Ansichten eines Informatikers

Röntgen durch Metall?

Hadmut
29.12.2011 0:44

Kennt sich jemand mit den Röntgengeräten an Flughäfen und sonstigen Sicherheitsschleusen aus? Können die durch dünne Metallbehälter (Blech, Alu, billiges Zeugs) durchgucken? Ich würde meinen, sie sollten das nicht können, weil es elektromagnetische Wellen sind, und die Metall nicht durchdringen können sollten (Faraday und so). Ich hatte bei den Röntgenbildern am Flughafen bisweilen aber den Eindruck, daß die auch bei Metallgegenständen die Überlagerung darstellen können. Sind Gegenstände, die durch dünnstes Blech oder Alufolie bedeckt sind, vor dem Einblick sicher?

14 Kommentare (RSS-Feed)

Han`
29.12.2011 1:21
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Röntgenstrahlen werden bei Schweißnähten eingesetzt, um die Nähte zu kontrollieren und die sind bekanntlich aus Metall.


Jakob
29.12.2011 2:07
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Die Röngtenstrahlung hat eine sehr kurze Wellenlänge (einige 10 pm). Da die Wellenlänge kleiner als die Größe eines Atoms ist, spielt die elektrische Leitfähigkeit von Metallen noch keine so große Rolle und die Strahlung kann prinzipiell (mit einer gewissen Dämpfung) auch dünne Metallschichten durchdringen. Zum Aufhalten von Röntgenstrahlung braucht man schon eine etwas dickere Schicht (die Blei-Schutzwesten bei medizinischen Röntgengeräten sind nicht ohne Grund so dick/schwer). Ich weiß allerdings auch nicht, welche Wellenlänge die Röntgengeräte an Flughäfen verwenden und wie empfindlich die Detektoren sind.


John
29.12.2011 3:31
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Kommt wohl auf die magnetische Permeabilität an.

Wenn man sich wirklich eine Box aus Mu-Metall ins Gepäck packt würden Sie vielleicht den Koffer öffnen.


energist
29.12.2011 3:47
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Röntgenstrahlung durchdringt durchaus auch Metallbleche. Der Schwächungskoeffizient ist zwar deutlich höher als zum Beispiel bei Knochen, aber dafür kann man eben auch mal länger und mit höherer Intensität strahlen. Die gängigen Materialprüfgeräte passen die Intensität automatisch an, ich denke die Flughafengeräte werden das genauso machen.

Wolltest Du *wirklich* verhindern, daß man etwas sehen kann, wäre eine sehr dick mit Blei verkleidete Kiste nötig. Und das wäre natürlich für den netten Beamten ein sehr deutliches Zeichen, Deinen Darm von den Kollegen abtasten zu lassen, während draußen Dein Koffer gesprengt wird 😉


M.B.
29.12.2011 8:25
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Moin!

Das geht. Es geht mehr als nur dünnes Blech. Ab einer bestimmten Dosis, die am Flughafen aber sicher nicht verwendet wird, kann auch solides Blech – zum Beispiel ganze Container mit Inhalt – durchleuchtet werden. Es gibt im Hamburger Hafen routinemäßige Conatinerduchleuchtungen an den Abfertigungen, pro Jahr mehrere Zehntausend Mal, alles Routine. Die Frage am Flugplatz ist nur, wie hoch die Dosis ist. Auf jeden Fall ist dort Schmuggeln keine gute Idee. Wie es im Frachtbereich aussieht, ist eine ganz andere Frage.

Gruß aus Hamburg,
M.B.


