Ansichten eines Informatikers

Gleicher Lohn auch ohne gleiche Arbeit

Hadmut
11.1.2017 22:02

Schwesig und die SPD zünden die nächste Stufe des Gender-Wahns.[Nachtrag 2]

Erinnert Euch mal, was die Slogans der SPD und der Gewerkschaften im Feminismus bis vor ungefähr zwei Jahren waren.

Der Gender Pay Gap sei bei 21 Prozent und man fordere „Gleichen Lohn bei gleicher Arbeit”.

Beides war nicht haltbar.

Der Gender Pay Gap war frei erfunden und längst widerlegt, denn ziemlich viele Leute hatten gemerkt, dass die SPD da grundsätzlich völlig unterschiedliche Lebensentscheidungen verglich, und ein Gap nicht mehr nachweisbar war, wenn man richtig rechnet. Denn dann läge der Gap irgendwo unter 1,5% und damit weit unterhalb der Messgenauigkeit, weil man ja noch ganz viele Umstände hat, die man nicht erfassen oder herausrechnen kann.

Auch das mit „bei gleicher Arbeit” stellte sich flott als Schwindel heraus, denn es gibt keine einzige Studie oder Untersuchung, die „gleiche Arbeit” vergleicht. Man vergleicht im Gegenteil sogar völlig unterschiedliche Stellen und definiert sie einfach als „gleich”. So vergleicht man den Ingenieur mit 20 Jahren Berufserfahrung und hoher Ertragsleistung mit der Geisteswissenschaftlerin, die eigentlich nichts bringt und direkt von der Uni kommt, indem man einfach definiert, dass sie gleichwertig seien, weil beide mit dem „Master” die Universität abgeschlossen hätten, letztlich also alle Leute, die einen Master in irgendwas haben, unabhängig von Leistung und Erfahrung gleich bezahlt werden müssten, denn die reine Höhe des Bildungsabschlusses soll das einzige Kriterium für „Gleichheit” sein. Das war natürlich gar zu auffällig, dass das Unsinn ist.

Deshalb haben sie das jetzt weggelassen und fordern einfach „Gleichen Lohn”. Ministerin Schwesig hat, wie es in der Presse hieß, das Gesetz „durchgesetzt”, was auch immer das heißen mag. (Wie „setzt” man sich da eigentlich durch, wenn man nicht überzeugen kann? Erpressung? Kompromatkoffer? Kinderpornos auf die Dienstrechner spielen? Ist mir nicht klar, wie sich in einer Demokratie Gleiche gegen Gleiche „durchsetzen” können.)

Ich habe gerade versucht, den Entwurf zu finden. Ich habe ihn nicht gefunden. Das heißt, ich habe schon diverse Texte und Versionen gefunden, aber vom Stand 2015, und die will ich hier lieber gar nicht erst verwenden, weil da ja angeblich noch drum gestritten und viel dran geändert wurde.

Kurios ist aber mal wieder, wie manipulativ und irreführend die Presse dazu teilweise berichtet. Der Tagesspiegel schreibt

Nach über einem Jahr Streit hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf für mehr Lohngerechtigkeit von Frauen und Männern beschlossen. „Die Lohnlücke von 21 Prozent ist ungerecht. Deshalb brauchen wir dieses Gesetz“, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) nach der Kabinettsitzung. „Wir wollen, dass Frauen genauso fair bezahlt werden wie Männer.“

Ich meine, da redet die Schwesig ja schon mal Unsinn (oder wird unsinnig zitiert), denn „Frauen genauso fair bezahlt werden wie Männer” ist ja schon sprachlicher Unfug. Und wer sagt, dass Männer fair bezahlt würden?

Schaut man aber auf Schwesigs Ministerialseiten, dann steht da:

Überall in Europa verdienen Frauen weniger als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 21 Prozent. Der Grund: Frauen arbeiten häufiger in niedrig entlohnten Branchen und Berufen. Doch auch bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch 7 Prozent. Ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt.

Wie schon tausendmal getadelt: Eine Korrelation ist noch lange keine Kausalität. Liest man genau, reden sie aber nicht von Beweis für, sondern Hinweis auf. Und sie reden dann plötzlich auch nur noch von 7 und nicht mehr von 21 Prozent. Aber welche Journalisten würde sowas interessieren? In der Presseversion heißt es, Frauen bekommen 21 Prozent weniger, Basta. (Mir konnte auch noch nie jemand erklären, warum Firmen, die ja nun Geld sparen, wo sie nur können, dann überhaupt noch Männer einstellen, wenn sie doch angeblich die gleiche Leistung 21 Prozent billiger bekommen könnten.

