Ansichten eines Informatikers

Pink

Hadmut
16.9.2017 12:33

Interview mit einer Gender-Expertin.

Ich habe eben eine Fachfrau für Gender-Fragen interviewt: Das kleine nette Nachbarstöchterchen, das mir immer so nett zuwinkt und mich immer besuchen kommt, wenn ich mal wieder ein Paket für die Nachbarn angenommen habe und das abzuholen ist, um tiefgreifende Gespräche mit mir zu führen. Sie ist vier.

Eben war ich draußen, schönes Wetter, die Kinder spielen am Spielplatz, Mütter in der Nähe. Die Kleine schleppt ihre Baby-Puppe mit sich herum, praktischerweise in so einer Baby-Trageschale (in der Größe natürlich an Puppenbabys und deren vierjährige Puppenmuttis angepasst), und wie sollte es anders sein: in rosa ausgeschlagen und mit rosa Deckchen drüber.

Weil wir ja immer ein paar Worte miteinander wechseln (und nicht ohne Hintergedanken), habe ich sie gefragt, warum sie eigentlich ein Baby mit sich herumschleppt und keine Spielzeugautos.

Ui. Da habe ich aber was zu hören bekommen. Stinksauer belehrt sie mich: „Das will ich nicht, das ist doch für Jungs!“ – so der Tonfall „Weißt Du das denn nicht?“

Sprach’s, schnappte sich ihr „Baby“ und rauschte mit der Babyschale in der Hand und vernehmlich schimpfend von dannen. Mich – vorerst – keines Blickes mehr würdigend. Wie eine Große. Sie weiß genau, was sie will. Und was nicht.

Mutti steht lachend dabei und erklärt mir dann, dass sie selbstverständlich Spielzeugautos habe. Sie hätten zwar für diesen Genderquark gar nichts übrig, würden aber schon darauf achten, dass die Kinder die volle Auswahl an Spielzeug und Farben haben. Erzogen hätten sie sie dazu also sicher nicht. Obwohl sie beide Töchter gleich erziehen, ist die andere, noch jüngere, dagegen vernarrt in Schienenfahrzeuge und technisches Zeug, aber die Ältere lehnt Jungskram, Technik und so rundheraus ab. Und steht auf rosa, lila, Glitzer. Neulich wollten sie eine Jacke kaufen, da ging gar nichts ohne rosa-lila-glitzer-Gebimsel. Und daran habe auch alles wilde Gegendere der Kindergartentanten nichts ändern können. Nicht erkennbar, woher sie das aufgeschnappt haben könnte, muss also wohl angeboren sein.

Gestern abend war ich noch in einem ganz neu eröffneten Möbelhaus, mit Eröffnungsangeboten und so weiter, an dem ich gerade vorbeigekommen bin. Wollte mal gucken, was die haben, weil mein Bürostuhl kaputt ist (ich habe etwa 40 Stühle ausprobiert und keinen einzigen gefunden, in dem mein Hintern bleiben wollte, irgendwie alles unbequem). Ich hatte mich schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Laden über Frauen gewundert, die mir mit Bergen von Plastiktüten entgegenkamen, teils mehr als sie tragen konnten. Sie haben das immer so in 30 Meter-Etappen und mehreren Gängen Richtung Auto getragen, denn das Eröffnungsgebot war, dass es „auf fast alles, was in Einkaufstüten passt, 25% Eröffnungsrabatt gibt“, und dann kaufen sie wie die Bekloppten. Als ich dann in der Abteilung für Arbeitszimmer war (eigentlich nur der übliche Pressholz-Billig-Schund), kam ich auch durch einen langen Gang mit Kinderzimmern. Kinderzimmer in allen Farben und Stilrichtungen. (Ärgerlich: Ein baugleicher oder bauähnlicher, nur etwas kleinerer Bürostuhl für Kinder, der offenkundig aus der gleichen Fabrik kommt, gleiche Qualität, gleiches Material, gleiches Design, kostet mal zwischen 250 und 300 Euro, während der für Erwachsene 89,- kostet.) Und mittendrin ein Kinderzimmer in Mädchen-rosa. Aber das dann gnadenlos durchgezogen. Sogar eine elektrische Spielzeug-Plastik-Pseudo-E-Gitarre in rosa steht drin.

Und ratet mal, wo die Mädchen waren. Ein Mädchen habe ich in einem anderen Zimmer entdeckt, es interessierte sich sehr für das Hochbett mit der Rutsche, an dem man jeden Morgen aus dem Bett rutschen kann. Der Rest war im rosa Zimmer. Alle anderen Kinderzimmer: leer. Jungs: gar keine.