Ansichten eines Informatikers

Der Deutsche auf Seite 22 des Netto-Prospekts

Hadmut
12.10.2019 17:44

Leser beschweren sich – Danisch kratzt sich am Kopf.

Eine Leserin beklagt sich bei mir über Alltagsrassismus gegen herkömmliche Deutsche.

Ich möge meine Aufmerksamkeit dazu auf die zwei Männer auf Seite 22 des gerade noch gültigen Netto-Markendiscount-Prospekts lenken und die beiden Männer vergleichen, wie sie dargestellt werden, meint sie. Die Leserin stört sich an den Tattoos und meint, wir würden als Deppen dargestellt:

Mmmh.

Echt oder gephotoshoppt?

Zielgruppengerechte Unterschichtenansprache?

Weiß nicht. Möge sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Bei mir kommen öfters solche Beschwerden rein. Bei Mann gegen Frau steht die Frau immer als schön und schlau und der Mann als Dorfdepp da. Bei Deutsch gegen Europa (gibt ja gerade so eine Bundespolitik-Kampagne Deutsch sei eines, nämlich vieles, total divers) ist der deutsche Mann der Depp, der in weißen Socken zu Birkenstock-Sandalen unterwegs ist.

Vor einiger Zeit gab es mal irgendwo eine Untersuchung, wie die Stock-Photo-Agenturen die Öffentlichkeit manipulieren, indem sie auf positiven, sportlichen, guten Bildern Schwarze zeigen und wenn’s um Deppen geht, Weiße, die aussehen wie Jerry Lewis zu seinen aktivsten Seiten.

Sagen wir es mal so: Hier im Supermarkt um die Ecke habe ich solche Männer wie den sportlichen Schwarzen ohnehin noch nie gesehen.

Würde man das realitätsnah am Stand Berlin machen, dann wären auf dem Bild (es ging um Adidas-Sportausstattung) dicke Türken und Araber und jede Menge bekopftuchte, bodenlang eingekittelte dicke Türkinnen und Araberinnen der Größe 1,30 bis 1,60 bei einer Breite ab 70cm aufwärts zeigen, oft mit zwei, drei quengelnden und tobenden Kindern und Tandemkinderwagen und einem Einkaufswagen voll Mehl und Windeln.

Zugegenermaßen nicht sehr zugkräftig, um Adidas-Zeugs zu verhökern.

Was die Frage aufwirft, ob das Bild überhaupt von Netto da reingepappt wurde oder von Adidas kommt.

Wenn’s einem dann aber zu blöd wird, dann geht man da halt nicht mehr hin und sucht sich einen anderen Laden, auf dass Netto seinen Umsatz eben mit solchen sportlichen schwarzen Männern bestreiten möge. Das muss man sich dann eben irgendwann überlegen, ob man sich für die Zielgruppe des Prospektes hält oder auch nicht.

Jahrelang wurde uns gepredigt, dass man ohne Vorbilder und ohne einzeln angesprochen worden zu sein, nirgends handeln, eintreten, kaufen könne. Schwarze würden vom Kauf in einem Supermarkt ausgeschlossen, wenn sie sich nicht in den abgebildeten Personengruppen wiederfinden würden.

Wenn das so sein soll, dann sollte man sich eben daran halten und sich überlegen, ob man sich da wiederfindet und angesprochen fühlt, und wenn nicht, es dann eben einfach bleiben lassen, da einzukaufen.

Andererseits könnte man sich da auch mal überlegen, ob man da nicht als untätowierter weißer Deutscher langsam Minderheitenschutz reklamiert. Hier im Supermarkt um die Ecke bin ich längst Minderheit.

Ob man das Klamotten-Model auf dem Bild nun als Deppendarsteller abwerten will, wäre eine andere Frage, denn da kommt er ja auch nicht mehr raus.