Ansichten eines Informatikers

Politisch-Ideologische Filterung in der Wikipedia

Hadmut
5.8.2012 23:55

Ich hatte doch vor ein paar Tagen über die Wikipedia geschrieben und deren Zensur und politische Meinungsformung erwähnt. Woraufhin sich ein Leser mokiert und Belege gefordert hatte. Bitte, hier sind ganz frische:

Ein Leser hat mich deshalb nämlich auf einen Blogartikel hingewiesen, wonach Angaben zu häuslicher Gewalt systematisch im feministischer Windrichtung frisiert und alle abweichenden Informationen ausgefiltert würden. Will ich jetzt mal nicht näher untersuchen.

Ich habe aber diese Woche mal mein Buch „Frauenquote” so völlig neutral und kommentarlos, und ganz bescheiden am unteren Ende der Literaturliste zum Wikipedia-Artikel über die „Frauenquote” hinzugefügt.

Prompt hat ein gewisser „Horst Gräbner” das Ding aus der Liste wieder entfernt, mit der Begründung:

Zitat: „Es werden die wissenschaftlich maßgeblichen Werke sowie seriöse, möglichst aktuelle Einführungen aufgeführt.“

Was sich auf die Wikipedia-Regeln zu Literaturlisten bezieht. Was ein Witz ist, denn ein Werk in der Liste ist von 2011, noch was von 2001 und 2002, und der Rest der Liste ist aus dem letzten Jahrtausend, vieles schon über 20 Jahre alt. Von wegen „möglichst aktuell”.

Und wenn man sich die Titel ansieht, dann sind die meisten Werke auch keine „seriösen, wissenschaftlich maßgeblichen Einführungen”, sondern politische Propaganda. Während ich für mein Buch durchaus in Anspruch nehme, dass es – im Gegensatz zu den meisten der aufgelisteten Werken – wissenschaftlich, aktuell und eine Einführung ist. Die Löschbegründung ist also nicht nachvollziehbar. Und tatsächlich hat sich in der Diskussion auch schon jemand gefunden, der das kritisiert.

Und im Blog habe ich früher ja schon mehr Fälle erläutert, in denen kritische oder von der vorgegebenen Einheitsmeinung abweichende Quellenangaben von Wikipedianern systematisch blockiert werden.

Da wird ganz massiv manipuliert und desinformiert, um politische Ansichten durchzusetzen und als allein bestehend hinzustellen.

Zumindest die deutsche Wikipedia ist zu einem Mittel massiver Desinformation und politischer Manipulation und Propaganda verkommen.

Würde mich mal interessieren, in welchen Kontext dieser „Horst Gräbner” steht und ob der Name echt ist.

Zeigt jedenfalls, dass diese Artikel (wie auch die zu den Hochschulen) systematisch überwacht, frisiert, manipuliert werden. Von dem Anspruch der Wikipedia, dass die Richtigkeit darin liege, dass jeder mitschreiben könnte, merke ich jedenfalls nichts.

Nachtrag: Keine Ahnung, ob’s der Gleiche oder nur eine zufällige Namensgleichheit ist, aber es gibt einen Horst Gräbner, der […entfernt … ] anbietet. Würde zumindest zu diesem Angebot gedanklich passen, dass hier irgendwer einen kommerziellen Dienst zur Überwachung und Optimierung von Wikipedia-Seiten beauftragt hat.

Update: 12.3.2018: Der im vorigen Nachtrag genannte Horst Gräbner hat sich bei mir gemeldet und legt Wert auf die Feststellung, dass er das nicht war, sondern eine andere Person gleichen Namens, und es also eine Namensverwechslung ist.

22 Kommentare (RSS-Feed)

dasuxullebt
6.8.2012 14:21
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Ich nehme an, dein eigenes Buch wird nicht allzu weit verbreitet in der Wissenschaft sein. Außerdem ist man wohl generell lieber vorsichtig mit Leuten die ihre eigenen Schriftstücke vorschlagen.

