstimme ist. Ist es eine Frauenstimme, dann ist es frauenunterdrückend, weil man der Stimme Inkompetenz zuweist. Es geht also – wie ich früher schon schrieb – gar nicht um die Erforschung, ob etwas frauendiskriminierend ist, sondern um die Rhetorik, jeden beliebigen Zustand als frauenunterdrückend auszugeben. Ganz egal, wer es spricht, es ist immer frauenunterdrückend. (Als später die Frage nach geschlechtslosen Stimmen aufkam, wusste die Gruppe Computer-Sprechen zu berichten, dass solche Stimmen von Frauen als unangenehm empfunden würden, also ebenfalls frauenbenachteiligend sind. Kurzum: Wie man es macht, ist egal, es ist immer frauenunterdrückend. Fahrstuhlfahren ist damit eine Unterdrückungserfahrung.) Dass etwas nicht frauenunterdrückend sein könnte, ist nicht vorgesehen.

Dabei kam die Frage auf, wie es zu interpretieren sei, und was es über die Berliner U- und die S-Bahn aussage, dass in den U-Bahnen eine Frauen- und in den S-Bahnen eine Männerstimme ansage. Offenbar müssten die U-Bahn-Betreiber an Selbstzweifeln leiden, weshalb sie vorsorglich eine Frau vorschieben, während die S-Bahn den Ruhm einem Mann zuordnen wolle. Hört sich wie eine massive Opfer-Neurose an. Dass das vielleicht einfach gar nichts zu bedeuten habe, wurde von einer Frau zwar angedeutet, aber von der Versammlung verworfen. Dabei konnte ich mir dann auch meine einzige Wortmeldung nicht verkneifen. Ich hatte nämlich gerade neulich im SPIEGEL über die Frau gelesen, die in vielen Städten (auch Berlin) die Ansagen spricht. Und da kam auch irgendwann mal was im Radio drüber. Demnach ist es nicht so, wie sich die Genderisten das vorstellten, dass da drakonische Bosse eine Frau in die Kammer zwingen. Das Aufsprechen ist eine durchaus schwierige Nischentätigkeit, die nur wenige beherrschen. Man muss das nämlich so sprechen, dass der Computer Sätze aus aufgesprochenen Satzteilen zusammensetzen kann ohne dass sich das künstlich zusammengepappt anhört. Und das können nunmal nicht viele. Und diese Frau hat da eben nicht nur Erfahrung und das Können, sondern inzwischen auch eine Firma. Offenbar hat die Wahl keinen geschlechtlichen Hintergrund sondern einfach den, dass sie das gut macht, darin Profi und zuverlässig im Geschäft ist. Ein hundsgewöhnlicher Geschäftsvorgang eben, bei dem man sich auf dem Markt für den besten Anbieter entscheidet.

Die Genderisten kommen da aber auch nicht auf die Idee, mal über andere Gründe nachzudenken oder sich überhaupt mal zu informieren und nachzufragen. Es wird irgendetwas beobachtet, dann statuiert, dass es frauenfeindlich sein müsse und dann rhetorisch nach einer Begründung gesucht. Also auf dem Niveau von Esoterik, Okkultismus, Scientology usw. Weiter kann man von Wissenschaft eigentlich nicht entfernt sein.

Der Brüller war aber das Thema und Ziel dieses Vortrags: Wie man Dekane davon überzeugen könne, dass Gender Studies gut und wichtig seien und die Informatik voranbringen könnten, damit sie mehr Geld dafür ausgeben.

Schade, dass die Dekane da nicht dabei waren.

Dunning-Kruger in Reinkultur.

19 Kommentare (RSS-Feed)

Bzzz
4.11.2012 1:03
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Die Haltestellen der hiesigen Busse werden von Grundschulkindern angekündigt. Allerdings hab ich noch nie aufgepasst, wer die wichtigen ansagen darf, und wer die unwichtigen ansagen muss. Vielleicht wechseln sie sich ja ab und das Netz ist genau so geplant, dass eine Gruppe stets benachteiligt wird.
Klar ist nur, dass die für Studenten interessanten Ziele von Kindern präsentiert werden, die Schantall und Kevin heißen müssen…


