Ansichten eines Informatikers

Marode Zustände an den Universitäten

Hadmut
25.2.2013 20:58

Deutsche Universitäten sind nicht nur im übertragenen, geistigen Sinne marode – auch von der Bausubstanz her.

SPIEGEL Online hat gerade einen Artikel darüber.

Wobei mir solche Zustände auch schon öfters aufgefallen sind. Erst neulich war ich bei einem Vortrag in einer Universität – Geisteswissenschaften, im Haupt-Prunk-Gebäude – und musste mal eben ins Keramiklabor (Ihr wisst schon, für kleine Feuerwehrmänner und so). War echt gruselig. Vermutlich kommt da schon gar keine Putzfrau mehr, sondern ein Trupp Archäologen. Das zeigt natürlich, warum die Universitäten so korrupt geworden sind und jedem Sponsor in den A… kriechen, der ihnen einen Bau hinstellt. Im Gegenzug können dafür Millionäre und Milliardäre die Universitäten übernehmen. Eine Art erzwungene Korruption.

Einen sehr interessanten Punkt habe ich in dem Spiegel-Artikel gefunden:

Die Lernbunker wurden zum überwiegenden Teil in den siebziger Jahren gebaut, als man auch Türklinken oder Tafeln aus Beton gefertigt hätte, wenn das möglich gewesen wäre.

Da steckt mehr Erkenntnis drin, als dem Autor vielleicht selbst klar gewesen ist. Die Aussage stimmt natürlich für die Bausubstanz, denn in den Siebziger (und teils schon Sechziger) Jahren hat man massenweise Betonburgen mit Flachdach gebaut, und aus der Zeit haben wir ja auch diese schrecklichen Hochhausschluchten als Wohnghettos. Es war eben auch die Zeit, als die Kriegsschäden halbwegs überwunden waren und man nun sehr schnell sehr billig sehr viel (wieder oder neu) aufbauen wollte. Und die Siebziger waren eben die Abkehr vom Bewährten, da musste alles anders, modern, maschinell sein, die Stühle aus Plastik, die Hosen aus Cord, die Häuser aus Beton.

Der Haken daran ist eben, dass normaler Beton eine Haltbarkeit von etwa 40 Jahren hat, wenn man ihn nicht pflegt. (Erstaunlicherweise sind viele Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg auch nach inzwischen 75 Jahren noch in einem ziemlich stabilen Zustand.) Und die ist jetzt eben abgelaufen. Und Beton zu sanieren ist nicht einfach. Deshalb zerbröseln viele der in der Beton-Ära aus dem Boden gestampften Uni-Gebäude gerade.

Mitleid sollte man aber auch nicht unbedingt haben, weil der Zustand oft auch selbstverschuldet ist – die Universitäten und ihre Professoren kümmern sich meist überhaupt nicht um ihr Umfeld, der Steuerzahler soll zahlen. Ich habe damals in Karlsruhe noch den Neubau des Informatikgebäudes und dessen erste Jahre miterlebt. Es war eine Katastrophe. Völlig verplant, weil man inkompetenten Professoren überließ, die Raumaufteilung vorzunehmen, obwohl sie keinen blassen Schimmer von Ergonomie und Arbeitsplätzen hatten. Dann überließ man ebenso inkompetenten Informatik-Professoren (!) die Wahl der Netzwerkverkabelung, die ebenso verhunzt war. Und dann sind die damit umgegangen wie Sau. Ich weiß von mehreren Fällen, in denen Professoren in den Arbeitszimmern geraucht haben wie die Schlote, und die Zimmereinrichtungen – Wandvertafelungen, Böden, Decken, Fenster – völlig verquarzt waren, ein Fall für den Sondermüll. Wer so mit dem ihm anvertrauten Material umgeht wie viele Professoren, der hat es nicht anders verdient als in einem ranzigen, undichten, feuchten Loch zu hocken, indem sich Zugluft und Modergeruch ein Kräftemessen liefern. Der Zustand eines Gebäudes sagt nicht nur etwas über die Qualität der Substanz, sondern auch über seine Bewohner. Und manche Professoren hausen erbärmlich.

Den Satz mit dem Beton finde ich aber noch in ganz anderer Hinsicht bemerkenswert, nämlich auch in übertragener, geistiger Hinsicht.