Ansonsten ist das mit der Grund warum ich gegen allzu viel Qualitätsmanagement und hierarchische Strukturen bin: Es ist schwieriger mist zu schreiben, es ist aber auch schwieriger, Mist zu entfernen. Aber es gibt ja diverse Gegenprojekte zur Wikipedia, die grade mit der Löschdebatte damals aufgekommen sind, leider hat sich keine so wirklich durchgesetzt.

Wie stark völlig “seriöse” Projekte ausgenutzt werden können, um politische Agenda zu vermitteln, zeigt übrigens die Conservapedia. Wie man das Problem, dass es eben nicht ausreicht alles mit Quellen zu belegen, lösen kann, weiß ich leider auch nicht. Ich denke, wenn man die Diskussionen zu Wiki-Artikeln mehr in den Vordergrund stellen würde, sodass ein Mensch der sich informieren will diese gleich mitbekommt, könnte man zumindest dafür sorgen, dass überall alle Meinungen zu etwas stehen.


Hadmut
6.8.2012 14:26
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@Uxul: Es kann ja nach 2-3 Wochen noch gar nicht verbreitet sein, und als kritisierendes Buch sowieso nicht. Die Wikipedia-Anforderung sagt aber auch „möglichst aktuell”, und das passt nun mal mit „weit verbreitet” einfach nicht zusammen.

Und das ich es selbst da reingeschrieben habe, konnten die ja auch nicht sehen, weil ich mich nicht eingeloggt habe. Das Argument stimmt also auch nicht.

Und von den meisten der da aufgelistete Werke habe ich bisher auch noch nie etwas gehört, deren Verbreitung ist also auch eher Null. Zudem ist fraglich, ob diese Werke überhaupt noch verfügbar sind, welchen Zweck es also erfüllt, eine Literaturlist hauptsächlich mit >20 Jahre alten Büchern zu machen.


Liesel
6.8.2012 15:59
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Ja, Wikipedia wird ständig manipuliert. Vor allem von Linken und Rechten und Rechtsextremen, Feministen und Maskulisten und vor allem in der Mehrheit von ganz normalen Leuten. Und wenn jemand was löscht oder entfernt, dann ist er halt dieser immer links, rechts, feministisch oder maskulistisch oder was auch immer. Je nachdem, auf welcher Seite sich der Kritiker gerade selber positioniert.

Dann gibt es natürlich auch immer die üblichen Verschwörungsthorien, dass es sich um bezahlte Kräfte handelt, die Wikipedia zu Gunsten von … beeinflusssen.

Das sind halt immer schöne Punkte um von der eigenen Parteilichkeit abzulenken und wenn das nicht hilft dann ist es eben eine geheime Verschwörung.


Hadmut
6.8.2012 16:02
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@Liesel: Noch irgendwas anders zu bieten ausser polemischem Geseier? Irgendeine nachvollziehbare inhaltliche Aussage?

Das ist hier ein Blog und kein Müllabladeplatz.

Könntest ja mal versuchen zu erklären, warum die anderen Werke in der Liste in die Liste gehören und dieses eine da nicht.

Leute, die unter Pseudonym solchen Kommentarmüll hier abladen sind für mich so wie Leute, die ihre Müllsäcke in den Wald stellen…


Liesel
6.8.2012 16:23
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Lt. Amazon ist dein Buch gerade mal 14 Tage auf dem Markt. Ich vermute mal irgendwelche Rezensionen in einschlägigen Journalen stehen noch aus. Es ist also nicht ohne weiteres nachvollziehbar, ob das Buch den Anforderungen von „Es werden die wissenschaftlich maßgeblichen Werke sowie seriöse, möglichst aktuelle Einführungen aufgeführt.“ entspricht.

Weiterhin werden BOD-Publikationen generell kritisch gesehen. Da versucht jeder drittklassige Autor sein eigenverlegtes Buch über die Wikipedia zu vermarkten. Somit kann man denn Eintrag zu deinem Buch auch einfach mit der Begründung: “Eigenwerbung des Autors” entfernen.


