Ansichten eines Informatikers

“Der CCC darf nicht die oberste digitale Instanz Deutschlands werden”

Hadmut
12.10.2011 12:41

Schreibt die Sueddeutsche. Und da hat sie Recht. Genau so und mit diesem Anspruch spielt sich der CCC aber auf.

38 Kommentare (RSS-Feed)

Stefan
12.10.2011 13:09
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Dass du den CCC nicht magst, sei dir ja unbenommen. Man kann aber auch einmal anerkennen, was sie politisch(!) jetzt wieder geleistet haben:

Es gab kürzlich eine kleine Anfrage der Links-Fraktion im Bundestag über Art und Umfang des Bundestrojanereinsatzes. Die wurde Bush-artig abgeschmettert wegen hoheitlichem Sicherheitsinteresse, blablubb.

Die Aktion des CCC hat hingegegen gerade durch das Weglassen der Einzelfall-Details (ob aus Quellenschutzgrund oder rein taktisch) den Effekt gehabt, dass der Bund nahezu hysterisch die Länder nach Aufklärung aufgerufen hat und erst dadurch entstand diese Lawine öffentlicher Stellungnahmen, in wie vielen Fällen Ländertrojaner im Einsatz waren. Hätte man DAS planen wollen, hätte es dafür wohl keinen juristischen, politischen oder sonstwiegearteten Weg gegeben. Es war ein politischer Hack erster Güte. Wäre es ein Bundestrojaner gewesen (das konnte der CCC tatsächlich nicht wissen), dann hätten wir jetzt auch Klarheit über dessen Einsatz.. Findest du das wirklich schlecht?


Hadmut
12.10.2011 13:45
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Und genau das ist das Problem am CCC, der Hauptgrund, warum ich ihn nicht mag:

Sie geben sich als Sachverständige aus, arbeiten aber politisch.

Wer politische Aktionen und Interessen reinmischt, insbesondere es mit dem technisch-fachlichen vermischt, der ist kein guter Sachverständiger.

Genau das, was Du hier beschreibst, nämlich dieses Mischen aus Technik und Politik, nein, viel schlimmer noch, das Ausgeben von Politik als Technik, das Bauen eines gedanklichen Trojaners, außen wohlschmeckende einladende Technik, innen versteckt Politik, genau das ist es, was ich am CCC abgrundtief schlecht und höchst verwerflich finde.

Hängt natürlich auch mit meiner persönlichen Erfahrung und meinem Wertesystem zusammen. Ich hab zu oft gesehen und erlebt, wieviel Schaden Leute anrichten, die als Sachverständige auftreten, aber Politik machen.

Die geistige Disziplin, beides voneinander strikt zu trennen und diese Trennung auch nach außen darstellen zu können, ist die zwingende Voraussetzung, um in diesem (oder eigentlich jedem anderen technischen) Bereich gut und vertrauenswürdig zu sein. Dem CCC fehlen aber nicht nur die Fähigkeit und die Disziplin das zu tun, sondern sogar der Wille. Die finden diese Panscherei (und sich dabei) sogar noch gut.

Und das finde ich furchtbar schlecht. Und zwar so schlecht und so schädlich, daß ich den CCC im Ganzen grottentief schlecht finde.

Und weshalb ich solchen Aktionen wie der Trojaner-Kampagne – die ich rein technisch ja sogar gut finde, was die Leser hier in ihrem Prügel-Eifer nicht mal gemerkt haben – insgesamt nicht gut finde. Weil sie zwar unbestritten positive Wirkung hat (deren Bestreiten mir die Kommentatoren hier immer unterstellen wollen), aber noch so viele negative, meinungsfreiheitsverletzende, populistische und abstoßend selbstherrliche und selbstgerechte Aspekte hat, daß ich der Kampagne mehr Negatives als Positives zuordne. Und die Bilanz daher nicht gut ausfällt – nur eben in der extrem selektiven Wahrnehmung des CCC und seiner Sympathisanten.


