Ansichten eines Informatikers

Das Verlautbarungsfernsehen der Regierung

Hadmut
21.1.2021 13:21

Und da erzählen die einem, sie würden nicht von der Regierung gesteuert.

Ich habe doch schon so oft von diesen Netzwerk-Recherche-Konferenzen im NDR berichtet, gleich gegenüber der Tagesschau, wo die sich dann auf die Bühne stellen (auch Leute von Tagesschau und Tagesthemen) und rundheraus bestreiten, von der Regierung oder aus dem Kanzleramt gesteuert zu werden. Oder es in Lächerliche ziehen, etwa sagen „Oh, Entschuldigung, Frau Merkel ruft gerade an um uns die Inhalte der Tagesthemen durchzugeben” wenn zufällig irgendwo ein Handy klingelt.

Und dann kommt man ins Hinterzimmer, wo die von der Regierung bezahlten „Neuen Deutschen Medienmacher” diktieren, wie man über Migration zu schreiben hat und wie nicht.

Gestern hatte ich doch schon berichtet, dass die Tagesschau die neuesten Sprachregelungen verkündet:

Aus dem Text:

Der Begriff “Migrationshintergrund” wird auch in vielen amtlichen Statistiken verwendet. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission empfiehlt nun, diesen Begriff nicht mehr zu nutzen – und macht Alternativvorschläge.

Die Fachkommission Integrationsfähigkeit empfiehlt, den Begriff “Migrationshintergrund” künftig nicht mehr zu verwenden. Stattdessen schlägt die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission vor, von “Eingewanderten und ihren (direkten) Nachkommen” zu sprechen.

Die Kommissionsvorsitzende Derya Caglar erläuterte, sie sei damit die Tochter von Eingewanderten, aber ihre Kinder seien “nur noch Deutsche”. Die SPD-Politikerin ist auch Mitglied des Abgeordnetenhauses in Berlin.

Sucht man weiter, findet man noch folgenden Tweet von gestern:

Was ist das für eine Begründung? Der Begriff sei nicht mehr „zeitgemäß”. Was hat sich denn an der Zeit so geändert? Migration war gestern, heute gehört uns das Land oder was?

„Bildet die Vielfalt der Gesellschaft nicht mehr ab.” Was ist das für ein Käse?

Was soll das aussagen? Dass wir so viele Migranten haben, dass es nicht mehr zutreffend wäre, noch von Migration zu sprechen?

Und dann: „Wir brauchen eine Diskussion, wie wir ihn ablösen”

Aber wehe jedem, der versucht, an der „Diskussion” teilzunehmen. Kriegt sofort aufs Maul, denn genau das hatten ja die Neuen Deutschen Medienmacher zur Unterscheidung zwischen erlaubter, verfassungsrechtlich geschützter Meinung und unerlaubtem, rechtsschutzlosem Hass schon gesagt: Das legt der Diskurs ständig neu fest, und der Diskurs sind allein sie. Stellt man – wie ich – blöde Fragen, wird man sofort angegriffen, beschimpft, rausgeworfen, kommen sie – wie es mir damals in dieser Veranstaltung passierte – reihenweise angelaufen, um mein Namensschild zu lesen, wer ich bin und von wem ich komme, um sich dort über mich zu beschweren. (Funktioniert bei einem 1-Mann-Blog nur noch so wirklich.)

Ständig springen sie vor Empörung an die Decke, wenn man sie Staats- oder Regierungsfernsehen oder sowas nennt.

Macht Euch an solchen Vorfällen aber klar, dass Tagesschau und Tagesthemen immer wieder als der sozialistische Verlautbarungssender der Regierung fungieren.

Kurios daran ist, dass sich die Journaille ja vier Jahre lang permanent darüber aufregte, dass Donald Trump seine Mitteilungen gleich selber twitterte und posaunte, statt den Umweg über die Presse zu gehen. Ist aber wie hier der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Regierungsposaune, und man sagt es, sind sie auch wieder zutiefest beleidigt. Warum gehen solche Propaganda-Mitteilungen überhaupt noch über die Sender? Wir haben doch längst den Merkel-Podcast, die sind doch längst selbst sendefähig. Warum verkündet die Regierung sowas nicht ausschließlich selbst, damit man wenigstens weiß, vom wem es kommt?

Und kommt bloß nicht auf die Idee zu glauben, dass Ihr auch nur irgendwie an der Diskussion teilnehmen dürftet, wenn sie „Wir brauchen eine Diskussion” verkünden. Wenn die sowas verkünden, stehen das Ergebnis und wer an der Ergebnisbestätigungsdiskussion noch teilnimmt, längst fest.