Hadmut
6.8.2012 16:47
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@Liesel:

> Lt. Amazon ist dein Buch gerade mal 14 Tage auf dem Markt

Laut Wikipedia soll Literatur möglichst aktuell sein. Da sich das Buch auf einen Vorgang im März bezieht, ist es nicht nur aktuell, sondern kann auch nicht älter sein. Man kann das Buch ja nicht vor dem Vorgang schreiben.

> Ich vermute mal irgendwelche Rezensionen in einschlägigen Journalen stehen noch aus.

Aha. Die Journale bestimmen also, was in Wikipedia stehen darf? Da das Buch die Journale kritisiert, werden sie es wohl kaum loben. Nach Deiner Logik passiert aber genau das, was ich der Wikipedia vorwerfe, nämlich dass nur zustimmendes (und hier damit feministisches) Zeug zitiert wird, wenn man es den Journalen selbst überlässt, sich auszusuchen, was über sie geschrieben werden soll.

> Weiterhin werden BOD-Publikationen generell kritisch gesehen. Da versucht jeder drittklassige Autor sein eigenverlegtes Buch über die Wikipedia zu vermarkten.

Wer behauptet das? Und wo steht das? Und wer sieht das so?

BOD-Publikationen sind die technisch moderneren. Und sie haben gegenüber Verlagspublikationen den Vorteil, dass sie keine Vorlaufzeit von 6 Monaten haben.

Wieso glaubst Du, dass Bücher über Verlage irgendwie besser wären?

Geht es Dir hier darum, ein Buch als schlecht hinzustellen, das Du nicht kennst?

Immerhin treten BOD-Autoren im Gegensatz zu vielen Blog-Kommentar-Trollen mit ihren echten Namen und in eigener Verantwortung auf. Was man von Dir jedenfalls nicht behaupten kann.

Fassen wir zusammen: Du faselst nur pauschale Behauptungen und willkürliche Einschätzungen, kannst nichts belegen und stänkerst hier rum. Genau das Bild, das ich von Wikipedia-Löschtruppen habe.


Liesel
6.8.2012 17:03
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Faseln und polemisieren sie bitte weiterhin von den Wikipedia-Löschtruppen. Es zeigt nur das die Löschung ihres Buches richtig war.

Jemand der ein wichtiges Buch schreibt, hat es nicht nötig, es selber über Wikipedia zu promoten.

Btw. mit ihrem polemischen Gefasel haben sie sich einen Bärendienst erwiesen und ihre Buch wird auf abesehbare Zeit nicht in der Wikipedia auftaucht. Noch funktionieren die Mechanismen die Manipulationen zur Verkaufsverbesserung eigener Produkte verhindern.

Ansonsten empfehle ich die Lektüre von http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Belege#Was_sind_zuverl.C3.A4ssige_Informationsquellen.3F


Hadmut
6.8.2012 17:12
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@Liesel: Dummes Gerede.

Es ging gar nicht darum, das Buch zu promoten, weil ein extrem unauffälliger kleiner Eintrag am Ende einer langen unübersichtlichen Liste dazu nicht taugt. Es ging darum, ein aktuelles „frisches” Beispiel dafür zu erzeugen, dass Wikipedia Ideologien und Political Correctness schützt und dass da alles sofort wegrasiert wird, was nicht in die political correctness passt, weil ein gewisser „Torsten” unter

https://www.danisch.de/blog/2012/07/31/frauenquote-bei-der-wikipedia/

einen Beleg dafür haben wollte. Du bastelst Dir partout ein Feindbild zusammen um irgendwelche Phantasiegründe für die Löschung zu erfinden, und weil Du keine Gründe gegen ein Buch findest, das Du nicht gelesen hast, geht’s jetzt eben ad personam.

Du bist genau einer von den Löschtrollen die ich meine – keine greifbare Einschätzung, nur Gelaber, aber trotzdem alles löschen.