Denn in den Siebziger Jahren hat man nicht nur die Gebäude reihenweise in Billigbauweise hingeklotzt, sondern auch die Inhalte:

Denn die Länder gründeten in den sechziger und siebziger Jahren zwar eine neue Uni nach der anderen, allein in Nordrhein-Westfalen waren es zehn.

Dazu kam die Generation der 68er-Bewegung, Hippie, Flowerpower, und so eine neue pseudointellektuelle Mentalität, die aus Gehabe bestand. Man bekommt noch so ein Aroma davon, wenn man sich mal irgendwo alte Fernsehsendungen aus den Siebzigern ansieht, in denen meist völlig leeres Geschwätz und Gerede abgelassen wurde, es dabei aber wichtig war, sich rauchend – meist mit Pfeife, an der man umständlich herumzog und so tat, als würde man dabei überlegen – in Rauchschwaden hüllte, ganz lange Denkpausen einlegte, um dann einen einzelnen – meist bescheuerten – Satz bedächtig und bedeutungsschwer zu äußern, natürlich durch die Rauchwolke hindurch. Unglaublich, wie verräuchert es damals oft zuging, in manchen Fernsehsendungen sieht man fast nur Rauchschwaden.

Das ist das Umfeld, in dem viele der Fakultäten, die wir heute haben, entstanden sind. Wenn man die Zahl der Universitäten und ihrer Gebäude so drastisch anhebt, muss man die mit irgendetwas füllen. Es gibt ja aber nicht von jetzt auf gleich zehnmal so viele Wissenschaftler. Also hat man da jeden Schwätzer zum Professor und jedes Geschwätz zum Fach gemacht. Genau diese pseudointellektuellen Scharlatane, die für die damalige Zeit typisch waren. Und diese Fakultäten hat man heute noch. Deshalb übersteigt die Zahl der Professuren auch heute noch die Gesamtmenge an Hirn, die an den Universitäten versammelt ist.

Und die Haltbarkeit dieser Pseudofakultäten, die man auf die Schnelle aus dem Boden gestampft hat, scheint nicht höher zu sein als die des Betons. Vielleicht sind die vielen Plagiate, die Korruption, die Wissenschaftsbetrügereien auch nur das übertragene Bild der undichten Dächter und der Betonbrocken, die herabfallen. Und wahrscheinlich noch viel schwerer zu sanieren.

16 Kommentare (RSS-Feed)

ein anderer Stefan
25.2.2013 22:49
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Nur weils hinkt, isses noch kein Vergleich… Die erbärmlichen Zustände betreffen ja alle Fakultäten quer durch alle Unis, Hochschulen und machen auch vor allgemeinbildenden Schulen nicht halt. Warum ist das so? Eine Erklärung findet sich hier: http://neusprech.org/exzellenzinitiative/ Letztlich wird zuviel Geld vom Staat an Private verschenkt, wo es u.a. eigentlich gebraucht wird, um unsere Bildung wettbewerbsfähig zu halten. Keine staatliche Hochschule hätte sich bis vor ca. 20 Jahren einen Neubau privat sponsern lassen, ein Unding. Die äußere Erscheinung unserer Bildungseinrichtungen spiegelt in der Tat die Verfasstheit unseres Bildungswesens wider, unabhängig von den Inhalten. Das ist dann wohl die “marktkonforme Demokratie” unserer Kanzlerin – nur dass die Bildung nicht mehr marktkonform ist. (und kommt mir nicht mit diesem PPP-Unsinn – dabei zahlt der Staat idR drauf, was ja auch kein Wunder ist – die Unternehmen wollen ja Geld verdienen)

Beton und andere moderne Baumaterialien altern, drastisch gesagt, beschissen. Kunststofffenster? bleichen aus, verspröden. Sondermüll ist es eh. Glas/Alu-Türen und Fenster? thermisch oft eine Katastrophe, die Rahmen kaum reparaturfähig. Bodenbeläge? alles außer Stein oder Fliesen verschleißt schnell, ältere Beläge sind auch gerne giftig. Innentüren? Die billigen Papptüren halten in öffentlichen Einrichtungen kein Jahr, bevor sie schäbig sind. Die Liste läßt sich verlängern, Flachdächer sind sehr “beliebt”. Beton ist sanierbar, sicher, aber der Aufwand ist immens. Bauten der Moderne und der billige Abklatsch davon sind oft kaum sinnvoll sanierbar. Bauunterhaltung? Wird seit Jahrzehnten auf Sparflamme gefahren – damit kann ja kein Minister angeben und schöne neue Gebäude einweihen. Gedankenlose Nutzer geben den Gebäuden dann den Rest.

