Ansichten eines Informatikers

Wißt Ihr, was mich immer wieder wundert? Und amüsiert?

Hadmut
13.10.2011 10:48

Ein seltsames Verhalten.

Immer wieder mal schreiben mir Leute – als Kommentar oder E-Mail – wie schlimm sie mein Blog finden, wie katastrophal meine Argumentation, wie daneben meine Denkweise, und daß sie mein Blog nie, nie wieder besuchen werden. So wie jemand, der nochmal abschließend in den Hörer brüllt, bevor er ihn auf die Gabel knallt.

Gut, dürfen Sie. Is OK.

Und kann auch sein, daß mein Blog schlecht ist. Man kann (und soll) sich ja selbst nicht so beurteilen. Man wäre ja auch gar nicht verpflichtet, ein gutes Blog zu machen. Man darf auch schlechte Blogs machen. Lieber ein schlechtes Blog und Spaß dabei, als ein politisch korrektes und sauberes Mainstream-Blog. Davon gibt’s ja schon so viele. Gibt auch Leute, die schlecht tanzen und es trotzdem tun, weil es ihnen Spaß macht. Und tolle Turniertänzer, die ständig verbissen grinsen müssen, weil es ihnen eigentlich keinen Spaß macht.

Worauf ich aber eigentlich hinauswill:

Wenn man ein Blog so schlecht findet, daß man es partout nicht mehr lesen will, warum liest man es dann?

Es gibt zig Millionen von Blogs, und darunter auch Millionen von schlechten. Will man die alle lesen um jedem einzelnen zu sagen, daß es schlecht ist und man es nie wieder lesen wird? Da käme man ja gar nicht mehr dazu die guten zu lesen.

Also wenn ich eine Webseite schlecht finde, dann gehe ich da einfach nicht mehr hin und das war’s. Da wäre mir jede weitere Sekunde zu viel (es sei denn, es läßt sich für einen eigenen Blog-Artikel verwursten).

Aber warum ist es für Leute so umgemein wichtig, mir nochmal final etwas an den Kopf zu werfen und ostentativ so etwas wie ein fiktives Abonnement zu kündigen, das es nie gab? Und besonders beachtlich sind dann die, die das wiederholt machen. Erinnern mich an die, die jeden Montag wieder mit dem Rauchen aufhören.

So ganz egal scheint’s den Leuten nicht zu sein, wenn es sie so sehr betrifft. Und wer sich den Schuh anzieht, dem paßt er – immerhin betreib ich hier ja einen ganzen Schuhladen.

Ich will’s mal so sagen: Ein Blog zu betreiben, an dem sich niemand stört, fände ich überflüssig und stinkend langweilig. Mainstreamrepetition. Ich stelle mich nicht gern an Schlangen hinten an, in der schon 3 Millionen andere stehen. Und eins zu betreiben, daß so belanglos ist, daß die Leute es kommentarlos übersehen, wär auch nix. Is schon in Ordnung so.

Aber ich beobachte gerne Menschen. Auch abstrahiert so in den Kommentaren. Und daß Leute extra brüllen müssen, daß sie mein Blog nicht mehr lesen, anstatt es einfach so bleiben zu lassen – ist zumindest der Bemerkung wert.

[Nachtrag 1:] Sehr erstaunlich finde ich dann auch, wenn Leute sich einerseits hinter einem Pseudonym und falscher E-Mail-Adresse, und damit völliger Beliebigkeit und Austauschbarkeit verstecken und damit nicht mehr sind (und sein wollen), als ein x-beliebiger HTTP-Request von mehreren hunderttausend jeden Tag, andererseits aber trotzdem glauben, es würde mich irgendwie treffen oder interessieren, ob sie mein Blog weiter lesen oder nicht. Als ob ihr Pseudonym irgendwie wichtiger und wertvoller wäre als die Millionen anderen. Zumal man ja überhaupt nicht sehen kann, ob sie es bisher überhaupt getan haben oder das nur so sagen.

