Ansichten eines Informatikers

Olaf und die 10 Milliarden

Hadmut
20.1.2022 17:09

Danisch klärt auf.

Ein Leser fragte entsetzt an, wo eigentlich die 10 Milliarden Menschen alle hinsollen und was die eigentlich machen sollen, die laut Bundeskanzler Olaf Scholz nach Europa sollten. Quelle sei ein Gespräch zwisch ihm und Klaus Schwab auf dem Weltwirtschaftsforum, hier im Video ab 0:27:00:

Ich konnte da leicht weiterhelfen, denn Scholz redet zwar erst von Europa, fängt den fraglichen Satz mit den „10 billion peoples“ (sic) aber mit einem etwas undeutlich gesprochenen „the world“ an, bezieht das also auf die Gesamtbevölkerung der Welt, was ja vermutlich richtig sein wird, wenn nicht noch eine Katastrophe dazwischenkommt.

Insofern Entwarnung. Der Leser meinte dazu, er habe das zuerst auf Phoenix in der Simultanübersetzung gehört, und die hätten es falsch übersetzt, weil die vermutlich auch das „the world“ überhört hatten. So sei er auf den falschen Pfad gelangt.

Wieviele der 10 Milliarden dann aber nach Europa kommen sollen oder wollen wäre die Frage. Ich habe den Rest nicht gehört und weiß nicht, ob sie dazu noch was gesagt haben. Könnte man durchaus so verstehen, dass ein oder zwei Milliarden nach Europa kommen sollen, sich die Bewohnerzahl der EU (etwa 448 Millionen im Jahr 2020) in einigen Jahrzehnten also vielleicht verdreifacht, wenn die Hälfte des Bevölkerungszuwachses (der vermutlich hauptsächlich in Afrika entstehen wird) nach Europa kommt.

Mir gefällt aber diese Interviewsituation nicht.

Denn auf mich wirkt das so, als sei da der Vereins- oder Stiftungsvorsitzende der Chef, und der Bundeskanzler der untertänige zur Befragung Vorgeladene.

Wenn ich nicht wüsste, dass Scholz Kanzler ist, und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob er es selbst weiß, würde ich jemanden, der so auftritt, für irgendeinen Laufbahnbeamten in irgendeiner Provinzbehörde oder irgendeinem Landesministerium halten, aber nicht für einen Regierungschef.

Aber um ehrlich zu sein: Ich finde an Staat und Politik gerade generell sehr wenig, was mir gefällt. Eigentlich gar nichts, was mir jetzt spontan einfiele.