Ansichten eines Informatikers

Alice Schwarzers Stil

Hadmut
17.11.2012 23:45

Huaaaah, ist das gruselig.

Ich hab doch kürzlich mal für ein Buch recherchiert und dabei ein Probe-Abo der EMMA gebucht und mit Ende der ersten Recherchen wieder gekündigt. Ein ganz gruseliges Blatt, geradezu extremistisch. Da wird einfach nur hirn- und begründungslos gehetzt und damit offenbar ein Publikum bedient, das das so haben will. EMMA ist ein Blatt, das zwar vordergründig auf intellektuell macht, aber nicht intellektuell ist, und sich ganz eindeutig an Leute wendet, die sich für intellektuell halten, es aber nicht sind. Und sie entsprechend pseudointellektuell bedient. Das ist so flach, das passt unter der geschlossenen Tür durch.

Wie auch immer. EMMA scheint das Publikum zu schwinden. Ob’s dem Publikum doch zu doof oder immer noch zu hoch ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Sie haben ja letztens schon irgendwas an den Preisen gedreht. Ich habe sowieso den Eindruck, dass der Bekanntheitsgrad von EMMA deren Auflage bei weitem übersteigt. Nun haben sie alle Abonnentinnen angeschrieben („Liebe Hadmut Danisch”, aber ich weiß nicht, ob sie pauschal nur mit Frauen unter den Abonnenten rechnen oder ob sie – oder ihre Datenbank – doch weiß, dass – ich hab’s schon erwähnt – »Hadmut« eigentlich ein Frauenname ist. Kleiner Betriebsunfall damals bei der Namensgebung, aber mich haben sie ja nicht gefragt.)

Sei’s drum. Dass ein Verlag bzw. ein Herausgeber ehemalige Abonnenten anschreibt um ihnen weitere Abos schmackhaft zu machen, ist ja nun völlig üblich und legitim. Dagegen ist – solange es nicht im Übermaß passiert wie etwa beim aufdringlichen IEEE – nichts einzuwenden. Normale Geschäftstätigkeit.

Wo mir aber das Würgen kommt, ist die Tatsache, dass mir da Alice Schwarzer persönlich einen Brief schreibt und sie mir als Zusatz-Geschenk ein Buch über ihren eigenen „Lebenslauf” verspricht.

Boah, wie stillos ist das denn?

Den eigenen Lebenslauf als Geschenk anzubieten um sich selbst zu preisen – eieiei.

Erinnert mich an Gilderoy Lockhart aus Harry Potter. Harry Potter ist die Romanserie mit den absurd überzeichneten Charakteren.

14 Kommentare (RSS-Feed)

Steffen
18.11.2012 12:08
Kommentarlink

Ein interessantes Interna aus der EMMA-Redaktion, was dieses Verhalten von Alice Schwarzer erklären könnte:

Ich kenne eine Frau, die mal bei EMMA ein Praktikum gemacht hat (und irgendwann in Entsetzen geflüchtet ist). Was sie berichtet hat, war hochinteressant: Offiziell gibt sich die EMMA-Redaktion als “wir sind alle gleich” und beschwören die weibliche Solidarität. Intern herrscht in Wirklichkeit eine ungeschriebene aber gnadenlose Hackordnung. Das Kriterium wie hoch eine Frau in der Hierarchie steht bestimmt sich ausschließlich danach, wie sehr sie in der Gunst von Alice steht.

Das ist genau das gleiche wie in Firmen, wo sich der Vorstandsvorsitzende einen Hofstaat schafft. Oder an Uni-Instituten, wo der Herr Professor Sonnenkönig sich in seinem Glanz sonnt. Oder in der katholischen Kirche. Kritische Stimmen werden herausgemobbt, bis schließlich nur noch die Ja-Sager übrigbleiben.

Das hat natürlich die fatale Auswirkung, daß die Person an der Spitze schnell in den Glauben abdriftet, unfehlbar und das strahlende leuchtende Vorbild zu sein. Höchstwahrscheinlich befindet sich Alice Schwarzer schon seit Jahrzehnten in diesem Stadium, und die Strukturen in ihrer Redaktion haben diese Attitüde dauerhaft zementiert.