Alte Schul- und Hochschulgebäude, die mindestens einen, oftmals auch zwei Weltkriege überstanden haben, bilden meist eine bessere Basis für einen vernünftig nutzbaren Bau – auch dort ist der Aufwand hoch, aber die traditionellen Bauweisen sind in der Regel eher reparabel als die Bauten der Moderne. Der Erhalt der Baumassen aus den Jahrzehnten nach dem Krieg wird uns noch vor gewaltige Probleme stellen, davon sehen wir erst den Anfang…


jan
26.2.2013 0:02
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Sind wir echt zu doof zu bauen? Haben Architekten alles verlernt?


Prinz Rowan
26.2.2013 1:11
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Architekten müssen halt nur bei Einsturz für ihre mißlungenen Experimente haften. Es ist ja nicht so, das Informatiker nichts auf dem Kerbholz hätten, aber die Summen, die in den 70ern in öffentlichen Gebäuden versenkt wurden, sind schon fantastisch.
Letztendlich ist Beton schon dauerhaft. Nur darf man halt keine Staunässe, insbesondere gefrierende provozieren. Damit sind Flachdächer schon mal außen vor. Denn eine Fläche, die komplett plan ist, ist nicht wirtschaftlich zu realisieren. Wenn man also nicht als Künstler völlig übergeschnappt ist, macht man mindestens 3 Promille Gefälle, damit das Wasser abläuft.
Bei den Architekten hat nur leider jahrelang der künstlerische Aspekt dominiert. Ich würde lieber einen Bauingenieur planen lassen. Das ist aber leider durch Lobbygesetze nicht ganz so einfach durchzusetzen. Überhaupt kann man nach einer tiefgreifenden Diskussion ja die Fertigstellung erklären. Ist auch viel entspannender und befriedigender als blöde Fehlerlisten abzuarbeiten und Handwerker zu überwachen.


ein anderer Stefan
26.2.2013 7:24
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@jan: Die Technologien moderner Bauten sind “erst” ca. 100 Jahre alt. Die Massen von Beton, die nach dem Krieg verbaut wurden, offensichtlich deutlich jünger. Es liegen für diese Materialien erst seit wenigen Jahren ausreichend Langzeiterfahrungen vor, und diese sind überwiegend nicht positiv. Die derzeitigen Standards (Wärmedämmung, High-Tech-Häuser) sind vermutlich noch viel schlimmer. Traditionelle Bauweisen können auf Erfahrungen von Jahrhunderten zurückblicken – da sind fehlerhafte Konstruktionen und problematische Materialien sehr viel weniger wahrscheinlich. Natürlich werden heute in der Architektenausbildung die aktuellen Standards gelehrt, historische Konstruktionen spielen – wenn überhaupt – nur eine Nebenrolle. Das zusammen mit der Regelungswut im Bauwesen (Wärmeschutz, Brandschutz, UVV etc…)macht traditionell orientiertes Bauen nahezu unmöglich bzw. enorm kostenintensiv. Die heutige Bauweise ist meines Erachtens nicht auf Dauer angelegt, diese Bauten sind nach 50 Jahren (spätestens) abbruchreif. In der Nachkriegszeit war das ok, erstens war Material oft knapp, und zweitens war die Not groß. Heute ist es einfach Bequemlichkeit und Geiz, so zu bauen. Zudem lassen sich manche Bauaufgaben mit traditionellen Mitteln auch kaum realisieren, schon gar nicht im heute geforderten Tempo.


Lochkartenstanzer
26.2.2013 8:38
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@jan: Wo werden Architekten ausgebildet? 🙂


HF
26.2.2013 9:56
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Schrottimmobilien der anderen Art.
Alte Autos und alte Häuser werden zu begehrten Sammlerstücken,
ohne Sammlerlizenz darf man sie bald auch nicht mehr betreiben.


Johanna
26.2.2013 12:29
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Bei den Betonbauten in den 60er- und 70er-Jahren wurden außerdem oft mit (damals geläufigen, leider aber) PCB-haltigen Dichtstoffen zwischen den Betonplatten gearbeitet. Ich wette, dass man zahlreiche dieser Gebäude sofort schließen müsste, wenn da mal jemand eine ordentliche Luftmessung durchführt.