Aaaach so?
Weeeer sonst?
Was ist eigentlich eine digitale Instanz?
CCC1 := TCCC.Create;

Die Politik als digitale Instanz? Beate Merk? Der Hermann? Die Leyen Uschi? Da sind mir die Taliban schon lieber. Die kommen nämlich auch von Finger.

Diese Kompetenzinstanzen haben den Einsatz des “Trojaners”(der, der von Griechen durchs Tor geschoben werden muß) vorerst eingestellt. Haben sie nicht begriffen oder wollen sie nicht zugeben, daß er verbrannt ist?

Wie wäre es mal mit einer Instanz von Hirn in der Politik? Was da in den letzten >15 Jahren “geleistet” wurde ist ja nicht mehr zum aushalten!

Carsten

“Intelligente Deutsche wandern in Massen aus.”
Udo Ulfkotte


DarkMetatron
12.10.2011 13:50
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Das Problem ist ja wohl eher das der CCC die einzige große digitale Instanz ist die ausser- bzw. überparteilich (im CCC sind Mitglieder und Befürworter/Wähler vieler Parteien vorhanden) ist und sich dem Schutz der Bürgerrechte verschrieben hat.
Ich wüßte jetzt auf Anhieb niemanden der ähnliches in diesem Bereich geleistet hat wie der CCC.

Der CCC kann auch nur das Aufdecken und Anprangern was im digitalen, elektronischen Raum an Schindluder und Aufdeckwertem geschieht und das ist eigentlich nichts anderes als das was eigentlich Aufgabe des funktionierenden investigativem Journalismus sein sollte.


Stefan
12.10.2011 13:52
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Ich weiß nicht. Vom Grundsatz her verstehe ich zwar, was du meinst, aber der CCC an sich gibt sich doch nicht als Sachverständige aus, sondern als “Hackervereinigung” und “Vermittler im Spannungsfeld technischer und sozialer Entwicklungen”, und erwähnt in der Selbstdarstellung auch den Betrieb von Kampagnen. Meines Wissens bezog sich bspw. die Gutachtertätigkeiten fürs Verfassungsgericht auf einzelne Individuen und nicht auf den CCC..


Mnementh
12.10.2011 14:10
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@Hadmut: Die sz kritisiert aber im Gegensatz Dir nicht den CCC. Sie kritisieren Behörden und Politik, weil sie aus sich heraus nicht die Fähigkeiten aufbringen mit dem digitalen Zeitalter umzugehen. Zu Recht, meiner Meinung nach. Es muss etwas mehr IT-Kompetenz einziehen.


BrightMetatron
12.10.2011 14:25
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@DarkMetatron: Zur Überparteilichkeit gehören mindestens zwei Aspekte: Unabhängigkeit und Neutralität. Der CCC ist unabhängig von den etablierten politischen Parteien aber er ist eben nicht neutral, denn er vertritt eine klare politische Position und propagiert diese auch regelmäßig nach Außen. Der CCC ist NICHT überparteilich!


leo_b
12.10.2011 14:29
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Mnementh – exakt. Wobei das “etwas mehr” an Kompetenz vielleicht ein bisschen zu wenig ist.

Ich bin froh, dass es so eine Art Instanz wie den CCC gibt, die sich die Mühe machen, da reinzuschauen und ggf. dann auch reinzuhauen. Wären sie reine Sachverständige, würden sie wohl eher als Auftragsabarbeiter unterwegs sein – und wer bitte sollte die dann beauftragen? Der Bundesdatenschutzbeauftragte? Oder das Justizministerium? Ne, so ne Motivation muss irgendwoher kommen. Und dann ist diese vielleicht besser offensichtlich politisch wie beim CCC als diffus schwebend wie bei Anonymus oder anderen Gruppen.


Alex
12.10.2011 14:58
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Das ist ja alles gut und recht.