KeinSchrottAuchMitPseudonym
4.11.2012 2:40
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Wie geil!!! 😀
Es mal wieder sehr erheiternd gewesen, einen Beitrag von dir zu lesen. Die Kritikpunkte wurden sehr schön dargestellt und dem Leser exzellent aufgezeigt. 🙂

Allerdings bin ich mal wieder über deine Einstellung zu den Geisteswissenschaften nicht so ganz zufrieden, denn zumindest meinem Eindruck nach geht es nicht nur darum Dinge zu wiederholen, wie du es immer anprangerst und auch deren Arbeitsweise ist nicht so unwissenschaftlich. Nein, belegen kann ich das so direkt nicht, aber ich denke, dass deine Realitätswahrnehmung durch das ständige Beschäftigen mit den schlechten Arbeiten vielleicht verzerrt ist.
Ich frage zur Illustration meines Standpunktes mal rhetorisch: Ist denn das Erkennen von allgemeinen Figuren und Mustern in der Literatur und das Aufzeigen von bedeutenden Unterschieden kein wissenschaftliches Arbeiten? Das ist doch eines der Ziele der Literaturwissenschaft. (Lt. Wikipedia und Gedächtnis)
Und auch an die Philosphie stellst du vielleicht die falschen Ansprüche. Es ist eigentlich eines ihrer Grundkonzepte (meiner Wahrnehmung nach), dass es keine absolute Wahrheit gibt. Aber man kann doch trotzdem verschiedene Ideen gliedern, zusammenfassen, ihre Konsequenzen aufzeigen, Argumente / Eigenschaften sammeln (manche dafür, manche dagegen, manche (oder doch alle?) eben je nach Sichtweise), die Gründe für ihre Entstehung darlegen, und schließlich kann man mit der Kenntnis der verschiedenen Strömungen eben auch seine eigenen Vorstellungen begründen.
Was erwartest du denn von ihr? Wie soll man da noch wissenschaftlicher Arbeiten? Ich habe jetzt nochmal auf WP nachgelesen, wie dort wissenschaftliches Arbeiten definiert wird. Ich sehe keine Widersprüche.
~KSAMP~


Hadmut
4.11.2012 12:03
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@KeinSchrott:

Du hast natürlich völlig recht, dass ich mich hier häufig wiederhole. (Was ich aber selbst merke, denn ich schreibe es ja extra dazu, dass ich mich wiederhole, um anzuzeigen, dass ich mich nicht wiederhole ohne zu merken, dass ich mich wiederhole.)

Gefällt mir auch nicht so wirklich, ist aber der Sache geschuldet. Auch wenn es stilistisch schlecht ist (und mich selbst nervt), habe ich wissenschaftliche und rhetorische Gründe, es zu tun.