O.
26.2.2013 15:05
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Wieso sanieren?
Abreissen, neu bauen.
Wenn soweiso Niedrigenergiehäuser / energieautarke Gebäude
die Zukunft sind, warum dann alten Beton modernisieren?

Es ist wie mit der meisten Software: historisch gewachsen bedeutet zwar hin und wieder, daß da einiges Know-How drin steckt, aber auch viele Workarounds um schlummernde Bugs, und nicht selten marodes Gebälk.

Ich plädiere da meist für rewrite-From-Scratch.

Sollte man mit den Unis genauso machen.
Holz und Lehm sind auch gute Baustoffe. 🙂

Für alle unbelehrbaren Beton-Fans gibt’s noch eine andere Lösung:
http://www.youtube.com/watch?v=zMQ-dafBR9k

(Warum hat man in (West-)Berlin so viele U-Bahnen, Ost-Berlin
hingegen auch noch Strassenbahnen?
Weil die westberliner Betonmafia sich eben durchsetzen konnte im
Berliner Filz.
Wesentlich aufwändiger und teurer… bringt eben mehr Kohle.
Dafür transportiert man seine Bevölkerung schon mal in dunklen
Tunneln durch die Stadt. Die seh’n dann keine Sonne mehr 😉 aber
für Geld tun die eben alles…)


O.
26.2.2013 15:18
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Ach ja, früher lachten viele “Westler” über den verfallenden Osten.
Damals wollte man noch besser sein und gab sich Mühe, auch besser zu sein und zu bleiben – aus ideologischen Gründen, mehr nicht.
Kaum brach der Ostblock zusammen, macht sich hier allmählich der selbe Zerfall breit.
Man muss sich keine Mühe mehr geben, man hat eh das Monopol auf Staatsführung und gesellschaftsmodell.
Drum gehts auch schnellstens bergab.
“Der Westen” zeigt sein wahres Gesicht, Kapitalismus ohne “wir sind besser, das werden wir Euch zeigen”-Ansporn ist auch Verfall.
Im Ostblock war zu viel Planung und im “neuen Westen” (“Neoliberalismus” bzw. Marktvergötterung) zu wenig Planung und man lässt den Markt erledigen, was früher 5-Jahrespläne erledigten.

Die eine Seite sah nur den Globalzusammenhang und dachte das lokale Optimum wird sich schon einstellen, wenn man das globale einzustellken versucht (Planeritis des ostblocks).
Die andere Seite sieht heutzutage nur noch den lokalen Zusammenhang und meint, lokale Optimierung auf den Globalzusammenhang anwenden zu können (“Neoliberalismus” bzw. BWL (diese ist für betriebe sinnvoll) ersetzt VWL (diese ist für Gesamtwirtschaften sinnvoll)… also wieder Gleichsetzen von lokalem und globalem Optimum).

So klappt es aber nicht.
Für lokale Optimierung gelten andere Bedingungen als für globale Optimierung. wer eines der Konzepte aus dem Zusammenhang reisst und globale Optimierung demEinzelnen überstülpt, oder lokale Optimierung als Staatsräson sieht, begeht letztlich den selben Fehler, nur aus einer anderen Perspektive heraus / mit anderem Vorzeichen.


Skeptiker
26.2.2013 16:25
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> Traditionelle Bauweisen
… wenn sie neuzeitlichen Erkenntnissen nicht widersprechen. Es ist nicht die Tradition, die etwas zu etwas Gutem macht. Um so erstaunlicher, was die römischen Ingenieure mit ihrem untauglichen Zahlensystem an (auch dauerhaften) Bauwerken auf die Beine gestellt haben.

Aber was anderes, in den ersten Kommentaren oben ging es darum, etwas richtig zu machen, wo es doch mehr darum gehen müsste, das Richtige zu tun (oder das Falsche zu lassen). Viele dieser ganzen Unis hätten ja erst gar nicht gebaut werden dürfen. Oder man sollte sie dann halt bald mal schließen.