Hier auch nochmal Handelsblatt:

rauen verdienten im Jahr 2015 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 21 Prozent weniger als Männer. Wenn man berücksichtigt, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspositionen aufsteigen und eher in sozialen Berufen mit geringeren Verdiensten tätig sind, verringert sich die Lücke auf etwa sieben Prozent.

Was heißt das? Es heißt überhaupt nicht, dass Frauen diskriminiert oder benachteiligt werden. Es heißt, dass man einfach nicht weiter untersucht oder herausgefunden hat, wovon die 7 Prozent kommen. Sie stellen einfach alles als Diskriminierung hin, was nicht geklärt ist. Was in den Statistiken überhaupt nicht berücksichtigt wird, ist, dass Männer viel mehr Überstunden leisten. Was auch nicht berücksichtigt wird, ist, dass die Frauenwelle ja auch erst vor 10, 20 Jahren eingesetzt hat und Frauen deshalb in den Altersstufen mit geringer Berufserfahrung höher und in den älteren Jahrgangsstufen geriner repräsentiert sind, und deshalb im Schnitt geringer abschneiden, selbst wenn sie sogar besser bezahlt werden. Nennt sich das Simpson-Paradoxon, passiert im Feminismus ständig, und hat bis heute praktisch kein Politiker und kein Journalist kapiert. Heißt im Klartext: So, wie die Zahlen präsentiert werden, bedeuten sie einfach gar nichts, weil sie fehlerhafterweise so falsch zusammengerechnet wurden, dass damit kein Rückschluss auf das Quellmaterial mehr möglich ist. Man sollte keine Statistik glauben, in der einer fertige Ergebnisse (gleich mit Wertungen) präsentiert, ohne zu sagen, wie sie zustandekam.

Und was ich in diesen Statistiken auch noch nie berücksichtigt gesehen habe: Leute, studiert mal Gender Studies! Das ist toll! In deren internen Schriften findet man, dass sie jede Leistungs- und Qualitätsmessung ablehnen, weil Männer viel arbeiten und sich die Nächte in Labors um die Ohren schlagen, während Frauen das nicht wollen, die Ausbildung gerne abkürzen und quereinsteigen, und großen Wert auf ihre Work-Life-Balance legten.

Und von wegen Korrelation und Kausalität: Man kann aus statistischen Zahlen keine Kausalität herauslesen. Man könnte genausogut behaupten, dass damit bewiesen wäre, dass Männer besser oder mehr arbeiten und man nur noch Männer studieren lassen sollte, weil der volkswirtschaftliche Etrag für die Studienkosten höher liegt. Das muss man sich klar machen, dass man aus reinen Ergebniszahlen jeden beliebigen Unsinn herauslesen kann und dass Feminismus im Allgemeinen und Schwesig im Besonderen auf nichts anderem als diesem Blödsinn beruhen.

Stellt sich Schwesig aber vor die Presse und behauptet (wider besseres Wissen), Frauen bekämen 21 Prozent weniger, kommt von der Presse (soweit ich sehen konnte) nicht der geringste Widerstand, keine Kritik. (Gleichzeitig behauptet die Presse, man müsste sie staatlich finanzieren, weil sie für die Demokratie so wichtig wäre.)

Vorhin kam in der Tagesschau noch ein Einspieler mit einer Aussage Schwesigs dazu. Sie behauptete, das würde den Männern nutzen, weil Ehemänner sich darüber freuen könnten, dass ihre Frauen jetzt mehr Geld verdienen, und Väter endlich wissen, dass ihre Töchter nicht weniger verdienen „nur weil sie Frauen sind”. Das ist völlig dämlich, denn genauso könnte man argumentieren, dass Männer doppelt so viel wie Frauen bekommen müssen, weil das Frauen zugute kommt, denn sie freuen sich, dass ihr Mann mehr nach Hause bringt, und Mütter sich freuen könnten, dass ihre Söhne mehr verdienen. Was Schwesig daherschwätzt, ist so dämlich und willkürlich, dass es kracht, aber kein Politiker, kein Journalist merkt es (oder verschweigt es), besonders auch die Tagesschau.

Während auf der Webseite steht, dass es ein „Hinweis” wäre, behauptet Schwesig vor der Kamera, sie würden „nur” deshalb schlechter bezahlt, weil sie Frauen sind. Kein Widerstand, keine Kritik von der Presse. Auch nicht von der Tagesschau. Obwohl offenkundiger Unsinn, reichen die das kritiklos einfach so durch. Und halten sich für die Garanten der Demokratie.

Nochmal Tagesspiegel:

Der Entwurf sieht vor, dass Frauen in Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten Auskunft darüber verlangen können, nach welchen Kriterien sie bezahlt werden und wie viel Geld männliche Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen. Unternehmen ab 500 Mitarbeitern sollen den Stand der Lohngleichheit regelmäßig intern überprüfen und einen öffentlich einsehbaren Bericht vorlegen.