  • Im Universitätsbereich wird – insbesondere gegen unangenehme Ansichten – fast gar nicht mehr sachlich-wissenschaftlich argumentiert, sondern mit immer denselben Worthülsen und „Killer-Argumenten”. Das ist nicht mehr Denken, sondern nur noch ein Abspulen von Buzzwords, bei denen man sich antrainiert hat, darin gleich ein durchgreifendes Todes-Argument zu sehen, obwohl man nur noch agiert wie ein Pawlow-Hund, der auf Klingelzeichen zu sabbern anfängt. Dazu gehört, dass man gegen allgemeine Aussagen stets behauptet, dass das nicht belegt ist, man habe versäumt Beispiele geben. Gibt man aber Beispiele, dann heißt es, dass man von Einzelfällen unzulässig verallgemeinert habe. Ob man argumentativ verallgemeinern kann oder schon ein einzelnes Beispiel ausreicht (ein Beispiel reicht nicht für eine allgemeine Aussage, aber sehr wohl als Gegenbeispiel, um eine allgemeine Aussage zu widerlegen, siehe Mathematik, wo ein Beispiel nicht ein „Für alle”, aber ein „es existiert” beweist, nur denken 98% der Professoren so weit erst gar nicht, weil sie aus Unredlichkeit nicht wollen oder es nie gelernt haben. Gerade im Gender-Umfeld, die von sich behaupten, die Fehler in Wissenschaft aufzeigen zu können, ist bei Denkschule und Beweistechniken komplette Fehlanzeige, hohle Birne sozusagen.) Dieser an Universitäten eben sehr verbreiteten, zwar sachlich falschen aber in der Publikumswirkung sehr erfolgreichen Rabulistik ist entgegenzuwirken, indem man konsequent und ständig allgemeine Aussagen mit vielen Beispielen verwebt. Das ist zwar eigentlich systematischer Murks, weil weder Induktion noch Deduktion und ungeordnet, aber wenn man mit Universitätswissenschaftlern streiten will, kann man eben nicht mehr auf einem hohen, sauberen Niveau argumentieren, sondern muss sich in gewisser Weise auf deren Dreckstechniken herablassen, um sie zu bekämpfen. Sonst hat man zwar Recht, aber beim Publikum kommt’s nicht an, und damit ist man trotzdem Verlierer. Dazu gehört übrigens auch, dass man die Denkpausen in der Rede weglässt und die logische Reihenfolge von Aussagen durcheinanderschmeisst, wenn man mündlich redet, weil einem sowieso immer irgendwer ins Wort fällt und sie einen nicht ausreden lassen, wenn man etwas sagt, was ihnen nicht passt. Auch dagegen muss man solche rhetorischen Brecheisen einsetzen, auch wenn sie stilistisch und wissenschaftlich gesehen eigentlich miserabel sind.
  • Manche Leser folgen dem Blog schon seit langer Zeit und regelmäßig. Andere schauen nur mal kurz für einen Artikel rein. Leider machen diese Leser einem dann schnell den Vorwurf, dass man „plagiiert”, weil man ein Argument aufgreift, das einem spontan in irgendeiner Veranstaltung aufgeschnappt hat, oder dass man faul und oberflächlich sei, weil man irgendwo was gehört hat und jetzt mal eben den Standpunkt X schnell und billig einnehme um anderen nachzulaufen. Auch da muss man sich wieder damit behelfen mit „wie ich schon immer sagte”, was eigentlich schade, weil schlechter Stil ist, aber unter den gegebenen Möglichkeiten immer noch eine der besten Wahlen ist. Lieber ein „Eigenplagiat”, als in den Verdacht geraten (oder sich damit angreifbar zu machen), dass man nur anderen hinterherschreiben würde.
  • Es hängt auch mit der Struktur eines Blogs zusammen. Da wird immer nur das Neueste gelesen, der Rest nur noch in seltenen Ausnahmen. Deshalb muss man ständig „Rückverlinkungen” liefern. Wäre das eine Monographie, bräuchte man sowas natürlich nicht oder würde nur in Klammern eine Seitenangabe hinpacken. Wenn man aber ständig neue Schichten obendraufpackt, dann ist das leider kaum zu vermeiden, dass man sich ständig wiederholt. Das Problem hatte ich übrigens auch bei „Adele und die Fledermaus”, die ja auch chronologisch entstand und im Wesentlichen immer hinten um das Aktuelle ergänzt wurde, und über mehrere Jahre in ca. 30 Versionen erschien. (Also quasi sowas wie ein Papiervorläufer des Blogs war.) Das Ding ist auch zu lang und strotzt vor Wiederholungen, über die sich auch schon der ein oder andere Leser beschwert hat, aber das war eben auch eine Folge dieses „hinten anfügen”. Algorithmisch gesprochen: Wenn man ein Werk nicht komplett als Ganzes erstellt, sondern in der Art eines Greedy-Algorithmus, dann ist die Folge immer, dass das schon Erstellte nur lokal, aber nicht global optimal ist und nachträgliche Korrekturen und Rückwärtsreferenzen notwendig sind. Was den Leser nervt, ist letztlich eine unvermeidliche Folge der Datenstruktur „Blog” bzw. „Tagebuch” und ihrer Erzeugung per Greedy-Methode. Als Informatiker fällt einem sowas auf, das macht’s aber leider literarisch nicht besser.

Oder kurz gesagt: Ja, mir wäre ein wissenschaftlich exakter, sauberer, systematischer, logischer, redundanzloser Stil auch viel, viel lieber. Wie ich aber schon so oft schrieb ( 😀 ) bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass man damit in Deutschland und insbesondere an den Universitäten keinen Blumentopf mehr gewinnt.

