Ansichten eines Informatikers

Homeschooling in der ARD

Hadmut
11.1.2021 14:22

Ach, geht anscheinend doch.

Die ARD wirbt, dass sie auf ARD alpha Homeschooling-Angebote hat, näheres siehe hier bzw. hier.

Der Bildungskanal ARD-alpha sendet unter dem Titel “Schule daheim” ab Montag, 11. Januar 2021, werktags zwischen 9 und 12 Uhr Lernformate für alle Schularten und Fächergruppen.

Viele Lernvideos von “Schule daheim” finden sich zudem jederzeit in der ARD Mediathek oder auch bei Youtube.

Der BR hat in seiner Mediathek ein großes Angebot an Lerninhalten für Schülerinnen und Schüler jeglicher Schularten zusammengestellt.

Hier sammelt der BR zudem für alle Klassenstufen nach Schulfächern aufgegliedert diverse Lehrmaterialien – von multimedialen Info-Seiten über Audios und Podcasts bis zu Videos.

Scheint, als käme das vor allem (oder nur?) vom Bayerischen Rundfunk. Was auch nicht allzusehr wundern würde.

Ich habe mal so in zwei, drei reingeguckt zum Thema Mathematik.

Mmmh.

Man kann zwar Exponentialkurven mit Wachstum und Verfall gut erklären, sie aber gleichzusetzen ist vielleicht eni bisschen zu sehr auf ein bestimmtes Verständnismodell gelegt. Ich finde es ein bisschen zu sehr auf „Wie kann man sich das vorstellen” gelegt. So Methodendidaktik, so „ich habe davon gehört und kann mir ungefähr was darunter vorstellen” statt „ich kann damit umgehen”.

Ich habe zu viele Leute erlebt, die mit solchem Halbwissen enorme Fehler bauen und sich dabei gut und wissend vorkommen.

Ich für mich bin die Sache damals völlig anders angegangen. Mit hat erst mal die Struktur der Formel interessiert und solche Besonderheiten, wie Ableitung und Integral, Definition, Nullstellen, sonstwas interessiert und was für Rechentricks man damit anstellen kann. Zusammenhang mit Sinus, Cosinus, komplexen Zahlen. Und erst dann, als ich das Ding als Werkzeug verstanden habe und nutzen konnte, haben mich Anwendungen und Nutzungsfälle wie Wachstum und Zerfall interessiert.

Heute geht man das anders an, erklärt erst mal, wofür das irgendwie gut sein könnte, und wie man damit rechnet ist nachrangig.

Damit erreicht man zwar wohl mehr Leute, aber das Ergebnis ist „Mitschwätzen” und nicht Mathematik. Moderne Tailhabensdidaktik.

Ich weiß aber nicht, ob man das spezifisch dem Fernsehen anlasten kann, oder das eben so die Pädagogik dieser Tage ist. Ich halte davon nichts, weil ich diese „Methodenkompetenz” nicht mag: Man hat schon was davon gehört und weiß was dazu zu faseln, und warum man es nicht mag und nicht braucht, versteht aber nicht, dass Mathematik kein Zoo ist, in dem man sich mal diese und mal jene Tierart anschaut und dann weiß, dass Zebras Streifen haben, sondern man das alles erst richtig versteht, wenn man einen gewissen Überblick bekommen und die Zusammenhänge verstanden hat. Ich glaube nicht, dass man Exponentialfunktionen verstehen kann, wenn man sie isoliert betrachtet.

Ich glaube auch nicht, dass man Mathematik überhaupt so richtig verstehen kann, wenn man sich alles durch Analogien und Anwendungsfälle herleitet oder lernt, sich herzuleiten, weil Mathematik eben gerade in der Abstraktion davon liegt und der Brüller daran ist, auch ohne sich darunter etwas vorzustellen oder vorstellen zu können (oder sich damit abzugeben) zu rechnen.

Aber es ist trotzdem noch deutlich besser, als wenn sie gar nichts machen.

Immerhin würden sich die Leute so überhaupt mal mit Exponentialfunktionen beschäftigen.