Ansichten eines Informatikers

Kalifornien – Texas – Corona

Hadmut
17.1.2021 21:07

Mmmh.

Ein Leser schreibt mit Hinweis auf das, , dass die beiden Staaten der USA, die die stärksten und die schwächsten Lockdown-Maßnahmen hätten, Kalifornien und Texas seien. Sich im Ergebnis aber kaum unterschieden.

Während beide Bundesstaaten bei der Zahl der SARS-CoV-2-Todesfälle in den USA an der Spitze stehen, so liegen sie bei der Todesrate unter den Corona-Infizierten bezogen auf 100.000 Einwohner eher im Mittelfeld. In Texas liegt dabei die Todesrate unter den Corona-Infizierten mit 103 etwa ein Viertel höher als in Kalifornien (75). Dies entspricht auch in etwa der Relation im Vergleich zwischen Schweden und Österreich. In absoluten Zahlen soll die Zahl der verstorbenen Corona-Infizierten jeweils um die 30.000 liegen.

Die Arbeitslosenrate in Texas liegt bei 8,1 Prozent, jene in Kalifornien bei 8,2. In Kalifornien leben etwa 40 Prozent der Bevölkerung unter irgendeiner Form von Lockdown-Bestimmungen, in Texas sind Kirchen, Geschäfte und Gaststätten im Regelfall geöffnet.

Wenn ein Lockdown empirisch belegt nichts bringt, dann sollte man schleunigst in Erfahrung bringen, wie sich COVID-19 denn dann ausbreitet. Per E-Mail? Trotz Virenfilter?

Im Ernst: Dann wäre es allerhöchste Zeit, herauszunfinden, wie denn dann die Ausbreitung passiert.

Allerdings würde ich stark bezweifeln, dass man in Kalifornien von ernstlichen Lockdown-Maßnahmen oder deren Möglichkeit sprechen kann. Denn wie schon gelegentlich hier im Blog berichtet, sind einige Teile Kaliforniens, darunter von LA und des Bereichs so nach Süden zur Grenze, effektiv Zeltstädte von Obdachlosen und Migranten. Man muss sich nur mal die vielen Youtube-Videos ansehen, die die Leute da drehen (falls nicht schon wieder durch Youtube gelöscht).

Steht ja auch im Artikel unten.

Wenn mir also jemand sagt, dass Kalifornien mit hohen Lockdown-Maßnahmen im Ergebnis nur ein bisschen besser ist als Texas, dann würde ich erst mal fragen, wie sie das überhaupt machen und durchsetzen wollen. Sie schaffen es ja nicht mal mehr, noch gegen Ladendiebstahl vorzugehen. Wie wollen die diese ganzen Zeltstädte, Straßenkacker und Junkies noch kontrollieren können?

Vielleicht haben die in Texas einfach mehr Ordnung und Abstand?

Das wäre nämlich die nächste Frage: Wie sehr unterscheiden sich eigentlich die Lockdown-Maßnahmen?

Und: Was machen die Bürger dort freiwillig? Könnte ja sein, dass die in Texas Abstand halten (oder mit der Knarre durchsetzen), ohne dazu gezwungen zu sein? Vielleicht sind die Leute dort ja einfach von sich aus schlauer und einsichtiger, und brauchen weniger Vorschriften? Es geht ja nicht darum, welchen Abstand sie gezwungen unfreiwillig halten, sondern nur, welchen sie tatsächlich halten, warum auch immer.

Oder vielleicht wohnen die schon aus texanischem Lebensstil weiter auseinander? Haben größere Grundstücke. In Texas haben nicht wenige PKW schon die Größe einer kleineren Eigentumswohnung in SF.

Außerdem ist die Schlussfolgerung unlogisch. Wenn Kalifornien trotz Lockdown keine wesentlich besseren Ergebnisse hinbekommt, und andere Ansteckungswege nicht bekannt sind, würde ich im Gegenteil eher schlussfolgern, dass Kalifornien schon so unregierbar oder schon so verdichtet bewohnt ist, dass sie einen Lockdown und Distancing effektiv nicht mehr hinkriegen. Und nicht, dass er nicht wirkt.

Oder, dass die Leute in Texas einfach schlauer und einsichtiger sind und man ihnen gar nicht so viele Vorschriften zu machen braucht.

Vor allem stört mich daran, dass man nur zwei der vielen Staaten betrachtet, die kaum vergleichbar sind, weil sie sich in so vielem unterscheiden. Man müsste alle Staaten betrachten und die vergleichen, die sich ähnlicher sind. Zum Beispiel Texas mit Arizona.

Ich könnte mich nicht erinnern, von solchen Migrantenzeltstädten oder größeren Zahlen von Straßenjunkies in Texas gelesen zu haben.