Aber wenn es keine Organisation gibt, die den politischen Part übernimmt (bzw. nur haarsträubend) – dann übernehmen nunmal Fachleute auch politische Funktionen.
Schließlich sind sie die ersten, die fachlich erkennen, dass es politische Änderungen geben muss.

Vieleicht wird sich das beim CCC abschwächen, wenn es politische Organe gibt, die Themen des CCCs aufgreifen und politisch verarbeiten.

Letztlich ist es übrigens auch klare Aufgabe der Fachleute, politische Implikationen von Dingen aus ihrem Fachgebiet zu artikulieren.
Das kann in Form von Gutachteranhörungen laufen, aber eben auch in Form von Pressemitteilungen.

Und wie von leo_b angemerkt: Gutachtertätigkeit ist auftragsgebunden, was in dem Fall hier – dank versagen der Politik – nicht passieren konnte.


Hadmut
12.10.2011 15:09
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@Alex: Erstens waren sie beauftragt – vom Anwalt des Notebook-Inhabers.

Zweitens gehört es für einen Gutachter dazu, daß er klar sagt, von wem er beauftragt wurde.

Drittens hört sich das so dämlich an, wie die bayerische Erklärung (war das nicht Uhl?), daß die Politik selbst schuld ist, wenn man ohne Gesetz trojanert, weil die Politik das Gesetz nicht geliefert hat. Und Du behauptest jetzt, der CCC müßte eben ohne Auftrag gutachtern, weil sie keiner beauftragt hat…


Tentacolon
12.10.2011 15:18
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Das Gute sollte da nicht der Feind des besseren sein. Den CCC an seinem Treiben zu hindern wäre jedenfalls kein guter Weg. Wenn sich allerdings etwas etabliert, was den CCC an Kompetenz überflügelt, um so besser.


Hadmut
12.10.2011 15:23
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Nicht an Kompetenz. Das wäre auch schwer.

Aber an Seriosität. Und das wäre leicht.


mkind
12.10.2011 15:52
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an welcher stelle genau erhebt denn der ccc den anspruch, nicht politisch zu sein? im gegenteil: sie sind eine interessenvereinigung, die genau jene politik unterstuetzt, die die eigenen interessen befuerwortet. so wie es jede interessenvereinigung macht, jeder verein.

natuerlich laesst sich auch jeder andere computer-/hackerverein als “sachverstaendiger” heranziehen und womoeglich waeren die ergebnisse aehnlich. aber die glaubwuerdigkeit und die mediale reichwerte waeren vermutlich nicht so groß.

und eigentlich ist es doch hervorragend, dass es so eine politische instanz wie den ccc gibt. so bekommen bestimmte themen einfach ein portal, was sie sonst nicht haetten. international ist der ccc einzigart in seinem wirken.

trotzdem sollte man verstand und skepsis walten lassen. immer!


Hadmut
12.10.2011 15:55
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Ach, jetzt sind sie eine „Interessenvereinigung”? Laut ihrer Webseite machen Sie „Politikberatung” und nicht selbst Politik.

Und jahrelang hieß es, sie wären ein unpolitischer Haufen, der einfach nur Spaß an Technik und Hacken hat. Über Jahre wurde das immer so dargestellt, als wären „Hacker” einfach nur neutrale Technikwissende, die ihren Spaß und ihr Hobby ausleben.


mkind
12.10.2011 16:04
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na klar, interessenvereinigung. warum auch nicht? und politikberatung ohne politik zu machen, halte ich fuer schwierig. in wie weit ist das ueberhaupt moeglich?

und ja klar “unpolitischer haufen” macht doch genauso sinn. unpolitisch, weil sie ihre beratung an wahrscheinlich jede politische partei/organisation anbieten.

und was “ueber jahre dargestellt” wurde, nun ja.. wer hat was wann wo wie dargestellt? der club selber haellt sich in selbstdarstellung reichlich zurueck. einzelne mitglieder geben ihre politische meinung kund, wie jeder andere. und was die medien darstellen.. gut.. ich sag nur: verstand und skepsis. aber vermutlich ist, dass auch genau das, was du rueberbringen willst.