Freilich kann Literaturanalyse auch wissenschaftlich sein. Nämlich dann, wenn man das Werk und den Autor untersuchen will. Das Leben und Leiden des jungen Schillers oder sowas könnte man durchaus an seinen Werken untersuchen. Man kann auch durchaus Zeitgeistphänomene, verbreitete Denkfehler oder Ansichten und dergleichen durch eine möglichst breite Literaturerfassung untersuchen. Dagegen habe ich auch nichts.

Aber von Literatur, insbesondere von einzelnen (!) Werken aus bloßen Aussagen auf die Natur zu schließen, das ist Schwachsinn. Im Gender-Umfeld wird extrem häufig eine Sach-Behauptung damit „bewiesen”, dass irgendwer das geschrieben habe und es rezitiert wurde. Fast alle Genderisten wiederholen endlos, das man als Frau nicht geboren sondern zur Frau erst gemacht wurde. Begründung, Argumentation, Herleitung, Nachvollziehbarkeit gleich Null, es wird immer nur darauf verwiesen, dass Simone de Beauvoir das geschrieben habe. Einen Satz. Wie die darauf kam, interessiert nicht. Da fehlt jede Wissenschaftlichkeit. Eine Quellenangabe wird als Beweis angesehen (übrigens eine der negativen Seiteneffekte der Plagiatsdiskussion. Weil man Plagiate in der Wahrnehmung mit Wissenschaftsbetrug gleichsetzt, hat sich auch der Umkehrschluss verbreitet, dass etwas schon wissenschaftlich sei, wenn man Quellenangaben hinzufügt und so zitiert, dass es erkennbar ein Zitat ist. Etwas wird aber nicht richtiger oder wissenschaftlicher, wenn man es zitiert oder mit Quellenangabe abschreibt. Wo keine Wissenschaft ist entsteht auch keine, indem man sich gegenseitig und im Kreis herum zitiert und interpretiert.

Letztlich mache ich ja auch nichts anderes als eben diese Literaturanalyse, indem ich feministische Schriften untersuche und die Fehler aufzeige.

Aber ich mache damit ja nicht den Fehler, dass ich einfach irgendwas übernehme und behaupte, dass es wahr sein müsse, weil X es geschrieben habe und X oft gelesen wird. Ich will damit aufzeigen, dass es in einer bestimmten Gesellschaftsgruppe sehr verbreitet ist, gewisse wissenschaftliche Fehler zu machen und sich gewisser Betrugsmuster zu bedienen. Und damit betreibe ich letztlich selbst Literaturwissenschaft. Aber eben anders.

Und ich begehe nicht den Fehler, aus den Literaturfehlern anderer auf die Natur zu schließen. Nur weil die Genderisten fälschlich behaupten, dass es keine angeborenen Geschlechter gibt, und sie dabei wissenschaftliche Fehler machen, folgt ja noch nicht, dass es in der Natur anders ist. Die wissenschaftliche Schlussfolgerung ist nur, dass aus dem ganzen Gender-Literatur-Quatsch einfach gar nichts folgt, weil es völlig unlogisch und fehlerhaft ist (außer eben, dass Genderisten unseriös und doof sind). Man kann von Literatur auf die Autoren und bei ausreichender Analyse auch auf gesellschaftliche Sichtweisen schließen. Aber nicht auf die Natur und die Realität. Die Erde wird keine Scheibe nur weil viele schreiben, dass sie flach ist. Und sie wird aber auch keine Kugel, nur weil die Scheibenschreiber fehler machen.

Literaturwissenschaft kann manches leisten, anderes kann sie nicht leisten.

Gender versucht, mittels Literaturwissenschaft Aussagen in Bereichen zu treffen, die Literaturwissenschaft einfach nicht leisten kann.

Außerdem sollte man zwischen Literaturwissenschaft und Literaturwissenschaftlern unterscheiden. Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass Literaturwissenschaftler (und Philosophen) zum allerdämlichsten gehören, was an Universitäten herumläuft und sich aus Steuergeldern bezahlen lässt, sogar noch weit unter Soziologen (was ich nicht für möglich gehalten hätte, aber ich lerne ja auch dazu). Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Gender vor allem aus der Ecke der Literaturwissenschaftler und Philosophen kam.