Schwesig setzte den Angaben zufolge durch, dass Unternehmen nicht nur Auskunft über das Grundgehalt einer vergleichbaren Kollegen-Gruppe geben müssen, sondern auch über zwei weitere Gehaltsbestandteile wie etwa Boni oder einen Dienstwagen. Eine neue Anfrage könnten Beschäftigte alle drei Jahre stellen.

Wisst Ihr, was ich glaube?

Das Ding wird nach hinten losgehen.

Warum?

  • In den Branchen, auf die die da abzielen (Dienstwagen, Boni,…) werden Frauen oft höher bezahlt, weil man nach der Frauenquote versuchte, um Himmels Willen Frauen einzustellen und da auch höhere Head-Hunter-Prämien zahlte.

    Das kann gut sein, dass da vor allem die Männer mal das Gesetz nutzen und fragen, ob nicht sie die Gelackmeierten sind. Das könnte darauf hinauslaufen, dass dann Männer fordern, das sie soviel Geld wie irgendwelche krampfhaft gesuchten Quotenfrauen bekommen.

  • Bisher hat man den besseren so nach Gefühl mehr gezahlt. Künftig wird man das viel stärker quantifizieren, messen, berechnen. Begründen.

    Beispielsweise nach Überstunden bezahlen. Oder Jahresziele messen. Oder direkt erfolgsabhängig bezahlen.

    Das kann durchaus darauf hinauslaufen, dass man den Frauen, die sich beschweren, dann sehr genau sagen kann, dass der Meier 20% mehr Gehalt bekommt, weil er 35% mehr leistet, als die Müller. Und deshalb das Gehalt auch stärker steigt.

  • Es ist vor allem blödsinnig. In den Gender Studies liest man, dass (s.o. Labor usw.) Leistungs- und Qualitätskriterien Frauen benachteiligen, weil Männer gerne arbeiten und Frauen gerne Freizeit machen. Wenn man im feministischen Lager doch schon selbst so denkt, dann ist es doch völlig bescheuert, die Arbeitgeber zu verstärkten Leistungs- und Qualitätsmessungen zu zwingen. Das ist doch nichts anders, als sich selbst in die eigene Schwachstelle zu hämmern.
  • Erst machen sie groß Geschrei und Druck, dass die Arbeitgeber mehr Frauen einstellen sollen. Gut, hamse gemacht. Zumindest so ein bisschen.

    Und jetzt machen sie die Frauen zu Troublemakern und Neidgranaten, was letztlich auf „stell bloß keine Frau ein, das gibt bloß Ärger” hinausläuft. (Ich erinner mal an das Phänomen des journalistischen und politischen Doppelsprech hin, dass es für alles positive und negative Bezeichnungen gibt. Wenn einer was haben will, was der andere hat, dann nennt man das positiv „Gerechtigkeit” oder „Gerechtigkeitslücke schließen”, negativ nennt man das gleiche dann „Neiddebatte”.

    Man könnte (und sollte) es also als ein Neid-Gesetz bezeichnen.

Ich glaube, das sie damit „schlafende Hunde” wecken und sich selbst ins Knie schießen.

Stellt Euch mal die Frage, wer in der Politik, der Regierung, der Presse, der Tagesschau, und deren Wählern, Lesern, Zusehern ernstlich über diesen Gesetzentwurf nachgedacht hat.

So werden wir regiert. Und so wird uns von Presse und Fernsehen berichtet.

Nachtrag: Noch schlimmer als die Tagesschau sind die Tagesthemen, die gerade laufen. Sie präsentieren eine Erklärung als #kurzerklärt, die aber nur aus politischen Parolen und nicht aus Erklärung bestand.

Und dann haben sie die Diskussion ins Lächerliche gezogen, indem sie den Vergleich zu Loriots Jodeldiplom zogen, Frauen würden behandelt, als hätten sie nur Jodeldiplome.

Schaut Euch mal typische Frauenstudiengänge an, Geisteswissenschaften, selbst solche Gender-Informatikerinnen. Mehr als Jodel-Diplom ist das nicht. Völlig lächerlich, Erdbeerpflückerinnen.

Macht Euch klar, von welcher Qualität Tagesschau und Tagesthemen noch sind.

Hirn haben die nicht mehr. Die sind nur noch dafür da, die Regierungsparolen in Hochglanz und FullHD auszustrahlen.

Nachtrag 2: Nochmal Tagesthemen: Zamperoni schimpft gerade über VW, die hätten getrickst und gelogen.

Würde er jemals über Feministen sagen, sie hätten getrickst und gelogen?

Dabei ist Feminismus ein weit größerer Betrug als VW mit dem Diesel.