Ansichten eines Informatikers

Sind Frauen doch nur Sex-Objekte?

Hadmut
14.8.2012 18:57

Die WELT berichtet über eine Studie, die so manches nachgewiesen haben will.

Und zwar wollen sie herausgefunden haben, dass sowohl Männer, als auch Frauen Frauen nur bzw. vorranging als Sex-Objekte wahrnehmen. Und zwar deshalb, weil man Frauen leichter auch dann erkennt, wenn man sie (oder sich selbst, das müsste wohl aufs Gleiche hinauslaufen) auf den Kopf stellt. Bei Männern geht das nicht so leicht.

Auf diesen Versuchsaufbau wäre ich jetzt nicht, zumindest nicht spontan, gekommen.

Zumal ich aus der Beobachtung auch andere Schlussfolgerungen ziehen würde. Etwa die, dass da einfach unterschiedliche Teile des Gehirns zuständig sind und dass Männer und Frauen durch unterschiedliche körperliche Merkmale bewertet werden. Es ist bekannt, dass dieser Effekt mit dem Erkennen sich besonders stark bei Gesichtern auswirkt und unterschiedlichen Einfluss auf das Erkennen einer Person und das Erkennen von deren Stimmung hat.

Es würde allerdings gut zu meiner Überlegung über das menschliche Balz-, genauer gesagt Fortpflanzungs-Anbahnungs-Protokoll passen. Nämlich der (wie bei technischen Kommunikationsprotokollen) abwechselnden Protokollschritte:

  • Weibchen präsentiert sich optisch, aber passiv und der Allgemeinheit (=Werbung, Schaufenster)
  • Männchen ist beweglich und optisch orientiert, sucht sich auf Distanz (und damit nach schnell erfassbaren grob-optischen Merkmalen) passende Weibchen aus und tritt zum Balztanz (=Kaufantrag) auf kurze Distanz an, präsentiert sich bezüglich Stärke, Ernährungsverhalten, Hormonpegel (und damit nach schwerer zu erfassenden, fein-optischen Eigenschaften, Körpergröße, Macho-Verhalten, Körpergeruch, Augenfarbe, Stimme usw.).
  • Weibchen wählt aus. (=Vertragsannahme oder Ablehnung)

Interessant ist dann der Streit, der am Ende des Artikels erwähnt wird, wonach wir wieder voll beim Thema sind: Die einen sagen, dass das alles anerzogen sei, begründen es aber nicht. Die anderen sagen, dass es angeboren sei, dass es von Hypothalamus und Amygdala beeinflusst würden, die von Sexualhormonen wie Oxytocin und Testosteron gesteuert würden.

Die Links im Artikel an der Seite sind auch nicht schlecht.

Sieht so aus, als könnte sich das mit Gender und Queer demnächst komplett erledigt haben… 😀

8 Kommentare (RSS-Feed)

Herrmann
15.8.2012 8:31
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Bedeutet das nun, der Genderismus hat den Kreationismus als Hauptfeind der Evolutionstheorie abgelöst?


Hadmut
15.8.2012 8:48
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Ja. Schon im Buch ausgeführt.


Herrmann
15.8.2012 10:35
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“Sieht so aus, als könnte sich das mit Gender und Queer demnächst komplett erledigt haben…”

Wieso das?


Hadmut
15.8.2012 10:41
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Weil Gender und Queer auf der Annahme beruhen, dass Geschlechter- und Sexualrollen ausschließlich kulturell konstruiert und anerzogen/aufgezwungen sind, und es biologisch keine Geschlechter gibt, und „Frau” nur die Bezeichnung für das von der Kultur als benachteiligt konstruierte Geschlecht ist. Alle Menschen würden zunächst als neutral und ohne jegliche Geschlechterrollen geboren und dann in kulturell erfundene Rollen gezwungen.

Wenn’s aber doch angeboren oder hormonell bedingt ist, fällt das alles zusammen wie ein Kartenhaus.


Milo
15.8.2012 10:53
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In dem Artikel geht einiges durcheinander. Der ursprüngliche Vorwurf, Mann behandle Frau als Sexobjekt, meinte doch: Der Mann gebrauche die Frau lediglich als Objekt seiner Begierde, aber er respektiere sie nicht als vollwertige Person.

Die Studie im Artikel geht aber nur auf eine kognitive Funktion ein, nicht aber auf die Frage, ob Männer Frauen wertschätzen oder nicht. Dass man eine Frau auf kognitiver Ebene als Objekt identifiziert, heißt nicht notwendig, dass man sie nicht als Person wahrnimmt. Insofern baut der Artikel einen Scheingegensatz auf.

Ganz allgemein muss Begehren und Respekt keinesfalls ein Gegensatz sein, was jedes sich liebende Paar sicher bestätigen kann.

Von Begehren war allerdings in dem Artikel gar nicht die Rede. Also hat das nichts mit dem klassischen “Sexobjekt” zu tun.


Herrmann
15.8.2012 10:59
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Politische Bewegungen ebben nicht ab, weil die wissenschaftliche Grundlage löchrig ist.


Manfred Köppke
15.8.2012 19:34
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Hadmut
15.8.2012 20:05
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Pfff, ein paar interessante Punkte sind dabei, aber auch viel Mist.