Ansichten eines Informatikers

anglizistische Sprachverschandelungen

Hadmut
13.10.2011 22:04

Schön zu lesen in der ZEIT. Wenn man dann realisiert, wieviele Anglizismen in unsere Zeitgeistsprache einsickern, und dann erinnert, wie man etwa in 1990 noch gesprochen hat, als es noch hieß „ich bin Deiner Meinung” und nicht „ich bin bei Dir”, könnte man wehmütig werden.

33 Kommentare (RSS-Feed)

Alex
13.10.2011 23:21
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Zeichen des fortgesetzten Alters?

Sprache ist dynamisch, und wird sich immer verändern, mal schnell, mal weniger schnell.

Insofern ist es auch durchaus natürlich, dass worte aus zB dem Englischen genommen werden, umgebastelt werden, sodass sie mit unseren Gepflogenheiten harmonieren.

Insofern ist mir ein Filesharer lieber als ein “Dateiaustauscher”.
Wenn man was nicht kennt, kann man ja einfach danach googeln.

Nicht immer gleich den Gesichtserker rümpfen!


Hadmut
13.10.2011 23:22
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Gib’s zu – Du hast’s nicht gemerkt.

Und Du erzählst mir, ich wäre alt?


Alex
13.10.2011 23:49
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Was gemerkt?

Stehe ich etwa wirklich auf der Leitung – und es gab etwas wichtiges zu bemerken, dass mir entgeht?


Hadmut
13.10.2011 23:50
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🙂


Alex
14.10.2011 0:07
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Mal abwarten, ob sich andere Leute auch an irgendetwas stoßen

Fühle mich heute eh schon den Tag über etwas älter.

Zum Glück bin ich anarchistisch genug veranlagt, dass es mir prinzipiell egal ist, wie jemand schreibt, solange es verständlich ist.


Hanz Moser
14.10.2011 0:08
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Die subtile Kritik in deinem Text erkenne ich an. Tatsächlich wird an vielen Stellen die deutsche Sprache anglisiert, weil es hipper klingt oder weil die Leute es nicht hinbekommen zwei Sprachen zu sprechen. Formulierungen und Ausdrucksweisen beider Sprachen werden zu einer Art Brei, wobei die Mischung dann nicht selten an Grießbrei mit Fischsuppe erinnert.

Auf der anderen Seite erinnern einen viele der Verfechter des reinen Deutsch an Versuche früherer Zeiten, wo aus ideologischen Gründen versucht wurde alle als fremdsprachlich wahrgenommenen Einflüsse auszumerzen. Mit hanebüchenen Auswüchsen und unter Aussparung einiger Begriffe, die ganz klar einst aus fremden Sprachen stammten.

Das Problem ist hier, dass das gesunde Maß irgendwo in der Mitte ist. Man muss nicht für alles ein deutsches Wort finden aber auch nicht jeden Scheiß übernehmen.
Airbag ist gut, die “automatische Umluft Control” (AUC) in einem deutschen, sogar bayerischen, Auto hat mich aber förmlich weggeblasen vor Lachen.


Hadmut
14.10.2011 0:10
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Ich glaube nicht, daß man es verwendet, weil es hipper klingt, denn vieles klingt ja gar nicht hipper.

Ich glaube, das ist einfach nur Schlamperei und gedankenloses Nachplappern. Und Faulheit, weil viele dieser Formulierungen einfach kürzer sind als die eigentlich richtige Form (s.o.).


Fabian
14.10.2011 0:14
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Hadmut
14.10.2011 0:18
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Soweit ich bisher weiß, nehmen die aber nur Begriffe, insbesondere solche, die es im Englischen nicht so wirklich gibt. Aber sie ersetzen nicht englische Redewendungen durch deutsche.

Das ulkigste ist „to schlepp”. I’m schlepping a suitcase.


Fabian
14.10.2011 0:23
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Naja, geht man mal nicht 30 sondern 300 Jahre zurück, da war die Modesprache Französisch und die Leute waren eben nicht bei einem sondern d’accord… No need for too much weltschmerz, compañero.


Hadmut
14.10.2011 0:29
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Ich war mal in einer Firma, deren Chef gut 50 Mal am Tag „am Ende des Tages” gesagt hat, was nicht nur entsetzlich genervt hat, sondern auch eine falsche Übersetzung von „at the end of the day” ist – eigentlich müßte es „letztendlich” heißen.


Hanz Moser
14.10.2011 0:30
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@ Hadmut

Eine Frage der Perspektive. Ich glaube manchmal auch des Alters und der Bildung.

