Ansichten eines Informatikers

Über sieben Brücken musst Du gehn…

Hadmut
29.1.2022 22:49

Sangen Karat im Osten und Maffay im Westen.

Sie haben sich geirrt.

Oder vielleicht lagen sie richtig, aber in dem Sinne von „kannst Du nur noch gehn“, weil Fahren nicht mehr lange geht.

Die Realität: Über 60 Brücken sollte man besser nicht mehr lange gehen, weil marode. Allein an der A45 seien 60 Autobahnbrücken so kaputt, dass sie nicht mehr lange halten und komplett abgerissen und neu gebaut werden müssen.

Die Salzbachtalbrücke (A66) musste ja im Juni 2021 wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt und im November gesprengt werden. Und seit Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede (A45) gesperrt, weil so einsturzgefährdet, dass nicht mal mehr die Baufahrzeuge, die zur Reparatur drauf fahren müssten, noch drauf fahren können. Unter irgendeiner Brücke – war das die? – darf oder durfte man ja nicht mal mehr drunter durchfahren, weil so einsturzgefährdet, dass die Erschütterungen, wenn man auf dem Boden darunter fährt, schon reichen könnten.

Nach 7 Jahren Schröder und 16 Jahren Merkel ist die Infrastruktur einfach am Ende. Wir haben das Geld und die gesamte Staatsaufmerksamkeit in Frauen, Gender, Trans, Soziologie und sowas gesteckt und alles Technische einfach ignoriert.

Man könnte jetzt natürlich Philosophen und Soziologen schicken, die Brücken zu reparieren, indem sie nach ihrer Sprechakttheorie die Leute einfach davon abhalten, davon zu sprechen, dass die Brücke kaputt wäre. Defekte sind ja nur soziale Konstruktu, und wenn man Geschlecht dekonstruieren kann, indem man den Leuten verbietet, davon zu reden, geht das auch mit maroden Brücken. Man darf halt einfach nicht mehr „marode“ sagen. Und stattdessen sagen, dass Autobahnbrücken Konstrukte weißer Männer sind.

Geht übrigens nicht nur uns so.

In Pittsburgh, Pensylvania, ist gestern morgen eine große Hauptverkehrsbrücke mitten in der Stadt zusammengebrochen und eingestürzt. Mitsamt Fahrzeugen drauf. So richtig tief runter in die Tiefe, weil sie ein Tal überspannte. Ist nur deshalb nicht so viel passiert und keiner gestorben, weil es glücklicherweise nachts und vor dem Berufsverkehr passiert ist, nur wenige Autos drauf und in dem mit abgestürzten Stadtbus nur wenige Leute drin waren. Von Rettungskräften wurde berichtet, dass sie reichlich konsterniert waren, weil sie mit Toten rechneten, und dann eines der abgestürzten Opfer gerade die Böschung hochgeklettert kam und sie freundlich grüßte. Ich bin 1999 ein paarmal über diese Brücke gefahren.

Der Lacher: Die Brücke stürzte nur ein paar Stunden ein, bevor Joe Biden dort zu Besuch kam, um einen Vortrag über die Rettung der Infrastruktur zu halten. Er hat sich die eingestürzte Brücke auch gleich angesehen.

Allein in Pennsylvania soll es über 3.000 Brücken in „poor condition“ (=wird auch einstürzen, wenn man sie nicht repariert) geben. Interessante Aufgabe für eine USA, die sowieso hart an der Pleite entlang schrammen und immer wieder mal feststecken, weil sie ihre Haushaltserweiterung nicht durchbringen.

Von der eingestürzten Brücke ( googlen oder youtube nach Pittsburgh bridge collapsed) schrieb man, dass man schon vor Jahren gesagt habe, dass sie ziemlich durchgerostet sei (in den USA, vor allem in Pennsylvanien, baut man Brücken (oder baute sie früher) gerne aus Eisen, weshalb sich das dort oft ganz anders und irgendwie nach Blues Brothers, Chicago, Detroit anfühlt, wenn man dort über Brücken geht.

In Italien ist ja neulich die Morandi-Autobahnbrücke eingestürzt.

Bevor man aber in Spott ausfällt:

Ich glaube nicht, dass Deutschland es schaffen wird, weder zeitlich, noch finanziell oder organisatorisch, seine Brücken zu reparieren.

Schon gar nicht rechtzeitig, aber ich glaube, wir werden es gar nicht mehr schaffen.

Wir schaffen es ja nicht mal mehr, so viele Wohnungen zu bauen, wie wir Leute reinholen.

Und wir schaffen es auch nicht, so viele Windkrafträder zu bauen, wie wir Kraftwerke abschalten.

Und jetzt auch noch Brücken abreißen und neu bauen? Allein 60 an der A45?

Wer soll das denn tun?

Wir so, die weißen Männer, vor allem aus der Babyboomer-Generation, wir sind weg. In Rente oder zu alt. Ich gehöre zum letzten, vorletzten Jahrgang der Baby-Boomer (Anmerkung: Ich bin Jahrgang 1966, und ab den 68ern war es dann aus mit dem Kinderkriegen).

Und nun?

Wer baut nun die Brücken?

Gender-Professorinnen?

Quotenfrauen?

Hat man versucht. In Miami hat man eine Fußgängerbrücke von einer weiblich besetzten Firma konstruieren und bauen lassen. Die ist gleich nach der Errichtung eingestürzt, noch bevor sie eröffnet wurde.

Unser Staat ist hart an der Pleite. Gerade hat Habeck ein Förderprogramm für Einfamilienhäuser beendet. Nicht nur, weil die Grünen Einfamilienhäuser abschaffen wollen, solche, wie Habeck eines hat, sondern weil ihnen schlicht das Geld fehlt.

Schon die Energieversorgung kriegen sie nicht mehr hin.

Die Wohnungsversorgung auch nicht.

Das mit der Reparatur nach dem Ahrtalhochwasser läuft auch nicht.

Und jetzt noch jede Menge Brücken, die so marode sind, dass man sie abreißen muss? Geht ja nicht nur um die A45.

Ende Gelände

Ich habe schon öfters gesagt, dass wir unseren Peak Intelligenz, Peak Zivilisation, Peak Infastruktur hinter uns haben, dass das jetzt monoton bergab geht, vermutlich sogar rapide.

Wir müssen davon ausgehen, dass es in den nächsten Jahren zu einer ganzen Reihe von Brückenausfällen kommen wird, die wir nicht schnell genug oder gar nicht reparieren oder ersetzen können, und damit das Straßennetz, die Verkehrsinfrastruktur zusammenbricht.

Während wir unsere Energie in Gender und Windräder stecken. Dekadenter geht es kaum.

Und Architekten im Studium auch eher das Gendern lernen, als Brücken zu bauen. Oh, Verzeihung, es muss natürlich Brückende heißen.

Wenn aber die Verkehrsinfrastruktur unterbrochen wird, und Deutschland wieder wie vor hunderten oder auch nur hundert Jahren durch die Täler und Flüsse fragmentiert ist, und sich damit quasi geographisch balkansiert, fragmentiert, separiert, dann ist hier ziemlich schnell Ende Gelände. Schicht im Schacht. Brücke gesperrt.

Dann musst Du über sieben Brücken gehen. Wo es bis kürzlich noch reichte, über eine Brücke zu fahren.

Bin mal gespannt, wann in Deutschland die nächste Brücke gesperrt wird. Oder gleich einstürzt.

Oder es damit losgeht, dass mehr Windräder einstürzen, als sie neu bauen können.