Ansichten eines Informatikers

Es regiert der Hass!

Hadmut
29.8.2013 22:14

Ist euch schon aufgefallen, dass sich da gerade so eine besonders aggressive, billige, ölige Dummheit ausbreitet wie Pest und Cholera?

Eins der Buzzwords, die man in letzter Zeit am häufigsten und immer häufiger liest, ist „Hass”.

Es ist da so in einem pseudo-möchtegern-selbsternannt-intellektuellen Milieu schwer in Mode gekommen, den Rest der Welt, der nicht exakt der eigenen Meinung ist, des Hasses zu bezichtigen. Da werden Ansichten – aktuell eben oft auch feministisch-genderistische Opferdoktrine – vorgegeben und jede Kritik daran, jede abweichende Meinung davon, als „Hass” klassifiziert und damit erledigt.

Das ist gefährlich. Denn das ist wieder mal so ein Weltbild by Buzzword. Als ich im Studium war, gab es sowas auch schon, da war halt jede beliebige Andermeinung „faschistisch”. Kürzlich war noch jede Andermeinung „sexistisch”. Und jetzt ist alles „Hass”, was nicht der eigenen Ansicht entspricht.

Gefährlich ist es deshalb, weil damit eine Entwertung, eine extreme Missachtung anderer Meinungen einhergeht, und der Beschimpfende sich gleichzeitig das (moralische, intellektuelle, politische,…) Monopol aneignet, zu entscheiden, was richtig und zulässig ist und was unzulässig ist und mit dem Buzzword Hass belegt wird. Hass ist das Schlüsselwort, alle missliebigen Meinungen gleich in einer solchen Weise auszuschließen, dass man ihnen nicht mal mehr die Beachtung und das Recht der Äußerung zugestehen will.

Meinungen pauschal und ohne triftige Begründung – und die habe ich da noch nie gesehen – als Hass abzutun, ist ein frontaler Angriff auf die Meinungsfreiheit und das Recht der freien Meinungsäußerung.

Wie so vieles (gerade im Kontext Feminismus) ist auch das aus den USA abgekupfert, wo der Begriff des „Hate Speech” gerade Meinungen und Meinungsäußerungen niedermäht wie der Sensenmann. Ausgerechnet in dem Land, das für sich in Anspruch nimmt, die größte Meinungsfreiheit zu haben, werden immer mehr Äußerungen einfach damit blockiert, dass sie Hate Speech seien. Google, Facebook, Twitter, und wie sie alle heißen, sie alle filtern inzwischen missliebige und vom Mainstream und der Political Correctness abweichende Meinungen aus, sperren, löschen, blockieren sie und die Äußernden. Begründung? „Hate Speech”. Man muss nur das magische Wort „Hate Speech” sagen und schon ist jede Unterdrückung legitimiert, legalisiert, der Überprüfung und Kritik entzogen.

Hütet Euch vor diesen aggressiv-ideologischen Dummen, die andere Meinungen als „Hass”, als „Hate Speech” abtun und deren Äußerung verbieten oder unterdrücken. Und seid sehr kritisch, vorsichtig, misstrauisch, wenn irgendwo mal wieder irgendeine Meinung als „Hass” eingestuft wird, wenn das nicht nachvollziehbar begründet ist. Da ist dann wieder die Meinungsunterdrückungsmaschinerie zugange.

Wie ich schon des öfteren sagte: Der größte und übelste Zensor in diesem Land ist nicht der Staat, sondern die Gesellschaft.

20 Kommentare (RSS-Feed)

Fx
29.8.2013 22:28
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Volle Zustimmung!

Ein aktuelles Beispiel ist ein Vortrag von der Piraten-Konferenz OM13

#Neofeminismus: Vortrag auf der #om13 der Piraten
http://www.nuklearsprengkopf.de/2013/08/neofeminismus-vortrag-auf-der-om13-der-piraten/

…sowie dessen Auswirkungen auf weitgehend unbedarfte Bürger:

Die #Piraten und die Persönlichkeitsrechte
http://www.nuklearsprengkopf.de/2013/08/die-piraten-und-die-persoenlichkeitsrechte/


Andy
29.8.2013 22:58
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Das Video ist “privat”…


Hadmut
30.8.2013 0:44
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Na, die werden schon wissen warum. Nicht tageslichttauglich.

Ist übrigens häufig so im Feminismus, dass die sich da verstecken und das geheimhalten, weil’s alles zu dämlich und peinlich ist. Lichtscheues Gesindel.