[Nachtrag 2:] Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich wieder auf meine alte Überlegung, daß viele Leute das Web inzwischen eher als Sozialmedium als als Informationsmedium auffassen, und sie ein Blog (oder Forum) mit einem persönlichen Gespräch irgendwo auf einer Stehparty oder so gleichsetzen, wo man so als gesellschaftlichen Konsens Smalltalk und lockeres Geplauder austauscht und das so im Dialog dahinplätschern läßt, und dabei jede Form von Meinungsverschiedenheit umschifft. Und um das Gespräch am Laufen zu halten und peinliche Stille zu vermeiden, sagt man notfalls einfach irgendwas, wechselt das Thema, wiederholt eine bereits als risikolosen Konsens erkannte Mainstream-Meinung oder redet über’s Wetter. Und wenn der andere etwas sagt, was einem nicht gefällt, geht man nicht einfach, sondern läßt ihn das spüren. So kommt mir das oft vor.

Ich habe ein Blog nie als so etwas aufgefasst, nie als Prothese für Sozialverhalten. Sondern immer als Informationsmedium und immer als etwas Neues, nie als Ersatz für etwas anderes, was es nachahmen oder dessen Umgangsformen es imitieren sollte.

Weil dieses Verhalten aber gehäuft immer dann auftritt, wenn es um IT-Politik und IT-Themen geht, könnte man durchaus den Verdacht haben, daß „Web 2.0” bei vielen Leuten mittlerweile die Stelle des normalen Sozialverhaltens und der pesönlichen Stehtisch-Kontakte eingenommen hat. Eigentlich müßte man virtuelle Getränke und Butterbrezeln dazu reichen.

28 Kommentare (RSS-Feed)

Kai
13.10.2011 11:30
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Hier mal ein Kommentar von jemandem, der dein Blog sehr gern liest:

Könntest du bitte wieder Artikel für das Blog schreiben und weniger Artikel daüber? 🙂 Ich lese lieber Artikel über Kameraobjektive (für mich die persönlich langweiligste Kategorie) als Artikel wie diesen. Vielleicht solltest du mal wieder eine Reise machen. Dann hätten wir hier wieder hübsche Fotos und lustige Geschichten mit der Flughafensicherheit. 🙂


Hadmut
13.10.2011 11:49
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@Kai: Ja, eigentlich mache ich sowas auch viel lieber.

Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich eigentlich noch nie wirklich Artikel für das Blog geschrieben habe, sondern im Gegenteil eher das, was ich sowieso mache und auch ohne Blog gemacht hätte, für das Blog aufschreibe. So ist es nämlich ursprünglich auch entstanden. Der Anfang (ganz wesentlich Adele und die Fledermaus) waren eigentlich Notizen zu Blog-unabhängigen Tätigkeiten.

Insofern war das Blog schon immer so ausgerichtet, daß es das wiederspiegelt, was ich gerade tue und worüber ich nachdenke.

Wenn ich reise, folgt dem das Blog. Wenn ich mir Gedanken über ein Objektiv mache, folgt dem das Blog. Und wenn ich mir Gedanken über das Bloggen im Allgemeinen und mein Blog im Besonderen mache – folgt dem das Blog. Wie sagt man so schön? For better or for worse.

Der Punkt mit den lustigen Geschichten zur Flughafensicherheit ist eben, daß sie darauf beruhen, daß ich eben oft nicht mit der Masse schwimme, sondern mal da reingucke, wo andere nicht reingucken. Fragen stelle. Du wirst merken, daß meine lustigen Flughafengeschichten häufig erst deshalb entstehen, weil ich etwas frage, was andere nicht fragen. Die fallen selten so vom Himmel, entstehen selten rein zufällig. Das Absurde muß man herausschälen.

