Ansichten eines Informatikers

Über Dopamin, die 10 Gebote, den Islam, Gendersprache und die Political Correctness

Hadmut
14.1.2021 23:50

Ich glaube, ich habe einen Zusammenhang verstanden.

Je mehr ich mich mit Evolutionspsychologie, Hirnfunktionen, der Wirkung von Drogen, Angst, Amygdala und so weiter beschäftige (was leider viel zu selten vorkommt), desto mehr glaube ich, das „Programm” des Menschen zu verstehen.

Gerade hatte ich es im vorangegangenen Artikel mit der Amygdala und der Angst. Früher hatte ich ja schon beschrieben, dass die auch für Freund-Feind-Erkennung zuständig ist (vor wem hat man Angst und vor wem nicht).

Und als Gegenspieler die Ausschüttung von Dopamin als Botenstoff für Belohnung. Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich schon Informationen aus verschiedenen Texten aufgeschnappt habe, die mich zu der Vermutung bringen, dass Drogen chemisch auf das Belohnungszentrum im Hirn wirken, und eine Belohnung ausschütten, viel stärker, als es das Hirn im Normalbetrieb könnte, und Leute auf Droge deshalb alles um sich vergessen, weil kein Verhalten eine so starke Belohnung ausschüttet wie die Droge, das aber die Steuerung für soziales Wohlverhalten ist.

Mir ist aufgefallen, dass sich Raucher, vor allem nach ihrer Raucherrunde – „wir gehen mal vor’s Haus, eine Rauchen” unter den Kollegen – als überaus sozial vorkommen und auch tatsächlich dort mehr Informationen austauschen, obwohl der Drogenkonsum, das Wegbleiben vom Arbeitsplatz, der Gestank, der finanzielle Schaden eigentlich völlig asozial sind. Mein starker Verdacht ist, dass die Droge künstlich das Belohnungszentrum stark reizt und deshalb der Eindruck und die Überzeugung eines besonderen sozialen Wohlverhaltens samt Sucht entsteht, wo objektiv betrachtet keines ist.

Lässt man solchen Drogen aber mal weg, dann wird die Wohlverhaltensbelohnung eben durch Wohlverhalten ausgelöst.

Das ist das, was viele Leute als „Moral” oder „Gerechtigkeit” bezeichnen. Es gibt aber keine objektive oder losgelöste Moral oder Gerechtigkeit. Es gibt nur ein Verhaltensprogramm im Gehirn, dass irgendwie willkürlich, in der Regel evolutionär erworben, sagt, wie man sich verhalten soll. Und eine Belohnung wirft das Hirn dann aus, wenn das Ist-Verhalten dem Soll-Verhalten entspricht. Dann gibt es ein Gläschen Dopamin, zum Wohlsein!

Um also ohne Drogen und künstliche Tricks zu der Ausschüttung von Dopamin und Glück zu kommen, muss man sich also nach irgendeinem Soll-Verhalten richten. Man nennt es Moral und Gerechtigkeit, aber eigentlich ist es nur ein x-beliebiger Zielwert. Es gibt kein Gut, sondern nur das Maß der Übereinstimmung von Soll und Ist.

Handeln wir also moralisch gut oder gerecht (was immer das gerade sei), dann fühlen wir uns gut und machen das wieder so.

Handeln wir anders, dann haben wir ein schlechtes Gewissen oder ärgern uns (=Verhaltensänderung für das nächste Mal).

Eigentlich ein relativ simples Ablaufprogramm.

Die 10 und andere Gebote

Meine Vermutung ist nun, dass jede künstliche Gemeinschaft, Gesellschaft, Ideologie zwingend einen Verhaltenskodex braucht, um stabil funktionieren zu können.

Ob das nun die 10 Gebote, der Koran, Marx, koscheres Essen, Scientology, Corps-Studenten oder sonstwas ist, ist eigentlich völlig egal. Der Zusammenhalt funktioniert nur, wenn es eine Belohnung im Hirn für die Teilnahme gibt, denn warum sollte man sich sonst die Mühe machen, da teilnehmen zu wollen.

Wenn es die Belohnung im Hirn bei Teilnahme gibt, dann fühlt man sich gut, dann kommt man wieder und macht weiter.

Wenn das Hirn aber nun mal so aufgebaut ist, dass man diese Belohnung nur bekommt, wenn man soziales Wohlverhalten zeigt, nämlich indem man Verhaltensregeln einhält, sich rudelkonform verhält und die Freunderkennung hochhält und die Feindbekämpfung übt, dann muss eine Gemeinschaft genau das bieten, damit durch die (herkömmliche, d.h. ohne Drogen oder Veränderungen des Gehirns) Teilnahme daran Belohnungsstoffe ausgeschüttet werden können.

Also:

  • Ein Verhaltenskodex und eine Verhaltensmoral, die man einhalten und befolgen kann, damit das Gehirn auslösen kann, dass man sich verhaltenskonform verhalten hat. Man braucht ein definiertes Wohlverhalten, damit man sich wohlverhalten kann.
  • Ein Freunderkennungssystem, einen Satz von künstlichen Äußerlichkeiten, anhand derer man die Erkennung der Mitglieder des eigenen Rudels durchführen, üben, sich bestätigen kann. Uniformen, Abzeichen, Symbole, Bezeichnungen, Flaggen, Sprachmuster, Rituale. Wir sind vom selben Rudel. Auch das ist Wohlverhalten.
  • Ein gemeinsames Feindbild. Zusammenhalt setzt eine klare Bedrohung voraus, man braucht also ein gegnerisches Rudel, an dem man die Feinderkennung und den Kampfzusammenhalt im eigenen Rudel üben, repetieren, reproduzieren kann.

    Und dazu gehört konsequenterweise, dass der Feind natürlich nicht die eigenen Symbole und Erkennungszeichen verwenden und sich schon gar nicht nach dem eigenen Kodex und der Moral richten darf, sonst käme das System durcheinander, würde gleichzeitig Freund und Feind erkennen wollen.

Nazis, Antifa, Gender, LGBQTHC, Islamischer Staat, Marxisten, Soziologen, Katholiken, Fridays-for-Future, einerlei. Alles dasselbe Strickmuster.

Warum dasselbe Strickmuster?

Weil es zu den Hirnfunktionen (Dopamin, Amygdala usw.) passen muss, wie der Schlüssel zum Schloss.

Nur dann gibt es den Belohnungsstoff, der zum Dabeibleiben motiviert.

Das dürfte auch der Grund sein, warum Leute auf Droge das alles verlieren und aus jeder sozialen Bindung fallen. Weil die Droge den größeren Kick gibt und es nichts mehr bringt, sich noch um Rudelkonformitäten zu kümmern.