Ansichten eines Informatikers

Von Ende und Abschaffung des Schulunterrichts

Hadmut
13.2.2024 14:18

Alles raus, was nicht mehr funktioniert.

Ein Leser schreibt mir zum Artikel über die Zustände an einer Gesamtschule in Hannover:

Hallo Hadmut,

ein Bekannter ist Lehrer an einer anderen IGS im Großraum Hannover. Ich hatte ihm den verlinkten Artikel geschickt, hier sein Kommentar:

“Das ist zu 100% so, allerdings ist der Schweregrad bei uns noch nicht so hoch. Wir suspendieren nicht täglich aber Wöchentlich.
Dieser Kultur bzw. Religionsscheiß der Araber geht mir voll auf den Sack. Nach jeder Klassenkonferenz weißt du warum die Kinder so verkorkst sind. Ich glaube Eltern denken die Schule erzieht die Kinder und sie selbst müssen nichts mehr machen.

[Vom Leser beschriebener Vorfall um nicht zivilisationsfähige Eltern weggelassen, weil er die Schule identifizieren würde]”

Auch von anderen Lehrern aus dem Bekanntenkreis höre ich ähnliches.

Das ist das, was ich vor Jahren schon angesprochen hatte – allerdings in Bezug auf die Justiz und nicht die Schulen. Weder hat unsere Justiz die Kapazität, noch – durch Verzicht auf körperliche Strafen – ausreichende Strafmaße, um eine Zivilisation am Laufen zu halten. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Zivilisation bestand auf einem gesellschaftlichen Konsens, auf Erziehung, auf Ächtung von gesellschaftsfeindlichem Verhalten. „Das macht man nicht.“ Die allermeisten Leute begingen von sich aus schon keine Straftaten, und bei einer Verurteilung war der Vorgang als solcher meist von größerer Wirkung als die Strafe selbst. „Vorbestraft“ ein absolutes No-Go.

Das funktioniert nicht mehr. Wir hatten es ja gerade vom Bericht im ZDF über die Zustände in Stuttgart, in denen Strafen nicht nur nicht mehr abschrecken, sondern ein Knastaufenthalt als lustig angesehen wird und geradezu dazugehört. Wir haben keine gesellschaftlichen Normen mehr, außer der einen, dass wir wirksame Strafen ablehnen. Deshalb haben wir auch keine Strafabschreckung mehr.

Und einen analogen Effekt sehen wir nun an Schulen. Es gibt keinen Grund mehr, sich sozial, zivilisiert zu verhalten. Und Hartz IV/Bürgergeld stellen sicher, dass es auch keinen Grund mehr gibt, etwas zu lernen.

Da habe ich nun was dafür: Herne: Erich-Fried-Schule schafft Klassen und Unterricht ab

In Herne revolutioniert eine Gesamtschule das Lernen: Es soll keinen Unterricht, keine Klassen und keine Noten mehr geben. Was dahintersteckt.

  • Die Erich-Fried-Gesamtschule stellt ab Sommer ihr komplettes Lernkonzept um.
  • Für alle neuen Schüler gilt dann: kein verpflichtender Unterricht, keine Klassen und in den ersten Jahren keine Noten mehr.
  • Vorbild für das „Lerndorf Holsterhausen“ ist eine Schule in Baden-Württemberg.

Die Erich-Fried-Gesamtschule in Herne stellt ab Sommer ihr komplettes Lernkonzept auf den Kopf und geht Schule völlig neu an: Für alle künftigen Schülerinnen und Schüler wird es im „Lerndorf Holsterhausen“ keinen Unterricht, keine Klassen und in den ersten vier Jahren auch keine Noten mehr geben. Stattdessen sollen sich die Kinder sehr selbstbestimmt und individuell im eigenen Tempo Lehrinhalte selbst erarbeiten. Große Lernateliers ersetzen Klassenzimmer, ein Marktplatz bietet Raum für gemeinsamen Austausch und Diskussionsrunden.

„Man stößt aufgrund des Systems häufig an seine Grenzen. Das frustriert“, sagt Anders Krosch, Didaktischer Leiter an der Schule, der die Entwicklung des Konzeptes maßgeblich vorangetrieben hat. Während kleine Kinder noch von sich aus eine unheimliche Freude am Lernen mitbrächten, verlören sie diese an der Schule zunehmend. „Warum ist das so?“, fragte sich Krosch. „Das muss an der Art und Weise liegen, wie wir Schule gestalten.“ Lernkonzepte hätten sich über Generationen nicht weiterentwickelt. Doch genau diesen Schritt möchte die Gesamtschule Erich-Fried nun wagen.

