Ansichten eines Informatikers

Bot-Farm abgeschaltet?

Hadmut
29.3.2022 18:10

Neues aus dem Propaganda-Lotto.

Also, die Ukrainer behaupten, sie hätten seit Kriegsbeginn 5 russische Bot-Farmen mit über 100,000 fake accounts entdeckt und abgeschaltet, über die man subversive Fake-Informationen in Umlauf gesetzt hätte.

Prüfen kann ich es nicht. Plausibel wäre es aber, denn die Russen habe den Krieg ja zwar schlecht, aber zumindest auf oberster Führungsebene länger vorbereitet, und da gehört sowas zum Handwerkszeug. Es wäre eher seltsam, wenn es sowas gar nicht gäbe. Zumal es ja von militärischen Experten heißt, dass Russland Wohnhäuser bombardiert, um die Bevölkerung zu demoralisieren, und dann drängt es sich geradezu auf, auch billigere und unauffälligere Methoden zum selben Zweck einzusetzen.

In this way, they tried to inspire panic among Ukrainian citizens and destabilize social and political situation in various regions.

During the searches of the information and sabotage centers, the law enforcement uncovered:

  • over 100 sets of GSM gateways,
  • almost 10,000 SIM cards of various mobile operators, which were used to disguise criminal activity,
  • laptops and computer equipment with evidence of illegal activities,
  • accounting records.

Mmmh.

Das über Mobilfunk abzuwickeln, wäre insofern sinnvoll, weil man damit nicht über einen oder einige wenige Internet-Zugänge und mit derselben IP-Adresse auftritt. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie man an 10.000 SIM-Karten verschiedener Netzbetreiber kommt, und wie die funktionieren, denn normalerweise werden die in Batches registriert und dann noch freigeschaltet. Außerdem müssen die ja manuell betüddelt werden, wenn man über 100 GSM Gateways hat, aber fast 10.000 SIM-Karten, denn irgendwer muss die ja vor Ort reinstecken und austauschen. Man kann das also nicht einfach irgendwo, beispielsweise in irgendeinem Keller oder einer verlassenen Wohnung, aufstellen und dann sich selbst überlassen und nur noch über das Netz steuern. Es sei denn, sie hätten da nicht nur das operative System, sondern auch das Vorratslager geknackt. Aber das wäre schon die Frage, die mich interessieren würde, wie man an so viele Karten kommt, die dann funktionieren sollen, also freigeschaltet sind. Leuchtet mir von den Abläufen her nicht ganz ein. Es sei denn, freilich, sie hätten Agenten oder Kolaborateure in den Mobilfunkfirmen. Falls es eben überhaupt stimmt. Oder vielleicht sind es Prepaid-Karten, die erst bei Gebrauch freigeschaltet werden, aber es gibt nicht so viele Provider, die noch Karten ohne Ausweiskontrolle freischalten. Als ukrainischer Provider würde ich das schon gar nicht machen. Es könnten natürlich auch Mobilfunkkarten anderer, ausländischer Provider sein, die per Roaming funktionieren, aber in Kriegszeigen würde ich als ukrainischer Provider auch aufpassen und alarmiert sein, wenn da in einer Funkzelle ein Haufen Roaming-Karten am selben Ort dudelt.

Sollte man mal drüber nachdenken, wie man hier damit umgehen würde.