Ich hab in meiner Jugendzeit beobachtet, dass das Einflechten von englischen Worten und Ausdrücken besonders gern von denen betrieben wird, die Englisch so richtig nicht konnten.

Und auch heute fällt mir auf, dass es im geschäftlichen Bereich vor allem zwei Gruppen von Leuten gibt, die zur Anglisierung tendieren:
Leute mit enorm gutem Englisch oder zweisprachig Aufgewachsene. Die picken sich aber idR Formulierungen raus, die wirklich in der anderen Sprache treffender sind und machen einen Unterschied zwischen “Iäm with zou” und “Ich bin deiner Meinung”.
Die andere Gruppe sind Leute, die unbedingt modern und dynamisch sein wollen, oder zumindest so wirken. Die meisten scheinen so eine Art kontinentaleuropäische Hipster zu sein, die sich, weil es wohl mit dem iPhone nicht mehr geht, so vom gemeinen Volk als Avantgarde distanzieren wollen.


Hadmut
14.10.2011 0:33
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Ist auch branchenspezifisch.

Gerade Consultants, Art Directors und sowas (übrigens auch alles englische Bezeichnungen) und solche, die Kompetenz vortäuschen wollen, schwafeln am liebsten Kauderwelsch. Englische Worte in deutscher Flexion.


Hanz Moser
14.10.2011 0:38
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“Das ulkigste ist „to schlepp”.”

http://www.dict.cc/?s=to+abseil

Mein Favorit. Und ich weiß von einer Muttersprachlerin, dass das Ende der Neunziger zumindest an einer Schule in NY (State) auch in der deutschen Zweitbedeutung von “sich verdrücken” benutzt wurde 😀


Hadmut
14.10.2011 1:02
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Abseil ist aber bekannt und wird häufig verwendet, übrigens auch als Substantiv. Beim Canyon-Klettern in Australien und Neuseeland machen die alle einen „Abseil”.


Christian
14.10.2011 0:43
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Aus reiner Neugier achte ich immer wieder auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutsch, auch Dialekten und Englisch. Natürlich nähern wir uns dem Englischen an, weil eine Menge aus dem Englischen übersetzt wird und sich dabei Redewendungen eindeutschen.

Saarländer sagen auch oft “Ich habe kalt” statt “Mir ist kalt” weil es im Französischen “J’ai froid” heißt. Engländer sagen auf Französisch oft “Je suis froid”, weil es dort “I’m cold” heißt. In Kanada soll sich angeblich schon langsam das “Je suis froid” als normal durchsetzen. Es passiert also nicht nur der deutschen Sprache.

Die nächste Generation wird ein anderes Deutsch sprechen als wir es tun. Ich fand es immer sehr interessant, welche Ausdrücke mein Großvater noch verwendete, aber seine Art zu sprechen ist ausgestorben, so wie es unserer Sprache ergehen wird. Schon traurig, aber so ist das Leben.


j.
14.10.2011 1:02
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Ich bin für kreativen Umgang mit Sprache – genauso, wie ich für die Einhaltung von Rechtschreibung, Zeichensetzung und so im Deutschen bin.

Der Artikel in der Zeit ist mir zu konservativ, um es klar zu sagen. Sprachen inspirieren sich gegenseitig. Im Englischen gibt es mittlerweile im Theaterwesen die sitzprobe (natürlich auf englisch ausgesprochen), wir übernehmen gerade im Computerbereich unheimlich viele Begriffe (bspw. generische Datentypen). Ich sehe darin kein Übel (anders, als es der Zeit-Leserartikel tut).

Leider, und das gebe ich gerne zu, ist weiß Gott nicht jede Wortübernahme (oder versteckter: Wendungsübernahme) kreativbedingt, sondern stattdessen allzu häufig aus der Situation entstanden. Oder aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit. Soll es ja auch geben. Wenn ich nicht erinnere (aber nicht mich, dich oder sonstwen, sondern einfach nur so) und es nicht dabei realisiere (ohne etwas umzusetzen), dass es solche Wendungen im Deutschen nicht gibt, dann muss ich darauf hoffen, dass mein Gegenüber die englischen Wendungen kennt. Aber: Versteht mein Gegenüber, was ich sagen will, dann ist es auch kein Problem. Denn Kommunikation beschreibt, dass eine Botschaft transportiert wird; und solange das Gegenüber versteht, was gemeint ist, ist alles okay.