Masi
29.12.2011 8:25
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Es kommt auf die Strahlendosis und das Material an.
Blei kann von Strahlung, wegen seiner Dichte, nur sehr schlecht durchdrungen werden. Eine Blechdose wird von den Röntgengeräten am Flughafen problemlos durchleuchtet.
Aber wenn die am Flughafen in einenen Behälter nicht hineinsehen können, dann werden sie Dich wohl “auspacken” lassen 😉


M.B.
29.12.2011 8:27
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Moin! (weniger Tippfehler)

Das geht. Es geht mehr als nur dünnes Blech. Ab einer bestimmten Dosis, die am Flughafen aber sicher nicht verwendet wird, kann auch solides Blech – zum Beispiel ganze Container mit Inhalt – durchleuchtet werden. Es gibt im Hamburger Hafen routinemäßige Containerdurchleuchtungen an den Abfertigungen, pro Jahr mehrere Zehntausend Mal. Die Frage am Flugplatz ist nur, wie hoch die Dosis ist. Auf jeden Fall ist dort Schmuggeln keine gute Idee. Wie es im Frachtbereich aussieht, ist eine ganz andere Frage.

Gruß aus Hamburg,
M.B.


Hanz Moser
29.12.2011 10:24
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Für Flughäfen kann ich nichts sagen, aber vor rund 10 Jahren im Bundestag konnte ich sehr schön meine Dose Cola, schemenhaft den Füllstand und den Metallstift dahinter sehen. Bei Flughäfen werden die gleich aussehenden Durchleuchtungsgeräte sicherlich nicht grundlegend anders sein.
Ich würde also davon ausgehen, dass das auch Flughäfen können und eine Coladose nicht das dickste ist, was man durchschauen kann.

Vielleicht solltest du auch noch mal ein wenig dein Wissen zum Thema elektromagnetische Strahlung auffrischen 😉


Daniel Kratzert
29.12.2011 14:32
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Ich habe wenig Ahnung von den Flughafengeräten, aber ich vermute, dass sie handelsübliche Röntgenröhren mit Molybdän, Kupfer oder Chrom als Anodenmaterial verwenden. Das währen dann Wellenlängen von 71, 154 und 230 pm am Emmissionsmaximum. Wahrscheinlich wird sogar weißes Licht verwendet. Besonders mit Molybdänstrahlung kommt man schon sehr gut durch leichtere Metalle wie Aluminium durch. Dünnes Blei würde aber schon einiges absorbieren.


FlugpassagierInnenabtaster
29.12.2011 15:33
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Warum wollen sie das wissen Herr Danisch? Führen sie was im Schilde?
Der Sicherheitsdienst im Erdinger Moos ist vorsorglich informiert.


thogo
29.12.2011 16:05
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Die hier:

http://www.bfs.de/de/ion/konsintec/handgepaeck.html

beschriebenen <0.2uS kann ich bestätigen, hatte im Nov. einen Flug und hab mal interessehalber ein eingeschaltetes Dosimeter im Handgepäck gehabt. Lag so für die 2..3 sek um die 0.13uS (wobei das keine genaue Messung, sondern unter den Umständen eher Schätzung ist).
Metallfolie aus Alu z.B. schattet da zwar stark ab, aber man sieht noch deutlich wenn etwas dahinter ist.


Matias
29.12.2011 21:38
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“Sind Gegenstände, die durch dünnstes Blech oder Alufolie bedeckt sind, vor dem Einblick sicher?”

Antwort: ganz klar Nein! Allerdings nur indirekt wegen den Röntgenstrahlen. Wenn ein Objekt in einem (theoretischen) Behälter (der alle Röntgenstrahlen absorbiert) versteckt wird so wird der Sicherheitsbeamte am Bildschirm dies sehen. D.h. er sieht die Konturen des Behälters und diesen dann als sehr ‘dunkel’ also stark absorbierend. Für ein halbwegs vernünftig geschultes Auge wäre dann sofort klar, dass man mit den Röntgenstrahlen da nicht alles sehen kann und der Mann am Bildschirm würde seinem Kollegen ein Zeichen geben, dass die Tasche durchsucht werden muss.


J.Schiffmann
31.12.2011 15:17
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Durch 5mm Blei können die Dinger 100%tig nicht sehen, denn das ist zum Schutz vor der Strahlung darin verbaut…


T.B.
10.1.2012 16:28
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@Matias: Ganz klar ja. Schließlich gibt es Metallbehälter, die die Sicherheitsleute nicht öffnen können/dürfen/wollen. Gerade erlebt: eine Urne machen sie nicht auf.