Fx
29.8.2013 23:15
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@Andy: “Video ist privat”

Das ist auch gut so, denn darin wurden ja (gemäß mehreren Anschuldigungen) Persönlichkeitsrechte verletzt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es inzwischen eine Strafanzeige gegeben hätte.


Immanuel
30.8.2013 0:01
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@Andy: Wie meinen?


Anmibe
30.8.2013 0:04
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Das mit dem Vorwurf der Hass-Rede tritt mMn immer dann auf, wenn eine Ideologie religiöse Formen angenommen hat, denn aus der Ecke kommt das. Schon vor Jahrzehnten, wenn sich jemand vor Gläubigen als Ungläubiger „outete“, kam prompt die Nachfrage „Warum hasst Du Gott?“. An diesem Punkt war und ist eine weitere Diskussion unsinnig geworden, denn es war den Leuten nicht verständlich zu machen, das Unglauben einfach nur Unglauben ist. Aber „es muss doch etwas passiert sein, daß Du Gott hasst… Ich bin auch erst nach Jahren darauf gekommen, daß es sich dabei um die einfachste antrainierbare Strategie handelt, Systemkritik bereits im Vorfeld abzubügeln, denn in dem Moment, wo auf Kritik eingegangen wird, besteht die Gefahr, daß eine Saat des Zweifels aufgeht.
Und die Gemeinsamkeiten zwischen Religion einerseits und Gender, Antifa u.ä. andererseits sind unübersehbar.


RedHead
30.8.2013 0:25
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Mich würde auch mal eine Begründung interessieren, warum Hass nicht eine Emotion mit der gleichen Berechtigung wie jede andere auch sein soll.
Die Vermutung liegt ja nahe, dass die Evolution die Fähigkeit zu hassen nicht hervor gebracht hätte, wenn dies nicht irgendeinen Vorteil/ irgendeinen Nutzen bringen würde. Ist es überhaupt psychologisch gesehen gesund, seinen Hass zu ignorieren bzw. zu unterdrücken oder wäre es nicht viel sinnvoller nach den konkreten Ursachen zu suchen, um diese Probleme dann mit möglichst rationalen Methoden zu lösen? Hass als direkte Handlungsmotivation ist gesamtgesellschaftlich sicher nicht tolerabel und kann zu fatalen Ergebnissen führen – klar. Gleiches gilt doch aber auch für Liebe. Liebe kann bekanntlich blind machen (im metaphorischen Sinne), jedenfalls sind verliebte leicht manipulierbar. Sie werden auch schnell eifersüchtig. Ziemlich gefährlich also für sich und andere, wenn man das überhaupt nicht reflektiert.
Warum ist Hass dann so ein Tabu? Weiß da jemand mehr?


Hadmut
30.8.2013 0:45
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Marc
30.8.2013 1:06
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Die Motivation für die Aneignung des Begriffs “hate speech” (in den USA) ist natürlich, dass diese nicht als »Free Speech« geschützt ist.


Wagner
30.8.2013 1:31
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“Hate speech” soll verboten und bestraft werden. So ähnlich wie “Holocaust leugnen”. In manchen Ländern sind sie da schon weiter. Kommt aber in Deutschland auch. Das wird der Hebel, um missliebige nicht-linke Meinungen zu verbieten.


Wie ich schon des öfteren sagte: Der größte und übelste Zensor in diesem Land ist nicht der Staat, sondern die Gesellschaft.

So ist es. Der Staat, also in der Durchführung konkret der Staatsapparat, ist nur das Werkzeug. Deshalb gibt es in der abstrakteren gedanklichen Konstruktion Staat ja Gesetze, die die Unterdrückung von Meinungen verhindern sollen. Quelle sind immer Religionen, Ideologien, uralte Tabus, politische Ziele und so weiter, die den Staat als Werkzeug zur Durchsetzung ihrer Verbote mißbrauchen. Dieser Mißbrauch müßte wirksam abgestellt werden. Denn, wenn schon Gesetze, dann zur Durchsetzung friedlichen Zusammenlebens.

Die Quelle, den Haß aus religiösen oder ideologischen Gründen, können auch Gesetze nicht abschalten. Deshalb findet eine Gruppierung in der Gesellschaft statt. Diese durch Durchmischung und Gleichmacherei verhindern zu wollen schafft nur neuen erhöhten Haß. Deshalb treibt uns der Multikultikult mittelfristig in Bürgerkriege.

Evolutionär ist Haß ein Teil der Gruppenbildung. Nur wo jede Gruppe ihren Lebensraum hat kann Toleranz wachsen. Zerstört man die Lebensräume durch Durchmischung und Gleichmacherei, so schürt man Haß und steuert auf Konfrontation der Gruppen zu.