So, genug des hypotaktischen Stils. It’s too late to refine the text. Bin müd’. Geh’ zur Ruh’. Gn8


Hadmut
14.10.2011 1:04
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Kreativer Umgang mit Sprache ist gut.

Es gilt aber nicht der Umkehrschluß, daß jede beliebige Änderung kreativ ist. Manches ist auch einfach nur blöd und beruht nicht auf einem Mehr, sondern einem Weniger an Hirngebrauch.

Siehe

https://www.danisch.de/blog/2011/10/07/kreativitat-wird-uberbewertet/


Hadmut
14.10.2011 15:15
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@j. Anglizismen haben auch überhaupt nichts mit Kreativität zu tun, eher mit schlechten Plagiaten. Die meisten beruhen auch nicht auf Geist, sondern auf Übersetzungsfehlern und schlechtem Englisch.


snotty
14.10.2011 1:19
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“gemerkt”? das mit dem falschen realisieren?
im übrigen kommt to shlep aus dem yiddischen, nicht aus dem deutschen


Hadmut
14.10.2011 12:54
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@snotty: Glaub ich nicht.

yiddisch ist aus dem Deutschen entstanden. Schleppen kommt (Duden, Herkunftswörterbuch) von mittelhochdeutsch slepen und ist im 13. Jahrhundert aus dem mittelniederdeutschen slepen übernommen worden von dem auch das Wort „schleifen” kommt.

Und Leute, die den Begriff gebrauchen, die ich gefragt habe, wie sie darauf kommen, haben mir auch gesagt, daß sie das von den Deutschen haben. Wie Blitzkrieg, Doppelgänger und Kindergarten.


Hanz Moser
14.10.2011 2:19
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“Aber: Versteht mein Gegenüber, was ich sagen will, dann ist es auch kein Problem. Denn Kommunikation beschreibt, dass eine Botschaft transportiert wird; und solange das Gegenüber versteht, was gemeint ist, ist alles okay.”

Ach bäh! Das ist wieder so eine Betrachtung ohne richtige Perspektive.

Eine ehemalige Kollegin meiner Frau hatte es nicht so mit dem Wortgedächtnis und immer wenn sie was nicht wusste schnell mit der Hand auf den Tisch geklopft. Das funktionierte zwischen den beiden ganz gut, nach zehn Jahren im selben Büro. Stell dir das doch mal bei einem Vortrag vor, bei Gericht oder in einer Zeitung.
“Wurde der Botschafter von , afrikanisches Land, das mit den , in den Baströcken…”

Und genau da siehst du, warum Sprache als gesellschaftlicher Konsens eben NICHT darauf beschränkt ist, dass einen das Gegenüber versteht. Genau DAS ist eben der Vorteil einer ordentlichen Hochsprache, die Universalität, die Existenz von Normen und Standards die Interoperabilität zwischen quasi beliebigen Entitäten sichern. Sprichst du die Sprache, sprichst du sie und kannst dich verständigen eben ohne Hände und Füße oder Gesten.

Genau das wird heute aber gerne ignoriert und oftmals nur noch schlampig beherrscht. Und gerade dann wenn es auf sprachlich übermittelte Information ankommt macht es einen riesen Unterschied, ob du richtig sprichst und schreibst oder ob du ein rezipientensensitives Kauderwelsch von dir gibst.

Wenn der Datenschutz nicht wäre könnte ich ein Gros Emails aus der Firma hier reinkopieren, anhand derer man sehen kann wie viel Arbeitszeit und bares Geld verschenkt wird, weil weder der Chef noch das Ingenieurbüro in der Lage sind das auszusprechen und zu schreiben, was sie auch meinen.

Wenn ich darüber schimpfe, gegen ein beschissen dokumentiertes Interface zu programmieren und erkläre, was das heißt, versteht jeder wo das Problem ist. Wenn jemand diffuse Äußerungen von sich gibt und man ihm sagt, er solle sich deutlich ausdrücken, ist meistens nur besseres Geheule als Antwort drin.