Und das was Du hier als „Lektüre” empfielst, ist sowieso die falsche Seite, da geht’s nämlich um die Belege für die inhaltliche Ausstattung. Die richtige Seite ist die Wikipedia-Seite für Literaturlisten, und die steht unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:LIT

Da kann man mal sehen, wie wenig Ahnung Du davon hast, was Du hier polterst und anderen zur Lektüre empfiehlst. Du kennst nicht nur Bücher und Personen nicht, die Du als schlecht hinstellst, Du weißt nicht mal, wovon Du selbst redest.


Hadmut
6.8.2012 17:13
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PS: Jemand, der seine Kritik vertreten kann, hat es nicht nötig, sich hinter dämlichen Pseudonymen zu verstecken.


Hadmut
6.8.2012 17:17
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…ich würd ja zu gerne mal bei dem ganzen Uralt-Schrott da in der Literaturliste wissen, in welchen Journalen der besprochen worden sein soll. Ich wette, das sind frei erfundene Behauptungen und „Liesel” eine von den Radikalfeministinnen. Deren Zensurtruppen hab ich ja schon ausführlich beschrieben. Würde genau passen.


Torsten
6.8.2012 17:19
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Die Frauenquote hat einen Wartungsbaustein wegen der schlechten Qualität. Die Literaturliste ist ein Witz, 35 Werke sollen die maßgebliche Literatur sein, wobei ein Werk sogar zweimal gelistet wird. Das Problem wurde auf der Disk schon vor über einem Jahr angesprochen. Typischer Artikel, an dem viele herumdoktern und sich niemand wirklich auskennt.

‘Da wird ganz massiv manipuliert und desinformiert, um politische Ansichten durchzusetzen und als allein bestehend hinzustellen.’ Wohl kaum, sonst gäbe es nicht den langen Abschnitt ‘Kontroversen’.

‘Weiterhin werden BOD-Publikationen generell kritisch gesehen.’
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Belege

2 Was sind zuverlässige Informationsquellen?

Im Selbstverlag erschienene Publikationen, beispielsweise BoD, VDM o. Ä., sind keine geeigneten Quellen, falls sie nicht zuvor als Dissertations- oder Habilitationsschriften angenommen worden sind.

‘BOD-Publikationen sind die technisch moderneren.’ wer behauptet das?

‘Immerhin treten BOD-Autoren im Gegensatz zu vielen Blog-Kommentar-Trollen mit ihren echten Namen und in eigener Verantwortung auf.’ Was sagt das über die Qualität der Bücher aus?

‘Laut Wikipedia soll Literatur möglichst aktuell sein’ Soll, nicht muss. Ein Buch, das gerade ein paar Tage auf dem Markt ist, muss deshalb noch lange nicht aufgeführt werden, egal wie gut das Buch ist.

PS: Wenn Du mit dem Ton bei WP aufschlägst, ist es kein Wunder, dass Du damit nicht weit kommst.


Hadmut
6.8.2012 17:28
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@Auch an Torsten der Hinweis: Hier geht es um Literaturlisten und nicht um die inhaltlichen Belege, das ist was anderes.

Zweitens: Warum sollen on-Demand-Bücher schlechter sein als solche, die in Auflagen gedruckt werden? Wieso soll sich die Druckweise auf die Qualität des Inhaltes auswirken können?

Es gibt soviel Bücher aus Verlagen und solche, die als Dissertation und Habilitation angenommen wurden, die nachweislich nur voller Fehler sind, dass die Vermutung, dass Bücher besser wären, wenn sie durch einen Verlag gegangen oder als Dissertation angenommen worden wären, nicht haltbar ist. Übrigens werden inzwischen eine zunehmende Zahl von Büchern als EBook und Print-on-Demand-Bücher angeboten und verkauft, besonders in den USA nimmt das inzwischen einen ganz erheblichen Umfang an, und die Aussage, dass diese Bücher schlechter wären, nur weil sie ein kleineres Publikum ansprechen, ist schlichtweg nicht haltbar und willkürlich. Nur weil irgendein Spinner auf irgendeine Wikipedia-Seite schreibt, dass BoD keine geeigneten Quellen sind, heisst das noch lange nicht, dass es auch so ist.

