Ansichten eines Informatikers

Wie Euch der WDR für dumm verkauft

Hadmut
16.3.2022 18:37

Wer fällt auf sowas noch rein?

Was würde denn jeden einzelnen daon abhalten, von sich aus langsamer zu fahren?

Warum braucht man ein Tempolimit auf 100, um 100 fahren zu können, wenn einem der Verbrauch zu hoch und zu teuer wird?

Gut, man könnte indirekt argumentierenj, dass wenn alle weniger verbrauchen, weniger Nachfrage besteht und der Preis etwas nachgibt, aber das hier hört sich doch so richtig dämlich an, als ob man gar nicht aus eigenem Willen spritparend fahren könnte.

Zumal es nicht mal unbedingt stimmt. Ohne Roll- und Luftwiderstand verbraucht ein Auto am wenigsten, wenn der höchste Gang eingelegt ist und der Motor im optimalen Bereich dreht. Wo das ist und welchen Einfluss Roll- und Luftwiderstand dann haben, hängt von Fahrzeug, Bereifung und Beladung ab (und sogar von Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, aber nur sehr wenig, vernachlässigbar).

Verblüffenderweise ist übrigens eine „passive“ Fahrweise nicht die spritsparendste. Beim Anfahren an der Ampel richtig Gas zu geben und dann schnell hochzuschalten, ist sparsamer als da langsam vor sich hinzunudeln, weil damit die Wegstrecken in den unteren Gängen und damit die mit den meisten Kolbenhüben pro Meter Wegstrecke minimiert werden.

Deshalb sind diese Tempo-30-Zonen auch Quatsch. Sie zwingen einen in die niedrigen Gänge. So ein normaler 5-Gänger kommt bei 30 normalerweise nicht in den vierten Gang. Dritter kann schon ruckeln und niedertourig ungünstig sein. 50 ist ein Tempo, bei dem zumindest manche 5-Gänger (meine Dienstwagen damals konnten es) gerade so ruhig im fünften fließen können, beschleunigen dann aber kaum noch, dazu dann runterschalten.

Der TÜV kündet gerade, was die optimalen Geschwindigkeiten sind. Zwischen 60 und 90 km/h gilt allgemein am günstigsten, auf Autobahnen wird aber zwischen 100 und 130 km/h empfohlen.

Das mit den 60 bis 90 kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich hatte als Student mal einen alten Audi 80 im Gesamtzustand “armer Student”, und war immer verblüfft, wenn ich meine Großeltern besuchte, die sich irgendwo weit draußen auf dem Land, wirklich ganz abseits und dort, wo gar nichts los ist, weil die Häuser dort gerade günstig waren, weil es keine Arbeitsplätze gab, ein Haus gekauft hatten. Das führte über so eine einsame, kurvige Landstraße durch den Wald, so middle of nowhere, Arsch der Welt, kein Verkehr. Aber durchgehend Tempo auf 70 oder 80, weil sie dort jede Menge tote Motorradfahrer hatten, weil die so gerne diese einsame Kurvenstraße durch den Wald fuhren und dabei entweder rausflogen oder, weil sie in der Erwartung, dass ihnen niemand entgegenkäme, die Kurven schnitten. Und manchmal, selten, aber eben öfter als nie, kam halt doch einer entgegen. Und ich war hinterher immer baff, wie wenig Sprit die Karre dort verbrauchte. Kontinuierlich ohne Bremsen und Beschleunigen so mit 70 oder 80 im höchsten Gang dahinschwimmen.

Als ich noch zwischen Dresden und Karlsruhe pendelte, Dienstwagen, Diesel, habe ich reichlich Versuche unternommen, wie man am schnellsten und am sparsamsten durchkommt. Verblüffenderweise mit demselben Ergebnis. Mit 170 zu rasen bringt gar nichts, weil dann der Tank nicht reicht und man unterwegs tanken muss (falls man nicht sowieso eine Pause machen will). Nach dem Tanken überholt man dann auf der Autobahn markante LKW, die man vor einer Stunde schon mal überholt hat, ein zweites Mal. So sehr wirft einen der Tankstopp zurück. Irgendwann hatten sie ja auch mal ein Wettrennen mit fünf ganz unterschiedlichen Fahrzeugen von Hamburg nach München. Alle dachten, der Porsche gewinnt. Gewonnen hat aber der nicht ganz kleinste, aber (wenn ich mich recht erinnere) zweitkleinste Wagen mit Spardiesel und großem Tank, weil der die wenigsten Tankstopps brauchte. Der musste seltener oder gar nicht tanken.

Ganz übel ist der Berufsverkehr mit Stau, Stop, Go.

Tatsächlich kam ich zum sparsamsten und schnellsten Ergebnis, wenn ich nach dem Berufsverkehr erst losgefahren bin, wenn man möglichst zugügig aus der Stadt rauskam und dann den Geschwindigkeitsregler fest auf 130 (oder niedriger, wenn begrenzt) einstellt und möglichst gleichmäßig fährt. Möglichst die Füße weg von Gas und Bremse.

Man könnte nun argumentieren, dass ein Tempolimit dazu führe, dass alle mit 100 dahinschwimmen. Das stimmt aber nicht. Denn man kann ja auch jetzt freiwillig 100 fahren. Das Problem ist ja nicht, wenn andere schneller fahren, sondern wenn der Vordermann langsamer fährt, weil man dann bremsen oder überholen muss. Aber ganz abgesehen von der Frage, ob Tempo 100 wirklich das sparsamste für die Autobahn ist, sehe ich an keiner Stelle, wieso man ein Tempolimit bräuchte, um 100 oder 110 zu fahren. Man sollte sich überlegen, ob man die Richtgeschwindigkeits-Schilder mit 130 abschraubt.

Erinnert an die Frauenquote in Vorständen: Frauen in Vorständen seien gut. Deshalb müsse man die Firmen zu ihrem Glück per Gesetz zwingen, weil sie nicht selbst dafür entscheiden können, was gut für sie ist.