Ansichten eines Informatikers

Rauchverbot: Auf “Freiwilligkeit setzen”?

Hadmut
17.8.2007 23:02

Ach wie herrlich ist das hier, seit das Rauchen in Gaststätten verboten ist. Einfach wunderbar.

Allerdings hab ich kürzlich von jemandem (aus den noch verqualmten Bundesländern) nochmal das Argument gehört, man solle doch lieber auf Freiwilligkeit setzen: Statt Rauchen zu verbieten sollte man das doch jetzt jedem selbst überlassen, das jedem freiweillig überlassen. Das von der Politik verbreitete Argument.

Wie bitte!?

Was hatten wir denn die letzten 40 Jahre? Haben die Raucher da etwa nicht “freiwillig” geraucht? Wurde sie gezwungen?

Was genau soll denn “auf Freiwilligkeit setzen” bedeuten? Und worin besteht die Änderung gegenüber dem bisherigen Zustand? Daß man Raucher jetzt nicht mehr zwingt zu rauchen? Weil die dann endlich freiwillig aufhören?

Auf “Freiwilligkeit setzen” heißt nichts anderes als “weiter wie bisher”. Und da haben die letzten 40 Jahre gezeigt, daß das auf Rauchen immer und überall hinausläuft. Freiwillig heißt “volles Rohr”.

Manchmal muß man sich schon wundern, welcher Blödsinn da in Umlauf gesetzt und ohne Nachdenken übernommen wird. Da ist manchmal der Klang des gesagten (wer würde sowas wie Freiwilligkeit, Kompromisse und so nicht für gut und gesetzlichen Zwang nicht für schlecht halten) wichtiger als dessen Sinn ist.

Apropos Freiwilligkeit und Zwang: Ich kenne einige Raucher, die wirklich froh darüber sind, daß man ihnen das Rauchen verbietet. Jetzt sind sie nämlich endlich in der Lage, es bleiben zu lassen, was sie vorher nicht schafften. Und sind froh darüber. Also war es vorher wohl doch nicht so freiwllig, sondern zwanghaft.

Seltsam: Jemand ärgert sich darüber, daß er raucht, kann es aber nicht bleiben lassen. Erst wenn so ganz allgemein verkündet wird, daß er das nicht mehr darf, schafft er es endlich, es bleiben zu lassen….