Heißt auf deutsch: Die Schule ist so kaputt und die Lehrer haben so gar keinen Bock mehr, dass man nun versucht, ob man die Schule nicht einfach weglassen kann.

Auf der einen Seite soll das Lernen viel selbstorganisierter stattfinden. Es gibt keinen Stundenplan. Kinder haben auf dem Tablet Lernpakete und können in vier Unterrichtsstunden am Vormittag selbst entscheiden, ob sie heute lieber Mathe, Englisch oder Deutsch machen möchten. Dabei löst sich die Schule komplett vom klassischen Frontalunterricht. Fachlehrer bieten zwischendurch „Input“-Runden an, bei denen in 20 bis 30 Minuten neue Inhalte erläutert werden. Ob Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen möchten, können sie allerdings selbst entscheiden.

Heißt im Klartext: Es gibt keine Präsenz-Schule mehr.

Stattdessen bekommt man ein Tablet und Internet, dazu ein paar Online-Inhalte, und dann liegt es alleine an einem selbst, was man daraus macht.

Und: An den Eltern. Die Eltern und das Tablet müssen die Schule ersetzen.

Das führt unweigerlich zu dem Ergebnis, dass in Familien mit Spitzenverdiener, in der Regel der Mann, Mutti künftig zuhause bleibt und neben Hausfrau und Mutter auch die Lehrerin macht, während solche Kinder, deren Eltern – wie gerade von Hannover beschrieben – „bildungsfern“ sind, kein Deutsch sprechen und selbst überhaupt nichts zur Erziehung der Kinder machen – von vornherein verloren haben und niemals etwas lernen werden. Außer natürlich, wie man Waffen im Straßenkampf anwendet und wo die aktuellen Preise bei Drogen und Schutzgeld liegen.

Die Reichen werden ihre Kinder auf teure Privatschulen stecken. Sicherlich wird es auch freiberufliche Privatlehrer geben, die sich auf Stundenhonorarbasis im Privatumfeld um die Kinder kümmern, so eine Art Edel-Nachhilfe. Man wird sich an das Berufsbild „Freiberuflicher Lehrer“ gewöhnen müssen, der dann, ähnlich einer Arztpraxis oder Anwaltskanzlei, in Privaträumen einen kleinen, multimedial ausgestatteten Lehrraum hat und da im Einzelunterricht oder in Kleinstgruppen Schulfächer wie Mathematik oder Deutsch lehrt.

Für eine Mittelschicht wird es vielleicht ein paar Foren, Youtube-Videos und Nachbarschaftsselbsthilfe geben, in denen Hausfrauen versuchen, sich selbst irgendwas als Unterricht zusammenzureimen. Einige der freiberuflichen Lehrer, die früher einmal echt unterrichtet haben, werden ihren Unterricht noch ein letztes Mal für die Kamera halten und in ihrem Youtube-Account herausgeben. Im Prinzip werden Lehrer denselben Berufsschritt machen wie Prostituierte, denen der Bordellbetrieb zu gefährlich und der Zuhälter zu teuer wurde, die dann auf Porno-Camgirl aus dem Homeoffice umgestiegen sind, keiner Gefahr mehr ausgesetzt sind, ihr eigener Herr sind, und dabei mehr Geld verdienen. Was nun leicht ist, denn die Software, die man dafür braucht, ist dieselbe. Da sieht man dann Lehrer, die ein bisschen mit Matheformeln werfen, zum anlocken, und für die Hardcore-Erklärungen der Formeln muss man Geld einwerfen.

Und für die ganz unten bleiben die Koranschule und der Straßenkampf.

Vielleicht werden auch irgendwann die Konzerne Online-Schul-Unterricht anbieten. Dann macht man sein Abitur bei Amazon, Microsoft oder Facebook. Per KI in alle Sprachen übersetzt. International anerkannt. Fragen werden vom Callcenter beantwortet.

Lesen zu können wird wieder eine Elite-Fähigkeit wie zu Zeiten von Johannes Gutenberg.

Wenn ich Chef eines dieser Billiarden-Unternehmen wäre: Ich würde alles daran setzen, ein internationales Privatschulsystem aufzusetzen und damit massig Geld zu machen. Denn jetzt ist das Zeitfenster, frustrierte Lehrer abzuwerben, die noch lehren konnten, und in der Lage sind, so etwas aufzusetzen.

Und dann werden sich gerade, die das bisherige Schulsystem so zerstört haben, darüber beschweren, dass Schulunterricht nur noch für Reiche zu haben ist und die Bildung von Herkunft und Elternhaus abhängt.

Geliefert wie bestellt.