Arno
12.10.2011 16:24
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Seit wann müssen Experten unpolitisch sein? Experten dürfen durchaus eine politische Agenda haben, unter der Voraussetzung, daß sie

a) das klar kommunizieren und
b) ihre Arbeit als Experten dadurch nicht beeinträchtigen lassen

In beiden Fällen kann man dem CCC keine ernsthaften Vorwürfe machen. Vielleicht hätten sie ihren Bericht etwas neutraler halten können und die enthaltenen Seitenhiebe auf die Urheber (und Auftraggeber) dieses Machwerks separat zum Besten geben. Das wärs aber auch schon.


Hadmut
12.10.2011 16:36
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@Arno: Experten müssen überhaupt nichts sein und können so politisch sein wie sie wollen. Jede Partei kann jeden beliebigen Luftikus „Experte” nennen. Weil „Experte” ein völlig undefinierter und willkürlicher Allerweltsbegriff ist.

Sachverständige, Journalisten und Leute, die für seriös gehalten werden wollen, hingegen müssen darauf hinweisen, ob sie in Interessenkonflikten stehen, derentwegen sie nicht mehr unbefangen sein können.

Mir scheint, Du hältst die Begriffe nicht auseinander….


mkind
12.10.2011 16:46
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nochmal zum thema: provokant formuliert, ist der ccc die gleiche instanz fuer technik seit eh und je. die bedeutung/rolle der technik hat sich lediglich gewandelt. und genau die scheint vielen leuten davon zu rennen… ins besondere der politik.


Eldoran
12.10.2011 16:57
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Naja der CCC war schon immer politisch tätig, allerdings im Sinne einer Lobbyorganisation nicht im Sinne einer Partei.
Es ist allerdings auch prinzipiell fast unmöglich völlig neutral und sachlich irgendetwas zu begutachten. Irgendwo kommt immer die Grenze an der man eben Details auslassen oder andere betonen wird. Spätestens beim schlussfolgern und bewerten der Indizien kommt immer eine subjektive Sicht der Dinge. Da reden wir noch nicht von systematischen Mängeln oder gar klares fälschen der Daten/Ergebnisse.
Vergleiche mal das ganze mit viel “interessanteren” Gebieten wie Medizin , Nukleartechnik oder Klimaveränderung. Da gibt es kaum unabhängige Experten.


Hadmut
12.10.2011 17:08
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@Eldoran: Eben. Drum.

Die ganze Zeit schreien wir alle „Korruption, Korruption” wenn die Lobbyisten in der Politik aktiv sind.

Der CCC betreibt ebenfalls Lobbyismus und treibt sich in der Politik herum, wird aber als Sachverständige und als Instanz wahrgenommen.

Und das muß sich ändern. Es muß allen klar sein, daß hinter den Kampangen des CCC politische Interessen stehen und das alles extrem einseitig gefärbt ist. Daß das Geplärre, das als Empörung daherkommt, viel mit politischem Agitatismus zu tun hat.


mkind
12.10.2011 17:27
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@hadmut: welche politischen interessen stehen dahinter den kampagnen des ccc? und welche davon koennte vielleicht unklar oder nicht klar genug sein?