Man sollte Bücher nach ihrem Inhalt und nicht ihrem Vertriebsweg beurteilen.

Außerdem sollte eine Enzyklopädie politisch neutral sein, und das sind diese Auswahlkriterien eben nicht, weil die Verlage nicht politisch neutral sind, und sie massive Nachteile bekommen, wenn sie kritische Bücher veröffentlichen.

Aber wie schon mehrfach gesagt: Es geht hier um eine Literaturliste und nicht um Belege für die inhaltlichen Aussagen, deshalb passt Dein Hinweis sowieso nicht.


Hadmut
6.8.2012 17:30
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…davon ganz abgesehen stimmt’s nicht mal, denn CreateSpace ist kein „Selbstverlag”.

Nicht mal das wisst Ihr…


Liesel
6.8.2012 17:40
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Ich und eine Radikalfeministin. Wenn das Buch genauso nah an der Wahrheit ist wie diese Aussage, sollte es wahrscheinlich unter Humor kategorisiert werden.


Hadmut
6.8.2012 17:41
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Wenn man so pauschalbewertend wie Du auftritt und sich hinter Pseudonymen versteckt, muss man eben damit rechnen, an seinen Äußerungen gemessen zu werden.


Torsten
6.8.2012 17:59
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Bezüglich der Literaturlisten gehen die Ansichten bei WP auseinander. Ein Buch, das nicht für den Artikel genutzt wurde oder nicht den Inhalt widerspiegelt, hat nichts in der Literaturliste zu suchen.

Wenn Du LIT für Ausschlaggebend hältst, dann passt Dein Buch wg. dem hier nicht, da Dein Buch ja angeblich dem Artikelinhalt widerspricht und wahrscheinlich keiner der Autoren Dein Buch gelesen hat.

‘Wer Literatur in einem Artikel angibt, sollte diese zuvor selbst eingesehen haben. Zudem sollte beim Angeben von Literatur mit dieser zugleich der Artikelinhalt abgeglichen werden. Da Literaturangaben auf das bekannte, veröffentlichte Wissen zu einem Thema verweisen und dadurch in einem Artikel den Eindruck vermitteln, der Artikel basiere auf der angegebenen Literatur, ist es problematisch, wenn der Inhalt der Literatur tatsächlich dem Inhalt des Artikels widerspricht.’

‘Man sollte Bücher nach ihrem Inhalt und nicht ihrem Vertriebsweg beurteilen.’ Da stimme ich zu, nur ist das schwierig, wenn das Buch von niemanden bewertet wurde. Und dann kann man sich über den Bewerter streiten, ob der überhaupt kompetent war. Ein toller Prof hat dem Gutti auch summa cum laude bescheinigt, obwohl der nur abgeschrieben hat. Aber das Problem ist weder neu noch ein spezifisches der WP. Ich kenne auch hervorragende BoD, die für eine kleinen Leserkreis geschrieben wurden. Aber auch Schrott ist dort leichter veröffentlichbar als bei einem renommierten Verlag.

‘Nur weil irgendein Spinner auf irgendeine Wikipedia-Seite schreibt,..’ Dazu gehört in der Regel eine lange, oft über Jahre gehende Diskussion. Das ist totaler Nonsens, schon mal vom Wiki-Prinzip gehört?
Du kannst gerne auf der Seite Vorschläge zur Behandlung von BoD, elektronischen Büchern etc. machen. Nur übers Knie brechen lässt sich das bestimmt nicht.


Hadmut
6.8.2012 20:35
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@Torsten:
> Ein Buch, das nicht für den Artikel genutzt wurde oder nicht den Inhalt widerspiegelt, hat nichts in der Literaturliste zu suchen.

Stimmt auch nicht.

Ein Buch, das für den Artikel genutzt wurde, ist mit ref als Quelle anzugeben und wird automatisch durchnumeriert und mit Nummern aufgelistet.

Die Literaturliste dient zum Weiterlesen und als Ergänzung, ist also gerade nicht mit dem Inhalt identisch, und wird als Bullet-Liste aufgelistet.