Das ist halt nicht ohne Risiko. Die Abweichung vom Alltäglichen kann immer in unvorhergesehene Richtungen losgehen. Man weiß nie, wie die Leute das auffassen.

Und ich bin kein Schriftsteller. Ich bin sehr von meiner Tagesform abhängig. Mal läuft’s gut, mal schlecht.

Aber danke für den Hinweis. Die nächste Reise kommt bestimmt. Ich könnt mal wieder eine brauchen, das ist wahr. Momentan geht’s aber gerade gar nicht, zumal die letzte wieder sehr teuer war. So dicke hab ich’s jetzt auch nicht…


Maik
13.10.2011 11:39
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Das erinnert mich an den Radiomoderator Howard Stern. Wegen dessen freizügiger Sendung haben sich auch immer wieder Leute beschwert, dass sie die Sendung und überhaupt den Sender nie wieder einschalten würden. Die Verantwortlichen wollten die Sendung schon absetzen, bis man herausfand, dass gerade die Leute, die sich beschwerten, trotzdem wieder einschalten. Sein Publikum bestand zur einen Hälfte aus Leuten, die ihn absolut liebten, und zur anderen Hälfte, die ihn absolut hassten. Trotzdem schalteten beide Hälften immer wieder ein, was letztendlich zu seinem Erfolg beitrug.

Das Verhalten ist so ungewöhnlich nicht – und kann auch als Maß für “Erfolg” gesehen werden 🙂 Psychologisch interessant ist es alle Mal. Der Mensch muss sich wohl immer mal wieder an etwas “reiben”. Wobei das ja ein bisschen dem widerspricht, was du ein paar Einträge vorher erwähnt hattest, dass der Mensch sich nur die Nachrichten nach seinem Weltbild zusammenklickt. Ab und zu braucht er anscheinend was, um sich fürchterlich darüber aufzuregen.


Hadmut
13.10.2011 11:53
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@Maik: Das ist ein wichtiger Punkt.

Die Leute beschweren sich zwar immer mehr und immer heftiger über mein Blog – aber die Zugriffszahlen und die Zahl der Kommentare steigen stetig.

Noch vor ein, zwei Jahren hatten viele meiner Artikel keine oder vielleicht mal drei oder vier Kommentare. Inzwischen komme ich oft mit dem Moderieren kaum noch nach.

Man sagt ja, besser eine schlechte Presse als gar keine. Wenn ich also mal ganz zynisch bin und einfach ignoriere, was die Leute schreiben und nur die Zugriffszahlen und die Zahl der Kommentare betrachte, wird mein Blog immer besser. Und bei Bohlen steigen die Zuschauerzahlen ja auch, je mehr man sich über dessen Umgangsformen aufregt.

Nachtrag: Auf diesem Webserver werden über hundert Websites von vielen Leuten gehostet. Mehr als Dreiviertel der Serverlast entfallen auf meine zwei Blogs, Tendenz steigend.


Knut Grunwald
13.10.2011 11:54
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Ich lese Blogs auch gerne wegen der Kommentare.

Deine Geschichten finde ich meist interessant und die Sichtweise erfrischend. Einige Sachen sind aus Mangel an der treffenden Formulierung etwas lang geraten, aber das ist halt so. Insbesondere kann ich es nicht besser und steuere auch gerne dreimal knapp am Punkt vorbei um ihn zu verdeutlichen.


Usul
13.10.2011 11:57
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Das Phänomen ist nicht neu und nicht selten:

http://xkcd.com/386/


Hadmut
13.10.2011 11:59
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@Usul: Spitze! Das beschreibt’s genau.


Ich weiß ja nicht was ‘die Leute’ dir so schreiben warum es hier ‘schlecht’ sein soll. Ich für meinen Teil bin öfter mal nicht deiner Meinung, finde aber das du sie recht schlüssig darstellen kannst. Für mich ist das Lesen deines Blogs also eine Horizonterweiterung.

