Ansichten eines Informatikers

Troja und die Türken und ein Übersetzungsfehler

Hadmut
11.8.2021 14:26

Viele Leser schrieben mir. [Update: Video gefunden]

Die Türken hätten mit dem Kampf gegen Troja rein gar nichts zu tun, weil die Türken ja erst im 11. Jahrhundert nach Christus nach Kleinasien gekommen seien und da vorher indogermanische Völker, wie Hethiter, Luvier und Griechen, gelebt hätten.

Ich meinte das jetzt allerdings auch nicht so, dass die da persönliche oder ethnische Kriege hatten, sondern mehr so eine geographische Dauerstreitigkeit, weil es halt „die gegenüber“ sind. Wenn da so eine Dauerstreitigkeit herrscht, dass man man schon immer mit „denen da drüben“ im Krieg war, glaube ich nicht, dass sich daran was ändern würde, wenn da jemand anderes einwandert. Ich hatte ja auch schon überlegt, ob der Streit Israel gegen den Rest nicht schon seit den biblischen Zeiten und Moses durchgehend besteht, obwohl der Pharao ja auch kein Araber, kein Muslim, kein Palästinenser war. Viele Streitigkeiten und Kriege bestehen ja, weil sie schon immer bestanden, obwohl eigentlich keiner mehr weiß, warum eigentlich, was der Anlass war. Im Gegenteil könnte ich mir vorstellen, dass es eigentlich keine Rolle spielt, wer da gerade wohnt, sondern schon die geographische Lage und vielleicht die Konkurrenz um irgendwas, Wasser, Seerechte, Macht, Land, dafür sorgt, dass sich schon immer die, die an den Punkten A und B lebten, bekriegten, ganz egal, wer das gerade ist. Das gibt es ja auch in Wohnhäusern, dass neue Mieter den Nachbarskrach der alten übernehmen und weiterführen, obwohl sie weder die Gegner, noch den Grund der Fehde kennen. Übrigens einer der Gründe, warum man früher oft irgendwas als „verflucht“ einstufte.

Etwas anderes finde ich viel interessanter.

Eine Leserin schrieb mir etwas, und das erinnerte mich daran, dass ich diese Geschichte auch schon mal im Fernsehen gesehen hatte.

Es gibt die Hypothese, dass das Trojanische Pferd kein Pferd, sondern ein Übersetzungsfehler ist. Holz, vor allem Schiffsplanken, sei damals auch viel zu wertvoll gewesen, um daraus sowas zu bauen (gerade das könnte dem Pferd aber den Wert verliehen haben, der es als Geschenk so beeindruckend gemacht hätte).

Damals nämlich (grob aus der Erinnerung, ich weiß nicht mehr, wo ich das gesehen habe, vielleicht ZDF Terra X) habe es eine kleine Schiffsart gegeben, die vor allem als Frachtschiff und zum Warentransport eingesetzt worden sei, natürlich auch im Krieg zur Versorgung und Logistik, weil robust und tragfähig, die man als „Pferd“ bezeichnet habe und auch in den Schriften (daher weiß man es) einige Male Erwähnung finde. Es könne daher sein, dass das Trojanische Pferd kein Pferd war, sondern die da einfach ein Schiff zurückgelassen haben. Was auch etwas komisch klingt, weil die antike Ruinenstadt, die man für Troja hält, auf Google Maps immerhin 6 km vom Strand entfernt ist. Das wäre ein Stück Arbeit, ein Schiff 6 km ins Land zu schleppen.

Erinnert mich aber an meine eigene Überlegung, ob die Gründer von Rom, Romulus und Remus, wirklich, wie wir das im Lateinunterricht noch gelernt haben, und die Sage so behauptet, von der Wölfin gesäugt wurden, oder schlicht und einfach zwei Hurensöhne waren. Denn als ich den Blogartikel geschrieben habe, hatten sie in Pompeji gerade ein verblüffend gut erhaltenes Bordell ausgegraben, natürlich mit erotischen Wandmalereien und sowas, und irgendwie sind sie da auf Texte gestoßen, aus denen hervor ging, dass damals „lupa“ (Wölfin) eine salopp-derbe umgangssprachliche Bezeichnung für Hure war. Im Lateinunterricht hieß es ja auch noch, ihre Mutter sei Rhea Silvia gewesen, eine Vestalin, Priesterin der Göttin Vesta, in deren Tempel. Ging auf eine Familienfehde samt Morden zurück, und man hatte sie wider Willen in diesen Tempel (heute würde man Kloster sagen) gesteckt, damit sie keien Nachkommen bekommen konnte, die Rache nehmen könnte. Schwanger wurde sie trotzdem, weil sie das als erzwungene Tempelpriesterin mit dem Zwang zur Jungfräulichkeit dann vielleicht auch nicht so wörtlich auslegte. Die offizielle Version ist, dass der Gott Mars persönlich sie geschwängert habe.

Allerdings ist auch überliefert, dass im alten Rom einige der Tempelpriesterinnen (allerdings nicht der Vestalinnen) der Prostitution nachgingen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Und es in manchem Tempel eben auch zur Sache ging. Was mich letztlich zu der Frage führte, ob der Gott Mars vielleicht nur ein gut gebauter, womöglich soldatischer Kunde war und die Wölfin, die sich der beiden Säuglinge angenommen und sie gesäugt hat, vielleicht ein Übersetzungsfehler ist und „mama lupa“ besser Puffmutter heißen würde.

Ich finde das immer so spannend, wenn kleine Übersetzungsfehler eine Geschichte in etwas völlig anderes verwandeln. Zur Bibel gibt es ja auch eine Interpretation, wonach sämtliche Wunder von Jesus einfach nur Interpretations- und Übersetzungsfehler sein sollen.

Nun, da sie ja jetzt etwas gefunden haben, lässt sich das mit dem Pferd vielleicht ja klären.

Update: Ein Leser hat das passende Video dazu auf Youtube gefunden: