Ansichten eines Informatikers

Kurioser Lastenhubschrauber – leider hoffnungslos überladen

Hadmut
12.8.2012 13:20

Sowas hab ich auch noch nicht gesehen.

Wenn das Wetter schön ist, hab ich hier viele Fenster offen, unter anderem die Balkontür und die Dachfenster in der oberen Etage, was mit einem regen Durchgangsverkehr an Fluginsekten führt, die unten über die Terasse reinkommen, dem Licht nach nach oben fliegen, und dann – mehr oder weniger erfolgreich – zum Dachfenster wieder raus. Direkt neben meinem Arbeitsplatz vorbei. Manche schaffen es nicht, weshalb sich an der großen Fensterfront im Sommer ab und zu mal ein paar tote Insekten ansammeln, die man halt wegkehren muss.

Eben kommt eine Wespe an mir vorbei, die ganz massive Manövrierprobleme hatte und herumgeflogen ist, wie ein kaputter Hubschrauber, der einen Heckrotorschaden und dazu Steuerungsprobleme in der Hydraulik hat. Hörte sich auch deutlich überlastet an. Hat das Dachfenster zwar gefunden, schaffte es aber nicht, da nach rauszufliegen, sondern flog so in ca. 1,50 Meter Höhe verzweifelt herum, schafft es nicht, ordentlich zu steuern, knallt mal gegen die Wand, und stürzt zweimal derbe ab.

Irgendwas trug das Vieh mit sich herum, irgendwas schwarzes, was knapp genauso groß war wie es selbst, und offenbar zu schwer. Ich konnte nicht erkennen, was das war, das Vieh hat ja nicht stillgehalten.

Nach ner Weile hat man aber gesehen, dass die Wespe die Last fallen ließ und dann normal wegflog. Keine Ahnung, ob sie sie verloren hat, oder ob es da irgendeine Art von Einsicht gab, und sie aufgegeben hat. Jedenfalls hatte ich so die Möglichkeit, mir das mal näher anzuschauen, was sie da hatte.

Sie hatte sich vom Fenster eine tote Fliege geholt, der erst einmal die Flügel und die Beine abgeschnitten, und dann versucht, den verbleibenden Rumpf und Kopf wegzuschleppen, und sich dabei überhoben.

War ein beachtliches Schauspiel und hatte verblüffende Ähnlichkeit mit Videos von defekten und überlasteten Hubschraubern.

7 Kommentare (RSS-Feed)

genau
12.8.2012 15:32
Kommentarlink

hadmut hat einen Stich 😉


Hadmut
12.8.2012 15:47
Kommentarlink

Nöh, hat mich nicht gestochen…


HF
12.8.2012 17:21
Kommentarlink

Wunder der Natur
Die Roboterforscher können von so einer Leistung nur träumen. Bildverarbeitung, Sensorfusion, autonome Handlungsplanung, alles da. Das “Gehirn” besteht aus einigen Ganglienpaaren, ist weit weniger komplex als ein Säugetierhirn und hat nur eine Masse von wenigen Milligramm. Aber nachbauen? Fehlanzeige!


Hadmut
12.8.2012 17:35
Kommentarlink

…Bordbewaffnung, Schneidwerkzeuge, Sensoren zur chemischen Analyse…


stefan
12.8.2012 20:38
Kommentarlink

Bei einem Freund auf der Terasse haben sich auch immer Fruchtfliegen in einem Fenster gesammelt, lebendige wohlgemerkt. Dann kamen regelmäßig Wespen an, haben sich eine ausgesucht, Beine und Flügel abgezwickt, und sind dann mit dem Körper davongeflogen – allerdings ohne größere Turbulenzen.


dwio
12.8.2012 21:26
Kommentarlink

… unerreicht hoher Wirkungsgrad, robuste aber flexible und leichte Materialien, daraus resultierend hohe Belastbarkeit und geringster Verschleiß, bis zu einem gewissen Grad Selbstreparatur und Selbstorganistation, autonome Replikation, …

Die Natur hat unglaubliches zu bieten und je mehr man über sie erfährt, desto mehr kommt man ins Staunen.


yasar
15.8.2012 18:35
Kommentarlink

Das erinnert mich an die Wespe bei einer Adria-Party:

Hat sich bei jemandem ein Stück vom Steak abgebissen. Dann das gepackt und voller Elan abgehoben und ist gleich wieder zurück auf den Teller gefallen. nach dem zweiten fehlversuch hat sie dann das Stück zerkleinert und dann mit dem etwas kleineren Stück versucht hochzukommen. Sie hat ähnlich wie Segelflieger oder Raubvögel im Aufwind kleien Spiralen gedreht, bis sie hoch genug war und bei genügend Höhe hat Sie dann Ihren “Überlandflug” gestartet.

Das Spielchen wiederholte sich mehrmals.