Für mich macht das dein Blog ‘gut’, aber ich kann mir schon vorstellen das andere das in einem Moment der Rage ‘schlecht’ finden und wenn sie sich dann abgekühlt haben sehen sie das eben nicht mehr so.

Ich für meinen Teil hatte das mal mit einem Teilnehmer auf einer Mailingliste der durchaus sinnvolle und durchdachte Kommentare geschrieben hat, aber eben menschlich manchmal voll daneben gegriffen hat. Irgendwann ist er in meinem Ignorefile gelandet weil es echt überhand genommen hat. Einige Monate (und einen MUA Wechsel) später war das Ignorefile kaputt und er ist dann nicht nochmal drin gelandet. So kann ich mir das durchaus hier auch vorstellen: Jemand denkt sich -> Da hat Hadmut Danisch echt daneben gegriffen, der (piep)! Jetzt geh ich und sags ihm auch damit er sich (hoffentlich) ‘bessern’ kann. Und nach einer Zeit X komm ich eben wieder her und schau obs jetzt besser ist.

Grüße

Angelo


Hadmut
13.10.2011 12:16
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@Angelo Neuschitzer: Guter Punkt.

Killfiles waren ganz groß in Mode und ganz wichtig, als es die Newsgroups gab. In den Neunzigern hätte man ohne Killfile nicht überleben können. Manche schrieben dann noch „Plonk!” dazu. Im IRC war’s auch ganz wichtig.

Im Web 2.0 scheint das aber – sowohl technisch wie charakterlich – zu fehlen, verloren gegangen zu sein.

Müßte man das Killfile somit als verlernte Kulturfähigkeit einstufen?


Robert Sander
13.10.2011 12:55
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Die WebZwoNuller kennen das Usenet doch gar nicht. 😉


hw
13.10.2011 13:30
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egal was man über dich schreibt, hauptsache dein name ist richtig geschrieben. 🙂 in diesem sinne: weiter so.
ich gehe auch nicht in allem konform, was du so schreibst. aber wer everybodys darling sein will, wird irgendwann everybodys depp.
insgesamt lese ich hier gerne mit, beteilige mich auch ab und an ganz gerne und empfehle den blog auch.
es muss auch pointierte meinungen und denkanstösse ausserhalb des mainstreams geben. und daran mangelt es hier nicht.


Hadmut
13.10.2011 13:31
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Hat mir kürzlich schon ne Freundin gesagt: „You can call me motherfucker, but do spell my name correctly”.

Dummerweise schreiben ihn die meisten beim Schimpfen noch falsch…


yasar
13.10.2011 13:39
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@Sander

Usenet ist für 2.0er doch da, wo sie sich die Mega-Binaries mit den Anatomiestudien und anderen beweglichen Inhalten saugen. 😉


Flusskiesel
13.10.2011 13:44
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Ich denke, die Leute regen sich eben gern auf. Ich kenne das auch von Leuten, die sich über das Fernsehprogramm aufregen, aber nicht auf die Idee kommen, die Glotze einfach auszumachen.
Nein – man guckt die doofe Sendung zuende und jammert dann rum.
Auch beschäftigen sich doch Leute auch gerne mit Themen, die sie aufregen. Ist ja auch interessanter!
Und irgendwann schaukelt sich die Aufregung dann soweit hoch, dass sie ihrem Ärger Luft machen zu müssen meinen.
Das ist den Menschen häufig selbst gar nicht bewusst.


Manuel
13.10.2011 14:16
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Also ich finde deinen Blog gut. Als ich deinen Blog entdeckt habe ahb ich erstmal tagelang nur gelesen. Erst komplett Adele in 2 Marathontagen durch und dann alle Blogeiträge bis zum ersten. Völlig verrückt^^
Und mittlerweile hab ich sogar selbst angefangen zu bloggen, mit mäßigem Erfolg^^


Hanz Moser
13.10.2011 14:18
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Ich sehe geäußerte Kritik anstelle von schlichter Ignoranz ambivalent. Sowas kann als Korrektiv sehr wichtig. In meinem Bekanntenkreis ist erst kürzlich jemand gestorben. Die Person hatte sich in den letzten Jahre in einige Dinge verrannt. Gespräche außerhalb gewisser Themen waren kaum möglich und die Art und Weise wie Sachverhalte geschildert wurden war wirr und für Dritte schlicht nicht ohne dutzende Nachfragen nachvollziehbar. Es gab wohl ein zwei Leute, die der Person klar gemacht haben, dass da wohl was nicht stimmt. Die wurden aber damit abgebügelt, dass sie die einzigen sein, die sie so plump persönlich angreifen und diskreditieren würden.
Nach der Beerdigung habe ich mit einigen engen Angehörigen gesprochen. Unterm Strich war allen klar, dass da vollständiger Realitätsverlust eingetreten war und die Rübe längst faulig. Aus dem gesellschaftlichen Konsens der Höflichkeit heraus hat aber nie jemand der Person gesagt, dass sie nur noch zwei Themen kennt und darüber spricht wie ein besoffenes Kleinkind.

Sowas lässt sich natürlich auf ein Blog nicht so direkt übertragen. Man erkennt es aber schon wieder in abgewandelter Form in gewissen Interessenskreisen, besonders der Politik. Die “eigene” Meinung wird gegenseitig verstärkt und gestützt, durch die Fokussierung auf diese Art “Peer Group” erscheinen kritische Meinungen und Widerspruch eher selten und nur “von außen” kommend. Der soziale Aspekt, dass man idR lieber mit Leuten seine Zeit verbringt, die die eigene Meinung teilen und man die Leute, mit denen man viel Zeit verbringt schätzt – und umgekehrt – führt aber schnell zu einer starken Isolation des Diskurses.
So lässt sich auch erklären, dass bspw. gewisse Politiker oder radikale Feministinnen gar nicht dumm oder grundlegend verblendet sein müssen um im Brustton der Überzeugung weltfremde Dinge anzunehmen oder zu behaupten.

Die Frage nach der Wertung von Kritik stellt sich natürlich. Zweizeiler in der Form “du bist dumm, du liegst falsch” sind natürlich relativ wertlos. Ernsthafte Kritik, die nicht nur abwertet, sondern dafür nachvollziehbare Gründe angibt oder bessere Sichtweisen bietet ist aber mit das Beste was du bekommen kannst. Gute Claqueure kannst du mieten, gute Kritiker nicht.

Natürlich musst du mehr oder weniger für diese Sichtweise akzeptieren, dass Kommunikation grundlegend sozial ist, auch wenn sie in einem Blog stattfindet, und man daher nicht ausblenden kann, dass sie letzten Endes von einem Menschen verfasst wurde und sich an solche richtet.

Was die dümmlichen Kommentare von Idioten betrifft:
Ist dir schon mal aufgefallen, dass es Leute gibt, die mit ihrem Fernseher sprechen? Nicht im Beisein anderer, quasi als Initiationshandlung für eine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern auch alleine.
Ich glaube da fehlt nicht selten eine gesunde Hemmschwelle für den Eintritt in einen kommunikativen Akt. Die weniger pathologische Form habe ich als Nachbar. Egal wer sich mit wem unterhält – kommt er dazu meint er mitreden zu müssen. Meistens erzählt er reinsten Käse, weil er vom Thema keine Ahnung hat. Seine Meinung hält er selbst aber natürlich für wichtig.
Wenn der auf dein Kommentarfeld treffen würde…

Vermutlich läuft da in der Sozialisation was falsch. Wenn man Leute anspricht, antworten sie zurück und normalerweise gibt es selbst dann ein kurzes Gespräch, wenn man nur Müll erzählt. Das muss manchen Leuten aber offenbar schon genügen oder als erfolgreiche Kommunikation gelten. Weil sie nicht zwischen bspw. Kollegen auf der Arbeit, die sich sowas nicht vollständig entziehen können, und dem Internet unterscheiden können tun sie es eben auch da.