Ein Staat ist meist nicht die Quelle von Tabus, es sei denn, er ist auf einer Lüge aufgebaut und er hat Gesetze, genau diese Lüge aufrechtzuerhalten.

Carsten

http://thumulla.com/artikel/Goetter_brauchen_keinen_Kopf.mpeg


Skeptiker
30.8.2013 9:37
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> Warum ist Hass dann so ein Tabu? Weiß da jemand mehr?

Es geht nicht darum, ob Hass gut, schlecht oder tabu ist. Hassen ist menschlich. Es geht um die Unterstellung, dass jemand angeblich “hasst”, wenn er seine Meinung sagt, um sich mit seinen Argumenten nicht auseinandersetzen zu müssen. Traditionelles rhetorisches Stilmittel.


phaidros
30.8.2013 13:10
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Genau den gleichen Tatbestand kenn ich von Diskussionen mit Frauen (oft emotinal nahestehenden auch). Ein mit normaler Stimmlage vorgetragenes Argument wird mit “schrei mich nicht an!” gekontert und soll die Diskussionshoheit wieder herstellen, weil das fundierte Gegenargument fehlt.

Att: Hass
Wie schon sehr richtig in der Kopfzeile der Seite WGVDL.COM gesagt: “Wer einer Frau widersprichtt ist ein Frauenhasser” (man beachte das Maskulinum)


WikiMANNia
30.8.2013 14:01
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Duschbrauser
30.8.2013 16:38
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Hi,
hat der eine oder andere vielleicht schon gelesen:
http://www.heise.de/tp/blogs/8/154874

19-Jährige Bloggerin schließt ihren Blog aufgrund von Drohungen der Grimme-Online-prämierte #aufschrei-Debatte-Befürworter, welche einen Vortrag mit dem Titel “Ihr gehört nur mal ordentlich durchgevögelt”. Hatespeech und Victim Blaming nach dem #Aufschrei‘ gesehen haben, in dem die Bloggerin mit Bild in Twitteraccount Gegenstand war.

Hater halten Vortrag über Hater. Typische Doppelmoral. Das “Doof selber Doof”-Spiel hat ja bisher immer zu einem Ergebnis geführt. Nicht!

Ich warte noch darauf das der Wiki-Eintrag über Faschisten gegendert wird und Leute die andere Leute solange einschüchtern bis diese sich nicht mehr trauen etwas zu sagen in DE die Guten sind. Natürlich müsste der Wiki-Eintrag über Nazis dann auch angepasst werden, weil ja sonst die rechte Keule nicht mehr funktioniert.


Eddy
30.8.2013 20:31
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Warum hasst ihr unsere Freiheit?
Seid ihr Terroristen?


WikiMANNia
30.8.2013 21:28
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Das Ganze wirkt doch eher wie ein ganz normaler Zickenkrieg. Da wird schon mal mit “Hipster-Feministin”, “Hipstaa-Fötzchen” und “Maskutroll-Pinup” um sich geworfen. Glücklicherweise können über die Social Media keine realen Gesichter zerkratzt und Haare ausgerissen werden.

Eine 19jährige Power-Frau, die sich hinter dem breiten Rücken ihres Vaters verstecken muss, wenn ihr der raue Wind der realen Welt etwas unsanft um die Nase weht? Ich gewinne den Eindruck, die spielen alle ihre Opferrolle, so eine Art Opfer-Bingo, wer die meisten Opferpunkte sammelt, gewinnt.
http://wikimannia.org/Opferkultur


Rainer
30.8.2013 21:44
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@phaidros

“schrei mich nicht an!”

Loriot – Feierabend (Ich schreie dich nicht an, lol)
http://www.youtube.com/watch?v=wUCO4GvHEWE


RedHead
31.8.2013 9:38
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@Skeptiker: Sich mit der Argumentation nicht auseinander setzen müssen, sobald man dem anderen Hass unterstellt hat geht doch gerade über die Schiene, dass Hass als Tabu behandelt wird.


Skeptiker
31.8.2013 13:35
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RedHead, also die da in diesem konkreten Fall “Hass!” brüllen, sind ja eher mal die, die selbst tatsächlich Hassgefühle hegen.

Aber konkret, es geht wohl darum, weniger den “Hass” (oder was immer gerade als Strohmannargument dient, um dagegen vorzugehen) zu tabuisieren (da setzt man einfach auf ein existierendes Vor-Urteil auf), sondern die gegnerischen Argumente. Man “tabuisiert” dabei ja nicht den Hass, sondern bespricht ihn im Gegenteil genüßlich und ausführlich.