Ansichten eines Informatikers

Netflix allein zu haus: Der Einstieg in die politische Fälschung

Hadmut
21.1.2021 2:25

Und wieder wie bei Orwell.

Geht gerade durch die Presse: Bei Netflix laufen gerade die (eigentlich abgedroschenen und belanglosen) Filme Kevin allein zu haus und die Fortsetzung Kevin allein in New York.

Eine Aktivistin hat entdeckt, dass sie im zweiten Teil, Kevin allein in New York, „Neger” und „Indianer” sagen und macht da jetzt Polit-Terror. Netflix hat deshalb angekündigt, die Stellen neu vertonen zu lassen. Es heißt dazu, dass beide Begriffe auch erst in der deutschen Synchronisation reingekommen und im Original nicht drin wären (was ich aber für eine wertlose und unbeachtliche Aussage halte, solange ich nicht klar mal beide Textstellen nebeneinander gesehen haben, vielleicht war es ja nicht wörtlich, aber richtig übersetzt).

Wie dem auch sei:

Ich halte das für ummöglich und inakzeptabel, Filme nachträglich und auf politischen Druck zu ändern.

  • Da Filme Werke sind, unterliegt das dem Urheberrecht, insbesondere § 23 UrhG:

    Bearbeitungen oder andere Umgestaltungen des Werkes dürfen nur mit Einwilligung des Urhebers des bearbeiteten oder umgestalteten Werkes veröffentlicht oder verwertet werden. 2Handelt es sich um eine Verfilmung des Werkes, um die Ausführung von Plänen und Entwürfen eines Werkes der bildenden Künste, um den Nachbau eines Werkes der Baukunst oder um die Bearbeitung oder Umgestaltung eines Datenbankwerkes, so bedarf bereits das Herstellen der Bearbeitung oder Umgestaltung der Einwilligung des Urhebers. 3Auf ausschließlich technisch bedingte Änderungen eines Werkes nach § 60d Absatz 1, § 60e Absatz 1 sowie § 60f Absatz 2 sind die Sätze 1 und 2 nicht anzuwenden.

    Das heißt, es geht sowohl um die Urheberrechte am Film selbst, als auch die am Buch. Selbst wenn das ursprünglich unrichtig ins Deutsche übersetzt worden wäre, hatte die damalige Übersetzung die Einwilligung und wurde ja durch die Ur-Urheber verwertet, und stellt auch selbst wieder ein Werk dar.

    Ich glaube nicht, dass Netflix nach deutschem Recht – es sei denn freilich, sie haben eine Klausel in ihrem Vertrag mit der Filmfirma, die solche Änderungen gestattet, was ich mir nach meiner Kenntnis der Filmindustrie aber so gar nicht vorstellen kann – befugt ist, den Film eigenmächtig solche inhaltlichen Veränderungen vorzunehmen.

  • Das dürfte auch gegenüber den Nutzern vertragswidrig sein, denn so mancher Nutzer wird auf dem Standpunkt stehen, dass er dafür bezahlt, den Film im Original zu sehen und nicht die zeitgeistgepanschte Version.

Mir ging bei der digitalen Überarbeitung von Krieg der Sterne IV schon auf den Wecker, dass Han Solo da aus politischen Gründen dann nur noch zurückschießt und nicht als erster schießt. Aber immerhin kam die Änderung vom Autor und Macher der Filme selbst. Man muss es nicht gut finden, aber der durfte das (zumal nach amerikanischem Recht), und es wurde ja auch klar gesagt, dass es eine überarbeitete, veränderte Version ist und nicht das Original.

Wenn nun aber eine politische Zensur eingeführt wird, in der bestehende Filme vor der Ausstrahlung politisch korrigiert werden, dann liegt darin eine üble Zensur – zumal eine Vorzensur, wenn Leute den Film noch nie vorher gesehen haben, weil der ja nicht wie eine Zeitung oder ein Buch in Umlauf kommt, sondern wieder neu ausgestrahlt wird.

Am äußersten Spektrum dessen, was ich mir gerade noch gefallen ließe, wäre es, beim heutigen Stand der Technik, der ja mehrere Tonspuren in Form von Sprachen erlaubt, zur Original-Version Deutsch noch eine Tonspur „politisch angepasstes Deutsch” oder „Safe Space-Spur” oder sowas anbietet und jeder selbst wählen kann. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass die da Fälschungen zeigen, nachdem die Leute einen Vertrag abgeschlossen und gezahlt haben.

Mal aber ganz abgesehen davon, dass der erste Film schon unwichtig, aber noch unterhaltsam war, der zweite aber schon ein Abklatsch:

Es passt mir ganz und gar nicht, dass jetzt auch in Filme und Literatur (Pippi Langstrumpf usw.) eingegriffen und die verbogen werden. Das ist ein gesellschaftlicher Horrorzustand (und ich fühle mich da auch in meinem Recht auf freien Zugang zu Informationen aus Art. 5 GG verletzt).

Ich fühle mich dabei auch belogen, wenn mir veränderte Filme gezeigt werden. Das ist gefälscht, nicht original.

Es wird einfach alles zu Lüge und Dreck, was mit dieser linken Ideologie in Kontakt kommt.

Vor allem sollte man sich klarmachen, dass in dieser „politisch korrekten” Welt, die ja neulich noch so auf Fakten und Wahrheit machte, sowas wie Echtheit, Authentizität, Wahrheit überhaupt keine Rolle mehr spielen, längst alles zur ideologischen Disposition steht und eine einzelne Aktivistin einem ganzen Land vorschreiben kann, was es sehen darf und was nicht.