Hadmut
13.10.2011 14:23
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Mir ist mal im Bekanntenkreis davon erzählt worden, daß sie da eine haben, die 99% dessen, was sie überhaupt noch spricht, mit ihren Topfpflanzen redet und es dabei noch schafft, mit denen in längeren Streit zu geraten. Und sie beim Gießen danach bevorzugt, welche ihr zustimmen und welche ihr widersprechen.


Han`
13.10.2011 18:27
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fishing for compliments? 😉

ok, hier haste, nu schreib wieder wie sonst weiter*schmunzel*

Greets Han`


Hadmut
13.10.2011 18:29
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Du unterstellst jemandem, der mit den Lesern wie Dieter Bohlen mit seinen Kandidaten umgeht, und der heftige Ablehnung provoziert, „fishing for compliments” ?


Mathias Habel
13.10.2011 18:48
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Ich mag Dein Blog…:)


CJR
13.10.2011 19:10
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Das ist wie mit Büchern … erst wenn Du von Reich-Ranicki richtig zerrissen wurdest, bekommst Du vernünftige Verkaufszahlen. “Ich habe diethes Buch gellesen, es itht einfach fürrcherterlich schlecht.”


Werner
13.10.2011 22:52
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Also dieses seltsame Verhalten gibt es auch im richtigen Leben. Ich saß neulich mit einem Bekannten im Restaurant, mir hat es geschmeckt, ihm wohl etwas weniger. Aber er hat brav aufgegessen. Danach fing er an zu nölen, das Essen sei Dreck gewesen, total falsch gewürzt, lauwarm und so’n Mist, und er wollte sich bei der Bedienung beschweren. Mit Mühe konnte ich ihn davon abhalten sich zum Horst zu machen, denn schließlich hatte er alles verputzt. Als eifriger Restaurantgänger kann ich sowas hin und wieder beobachten. Bizarr.
PS: Deine beiden Blogs sind OK, mir gefallen sie.


Anmibe
14.10.2011 1:26
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Mir sind bei Deinem Beitrag ganz spontan Pornofilmkritiker eingefallen. Regen sich permanent darüber auf, sind aber die ersten die Neuerscheinungen sehen müssen und haben den Keller mit Filmen voll und kennen sich aber auch in jeder Ecke des Genres aus.

Könnte dieses Verhalten nicht eine Form von Minderwertigkeitskomlex sein? Der Versuch der Welt seinen Stempel aufzudrücken? Das würde auch die mit der Zeit zunehmende Radikalisierng erklären, denn die offensichtliche Ohnmacht wenn sich nichts ändert, kann wütend machen. Wenn keiner mehr zuhört muß man eben lauter bzw, öfter brüllen.

P.S.: Laß sie brüllen, und schreib Dein Blog weiter, mir gefällt’s.


Mnementh
14.10.2011 10:46
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Ich bin ziemlich oft anderer Meinung als Hadmut/Herr Danisch (? was ist hier die korrekte höfliche Anrede für den mir persönlich unbekannten Blogautor?). Er hat sich aber seine Meinung immer persönlich gebildet und kann sie begründen (wenn auch manchmal aus meiner subjektiven sicht heraus mit den falschen Schlüssen). Er plappert nicht einfach nach, was alle sagen, egal aus welchem Lager.

Ich wünschte mir, mehr Politiker wären so. Was an Politikern nervt ist, dass sie einen Standpunkt vertreten, dann nimmt man ihre Position auseinander und dann … wiederholen sie ihren Standpunkt als hätte man gar nichts dazu gesagt. Das ist total enervierend. Ich vermute das ist Strategie – alle die eine ehrliche Diskussion führen wollen springen genervt ab, schließlich verbleiben nur noch die, die die gleiche Meinung haben.