Hansi
14.10.2011 8:44
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Ich liebe Selbstbezüglichkeit – insofern Gratulation zu dem gelungenen Text 😉


euchrid eucrow
14.10.2011 12:39
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wenn ich mich richtig erinnere, wurde dir hier in diesem jahr zum *hust*zigsten geburtstag gratuliert. ich bin also 10 jahre jünger als du. mein freundes- und bekanntenkreis rekrutiert sich aus leuten, bei denen die jüngsten etwa um die 20 sind. das kommt hauptsächlich durch das musik machen und dem gemeinsamen rumlungern in stinkenden, versifften und dunklen proberäumen und -kellern. man geht gemeinsam zu konzerten oder trifft sich dort, fährt auf festivals, geht zusammen feiern oder besucht sich einfach zu haus. wie man das eben einfach so macht. und ich bin in dieser riege nicht der älteste. das geht so bis mitte 50.
wenn man darauf achtet, kann man festestellen, dass die meisten zusammengesetzten oder eingedeutschten worte im normalen sprachgebrauch dem bereich edv oder der englischen vulgärsprache entspringen. ich habe damit keinerlei probleme, verstehe ganz gut und übernehme unbemerkt natürlich auch. ich glaube, kaum ein normaler mensch verwendet im normalen gebrauch begriffe aus dem wirtschaftsenglich. es sei denn, der junior consultant steckt dem senior consultant bis zum anschlag im anus. mein lieblingsunwort ist dabei ‘human resources/ kapital’, welches im deutschen sprachgebrauch mehr einer entmenschlichung und reduktion gleichkommt. somit hat die verwendung dieser begriffe vornehmlich mit dem nicht- vorhandensein der sozialen intelligenz zu tun. das gilt eben auch für selbsternannte qualitätsmedien, wie spiegel, stern, handelsblatt und co., die nicht dafür berühmt sind, besonders sozial zu agieren, da sie vornehmlich ein klientel bedienen bei denen ellenbogen gefragt sind.
in meiner löchrigen karriere nach meinem studium war ich unter anderem mehrfach als ausbilder in privaten bildungsbuden tätig. vornehmlich für jugendliche und junge erwachsene mit rehastatus, also mit verhaltensauffälligkeiten, lern- und konzentrationsschwächen, motorischen schwierigkeiten u.s.w., aber auch für ganz “normale” junge menschen. ich hab die erfahrung gemacht, dass gerade die jugend der entwicklung und eindeutschung von anglizismen und den verknüpften neuen wortschöpfungen massiv vorschub leistet. natürlich auch abhängig von der sozialen herkunft. junge menschen haben das recht sich an den älteren generationen zu reiben. da gibt es heute nicht mehr viele reibungspunkte. man kann rumlaufen wie ein clown, kann sich die haare bunt färben und das gesicht voller blech hängen. alles zum großteil gesellschaftlich akzeptiert. es gibt die plumpen jungen leute, die sich z.b. kurzerhand zum nazi machen. da ist reibung vorprogrammiert: ziel erreicht! ein weiteres mittel reibung zu erzeugen ist eben die sprache. hier kann man die alten auflaufen lassen und sich als jugendlicher kurzzeitig einen überlegenen moment schaffen wenn das gegenüber nicht versteht, im nachhinein den begrifflichkeiten noch ablehnend gegenüber steht und somit signalisiert, dass dort kein lernsprozess mehr stattfindet. da kann es sehr vorteilhaft für die akzeptanz sein, die jugendliche vulgärsprache genauso zu beherrschen, wie das ganz normale oder auch gepflegtere deutsch.

im übrigen ist es auch so eine moderne unart die groß- und kleinschreibung zu vernachlässigen. 😉


Trans
14.10.2011 14:50
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“in 1990” ist einer der Anglizismen, die ich regelmäßig korrigieren muß.
Also bitte nicht wehmütig werden, auch SIe sind schon infiziert^^


Hadmut
14.10.2011 15:08
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@Trans: Das war eigentlich als Spitze gedacht, daß ich den inhaltlich wenig sinnvollen Satz so gebaut habe, daß bewußt vier hässliche Anglizismen in einem Satz eingebaut sind, die mir allesamt zuwider sind und die ich schon oft bemeckert habe.

Insofern müßten eher Sie sich tadeln lassen, daß Sie nur den einen Fehler gefunden und nicht gemerkt haben, daß der Satz ganz bewußt und gezielt von vorne bis hinten verhunzt ist. Ich habe in den Satz die vier Anglizismen eingebaut, die mich in letzter Zeit am meisten genervt haben.


Norbert
14.10.2011 15:01
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@hans Moser

Könnten Sie diesen Satz bitte in verständliches Deutsch übersetzen:

“Genau DAS ist eben der Vorteil einer ordentlichen Hochsprache, die Universalität, die Existenz von Normen und Standards die Interoperabilität zwischen quasi beliebigen Entitäten sichern.”