Freilich kann man Ideen gliedern und zusammenfassen. Aber nur weil man Ideen gliedert und zusammenfasst, folgt daraus noch nicht, dass sie richtig sind. Und die Philosophie verzichtet völlig darauf, irgendetwas auf Richtigkeit zu überprüfen. Nur das macht aber den Wissenschaftler. Alles andere ist nur der Bibliothekar.

Und wenn man der Meinung ist, dass es Wahrheit gar nicht gibt, dann möge man bitteschön so konsequent sein, sich aus der Wissenschaft zu verabschieden und eine Religion zu gründen. Denn Wissenschaft ist nichts anderes als die Suche nach Wahrheit und der zugehörigen Methoden. Wenn man sich dafür bezahlen lässt, nach etwas zu suchen, das man gar nicht finden will weil man glaubt, dass es das nicht gibt, dann ist man nicht Wissenschaftler, sondern Betrüger. Und unglaubwürdig obendrein.

Wenn Philosophen bestreiten, dass es Wahrheit gibt (siehe dazu auch den Abschnitt in meinem Buch), und sich trotzdem als Forscher bezahlen lassen und bezeichnen, sind sie genau das, wofür ich sie halte: Lügner, Schwindler, Betrüger, Täuscher, Schwätzer, Idioten.


Also mir erzählt die Frauenstimme im Aufzug stets »Didüdel-düdel-düdel, di-düdel-düdel-düh« — oops, doch nicht, das ist der Klingelton meines Schnurlosen, eines Siemens…

»Die« Siemens, gilt das auch?
😉


georgi
4.11.2012 13:23
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Hallo Hadmut!

Was haben neumodische Unterrichtsformen mit Pfadfinderei zu tun?

Deine Gender-Informatiker scheinen Gender-Paedagogen zu sein. Und auch Paedagogik hat Deinen Hasz verdient: Beschaeftige Dich mal mit “Handlungsorientierten Unterricht”, “Konstruktivismus”, “Reformpaedagogik”, Maria Montessori, Georg Kerschensteiner, Celestine Freinet, Wolfgang Klafki, Hilbert Meyer und aehnlichem oder lache Dir eine junge Lehrerin an, eine die Erziehungswissenschaft oder ein paedagogisches Fach studiert hat. Frontalunterricht, also, wo der Lehrer vorn an der Tafel steht und unablaessig auf die Kinder einredet, gilt jetzt naemlich als ueberholt, und die von Dir beschriebenen Unterrichtsmethoden als besser.

Sehr wissenschaftsfreundlich sind Paedagogen naemlich auch nicht, auch wenn Frontalunterricht nicht der Weisheit letzter Schlusz ist. Deshalb haben auch sie Deinen Hasz verdient. In allen diesen Fakultaeten wimmelt es nur so von unbewiesenen, unhinterfragbaren Grundannahmen und Autoritaeten und von Esoterik.


Johanna
4.11.2012 13:27
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Das Beispiel der Dame mit der “Ansagefirma” zeigt auch ganz plastisch die wahre Intention des “Feminismus”: Es geht nämlich gar nicht darum, allgemein mehr Frauen in technischen Berufen und Führungspositionen zu bekommen, sondern es geht vor allem (bzw. ausschließlich?) um die politisch und wirtschaftlich einflussreichen Positionen. Schließlich erkennt man nicht an, dass diese Dame Erfolg hat, sondern wirft ihr indirekt vor, frauenfeindlich und diskriminierend zu sein, wenn Sie ihre Stimme und ihre Fähigkeiten auf diese Weise wirtschaftlich erfolgreich vermarktet. Sie hat sich sozusagen die feministisch falsche Nische für Ihr Geschäft ausgesucht.

Meine Spülmaschine ist übrigens von Küppersbusch und hat gar keinen Namen. Nur ein kryptisches Typenschild irgendwo unter der Verkleidung. Aber Ersatzteile findet man dafür eh keine mehr, die Firma ist schon lange pleite…


zero_content
4.11.2012 14:15
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Frank
4.11.2012 20:34
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@georgi:

Gut, daß Du das mal ansprichst!
Diesen Pädagogik-Murx kann man durchaus als Vorläufer des Genderismus ansehen. Er blieb nur unbemerkt, weil es eben nur die Lehramtler betrifft.