Hadmut
12.10.2011 17:30
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Na frag doch mal zuerst die, die hier selbst davon ausgehen, daß der CCC politisch sein darf und eine Agenda hat…


mkind
12.10.2011 17:47
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@hadmnut: aber der satz

“Es muß allen klar sein, daß hinter den Kampangen des CCC politische Interessen stehen und das alles extrem einseitig gefärbt ist”.

kommt von dir. irgendwie kommen hier reichlich begriff durcheinander, aber das haste ja schon gesagt.
was gilt als “kampagne des ccc”? die analyse des trojaners? der spott ueber den code?
hinter der analayse steht natuerlich ein politisches interesse. das ist propagiert der club, wo er kann. unzwar das interesse, dass es keine trojaner behoerdlicher natur gibt. aber was sind hier “negative, meinungsfreiheitsverletzende, populistische und abstoßend selbstherrliche und selbstgerechte Aspekte”? sind es einzelne formulierungen? sind es persoenliche meinungen einzelner ccc mitglieder?

naja, wie auch immer. will nicht dein comments hier voll spammen. denke nur, dass es eben sinnvoll ist, nach einer behauptung konkrete punkte aufzuzeigen, die du meinst.


Hadmut
12.10.2011 17:50
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@mkind: Ich muß hier gleich weg und bin außer Haus.

Ich kann auch nicht den ganzen Tag von morgens bis abends nur diskutieren…


Walter
12.10.2011 19:10
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Ist euch klar das der CCC für Bürgerrechte und für ein freies Internet kämpft. Er ist also quasi auf unser aller Seite. Wo wären wir denn heute ohne diese Leute?


Hadmut
12.10.2011 21:41
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@Walter: Och nöh, nicht schon wieder diese alte Heiligen-Unantastbarkeits-Leier. Die kämpfen für das Gute und tragen grüne Strumpfhosen, also darf man sie nicht kritisieren.

Erstens muß man nicht der Meinung sein, daß sie das wirklich tun. Ich halte es für vorgetäuscht.

Zweitens muß man nicht der Meinung sein, daß sie es gut tun.

Drittens würde ich gerne selbst entscheiden, wen ich für mich kämpfen lasse. Ich mag keine Zwangsbeglückungen.


Gustav
12.10.2011 19:28
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@Hadmut Kann man mit Sachverstand die Verbrechen der Politik aufdecken ohne dabei politisch zu sein? Der GdP Mensch hat es gesagt: “Wir hätten uns gewünscht dass der CCC mit uns darüber gesprochen hätte statt an die Öffentlichkeit zu gehen.” Davon dass der CCC das vor der Veröffentlichung gemacht hat er natürlich nichts gesagt. Und das ist doch genau die Sache: Die Verbrecher wollen das nicht politisch sehen (also nicht öffentlich) weil sie es unpolitisch (Analyse unter Verschluss in irgendeinem Aktenschrank) besser verschweigen können. Ist es das, was der CCC Deiner Meinung nach hätte tun sollen?

Bei der sachverständigen Begutachtung im technischen Alltag stimme ich Dir zu. Aber nicht bei der Aufdeckung der Politverbrechen. Hat der CCC im Auftrag gehandelt? Nach eigenem Bekunden nicht.

Ich kann auch nicht sehen, dass sich der CCC als irgendeine Instanz aufspielen würde.

“Politikberatung” ist übrigens ein anderes Wort für Lobbyismus. Die versuchen Ihre Position durchzusetzen. Klar ist das eine Interessenvereinigung. Ein Widerspruch zu Fachkompetenz und zu Glaubwürdigkeit bei der Aufdeckung entsprechender Vorgänge muss das aber nicht sein. Es mag sein, dass einiges politisch motiviert ist, aber das ändert nichts an der Inakzeptabilität (gibts so ein Wort?) des aufgedeckten Vorgangs. Was wäre die Alternative gewesen? Immer mehr Staatstrojaner (das Pferd, nicht die Soldaten, aber den falschen Begriff wird man wohl nie wieder los werden).


Chris
13.10.2011 0:01
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@Hadmut: Wer Sachverständiger ist und in manchen Fällen (wie diesem oder auch Vorratsdatenspeicherung/Netzsperren/INDECT/…) nicht politisch wird, handelt mindestens grob fahrlässig gegen das Wohl seiner Mitmenschen, ja der ganzen Gesellschaft.


