Ansichten eines Informatikers

Vom Bloggen, von der Wahrheit und von Picasso

Hadmut
13.3.2022 21:01

Eine periphere Randbemerkung.

Ich hatte ja schon öfters (für die, die es stört: des öfteren) erwähnt, dass ich immer wieder Vorwürfe bekomme, warum ich dasselbe, was ich über A schreibe, nicht blind auch über 97 schreibe, oder warum ich nicht die Quellen verwende, bei denen dann das rauskommt, was rauskommen soll.

Ein Leser schreibt mir dazu:

Hallo Hadmut,

[…]

Ich habe gerade deinen letzten Artikel gelesen
(https://www.danisch.de/blog/2022/03/10/mein-schweigen-zum-jugoslawienkrieg/),

in dem du folgendes schreibst:

“Bei mir stapeln sich gerade derartige Vorwürfe, wo ich dann frage, wie das überhaupt hätte gehen sollen.

Einer rügt, dass ich ein Bild nicht kommentiere, das er mir schickt. Keinerlei Angabe, was es ist, wann, wo, klein, unscharf, nichtssagend. Man sieht eine Frau, einen Mann, noch Leute, einen Bus und eine Leitplanke. Was soll ich dazu sagen? Dass das Bild sehr klein ist?”

Bei dieser Bemerkung mit dem kleinen Bild ist mir sofort eine Geschichte eingefallen,die ich vor Jahrzehnten in einem Buch des Religionsphilosophen Alan Watts gelesen und im Internet wiedergefunden habe.

Diese Geschichte hier kurz im Original:

“When an American G.I. in Paris—during the war or just after the war—met Picasso, they got into a discussion about modern painting and Picasso’s painting, and the G.I. said he simply couldn’t make head or tail of it. He said the world doesn’t look like that; women don’t look like that.

Picasso said, “Do you have a girlfriend?” And he said, “Yes.” “Well,” he said, “let me see her picture.”

And he pulled out his wallet, and he had a little photograph in the thing, and showed the picture. Picasso stared at it and said, “Is she so small as that?”

Quelle: https://www.organism.earth/library/document/reality-art-illusion

Da weiß man dann natürlich mal wieder nicht, ob das stimmt oder Legende ist.

Wenn es stimmt, dann können wir daraus schlussfolgern, dass Picasso nicht sehr gut in Algebra und mit dem Konzept des Homomorphismus und der Projektion nicht vertraut war. Davon abgesehen aber hat er in gewisser Weise recht: Wer legt fest, ab wann eine Darstellung als wahrheitsgemäß gilt?