Hadmut
18.11.2012 12:51
Kommentarlink

Das würde auch die überaus lausige redaktionelle Qualität erklären. Der Schreibstil von EMMA ist wirklich grausig schlecht und nur damit zu erklären, dass man Kritiker(innen) eliminiert und sich ein Publikum sucht, das auf solchen Schwachsinn steht.


Skeptiker
18.11.2012 13:10
Kommentarlink

Ist die Emma nicht in Wirklichkeit eine Art persönliches Alice-Schwarzer-Blog? Sie hat viele Autorinnen, aber dem Vernehmen nach wird das Blatt doch recht autokratisch geführt.

Und wenn man es als eine Art AS-Fanzine ansieht, passt auch das Angebot einer Autobiographie der Chefin als Abo-Prämie wieder ins Bild.

Grinsen musste ich, als Du über die Diskrepanz zwischen augenscheinlicher und tatsächlicher Zielgruppe geschrieben hast. Es gibt nämlich eine weitere Zeitschrift, die genau so funktioniert, bis heute: Den Playboy.


Herrmann
18.11.2012 14:28
Kommentarlink

“Ganz unten bei Alice”
Günter Wallraff in Verkleidung in den Redaktionsräumen der EMMA.


Hadmut
18.11.2012 14:44
Kommentarlink

> “Ganz unten bei Alice”

Da würde mir eher „tief drinnen” einfallen. Har har. 😀


HF
18.11.2012 15:21
Kommentarlink

Blogger sind als Abonnenten einfach nicht vorgesehen.
Dürftest Du diese Perle der Kundenwerbung eigentlich online stellen, oder zählt personalisierte Werbung als vertrauliche Kommunikation?


ein anderer Stefan
18.11.2012 15:25
Kommentarlink

@ Skeptiker: Der Playboy ist doch dieses Hochglanz-Lifestyle-Werbeblatt, in dem gelegentlich nackte Frauen zu sehen sind, richtig? Welche Zielgruppe haben die eigentlich?


Skeptiker
18.11.2012 18:58
Kommentarlink

@Anderer Stefan, soweit ich von … äh .. ehemaligen Freunden gehört habe, deren ältere Brüder den Playboy mal .. äh … gelesen haben: In seiner Hochzeit haben die einen vergleichsweise hohen Heftpreis genommen, waren voll mit Anzeigen für Luxusuhren, -autos und sonstigem -spielzeug, haben Promis interviewt, die im allergewöhnlichsten Tonfall aus ihrem Luxusleben erzählt haben, etc … als richte sich das alles an Jetsetter, für die die ganzen Mädchenbilder nur nettes Beiwerk sind. Gekauft haben das nur die Normalos, eben weil sie zu der Scheinzielgruppe nicht dazugehört haben, weil sie auf diese Weise über den Zaun linsen und außerdem behaupten konnten, dass es um die Mädchenbilder gar nicht ginge 🙂

Vielleicht ist es bei der Emma ja ähnlich: Gelesen wird sie von der Normala, um sich der intellektuellen und gesellschaftlichen Avantgarde zugehörig fühlen und um beim Friseur mitreden zu können, wenn die Themen aus der Gala durch sind.


Hanz Moser
18.11.2012 23:11
Kommentarlink

Alice Schwarzer ist längst keine Feministin mehr, sondern eine durchgeknallte hetzende Alte, die den Bezug zur Realität und der Verfassung verloren hat.
Sie verlangt solche Dinge, wie wegen Vergewaltigung angeklagte (verm. auch schon angezeigte) Männer im Zweifel zu verurteilen, statt frei zu sprechen. Um die Frauen zu schützen.

Die EMMA ist nichts mehr, als deren eher mehr denn weniger persönliche Werbepostille, auf der sie den Daumen fest drauf hat.