Da ist Hadmut definitiv anders. Seine Argumente sind überlegt und er geht auch auf Argumente anderer ein – auch wenn er sie nicht übernimmt.


Michi
14.10.2011 21:07
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Grunsätzlich stimme ich zu, interessantes Verhalten, und ertappe mich dabei mich jedesmal wieder über eine bestimmte autorin in einer bestimmten Zeitung aufzuregen, statt die ganze Zeitung nicht mehr zu lesen. Darüber muss ich mal in Ruhe nachdenken.

Blogs als Sozialprothese, mag sein. Aber bist Du sicher, dass Du es nicht so siehst? Der Information scheint mir eine Kommentarfunktion nicht zu dienen, eher der sozialen Interaktion. Der ganze Blog ist auch nicht gerade eine reine Informationsquelle (recherchiert, überprüft, neutrale Info, Punkt) sondern dient der Äußerung Deiner Meinung, was wieder eher soziale Interaktion als Information ist, vielleicht ein Stück weit beides. Ganz frei scheinen wir davon alle nicht zu sein.

Ich kommentiere übrigens auch mit falscher email Adresse, sogar mit falschem Namen, und finde diese ewige Kritik daran, nicht nur hier, unangemessen. Ich wünsche einfach nicht, dass jeder meine richtige email Adresse bekommt, vielleicht verliert, vielleicht gar missbraucht. Wozu auch, ich möchte ja kommentieren, nicht korrespondieren. Nur für letzteres bräuchte man eine email Adresse. Insofern fragt man sich sowieso wozu dieses Feld vorhanden und noch dazu ein Pflichtfeld ist. Meine Kommentare würden sich nicht ändern wenn mein richtiger Name oder miene richtige email Adresse dort stünde.


Hadmut
14.10.2011 22:27
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@Michi: Ich versuche, mit dem Blog eher eine Zeitung als ein persönliches Gespräch nachzubilden, also keinen Sozialkontakt. Seine Meinung kundzutun ist noch keine soziale Interaktion.

Und wenn Du mein Blog verfolgst wirst Du wissen, daß ich die soziale Interaktion über die Kommentarfunktion eigentlich auch nicht mag und oft beende oder unterbinde. Und weise immer wieder darauf hin, daß das hier kein Forum und nicht zum Labern bestimmt ist. Mir geht es um Informationsfeedback. Das Soziale ist hier allenfalls geduldet, aber nicht bezweckt und eigentlich auch nicht erwünscht.


quarc
14.10.2011 21:22
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Ganz einfach: Dein Blog ist jetzt in Mode. Du hast durch ein paar hervorragende
Beiträge und gute Analysen eine Menge neue Leser angelockt, die sich erst daran
gewöhnen müssen, dass Deine Beiträge in ihrer Qualität stark schwanken. Die sind
dann zwar immer wieder enttäuscht, bleiben aber neugierig, weil ja auch immer
wieder etwas sehr gutes kommt. Deshalb kommen die von Deinem Blog auch nicht
los. Was nun “gute” oder “schlechte” Beiträge sind, ist dabei natürlich oft
nur subjektiver Eindruck.

Wir Altleser haben uns natürlich an die schwankende Qualität gewöhnt und stören
uns nicht mehr daran. Ich komme auch nicht mehr davon los, vielleicht sollte
ich zu einer geeigneten Suchtberatung?

Hinzu kommt noch, dass manchen Lesern der Unterschied zwischen Kommentar und
Diskussion nicht mehr klar ist, weil sie das Usenet nicht mehr kennen (ja liebe
Kinder, das Usenet lebt noch — es ist der ideale Platz für lange Diskussionen
und gegenseitige Beleidigungen).


Hadmut
14.10.2011 22:32
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@quarc: Ist halt nicht Beruf, sondern Hobby und von Tagesform und davon abhängig, wieviel Zeit und Lust ich gerade habe…