Ansichten eines Informatikers

Der Unterschied zwischen Wollen und Können

Hadmut
20.11.2022 20:19

Zum Prozess der Verblödung und fortschreitenden Dekadenz.

Ein Leser schreibt

Hallo Hadmut,

ich arbeite als Trainer für [anonymisiert, irgendwas mit IT] in der Erwachsenenbildung.

Den Job mache ich jetzt schon ein paar Jahre und ich habe zusammen mit ein paar Kollegen den [anonymisiert]kurs entwickelt. Außerdem betreue ich ab und zu Schulklassen, die durch das Erasmus System der EU diverse Kurse in Deutschland machen.

Nach meiner Erfahrung gibt es generell zwei Probleme bzw. zwei Fähigkeiten die immer deutlicher fehlen.

1. Eine Aufgabe, oder ein Problem zu erkennen, zu analysieren und daraus abzuleiten welche Informationen, Fähigkeiten zur Lösung gebraucht
werden.

2. Selbstkritisch erkennen ob man etwas kann oder nicht und daraus ableiten was man lernen bzw. wen man fragen muß. Also der Unterschied
zwischen Wollen und Können.

Das Fehlen dieser Fähigkeiten, gepaart mit einem Hang zur völlig ungerechtfertigten Selbstüberschätzung führt dann zu den typischen mentalen Problemen bei diesen Menschen, sie überschätzen sich und ihre Fähigkeiten gnadenlos, dann scheitern sie und haben nie gelernt damit umzugehen. Es müssen dann also immer andere Schuld sein und wenn das
ganricht geht wird, wie in einer Sekte, die Wahrheit verdrängt. Meine Frau ist Erzieherin und sie sieht das jeden Tag schon in der Kita.

Aber ohne diese Fähigkeiten ist man nicht in der Lage eine Ausbildung wie einen technischen Beruf, egal ob Studium oder nicht, zu bewältigen. In der Praxis ist es eben doch ein Unterschied ob man eine Anlage zum laufen bekommt, oder ob man den ganzen Tag darüber redet wie schön es wäre, wenn die Anlage laufen würde.

Wie du habe ich in den letzten Jahren immer mehr beobachtet, daß sich die “Macher” zurückziehen. Die fahren ihre Handwerksfirmen herunter, suchen sich einen geringfügigen Hausmeisterjob für die Versicherungen und um nicht aufzufallen. Dann gehen die mit einem Nebengewerbe arbeiten und verdienen einen Teil des Geldes unter der Hand, solange man nicht gierig wird kommt man vor lachen nicht in den Schlaf. In den Stadt- und Gemeindeverwaltungen kündigen reihenweise die Sachbearbeiter weil sie die Nase voll haben und weil sich andere Jobs anbieten. Große Baufirmen in meinem Umfeld haben nur Überhangaufträge für nächstes Jahr, alle Neubauten werden gecancelt, Baugruben wieder verfüllt.

Es ist eher ein subjektives Gefühl, aber die Entwicklung hat was von Ayn Rands der Streik und es bleibt abzuwarten wo sich das hinentwickelt. Ich bin mal gespannt wann man über Mauern und Arbeitspflichten nachdenkt…

Das ist kein Zufall, dass die Wollen und Können nicht mehr auseinanderhalten können.

Das ist Gegenstand moderner Pädagogik. Das ist so gewollt.

Wir lehren nicht mehr Fähigkeiten, sondern „Kompetenzen“. Kompetenzen bedeuten aber nicht, dass man etwas kann, sondern zu allem sagen kann, ob man das politisch und moralisch gut oder schlecht findet, ob man es also will, nicht ob man es kann.

Das findet man auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften, die sich da mit ihrer kritischen Theorie ins Geschwafel begeben und den Tag damit verbringen, „Kapitalismuskritik zu üben“, aber ihr Mittagessen nicht selbst erwirtschaften können.

Und das nun wieder ist eine Folge der Sprechakttheorie, wonach es keine Realität gibt, und alles nur durch Diskurse geschaffen werde. Es also nur darauf ankommt, etwas herbeizuschwätzen oder nicht mehr zu erwähnen.

Wir sind eine Gesellschaft, in der Moral alles und Wissen und Können gar nichts mehr sind, es also nur noch um das Wollen und nicht mehr um das Können geht. Siehe Klimapolitik.

Und das hat mit genau dem zu tun, was ich so oft beschrieben habe: Ein Rudelmodus, in dem das rationale Denken abgeschaltet wird.