🙂


Hanz Moser
14.10.2011 15:19
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@ Norbert

Das war Absicht und eine Parodie auf Hadmuts Stilmittel im Beitrag. Genau so wie “rezipientensensitives Kauderwelsch”, das selbst zu einem hohen Grad das ist, was es beschreibt, ist der zitierte Satz Gegenstand seiner eigenen Kritik, weil er außerhalb des Teils der Hochsprache liegt, der allgemein beherrscht wird und daher wirklich zur allgemeinen Verständigung taugt.

Ich glaube auch, dass das genau das war, was Hadmut mit “Selbstbezüglichkeit” meinte.


Florian
14.10.2011 15:31
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“und dann erinnert” -> und sich dann erinnert


Alex
14.10.2011 17:18
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So – da bin ich wieder.

Die Anglizismen sind mir tatsächlich nicht aufgefallen 🙂

Tatsächlich finde ich bisher immer nur erst drei.
“Zeitgeistsprache” habe ich bisher noch nie gehört, klingt unschön – könnte aber auch “authentisches” deutsches Wort sein (zumal meines Wissens im Englischen “Zeitgeist” verwendet werden kann)
Die zwei Sätze in Anführungszeichen können ja nicht zu den vier zu zählenden gehören.
Wobei ich sagen muss “Ich bin bei dir” wirklich unangemessen klingt (ich aber in freier Wildbahn noch nie bemerkt habe)


Werner
15.10.2011 0:17
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Das könnte man besser hinkriegen:
Wenn man dann merkt, wieviele Anglizismen in unsere Zeitgeistsprache einsickern, und sich dann erinnert, wie man etwa 1990 noch gesprochen hat, als es noch hieß „ich bin Deiner Meinung” und nicht „ich bin bei Dir”, könnte man wehmütig werden.
Die Zeitgeistsprache ist in Ordnung, schließlich ist es einer der Vorzüge der deutschen Sprache, daß man sich die Wörter zusammenbauen bauen kann, die man braucht. Das Deutsche hat potentiell unendlich viele Wörter, daran scheitern nicht nur manche Schüler, sondern auch alle Rechtschreibprogramme. 🙂


Hadmut
15.10.2011 0:23
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Oh jemine, noch jemand, der den Witz nicht verstanden hat (oder zerredet…)

Ich komm mir hier echt vor, wie wenn ich einen Witz mit „Kommt ein Mann in die Apotheke…” anfange und dann jeder irgendwas einwirft, die sei noch gar nicht geöffnet, man kenne den Mann, der schicke immer die Frau, und überhaupt.

Leute, das sollte ein Gag sein, weil ich den Satz absichtlich mit Anglizismen verschandelt habe, und nicht weil ich es nicht besser könnte oder jemanden bräuchte, der den Satz korrigiert.

Leute, das sollte ein Witz sein.

Ich erzähl hier keine Witze mehr. Die werden alle kaputtverbessert statt drüber zu lachen.


@ Hans Moser: Zustimmung! Die Sprachkenntnisse vieler Leute bis zu einem Alter von 25 bis 30… *heul* *schluchz* *kopfschüttel*
Letztens stolperte ich über “Witwer und Witwerinnen”…

Aber es geht noch besser! Beispiel gefällig? Bitte:

Es gibt auf YT ‘n Video, wo jemand einem Affen ein geladenes(!!!) MG in die Hand drückt… (Affe mit Waffe)
Jemand (Sch.) verlinkte dieses Video im Forum meiner Seite mit folgender Erklärung dazu:
“tja abdrücken kann der kleene aber genauso gut wien mensch. NUR AFFEN TRAGEN WAFFEN!” (sic!).

Und dann entwickelte sich diese Diskussion zwischen Sch., EvT und mir dazu:

Sch:
wenn die natur zurückschlägt (sic!)

ich:
… dann kann man nicht mehr richtig schreiben?! Nuja, absolute Unkenntnis der Rechtschreibung und Grammatik ist anscheinend kein Zeichen von Dummheit mehr… *leise weinend einschlaf*

EvT:
was hat er denn schon wieder? (sic!)

ich:
Was ich hab?? Kopfschmerzen vom Versuch, die chiffrierte Nachricht von Sch. zu entschlüsseln. Ich versuche gerade “genauso gut wien mensch” (sic!) zu dekodieren.

Ich gehe davon aus, daß er einfach Leerstellen verschoben bzw. hinzugefügt hat. Und als Sahnehäubchen hat der Gute auf die Zeichensetzung und die Großschreibung verzichtet. Ganz schön clever!