Dafür, dass Du hier ziemlich gegen mich herumstänkerst, hast Du verblüffend wenig Ahnung von Wikipedia. Irgendwie stimmt da gar nichts von dem, was Du da von trötest.


unwichtig
6.8.2012 21:23
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@Liesel: Wo ist dein Einsatz bezüglich der bisherigen Literaturquellen? Oder der inhaltlichen Behandlung des aktuellen Geschehens? Dein Auftreten hier wirkt genauso wie die eines getroffenen Hundes.


Norbert
7.8.2012 16:12
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Hier bin ich zufälligerweise eben auf einen offenen Brief an
Jimmy Wales – Mitbegründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia
gestossen. Geschrieben von Arne Hoffmann und Michael Klein:

http://www.cuncti.net/machbar/239-feindliche-ideologische-uebernahme-deutsche-wikipedia-droht-im-desaster-zu-enden

Das deckt sich doch ziemlich mit deinen Erkenntnisse.

Kleiner Auszug:

Lieber Jimmy Wales,

wir schreiben Ihnen diesen offenen Brief, weil wir besorgt sind: Die deutsche Wikipedia ist in großer Gefahr. Die deutsche Wikipedia steht in der Gefahr, ein kompletter Fehlschlag zu werden, denn eine relativ große Anzahl ausschließlich ideologisch motivierter Personen, denen es nicht um die Verbreitung von korrekten Informationen geht, sondern darum, die eigene Ideologie als Information verpackt zu verbreiten, hat sich bei der deutschen Wikipedia eingenistet und droht die Wikipedia zu übernehmen. Die Folgen sind bereits jetzt katastrophal: Die deutsche Wikipedia ist immer weniger eine Informationsquelle, die korrekte und verlässliche Informationen bereitstellt. Die deutsche Wikipedia ist eine Quelle für ideologisch verbrämte Fehlinformationen.


Joe
7.8.2012 22:56
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Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage:

Die Wikipedia (egal welche Sprachversion) ist konzeptionell gescheitert. Begründung:

1. Sie ist in Zeiten des World Wide Web ein Atavismus: nämlich ein WWW im WWW. Vor dem WWW gab es zahlreiche in sich abgeschlossene Hypertextsysteme, die dann durch das WWW überholt waren und abgelöst wurden. Wikipedia ist auch ein solches System, wurde aber erst ins Leben gerufen, als das WWW sich längst durchgesetzt hat.

2. Das Konzept beruht auf falschen Annahmen über sog. Wikis, darunter die sog. “Schwarmintelligenz” (die man eher Schwarmdummheit nennen müßte) und irrige Vermutung über die Selbstheilung von Vandalismus.

3. Wales’ Grundirrtum ist deshalb der, man könne eine “Enzyklopädie” mittels einer Wiki-Software realisieren. Das dürfte mittlerweile als widerlegt gelten und läßt sich auch nicht durch noch so viel Aktivismus heilen.

Fazit: Die deutschsprachige Wikipedia ist kein “Unfall”. Sie ist exakt das zu erwartende Ergebnis des durchgeführten Großexperiments. Auch die merkwürdige “Administration” mit ihren “Abstimmungen” und “Meinungsbildern” erinnert frappierend an die Zustände im deutschsprachigen Usenet (ein weiteres gescheitertes System).

Man sollte auch immer die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß genau die Verdrängung nützlichen Wissens durch Desinformation von Anfang an das beabsichtigte Ziel des Projekts “Wikipedia” war.

Wie kann man damit umgehen?

Hochwertige, nützliche Informationen selbst im “richtigen” WWW veröffentlichen und nicht bei Wikipedia. Wikipedia-Artikel nicht verlinken. (Man sollte sowieso nur statische Veröffentlichungen verlinken, wenn man ernstgenommen werden will. In einem Wiki kann morgen das Gegenteil stehen.) Wikipedia-Artikel dürfen nicht zum “Hub” werden (alle linken auf Wikipedia und Wikipedia verlinkt maximal fünfmal nach “draußen”).