Hadmut
13.10.2011 0:04
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@Chris: Das ist doch nur leeres Geschwafel ohne jede greifbare Grundlage, so pseudophilosophisches Geblubber…

Und eigentlich sagt es auch überhaupt nichts aus, nur eine Aneinanderreihung toll klingender Worte. So Pseudointellektuell eben. Damit kannste auf Stehpartys imponieren, aber nich hier.


Chris
13.10.2011 0:04
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Und solange es außer dem CCC keine ernst zu nehmenden (und kritischen) Organisationen von Sachkundigen gibt, bleibt uns keine andere Möglichkeit. Mir wäre es auch lieber, wenn der CCC glaubwürdige Konkurrenz hätte, aber die gibt es nicht – das ist wohl kaum Schuld des CCC, sondern derjenigen, die keine kritischen Sachverständigen in diesem Bereich haben wollen (z.B. Urheberrechtsindustrie, Abmahnanwälte, Waffenkonzerne, …)


Hadmut
13.10.2011 0:06
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@Chris: Also doch wieder die Monopol-Theorie.

Weil’s keine Konkurrenz gibt, kann der CCC machen was er will, weil man’s ja automatisch gut finden muß…


Tentacolon
13.10.2011 16:35
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Lieber Hadmut,

Ich kann deine Argumentation in den Kommentaren bezüglich des CCC als Lobbyorganisaton nachvollziehen und habe das selber auch nie anders betrachtet.
Was mich aber wundert ist, dass dir der Einfluss des CCC scheinbar unproportional schlechter gefällt, als selbiger von Organisationen und Interessenverbänden, von denen selbst aufgeklärtere Mitmenschen nichteinmal die Namen kennen und die hauptsächlich durch finanzielles Eigeninteresse motiviert sind.

Selbst wenn man mit dem CCC weitergehend nicht übereinstimmt (wobei ich persönlich mich tatsächlich gut vertreten fühle, jedenfalls soweit ich die Ziele des CCC auffasse) hätte ich gedacht, dass man sich, mit Ausnahme einiger weniger Personen, in der Sache einig wäre und das Getöse und Gebaren drumherum als nervig, aber der Politik nunmal innewohnende Begleiterscheinung verbuchen würde.

Wenn du die Frage erlaubst, warum fällt der CCC dir so besonders unangenehm auf?


Hadmut
13.10.2011 19:00
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@Tentacolon: Das hat viele Gründe.

Teilweise liegen die Gründe sogar nicht mal beim CCC selbst, sondern in der absurden Überbewertung durch Politik, Gerichte, Presse. Den Stellungnahmen des CCC wird viel mehr Wert, Gewicht, Qualität beigemessen, als sie tatsächlich haben. Insofern muß man ab und zu auch mal daran erinnern, daß der CCC eine lose und willkürliche, von niemandem irgendwie bestätigte Vereinigung ist.

Was mir am CCC selbst aber so unangenehm auffällt, ist die Ideologisierung, die dahintersteht. Es ist nicht so, daß die beobachten und dann Schlußfolgerungen ziehen, wie ein guter Wissenschaftler. Sondern die Ideologie gibt das Ergebnis vor, und wenn etwas passiert, versuchen die es als Bestätigung ihrer Ideologie auszulegen.

Der CCC ist in seiner Methodik fast ausschließlich destruktiv, oppositionell. Die meckern, beschweren sich, deuten mit dem Finger, prangern an, machen verächtlich, lachen aus. Gut. Aber konstruktiv sind sie kaum. Vernünftige Lösungs- und Verbesserungsvorschläge sehe ich da fast nie. Das sind so reine Meckerfritzen und Forderer. Und solche Leute kann ich überhaupt nicht ab. Würden die nämlich mal konstruktiv und nicht meckermäßig denken, würden sie merken, daß viele ihrer Positionen gar nicht so richtig sind, wie sie glauben. Sich hinstellen und über Trojaner usw. plärren ist nämlich ganz einfach, dazu gehört nicht viel. Aber mal zu sagen, wie es denn eigentlich gehen sollte, dazu gehört wesentlich mehr. Und ich bezweifle, daß es bei denen dazu reicht.