Hilft nix, so zu reden, wird man mir da sagen, aber die Frage wäre schon ganz interessant, was das Budget der Nation stärker belastet: Diese “Hoch”schulen und die dort tätigen Menschen zu unterhalten oder die entsprechenden Transferleistungen aufzubringen. Das ist sicher eine komplizierte Rechnung, weil bei vielen die Sozialleistungen ja zusätzlich zur Ausbildung bzw. nach deren Abschluss anfallen, während
viele andere Leute bei Nichtverfügbarkeit von so manchem Studiengang ja vielleicht gleich was Vernünftiges gelernt hätten und damit eher auf der Einzahlerseite der Sozialkassen zu finden wären *gggg*


Dieter
26.2.2013 17:18
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An der Kölner Uni fielen vor ein paar Jahren die Lampen von den Hörsaaldecken. Als Gegenmaßnahme wurde – kein Scherz! – vorgeschlagen Fangnetze zu spannen um so die Studenten zu schützen …

Bei der maroden Infrastruktur der Hochschulen kommen mehre Dingen zusammen:

Bei der Planung und Umsetzung solcher Bauvorhaben treffen häufig extrem ungünstige Personenkonstellationen aufeinander. Auf der einen Seite die freischwebenden Künstler die sich nur ungern ihre künstlerisch anspruchsvolle Ästhetik von so profanen Dingen wie Nützlichkeit, Wartbarkeit oder gar schnöder Physik verschandeln lassen wollen. Auf der anderen Seite Politiker/ Staatssekretäre / Professoren / Rektoren die sich mit ehrgeizigen Bauprojekten ihr persönliches Denkmal setzen möchten.
Kurz: Klugscheißernde inkompetente Großkotze unter sich. Bauingenieure, Techniker und alle anderen die den Quatsch am Ende ausbaden müssen werden häufig erst konsultiert, wenn die Planungen abgeschlossen und die Verträge unterzeichnet wurden – siehe auch BER oder S21.

Ein wichtiger Punkt bzgl des maroden Zustandes vieler Hochschulen ist aber der, dass bis vor wenigen Jahren die Zuständigkeit für die Hochschulinfrastruktur bei den Ländern lag. Je nach aktueller Finanzlage wurden Reparatur bzw. Sanierungsmaßnahmen durchgeführt oder – wie in den meisten Fällen – eben nicht. Im Zuge der Hochschulautonomie haben nun einige Bundesländer ihre Zuständigkeit an die Hochschulen abgegeben. Letztere müssen nun sehen wie sie die Lage in den Griff bekommen.

Ähnlich wie bei Forschung und Lehre ist ein Problem bei der Hochschulinfrastruktur, dass sich mit Pflege / Instandhaltung weder Ruhm noch Prestige erzielen lässt wohingegen bei Einweihungen von Neubauten all die Politiker, Architekten, Ministerialbeamte und Rektoren sich gar nicht genug gegenseitig auf die Schulter klopfen können.


Oppi
26.2.2013 23:12
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@ Johanna : “Ich wette, dass man zahlreiche dieser Gebäude sofort schließen müsste, wenn da mal jemand eine ordentliche Luftmessung durchführt.”

Frag mal bei den Bonner Informatikern nach 😀


Joe
27.2.2013 0:24
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Die ganze Bundesrepublik ist marode, mitsamt Volk – geistig und physisch. Die Substanz ist komplett verbraucht. Und es kommt nichts mehr nach, was irgendwas taugt.

Es würde mich eher wundern, wenn inmitten des Niedergangs die Universitäten sich als Inseln der Glückseeligkeit behaupten könnten.


dochpalese
27.2.2013 10:58
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@Joe

Du meinst, die Leute werden Bauklötzer staunen, wenn ein Ruck durch das Land geht, sie aber feststellen müssen, dass sie auf und aus Sand gebaut haben?


lars
27.2.2013 13:33
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@ Oppi:
Für mich klingt das eher nach Oettingenstr / München.
Zahlreiche Bilder mitsamt Hintergrund gibt es in dem Blog “erlebt”.


Tobi
8.3.2013 9:15
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Das Schlimme ist, dass schon Grundschulen heutzutage in erbärmlichem Zustand sind. Und das auch in einer Stadt, die sich eine Untertunnelung der Haupteinkaufsstraße leisten kann und will.
Das zieht sich dann wie ein roter Faden bis zu den Unis.

Dabei ist Geld in Sanierung oder Neubau meist gut angelegt, wenn man nicht europaweit ausschreiben muss, weil dabei oft regionale oder wenigstens deutsche Handwerksbetriebe zum Zuge kommen. Das sind größtenteils brave Steuerzahler, die Millionen Angestellte beschäftigen.