Fehler in der Wikipedia nicht in der Wikipedia selbst diskutieren, sondern anderer Stelle und vor allem nicht am Ursprungsort korrigieren! Erst wenn die Websuchmaschine den Wikipedia-Artikel findet und neun weitere Treffer, die diesen als Unsinn abqualifizieren, ergibt sich ein sinnvolles Recherche-Ergebnis.

Je offensichtlicher der Unfug ist, der in Jimbos Wiki steht, desto eher wird die Öffentlichkeit das erkennen und die Protagonisten ihr Scheitern einsehen.


Thomas
10.8.2012 14:24
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Kinder, Kinder! Beruhigt euch mal und trinkt einen Tee! Soviel Aufregung kann nicht gesund sein.


Mr. Pragma
6.9.2012 2:17
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Vielleicht hilft es, wikipedia besser zu verstehen, wenn man sie als eine von mehreren “modernen” Erscheinungen betrachtet, die mit anderen einhergeht. Als relevant möchte ich in diesem Zusammenhang folgende herausgreifen:

“Also, ich definiere [X] für mich mal so: …”

In einer Gesellschaft, in der unter weitgehendem Verzicht auf etabliertes und begründetes wissenschaftliches Vorgehen das Individuum zu Quelle und verbindlichem Maßstab (gemacht?) wurde, wird sich “Wahrheit” naturgemäß in Richtung Beliebigkeit entwickeln.

Wikipedia, das nach demokratischen Prinzipien zu arbeiten teils vorgibt, teils umsetzt, ist die weithin sichtbare Pestbeule, die dieser krankhafte Ansatz hervorgebracht hat.

Nicht zufällig gelten für Autoren und Administrative allerhand Voraussetzungen und Vorgaben – nur die relevante, Sachkompetenz, nicht.
Zugleich werden, gewissermaßen als Ausgleich, aber auch um – nicht zuletzt sich selbst – Seriosität vorzugaukeln, willkürlich Vorgaben aus dem Wissenschaftsbetrieb herausgepickt, wie z.B. die allgegenwärtige Forderung nach Belegen.
Doch auch hier verbirgt sich hinter einer dünnen Lackschicht anscheinender Seriosität Willkür, z.B. bei Ansprüchen wie den hier weiter oben genannten an Literatur aufgeführten.

Betrachten wir zum Vergleich die demokratie (Implementation), so zeigt sich, dass – sicher nicht zufällig – auch dort ähnliche Mechanismen wirken und ähnliche Verfallserscheinungen mit sich bringen.

Hier wie dort wird, insbesondere von der “Mehrheit”, dem Klientel des Systems, geradezu religiös geglaubt und treuherzig festgehalten an der vermeintlichen Errungenschaft, am vermeintlichen Schatz des Volkes.
Und hier wie dort pervertieren die tatsächlich Verfügenden mit der einen oder anderen Form exekutiver Macht ausgestattet das System.

Ein wesentlicher Unterschied allerdings ist hervorzuheben: Dem System wikipedia kann man bequem, billig und leicht entgehen.

Auch wegen einer so unschuldig wirkenden wie niederträchtigen Gemeinsamkeit – beide sind auf ihr “Volk”, auf die breite Masse und deren treuherzigen Glauben angewiesen.

Letztlich, Pardon, wenn das ungefällig daher kommt, ist es ziemlich egal, ob man wikipedia toll findet oder sich über seine Mängel ärgert und diese anprangert. In beiden Fällen glaubt und wünscht man sich eine demokratische Einrichtung wie wikipedia und versorgt den Aberglauben so mit der Kraft, die alleine ihn existieren lässt.

Nicht zuletzt: Der Impetus eines Sachkundigen wird kaum der sein, sich mit ziemlich willkürlichen Hürden und Kleinstmenscheleien eines Mobs sich auseinanderzusetzen.
Jene wiederum, die dazu bereit sind, werden sich nur ausnahmsweise als sachkundig erweisen …