Das ist bessser und sicherer als jeder Schlüssel von TrueCrypt…
Ich habe aber, da mir der passende Schlüssel nicht zur Verfügung steht (der Herr Sch. hat?s verpeilt, mir den zu geben) das Problem, daß ich faktisch im Dunkeln tappe. Ich muß also unterschiedliche Schlüssel durchprobieren, bis etwas Sinnvolles herauskommt.
Und – wie zu erwarten – hab? ich mehrere, allerdings völlig widersprüchliche Ergebnisse…

1. Möglichkeit:
Gen aus Ogut Wienmensch
Hmm, Telegrammstil… *grübel*
“Ogut” is?n Kaff, irgendwo in Mazedonien +42° 17? 42.77″, +22° 13? 25.67″ ) Könnte bedeuten, daß die Wiener (Nein, nicht die Würstchen, sondern die Ureinwohner aus der ostmärkischen Hauptstadt!) ursprünglich aus diesem Ort stammen. Aber das halte ich für unwahrscheinlich…

2. Möglichkeit:
Genau so! Gut Wien! Mensch…
Anscheinend hat die Stadt Wien endlich, nach langem Warten, irgendeine besondere Leistung oder Tat er- bzw. vollbracht. Und Sch. scheint sich darüber besonders zu freuen. So sehr, daß er der Stadt wahrscheinlich dem Bürgermeister als deren Vertreter) seine Anerkennung zollt. Und das “Mensch…” steht symbolisch für das anerkennende Auf-die-Schulter-Klopfen…
Das Ganze hätte Sch. auch synonym ausdrücken können. Z.B.: “Jede Einzelheit der Tat hatte ich vorher durchdacht und notiert. Und Wien hat die Tat in jedem noch so winzigen Detail meinen Überlegungen entsprechend, vollbracht. Promontorium effectus Vindobona! (das ist Latein) Bin begeistert…” Wenn er allerdings “genauso” meinte, dann hätte er lediglich eine wage Vorstellung der Tat im Kopf gehabt…

3. Möglichkeit:
Genauso gut wie?n Mensch
Ein Gegenstand oder ein definitiv nichtmenschliches Lebewesen, vielleicht auch etwas Nichtmaterielles, ist mit einer menschlichen Eigenschaft oder Fähigkeit gleichsetzbar. Das Nichtmaterielles kann z.B. ein typisch menschlicher Geruch (Zwiebeln, roh + Eiersalat x Länge des Verdauungstrakts in Meter; Axel Schweiß, Fischmief…) sein. Oder auch nichtanthropogene Geräusche, die humanen Schallemissionen gleichen, z.B. das typische “Co-Co will Kräcker”-Gekrächze, hervorgezaubert durch einen Elterngei (das ist die neue politisch korrekte Bezeichnung für die “Sprechvögel” – Danke liebe Menschinnen!), kämen in Frage.

Sch:
haha weißt ganz genau wie ik mich ausdrücke bzw. welchen ?slang? ik an den tag lege. (sic!)

ich:
Eben nicht! Denn das Ignorieren bzw. willkürliche Anwenden der Rechtschreib- und Grammatikregeln kann kein “Slang” sein.
Ein Slang ist die “Geheimsprache” einer Gruppe, die unter anderem Gruppeninterna vor Außenstehenden verbirgt. Für die gruppeninterne Verständigung der Mitglieder untereinander ist es jedoch notwendig, daß diese sich über die Regeln ihrer Geheimsprache einigen, also einen Schlüssel festlegen. Ohne diese Übereinkunft ist jede Art von Kommunikation (Sprache, Schrift, Zeichen e.t.c.), welche nicht nativ ist (Paarungsverhalten bei dieverser Tierarten, Lächelreflex bei Babys…) schlicht unmöglich.
Ohne vorher festgelegte Schlüssel (Codebücher!) währe eine kryptografische Verständigung zwischen zwei Militär-U-Booten sinnlos.

EvT:
Zitat: “Ohne diese Übereinkunft ist jede Art von Kommunikation (Sprache, Schrift, Zeichen e.t.c.), welche nicht nativ ist (Paarungsverhalten bei dieverser Tierarten, Lächelreflex bei Babys…) schlicht unmöglich”

Das krasse an der Sache ist.. dir könnte man den Duden an die Stirn nageln.. und trotz allem scheint keine Kommunikation mehr möglich. Der beweiß.. SCHWACHSINN geht auch grammatikalisch KORREKT. Tragisch.. einfach tragisch.. (sic!)