@Hadmut:

Ein Thema, mit dem man sich ebenfalls beschäftigen sollte. Darin findest Du die Erklärung für den Zerfall unseres Bildungswesens!


Knorka Kinte
5.11.2012 1:27
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Wo ihr es gerade ansprecht:
Diese widerliche Pädagogik des “Selbstmachens” geht mir einfach gegen den Strich.
Eigentlich ist das nur noch ein Freifahrtschein für den Übungsgruppenleiter zu sagen: “Macht mal, ich setze mich mal hier hin und lese was.”
Unter dem Vorwand moderner Pädagogik wird die gesamte Lehre auf die Lernenden abgewälzt und die “Lehrenden” werden für 0 Leistung entlohnt. Die Lernenden werden größtenteils sich selbst überlassen, keiner der etwas veranschaulicht, erklärt oder sonst was… Wofür überhaupt dann die Veranstaltung? Da kann man zuhause bleiben und im entsprechenden Lehrbuch lesen, bringt wahrscheinlich mehr.

Manch eine Übung verlief so: Übung fängt an, der Ü-Leiter verteilt Präsenzaufgabenzettel, setzt sich hin. Nach 1,5 stunden und ein paar fragen von Studenten sagt er: “Ach, jetzt ist die Zeit um und wir können die LÖsungen gar nicht mehr besprechen.”

=> und wieder nichts gelernt!

Das wird von der Universität als fortschrittliche Lehre verkauft: die Pädagogik des “Selbstmachens”. Fortschrittlich ist die sicherlich, nicht im pädagogischen Sinn, eher fortschrittlich bezüglich der Konkordanz mit der Arbeitsmoral der Universitätsbeschäftigten.

sorry für das Offtopic, aber das brannte mir gerade auf den Fingern, wo es gerade erwähnt wurde…


Knorka Kinte
5.11.2012 1:38
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Lust but not least:
“Wie man Dekane davon überzeugen könne, dass Gender Studies gut und wichtig seien und die Informatik voranbringen könnten, damit sie mehr Geld dafür ausgeben.”

Dieser Titel zeigt schon die ganze Unredlichkeit. Redlicherweise würde man sagen:
“Wie kann man beweisen, dass Gender Studies wichtig sind etc. ?”

Aber es geht eben nur um Indoktrination und der Beweisversuch würde voraussetzen, dass es gängige Methoden zum Beweis einer genderistischen Aussage gibt und… upps. Schon vorbei.

Eine gute Erwiderung, die man hätte bringen können:
“Man kann Dekane davon überzeugen, dass Gender Studies gut und wichtig
sind, indem man beweist dass sie gut und wichtig sind.”

Ganz einfach. Die Antwort würde prompt folgen:
“Der Beweis an sich ist ein phallogozentrisches, rationalistisch-maskulinistisches Instrument zur Wahrheitsregimeetablierung, das wir als Genderisten ablehnen.”


Knorka Kinte
5.11.2012 1:40
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…oben natürlich “Last” und nicht “Lust” 😀
kann vlt. wer unauffällig korrigieren 😉


Der große böse Wolf
5.11.2012 11:49
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Mich würde der angesprochene Vortrag “Wie man Dekane davon überzeugen könne, dass Gender Studies gut und wichtig seien […]” interessieren. Bin gespannt mit welchem Nonsens die Dekane da manipuliert werden sollen (sofern sie nicht selbst von dem Quatsch überzeugt sind).


Herrmann
5.11.2012 15:31
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Skeptiker
5.11.2012 17:55
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>> es wird immer nur darauf verwiesen, dass Simone de Beauvoir das geschrieben habe … Wie die darauf kam, interessiert nicht

>> dass es wahr sein müsse, weil X es geschrieben habe und X oft gelesen wird

Ich bin vor langer Zeit durch die Feynman-Lektüre (nur die lustigen Bücher) darauf gekommen, dass eine Debatte in den Naturwissenschaften meist dem Argument gilt (idealerweise, nicht immer), nicht dem, der es vorbringt, während das in vielen anderen Disziplinen (mir will da gerade das Wort “Wissenschaft” nicht so recht gelingen) andersherum ist: Es zählen nur Autoritäten (der jeweiligen “Denk”-Schule), Thesen werden nicht hinterfragt, Studien nicht wiederholt usw. Die schlagendsten Positivbeispiele sind die Physiknobelpreise z.B. für Einstein, Penzias/Wilson und Chandrasekhar – zur Zeit ihrer Entdeckungen allesamt Nobodies. Kann sich das jemand (anolog)in Psychologie, Pädagogik, Literaturwissenschaft, Germanistik, Wirtschaftswissenschaften etc.pp. vorstellen? Wohl eher nicht.