Die ganze Argumentationslinie des CCC ist feindbildbasiert. Der böse Staat, die böse Polizei, die böse Industrie. Solche Feindbilddemagogie hatten wir ja schon ein paarmal. Die züchten da Leute mit einem unglaublichen Staatshaß, der sich längst verselbständigt hat. Ich stehe sicherlich (siehe Adele) nicht in dem Verdacht, dem Staat zuwenig kriminelle Energie und Demokratiefeindlichkeit zu unterstellen. Aber diese groteske Schwarz-Weiß-Malerei kann ich nicht ab.

Ich fühle mich auch von diesem moralischen Imperativ des CCC angefahren. Die erklären kraft selbsternannter Willkür wie eine Dampfwalze (und ebenso blind), was als gut und was als böse anzusehen ist. Dabei fällt häufig auf, daß sie gar nicht so viel darüber wissen, wie sie tun. Manchmal reden die so richtig Quatsch daher, sind darin aber unbeirrbar. Was der CCC für kategorisch gut oder böse hält, das darf niemand sonst anders sehen. Wenn die meinen, daß irgendwas so oder so sein müsse, dann ist jede Andermeinung böse und subversiv. Die sind unglaublich eingebildet und selbstgerecht. Und es wird immer schlimmer.

Und einige wenige Leute vom CCC und dessen Weiterungen habe ich auch persönlich kennengelernt. Die kamen mir manchmal schon vor, als ob sie in einer Sekte wären.

Und um nochmal auf die fachlichen Aspekte zurückzukommen: Ich hab auch schon die ein oder andere Stellungnahme vom CCC gelesen. So dolle isses wirklich nicht.

In seiner Anfangszeit war der CCC in mancherlei Hinsicht mal besser. Ist aber schon länger her.

Was vielleicht auch zu einer gewissen Allergie gegen den CCC führt, ist, daß immer wenn ich mal an so etwas wie CCC, padeluun usw. Kritik übe, sofort irgendwelche Spinner ankommen und mich anraunzen, daß die doch für Bürgerrechte und für uns alle kämpfen würden und man sie deshalb gar nicht kritisieren könne und dürfe.

Ich würde gerne selbst entscheiden, welche Bürgerrechtsvertretung ich gut finde und welche nicht. Es geht mir absolut auf den Sack, daß die da ständig versuchen, Meinungen zu diktieren und einem das Denken abzunehmen.


Mnementh
14.10.2011 12:19
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Natürlich ist der CCC eine Lobbygruppe. Er vertritt die Interessen der Nutzer elektronischer Geräte (insbesondere auch jener mit kreativem Umgang mit diesen Geräten), so wie Greenpeace für den Umweltschutz Lobby macht. Und ich gebe da Eldoran recht: es ist praktisch unmöglich politisch neutral zu sein. In irgendeiner Ecke steht man immer.

Das der CCC politischer geworden ist, ist nur halbrichtig. Eigentlich macht der CCC das, was er schon immer gemacht hat. Nur sind die Themen im 21. Jahrhundert für breite Bevölkerungsschichten bedeutend geworden. Oder anders gesagt, nicht der CCC ist politischer geworden, sondern elektronische Geräte haben jetzt politische Bedeutung.

Ich stimme auch Tentacolon zu, dass der CCC als Lobby deutlich weniger Einfluss hat, als die der Firmen, die verdienen (beispielsweise hat ja Digitask nicht schlecht am R2D2 verdient, was mir zeigt dass ich besser Malwareprogrammierer werden sollte).

