Ansichten eines Informatikers

Strom wird auch knapp

Hadmut
9.1.2021 17:00

Das dann jetzt auch noch zum Winter.

Gestern bekam ich schon Hinweise auf ein erhebliches Problem in der Stromversorgung. Verschiedene Leute hatten festgestellt, dass die Netzfrequenz gesunken war, teils auf 49,74 Hz. Das hört sich nur noch einer Winzigkeit gegenüber 50Hz an, ist aber für das ganze Stromnetz ein ziemlicher Brocken.

Nun könnte man argumentieren, dass das den allermeisten Geräten heute sowieso egal ist, weil die längst Schaltnetzteile haben, die sich an die Frequenz und die Spannung anpassen, und die sowas locker wegstecken. Nur an den Uhren alter Herde und Mikrowellen, die ihren Takt noch aus dem Stromnetz beziehen, würde man das merken. Und falls jemand noch einen alten Schwarzweißfernseher aus den 50er Jahren hat, bekäme der Bildstörungen. Stimmt aber so nicht, denn das Absinken der Netzfrequenz ist ein Symptom von Überlastung. Auch auch moderne Schaltnetzteile sind, nicht unähnlich einem Trafo, im Wirkungsgrad von der Frequenz abhängig (weshalb sie intern höhere erzeugen), würden dann also auch mehr Strom ziehen und die Überlastung verstärken.

Hier ist das schön zusammengefasst und auch mit einer aktuellen Erklärung versehen.

m 08. Januar 2021 gab es eine Aufteilung des europäischen Synchronnetzes in zwei Teile aufgrund eines Störfalls im Süd-Ost-Europäischen Bereich.

Diese Auswirkungen waren auch im restlichen Netz zu spüren. Um genau 14:04:50 Uhr gab es einen massiven Abfall der Netzfrequenz im restlichen Bereich des gemeinsamen Synchronnetzes.

Einen Systemsplit und einen derartigen Frequenzabfall gab es zuletzt 2006, als es nach einem Fehler auf einer Leitung im Emsland zu einer fatalen Kettenreaktion kam, welche zu größflächigen Stromausfällen in Europa führte. […]

Dass es einen größeren Störfall gegeben hat und dieser bereits eine Stunde später behoben wurde, wurde von der ENTSO-E kurze Zeit später in einer Pressemitteilung bestätigt.

Offizielle Lesart: War’n Störfall, wurde behoben.

Sieht aber nicht so gut aus:

Wurde nicht gerade eine Kaltfront für Europa angekündigt?

Corona-Lockdown, Krankenhausüberlastung, -10°Celsius und ein Stromausfall.

Heißa, das wird geil.

Haben die bei der Polizei eigentlich noch Benzinautos oder sind die schon auf Elektro? Bei der Feuerwehr ist es eigentlich egal, denn hier gab es mal einen Stromausfall und dann haben die erst gemerkt, dass sie Türen nicht mehr aufkriegen um noch rauszufahren.