Wie es mir nach diesem Thread scheint, kann man diese “Denk”-Weise zu einem kompletten Weltbild aufblasen (bin mit den meisten Schulen der Philosophie nicht so vertraut), z.B.:

>> Weil Genderismus auf dem Poststrukturalismus beruht, glauben sie, dass Sprache die Realität formt, und dass folglich alles wahr ist, was geschrieben steht, weil die Wahrheit dem Geschriebenen folgt, vom Gesprochenen konstitutiert wird. Forschung reduziert sich damit allein auf die Feststellung, dass etwas tatsächlich gesagt, geschrieben, gedruckt wurde. Inhaltliche Verifikation gibt’s da gar nicht.

>> Und die Philosophie verzichtet völlig darauf, irgendetwas auf
Richtigkeit zu überprüfen.

Andere tun das auch nicht, siehe oben. Fas-zi-nie-rend!


georgi
5.11.2012 18:39
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Na, gegen Selbermachen in der Pädagogik ist nix zu sagen. Das muß sein. Aber, daß Schüler einen Haufen blödsinniger Arbeitsblätter mit sich herumtragen, die sie selbst vervollst&auml:ndigt haben, deren Grundaussage sie aber trotzdem nicht verstanden haben, weil in einem Arbeitsblatt nicht stehen darf, worum es eigentlich geht, weil das die Schüler selbst herausfinden müssen, dann wird das echt bl&ouml:d, um so mehr, als auch die Schulbücher immer beschissener werden, wenn sie überhaupt vorhanden sind, so daß echte Lerninitiative von vornherein vereitelt wird.


tane
5.11.2012 19:05
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@Herrmann, ja so ist das. Bin selbst in einer solche Kommission und ich muss sagen, dass ich doch sehr erstaunt war, wie diese Frauenbeauftragten (oder auch Gleichstellungsbeauftragten) da vorgehen. Allerdings finde ich das Dokument, welches du verlinkt hast hochgradig verstoerend. Vorallem die erste Tabelle suggeriert “Pluspunkte (z.B. Gender Studies)”, da kann man doch nur schreien. Gleichzeitig ist es maenner-feindlich, da ein Paar seiten weiter unten geschrieben wird, dass ausschließlich Maenner die Anwesenheit von Frauenbeauftragten in der Kommission als Unfair empfinden wuerden. Meiner Erfahrung nach ist dem nicht so. Je mehr man davon liest, desto uebler wird einem.


Frank
5.11.2012 19:56
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@Knorka Kinte:

und das wird dann heuchlerisch als “selbständiges Lernen” oder “offener Unterricht” verkauft.

Es ist ein Volksverdummungskonzept nach dem Brot-und-Spiele-Prinzip:
Das Schülervolk wird mit Spiel&Spaß-Pädagogik und guten Noten zufriedengestellt. Es wird der Effekt, solange die Noten gut sind, beschwert sich niemand, ausgenutzt. Daß solche Noten keine Aussagekraft mehr besitzen, merkt man erst, wenn es zu spät ist.


Fry
7.11.2012 21:00
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Gruslige Veranstaltung, bin froh der Uni entkommen zu sein. Danke für den Bericht, vielleicht – aber nur vielleicht – gehe ich auch mal zu so was hin, werde dann aber ganz bestimmt nicht still bleiben können…

Am Rande zum Thema sprechender Fahrstuhl: Im Hitchhikers Guide gibt es auch einen glücklichen (nach meiner Erinnerung männlichen) Fahrstuhl, der dadurch glänzt, dass er in die Zukunft sehen kann und das richtige Stockwerk vorausschauend anfährt.

Fry


Christian
19.1.2013 13:58
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Ein wunderbares Buch dazu ist übrigens “Professing Feminism”. Kann ich sehr empfehlen.

Gegen die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies sollte es wirklich mehr Protest