Ansichten eines Informatikers

Verspekuliert

Hadmut
8.2.2013 0:18

Hihi, die Tage erzählte mir jemand im Zusammenhang mit dem Thema Immobilienspekulationen, dass Investoren in Berlin Reinickendorf (Stadtteil in der Anflugschneiße des Flughafens Tegel, wo man die Flieger runterkommen hört) jede Menge Wohnungen, Häuser, ganze Straßenzüge aufgekauft haben, um sie zunächst günstig zu vermieten und dann, wenn der Flughafen Tegel geschlossen wird (was ja eigentlich mit der Eröffnung des neuen Berliner Flughafens schon im Sommer hätte passieren sollen). Wenn dann nämlich der Fluglärm wegfällt und das ne ruhige Gegend wird und flurrechtlich umgewidmet wird, wäre das mietrechtlich ein durchgreifender Grund, wegen der Verbesserung die Mieten drastisch anzuheben. Und da in Berlin die Wohnungen extrem knapp sind, könnten die nicht einfach umziehen, sondern müssten zahlen, ob sie wollen oder nicht.

Sieht aus, als hätten die sich schwer verspekuliert.

11 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
8.2.2013 7:33
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Vielleicht könnte man ja Tempelhof wieder reaktivieren. War mal ganz praktisch von Mannheim aus gleich mitten in Berlin zu sein. 🙂


ein anderer Stefan
8.2.2013 7:34
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Ich finds nicht schlimm, wenn Spekulanten auf die Nase fallen. Ich kann die Brut eh nicht leiden. Geschieht ihnen ganz recht. Letztlich ist das aber nur aufgeschoben.


HF
8.2.2013 9:06
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Das gibt Streit innerhalb der politischen Klasse.


Steffen
8.2.2013 9:44
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Um mal was kontroverses zu schreiben:

Das ist der Aspekt an der Spekulation, der von Spekulationskritikern gerne unter den Tisch fallen gelassen wird. Niemand mag Spekulanten, weil die angeblich “sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern”. Aber daß Spekulanten schlicht ein enormes Risiko auf sich nehmen, und im Gegenzug auch ganz kräftig verlieren können, wird eben nicht gesehen. Rendite und Risiko sind direkt und untrennbar miteinander verknüpft.

Spekulation an sich ist nicht schlimm, wenn der Spekulant auch tatsächlich geradesteht, wenn seine Spekulation danebengeht. Schlimm wird es dann, falls wie in der Finanzkrise dazu noch die politische Macht genutzt wird, um Gewinne selbst einzustreichen, aber Verluste sich von der Allgemeinheit bezahlen zu lassen. Das führt dann das Prinzip von Rendite/Risiko ad absurdum, und dazu daß unvernünftige, enorme Risiken auf sich genommen werden. Es kann einem ja nichts mehr passieren.


Herrmann
8.2.2013 9:59
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“Und da in Berlin die Wohnungen extrem knapp sind”

Das schreibt er da so einfach hin, als ob es ein Naturgesetz wäre.


lars
8.2.2013 12:59
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> Spekulation an sich ist nicht schlimm, wenn der Spekulant auch tatsächlich geradesteht, wenn seine Spekulation danebengeht.

Genau das ist aber der springende Punkt.


Pjüsel
8.2.2013 16:34
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@lars: genau 🙂

“Der Ge­winn, der bleibt pri­vat,
die Ver­lus­te kauft der Staat.”


ein anderer Stefan
8.2.2013 19:43
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Spekulantentum wird dann widerwärtig, wenn es andere Menschen beeinträchtigt – egal ob mit Wohnraum oder mit Nahrungsmitteln.

Ja, sie nehmen ein hohes Risiko auf sich – so what? Ist ja ihre eigene Entscheidung. Und dass der Staat (also wir alle) geradesteht, wenn die Spekulanten den Karren vor die Wand gefahren haben, wird auch allmählich zur Gewohnheit. Nein, tut mir leid – für Spekulanten habe ich nichts übrig.


Knut
8.2.2013 19:50
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Nun ja, die werden nicht dran kaputtgehen, die Zinsen sind ja niedrig. Da sind ein paar Jahre mehr kein Problem.

Letztendlich würde bei Harakiri-Spekulanten nur die Sippenhaft des Mittelalters helfen. Du kannst den Schaden nicht begleichen: Du hast ein paar Monate, danach nehmen wir all dein Hab und Gut und das der Familie bis in n-te Glied.

Ist natürlich nur abschreckend, wenn es auch durchgeführt wird. Also in Deutschland eher der Papiertiger. Die haben es doch gut gemeint …. Außerdem ist ja niemand verantwortlich. Die hohen Gehälter wegen der außerordentlichen Verantwortung nehmen die Leute dann aber doch wieder.


Berliner
11.2.2013 7:36
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Irgendetwas kann da nicht stimmen, denn Wohnungen sind in Berlin alles andere als “extrem knapp”. Im Gegenteil, es stehen zehntausende Wohnungen leer weil die Nachfrage fehlt. Lediglich in wenigen stark gesuchten Innenstadtlagen sind Wohnungen knapp, aber es kann halt nicht jeder am Gendarmenmarkt oder im Nikoleiviertel wohnen, bzw. wenn es dort genügend Wohnungen gäbe, wollte in den Hochhaustürmen niemand mehr wohnen.


Hadmut
11.2.2013 9:18
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Den Leerstand gab es vor 5 Jahren. Inzwischen ist der Wohnungsmarkt in Berlin weitestgehend ausgebucht, die Preise explodieren.