Wie möchtest du von jemandem Niveau oder Stil erwarten, der allein auf Basis seines Weltbildes Grundpfeiler des Rechtsstaates, den Grundatz “in dubio pro reo” und die Gleichheit aller vor Gericht, einfach so abschaffen will?


Michael
19.11.2012 10:21
Kommentarlink

Wenn man da noch ein wenig stänkern will, könnte man sich ja auch die Frage stellen, warum die Emma die Daten von ehemaligen Abonnenten speichert und für derartige Zwecke nutzt.


Alexander
19.11.2012 16:47
Kommentarlink

@Skeptiker
Ich habe bislang den PLAYBOY gelegentlich beim Friseur gelesen und die EMMA in der Bibliothek.

Unterhaltsam ist bei beiden das gnadenlose Abfeiern von Stereotypen. Im PLAYBOY wird sogar Alice Schwarzer ab und zu erwähnt. Feministinnen und Audifahrer sind eben ein Teil unserer Gesellschaft. Deshalb erweitert es durchaus den eigenen Horizont, sich von Zeit zu Zeit mit deren Wahrnehmungswelten vertraut zu machen.

@Hadmut
Mit welcher Erwartung hatten Sie die EMMA abonniert? Meines Erachtens bildet die EMMA den geistigen Zustand der deutschen Kampflesbenszene durchaus realistisch ab.


Hadmut
19.11.2012 20:44
Kommentarlink

@Alexander:

> Mit welcher Erwartung hatten Sie die EMMA abonniert?

Mit der Erwartung, gegenüber dem Einzelhandelskauf Geld zu sparen.

Ich war damals bei der Buchrecherche für „Frauenquote” gerade dabei, mich einmal quer und rauf und runter durch feministische Literatur zu lesen und bin zunächst per Verweis auf einen EMMA-Artikel auf die Zeitschrift gekommen, und wollte für den Zeitraum der Recherchen von 1-2 Monaten Exemplare kaufen, bin aber über die Webseite drauf gekommen, dass es günstiger ist, deren Probeabo (2 aktuelle und ein älteres Heft) zu nehmen. Deshalb habe ich dann als erstes Heft das gerade noch im Kauf befindliche alte Heft bekommen, kurz drauf ein neues und dann noch eins vom letzten Jahr.

Ich halte EMMA für einen ziemlich dämlichen, hetzerischen, extrem polemisierenden, verächtlich machenden, diffamierenden, pöbelnden, verhöhnenden Schwachsinn. Da wird nur geblubbert, nichts irgendwie nachvollziehbar begründet. So richtig schlecht und für Dumme gemacht. Eigentlich müsste man es als rassisistisch bezeichnen, nur dass es eben gegen Männer und Andersdenkende geht. Das Geld ist EMMA jedenfalls nicht wert.


Herrmann
21.11.2012 11:58
Kommentarlink

Wieso schreibt die EMMA alte Kunden/Kundinnen noch an?
Datenhamsterung gemäß des Listenprivilegs?


Steffen
2.12.2012 21:54
Kommentarlink

Kommt vielleicht ein bisschen spät als daß dieser Kommentar noch groß gelesen wird, aber in der Financial Times Deutschland ist gerade ein Kommentar mit dem passenden Titel “Feminismus in Deutschland: Alice Schwarzer – Matriarchin im Abseits”

http://www.ftd.de/panorama/leute/:feminismus-in-deutschland-alice-schwarzer-matriarchin-im-abseits/70123792.html

Weshalb ich den Link hier poste ist daß in dem FTD-Kommentar das Selbstverständnis von Alice Schwarzer mit einem weiteren ganz gruseligen Zitat ihrerseits bestätigt wird:

“… Alice Schwarzer wird am Montag 70, und noch immer behauptet sie, meine Anliegen zu vertreten. Ihre Alleinstellung ficht sie indes nicht an. ‘Wenn ich einmal nicht mehr da bin, bleibt mein Stuhl leer’, lässt sie uns wissen. ‘Denn darauf steht Alice Schwarzer.’ ”

Also wie vermutet, Alice sieht sich tatsächlich als Sonnenkönigin. ‘Le Feminisme c’est moi’.