@Chris: Ich bin nicht der Meinung, dass der CCC konkurrenzlos als Lobbygruppe im IT-Bereich dasteht. Da hätten wir die digitale Gesellschaft, die bisher bei der Gründung durch eine gewisse Intransparenz auffiel. Die muss sich meiner Meinung nach noch bewähren. Die IT-Industrie wird durch die BITKOM vertreten, die akademische Informatik durch die Gesellschaft für Informatik. Wir hätten den Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler (VDVC), der offensichtlich nur ein Teilfeld beackert. Die Provider haben den Verband ECO als Vertretung. Das der CCC konkurrenzlos dasteht sehe ich also nicht. Das irgendeiner der anderen das Know-How für die Analyse des Digitask-Krempels gehabt hätte bezweifle ich aber auch.

@Hadmut: Das hat ja Fefe auch selbst schon zu spüren bekommen, als er Padeluun (meiner Meinung nach noch sehr sanft) kritisiert hat. Prompt wurde er als Spalter angesehen, als hätte jeder Computernutzer automatisch die gleiche Meinung zu haben.


Hadmut
14.10.2011 12:38
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@Mnement: Und? Haben der CCC im Allgemeinen oder Fefe im Besonderen was daraus gelernt?


Salina
14.10.2011 21:15
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Vielleicht vertrauen die Menschen einer Vereinigung wie dem CCC einfach mehr als einer Vereinigung wie dem Staat? Auch die Politik ist nicts anderes als Idologie, insofern verstehe ich die einseitige Kritik am CCC nicht.

Wer hat den denn bestätigt oder andersrum gefragt, könnten wir ihm die Bestätigung, so sie denn existiert, entziehen?

Für problematischer als schwarz/weiß halte ich grau. Wer die Verbrecher klein redet, weil er Grauschattierungen sieht, verhindert letztlich deren Bestrafung. Ist die Argumentation des Staates denn nciht feindbildbasiert? Im Moment muss für alles das Terror/Kinderpornofeindbild herhalten. Generell und in Kriegen auch das Staatsformenfeindbild.


Hadmut
14.10.2011 22:29
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@Salina: Es ist schlichtweg unrichtig, daß ich einseitig Kritik am CCC üben würde. Nur eben alles zu seiner Zeit. Lies mal meine Artikel über Vorratsdatenspeicherung und Kinderpornosperre. Forschungsmafia ist ein ganzes Blog nur mit Kritik gegen den Staat und Adele 700 Seiten Kritik an selbigem. Wie kannst Du da behaupten, ich würde nur einseitig den CCC kritisieren?


Dear Hunter
2.11.2011 21:07
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drei wochen in der vr sind eine ewigkeit in der “realen” welt. weswegen poste ich jetzt erst? mag sein, dass mir mein hund inzwischen wichtiger ist, als die sogenannte selbstherrliche wahrheit des ccc’s.

also, ccc erhält angeblich einen anonymen hinweis auf den bundestrojaner ( findet es nicht selbst heraus ). jämmerlich….
und hmmm….

ich kann mich noch erinnern als wau seine meinung über gedankenfreiheit im net kundgetan hat ( z.b. http://www.trend.infopartisan.net/trd1098/t021098.html ) und jeder von diesen gesellen/Innen nichts besseres zu tun hatte, sich sofort von ihm zu distanzieren, ohne zu verstehen was er da eigentlich zum ausdruck bringen wollte.

wau ist schon lange mausetot und auch ich kann die bbs nicht mehr zurückbringen.

ich bin der festen überzeugung, dass der heutige ccc sicherlich nicht mehr den gründergedanken in sich trägt.

langes posting…

ein maroder haufen von pseudos, die keine/r wirkliche ahnung hat und die keiner von der warez oder crackez mehr für voll nimmt; ausgenommen der massenmedien.

hallo….
dafür wurdet ihr nicht geschaffen

Dear Hunter.